Thera wünscht mir nicht 'Frohe Weihnachten'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tristezza
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Beitrag Do., 29.12.2011, 20:17

Freiheit2012 hat geschrieben:gibt genug Leute die einem nichts wünschen, und wo liegt das Problem
Deine Nerven hätte ich in manchen Situationen gerne. Aber ich denke, für die meisten Patienten sind ihre Theras nicht "irgendwer", sondern haben eine besondere Bedeutung in ihrem Leben. So geht es mir auch.

Es ist aber nicht so, dass ich mich Tag und Nacht wegen des fehlenden Weihnachtswunsches gräme... Ich habe es vielmehr hier thematisiert, weil es symptomatisch für die analytische Distanz ist, mit der ich so meine Probleme habe. Es geht also um viel mehr.
stern hat geschrieben:In die Sparte reihe ich mich auch ein (sieht meine Thera auch für mich so, erwähnte sie erst neulich i.a.W.
Hat sie deshalb ihre Methode auch ein wenig modifiziert - oder wie kommt sie darauf, so etwas festzustellen? - Ja, kann sein, dass sie meine Wünsche angesichts der Sitzung etwas unpassend fand und dadurch etwas vor den Kopf gestoßen war. Mir war es dagegen vielleicht gerade deshalb wichtig, ihr schöne Feiertage zu wünschen, weil ich meinen Vorwürfen etwas Positives entgegensetzen wollte bzw. ihr signalisieren wollte, dass ich nicht wirklich sie als Person gemeint habe mit meinen Vorwürfen - ich merke ja selbst, dass die Wut zu meiner Übertragung gehört. Das war schon mal so beim Abschied, dass ich da wieder freundlich war, weil wir uns in der Abschiedssituation ja quasi wieder als "normale Menschen" gegenüberstehen.
snowwhite hat geschrieben:Ich weiß nicht, geht es denn nicht mehr darum, dass solche Situationen eben auch dazu gehören, als darum, dass sie gar nicht auf dich reagiert?
Meine zumindest lässt es mich immer spüren wenn sie mal sauer auf mich ist, sich Sorgen um mich macht oder genervt ist. Wichtig aber, in der nächsten Stunde ist davon nichts mehr zu spüren.
Ja, mir ist es auch lieber, dass sie mich mal ihre Verärgerung spüren lässt als dass sie gar keine Gefühle zeigt. Genau das vermisse ich ja bei ihr. Du hast recht, wichtig ist mir allerdings, dass sie ihre Gegenübertragung so weit im Griff hat, dass sie mich in der nächsten Sitzung ihren Ärger nicht mehr spüren lässt.

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debussy
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Beitrag Do., 29.12.2011, 20:41

liebe tristezza,

wenn dir das so wichtig ist, dann such dir vielleicht das nächste mal den weihnachtsmann. der wünscht dir sicher alles gute.

offensichtlich ist es noch nicht bei dir angekommen, dass es in einer therapie um ganz andere sachen geht als sich die kommenden feiertage schön zu wünschen.

anstatt in tiefer dankbarkeit zu versinken, dass du die möglichkeit hast, einem menschen deinen seelenmüll zu offerieren reagierst du beleidigt, wenn deine neujahrsfloskeln nicht erwidert werden.

vielleicht solltest du dich einfach zusammen reißen. das würde dir sicher sehr gut tun.

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robyn
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Beitrag Do., 29.12.2011, 20:48

sie hat doch geschrieben, dass es auch allgemein um die abstinenz geht.

ich kann schon verstehen, dass einen dinge, die für andere kleinigkeiten drastellen, ganz schön durcheinander bringen.
ich selbst hätte auch nicht das große problem damit, aber jeder geht mit situationen halt anders um.

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Tristezza
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Beitrag Do., 29.12.2011, 20:50

debussy hat geschrieben:vielleicht solltest du dich einfach zusammen reißen.
debussy, vielleicht solltest du dir einfach mal meinen Thread richtig durchlesen, damit du checkst, worum es hier überhaupt geht. Tiefgründigkeit ist aber dein Ding offensichtlich nicht, dafür Wildes-um-dich-Schießen um so mehr. Mach dich fort.

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debussy
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Beitrag Do., 29.12.2011, 21:38

Tristezza hat geschrieben:Tiefgründigkeit ist aber dein Ding offensichtlich nicht
genau! dort unten, wo du dich befindest, habe ich nichts zu suchen.

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Freiheit2012
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Beitrag Do., 29.12.2011, 21:57

@Tristezza

Hallo Tristezza,
es tut mir leid, wollte dir nicht zu nahe treten.
Auch meine Thera bedeuten mir etwas, obwohl ich sie noch nicht lange kenne, habe halt nur zu manchen Ansichten eine andere Meinung. Wusste leider nicht, (hatte nicht alle Beiträge gelesen), das du mit der analytische Distanz ein Problem hast.
Sorry.

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Tristezza
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Beitrag Do., 29.12.2011, 22:04

Kein Problem, Freiheit, hier herrscht doch Meinungsfreiheit, solange sie nicht beleidigend ist.

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(e)
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Beitrag Do., 29.12.2011, 22:16

Mich würde das mit der analytischen Distanz oder Abstinenz näher interessieren. Warum soll ein Weihnachtswunsch da verfehlt sein? - Ein z. B. sozial nicht gut integrierter Patient muss ja vom Thera auch solche sozialen Komponenten und Höflichkeiten lernen, ich hab das auch schon in einem Fachbuch gelesen, dass Theras bei unhöflichen Patienten durchaus durch ihre Gegenreaktion zeigen sollen, dass der Patient sich jetzt außerhalb der sozialen Normen bewegt, damit er daran lernt. Deshalb kann ich mir keinen therapeutischen Reim darauf machen. - Von daher glaube ich eher, dass der Thera nicht auf diese Floskeln gefasst war und sich persönlich in diesem Moment nicht adäquat auszudrücken vermochte. War bei meinem Thera auch so, wie ich schon erzählte. Theras können eben auch gehemmt sein, menschlich eben, aber keineswegs unbedingt korrekt, sodass der Patient sich selbst nicht unbedingt hinterfragen muss, weil er den Weihnachtswunsch ausgesprochen hat. Ich kenne diese Gehemmtheit bei Floskeln aber sonst oft von Beamten, auch von ganz hilfreichen und fürsorglichen. Vielleicht fühlen sich Theras irgendwie wie Beamte im psychologischen Dienst?
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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carö
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 12:22

ja vielleicht konnte sich die thera nicht ausdrücken, war gehemmt, war auf floskeln nicht gefasst, war so wütend, dass sie nicht anders konnte...etc

ich finds interessant, was die thera angeblich alles nicht kann. kann ja alles durchaus sein.

das sind aber alles gedanken, die weit weg führen von der eigenen person...

über eine persönliche klärung wird man nicht herumkommen, wenn es einem wichtig ist. und meist ist es eh anders, als man sich das so denkt... ich fand das eigentlich immer gut, wenn was ganz anderes herauskam, als das was ich mir so ausgemalt habe. meistes war es etwas ziemlich menschliches und nichts künstliches. sich vorzustellen, dass so eine thera die ganze zeit nur in dimensionen von regeln und distanz und der frage, wie sich nun eine richtige analytikerin benimmt, vorgeht würde sie doch ziemlich in ihrer freiheit beschneiden.

ich könnte mir vorstellen, dass sie angesichts der angespannten situation in der letzten sitzung nicht bereit war, sich das floskel-spiel aufzwingen zu lassen und uU tristezza auch zu zeigen, dass man sowas nicht braucht, um die beziehung aufrechtzuerhalten, auch wenn es spannungen gibt. ist aber natürlich auch nur meine phantasie. das lässt sich nur klären, wenn man darüber spricht.
ich frag mich eher, warum man einen fröhlichen weihnachtswunsch hat nach einer so angespannten sitzung. dann hat diese grußformel doch eine funktion zu erfüllen... vielleicht das gefühl von "alles ist gut" herzustellen. dahinter könte viel angst und sorge stecken, wie es weitergeht.. aber das sind meine wilden spekulationen... tristezza du wirst das schon gut klären für dich!

LG
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Caypuh
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 13:16

Mein erster Gedanke ist auch in der Richtung, dass die Thera hier auf der Hut war, dir mit der Floskel "Frohe / Schöne Weihnachten" keine Erwartungen an das Weihnachtsfest aufzuzwängen. Dazu passt auch die kleine Pause - das therapeutische rote Warnlicht "Glatteis voraus!".

Als Therapeut würde ich auch überlegen, ob ihr die mein Beileid bekunde, wenn du mir erzählst, dass ein dir naher Mensch gestorben ist. Damit sage ich dir ja, dass du um diesen Menschen zu trauern hast - und wenn du das gerade nicht tust, wenn du dich vielleicht sogar freust, dass dieser Mensch weg ist - "Glatteis voraus!".

Wenn mans genau wissen will, hilft aber nur fragen.


leberblümchen
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 13:35

Stimmt, das mit dem Beileid ist auch so eine Sache. Das ist auch nur eine Floskel, die mir nicht über die Lippen kommt, weil sie sie, ehrlich gesagt, so hohl ist. Das sagt man eigentlich nur, um auszudrücken, dass man irgendwelche Konventionen einhalten möchte.

Trotzdem würde ich erwarten, dass der Therapeut einen Todesfall nicht einfach übergeht - aber dafür müsste dann richtig Raum und Zeit sein. Ein im Vorbeigehen geäußertes "mein Beileid" ist in meinen Augen absolut wertlos. Und so ähnlich sehe ich das auch mit den Weihnachts- und Geburtstagswünschen.

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sandrin
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 13:38

Liebe tristezza,

oje. Ich habe es ja schonmal geschrieben, tue es aber nochmals. Ich kann das voll und ganz nachvollziehen. Hätte mir genauso passieren können. Die Übertragung wird ja auf Teufel komm raus gefördert. Ist es da verwerflich, wenn man sich über einen erwiderten Weihnachtsgruß gefreut hätte? Zunächst mal ist das ja auch eine Sache der Höflichkeit. Allerdings - und das geht mir auch oft so - macht man vieles ja nicht bewusst.
Ehrlich - ich würde es einfach mal ansprechen. Ich finde, du hast da eine ehrliche Antwort verdient. Ob du da jetzt mit irgendeiner Abstinenzregel Probleme hast oder nicht, ist völlig sekundär.

Auch wenn es nicht mein Thread ist, muss ich jetzt echt nochmal mein Entsetzen äußern. Hier werden die Probleme von jemandem, der sich öffnent und Hilfe sucht, teilweise als bescheuert hingestellt, und zwar in einer Art und Weise, die völlig daneben ist. Die Kriterien, nach denen hier eingegriffen wird oder eben nicht, verstehe ich persönlich nicht. Aber das muss ja auch nicht.

Frag doch einfach mal nach, Tristezza. Ich glaube, das ist das Beste, gerade in Anbetracht der letzten Stunde.

Ich wünsche dir einen schönen Jahresausklang.

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Tristezza
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 14:49

carö hat geschrieben:ich frag mich eher, warum man einen fröhlichen weihnachtswunsch hat nach einer so angespannten sitzung. dann hat diese grußformel doch eine funktion zu erfüllen... vielleicht das gefühl von "alles ist gut" herzustellen
Genau, wie oben auch schon angedeutet, hatte ich vermutlich das Bedürfnis, meine Vorwürfe aus der Stunde zu relativieren, weil ich durchaus begreife, dass es sich bei meinen heftigen Reaktionen auf sie um eine Übertragung handelte und bei der Situation des Verabschiedens innerlich auf eine andere Ebene gewechselt bin (Stichwort: therapeutische Ichspaltung?).
sandrin hat geschrieben:Auch wenn es nicht mein Thread ist, muss ich jetzt echt nochmal mein Entsetzen äußern. Hier werden die Probleme von jemandem, der sich öffnent und Hilfe sucht, teilweise als bescheuert hingestellt, und zwar in einer Art und Weise, die völlig daneben ist.
Nun, ich bin schon länger hier im Forum und kenne inzwischen meine "Pappenheimer", z.B. den Querschießer debussy, mit dem ich schon öfter aneinandergerasselt bin und der andere auf ähnliche Weise zu verletzen versucht. Diese Erfahrung lässt mich einiges relativieren.
sandrin hat geschrieben:Ich wünsche dir einen schönen Jahresausklang.
Danke, liebe sandrin, ich dir auch!

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lullabychild
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 16:28

Also ich kann Tristezza auch nur zustimmen. Ich finde es unhöflich. Mein Therapeut hat mir auch keine Frohen Weihnachten gewünscht oder z.B nie gute Besserung gewünscht. Hab meine Therapie sowieso schon fast beendet von daher ist es mir mittlerweile egal, aber bei der nächsten Therapeuten oder Therapeut wünsche ich mir schon, dass solche vermeintlichen "Kleinigkeiten " vorkommen. Man kann diese Art mit allen Möglichen Ausreden entschuldigen, aber letztendlich reißt sich deine Therapeuten kein Bein aus dir Frohe Weihnachten mit auf den weg zu geben. Sprich Sie das nächste Mal drauf an und sag ihr, dass dir sowas wichtig ist.

Liebe Grüße

[m]

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lullabychild
sporadischer Gast
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 16:35

Kleine Ergänzung: Solche Kleinigkeiten pflegen einfach die sehr persönliche Beziehung und sind ein, die man zum Therapeuten hat. Beim Bäcker wäre es mir relativ egal, aber wie paradox von allen möglichen Leuten werden Frohe Weihnachten gewünscht nur von der Person, die einem in intimsten Momenten begleitet nicht.

[m]

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