Vom Therapeuten belogen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ceciel
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Beitrag Di., 07.03.2023, 14:13

Rote Zora hat geschrieben: Di., 07.03.2023, 11:32 Kann es sein dass dein Therapeut ein Sucht / Alkoholproblem hat?
Ich hatte diesen Verdacht auch schon, aber das werde ich wohl nie erfahren denke ich.
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 08.03.2023, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Emetikum
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 12:33

Therapeuten lügen grundsätzlich, das müssen die ja auch, sonst glaubt ihnen ja niemand.

Meiner hat von Anfang an sogar von sich selbst geschwärmt und gemeint, er ist stets authentisch und sagte dann aber ein halbes Jahr später, dass er in Wirklichkeit nicht so nett ist, wie er sich bei den Therapiesitzungen zeigt.

Er hat generell viel Müll erzählt und ständig vergessen, welchen Müll er wohl wem seiner Patienten erzählt hat, so ist es dann auch immer wieder passiert, dass er sich an manche seiner Äußerungen nicht mehr erinnern konnte, insofern also nicht verwunderlich, diese Erinnerungslücken.

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Montana
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 12:36

Emetikum hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 12:33 Therapeuten lügen grundsätzlich, das müssen die ja auch, sonst glaubt ihnen ja niemand.
Nein. Du hast offenbar ein besonders übles Exemplar erwischt, aber das ist nicht die Regel. Es macht auch wenig Sinn, weil es sowieso auffällt. Auch dir ist es ja aufgefallen.

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Emetikum
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 12:44

Montana hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 12:36 Nein. Du hast offenbar ein besonders übles Exemplar erwischt, aber das ist nicht die Regel. Es macht auch wenig Sinn, weil es sowieso auffällt. Auch dir ist es ja aufgefallen.
Ich habe keine Frage gestellt, worauf also "Nein"?

Man kann auf verschiedene Arten lügen und es muss nicht immer so offensichtlich geschehen. Je nach Intelligenz des Therapeuten, machen die dann bei ihren Lügengeschichten je nachdem mehr oder weniger Fehler und im besten Falle fallen die Fehler, je nach Intelligenz des Patienten, mehr oder weniger bis kaum oder gar nicht auf.

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Ceciel
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 12:53

Das klingt natürlich schon sehr bitter. Wie bist du denn mit der Aussage umgegangen, als er meinte er sei in Wirklichkeit gar nicht so nett?
Ich meine mir war zu jedem Zeitpunkt auch klar, dass ich nicht mit einer Privatperson spreche, sondern er sich professionell verhält und nicht alles immer seine persönliche Ansicht/Meinung war. Aber diese Erfahrung hat mich echt sehr enttäuscht und ich weiß gerade nicht wie ich mich einem neuen Therapeuten gegenüber verhalten würde. Es tut auch wirklich weh, dass man für so naiv gehalten wird bei dieser offensichtlichen Lüge.
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 08.03.2023, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Emetikum
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 13:11

Ceciel hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 12:53 Das klingt natürlich schon sehr bitter. Wie bist du denn mit der Aussage umgegangen, als er meinte er sei in Wirklichkeit gar nicht so nett?
Vorbildlich gute Frage! Das nämlich darum so interessant, weil ich vor dem Outing schon einmal kurz den absolut widerwärtig grässlichen Verdacht gehabt und mir die Frage gestellt habe "Trägt da jemand die ganze Zeit über eine Maske und ist tatsächlich völlig anders, als diese Person vorgibt zu sein?"

Ich hab diesen abstrusen Gedanken jedoch schnell wieder abgetan (oder verdrängt). So war dies aber sozusagen schon der erste Schock und das schlimmste eigentlich schon überstanden. Das Outing meines Therapeuten kam dann eigentlich nur mehr dahingehend überraschend, dass tatsächlich etwas zugegeben wurde, dass ich ja schon lange befürchtet habe.

Ist also generell ein tolles Gefühl, wenn man zu jemanden geht, sich dem öffnen und vertrauen soll und derjenige selbst wohl mehr oder weniger alles anderes als ehrlich ist und dafür muss man auch noch zahlen und das nicht wenig.

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Ceciel
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 13:20

Diesen Vergleich mit der Maske habe ich seither auch im Kopf und ich finde den wirklich verstörend. Mir kommt jetzt rückblickend alles als ein Theater vor, von dem ich die ganze Zeit nichts geahnt habe. Ich denke in einer neuen Therapie müsste ich erstmal diese Erfahrung besprechen, weil mein alter Therapeut einfach eine neue Baustelle geschaffen hat - wie absurd.
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 08.03.2023, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.
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SinnIch
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 14:13

Ceciel hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 13:20 Ich denke in einer neuen Therapie müsste ich erstmal diese Erfahrung besprechen, weil mein alter Therapeut einfach eine neue Baustelle geschaffen hat - wie absurd.
Damit bist du leider nicht alleine.. :-/
Wobei ich sagen muss, dass ich zumindest aus meiner Sicht bislang nur authentische Therapeutinnen erlebt habe, was ja nicht heißt, dass sie nicht trotzdem Mist verzapfen können.
Aber man sieht es hier ja an den Beispielen, dass man das in aller Regel früher oder später schon spürt, wenn einem da jemand was vormacht.

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Montana
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Beitrag Mi., 08.03.2023, 14:49

Emetikum hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 12:44 Ich habe keine Frage gestellt, worauf also "Nein"?

Man kann auf verschiedene Arten lügen und es muss nicht immer so offensichtlich geschehen. Je nach Intelligenz des Therapeuten, machen die dann bei ihren Lügengeschichten je nachdem mehr oder weniger Fehler und im besten Falle fallen die Fehler, je nach Intelligenz des Patienten, mehr oder weniger bis kaum oder gar nicht auf.
Mit dem Nein meinte ich, dass ich deiner Aussage widerspreche.
Mir wird allerdings gerade klar, dass du erst sehr spät, also bei offensichtlichen Lügen, "gemerkt" hast was da lief. Obwohl du es eigentlich sehr viel länger schon bemerkt hattest. Hast du deinem Gefühl nicht getraut? Oder hast du gedacht, du darfst ihm nicht trauen oder solltest es besser ignorieren?
Du schreibst auch, dass man einem Therapeuten ja "vertrauen soll" und ich habe den Eindruck, dass du dich bemüht hast, genau das zu tun, trotz eines unguten Gefühls, und dass du dir darum erst Recht betrogen vorkommst.
Das ist in der Tat bitter. Jemand hat schon genau dieses Wort verwendet. Ich finde es sehr passend.

Dass man Therapeuten vertrauen sollte, denke ich nicht. Man darf die genauso prüfen und kritisch beäugen wie jeden anderen Menschen auch. Vertrauen muss man sich verdienen.
Und ebenfalls bin ich überzeugt, dass es generell ein Fehler ist, Patienten etwas vormachen zu wollen. Das betrifft nicht nur handfeste Lügen, sondern auch alle anderen Formen des "nicht authentisch Seins". Dass Worte und nonverbale Kommunikation nicht zusammenpassen, das merken eigentlich die allermeisten Menschen und fühlen sich damit unwohl. Ob man das nun direkt so konkret benennen kann oder noch nicht.

Natürlich ist es ungünstig, wenn ein Therapeut in Wirklichkeit ein asoziales Individuum ist und Patienten total doof findet. Aber durch ein Theaterspiel wird so einer dennoch nicht zu einem guten Therapeuten. Ein guter Therapeut ich für mich jemand, der sich eine innere Haltung erworben hat, mit der er auch richtig doofes Verhalten von Patienten gelassen hinnehmen, einordnen und sich davon nicht persönlich getroffen fühlen kann. Jemand, der Menschen grundsätzlich mag und interessant findet. Der hat es dann tatsächlich nicht nötig, etwas vorzuspielen und kann zugleich als Vorbild dienen im zwischenmenschlichen Umgang. Mein inzwischen dritter Therapeut ist so einer. Das gibt es wirklich. Die beiden anderen waren es nicht.

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Emetikum
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Beitrag Do., 09.03.2023, 02:42

Montana hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 14:49 Hast du deinem Gefühl nicht getraut? Oder hast du gedacht, du darfst ihm nicht trauen oder solltest es besser ignorieren?
Bin mir gerade nicht sicher, sagt man bei einem weiblichen Therapeuten "Therapeutin"? Na egal, auf jeden Fall war mein Therapeut eine sehr nette und hübsche Frau die fast schon zu nett war. Doch auch wenn ich mir gedacht habe "der Schein trügt vielleicht", habe ich Trottel mich trotzdem einer Illusion hingegeben und das alles hat bewirkt, dass ich mich auch noch in sie verliebt habe, so habe ich dann wohl alles verdrängt, was das schöne Kartenhaus zum Einsturz bringen konnte.

Aber dann fing es langsam an. Ihre "Launen" und noch mehr offensichtliche "Notlügen", um nur ja ihrem Schein als "toller Therapeut" zu wahren, dabei macht sie immer den gleichen Fehler, denn sie hat es offensichtlich gleichermaßen schwer, mich als ihren Klienten zu sehen wie sie es auch öfter nicht mehr schafft, ihrer Therapeuten-Rolle gerecht zu werden. So wurde die "Therapie" mehr oder weniger zu einem Mischmasch aus echter Freundschaft und gespieltem Theaterstück, meinerseits und ihrerseits.

Montana hat geschrieben: Mi., 08.03.2023, 14:49Mein inzwischen dritter Therapeut ist so einer. Das gibt es wirklich. Die beiden anderen waren es nicht.
Also 2 von 3 würden bei der Stiftung Warentest dann wohl durchfallen. Genau so etwas habe ich nämlich auch erwartet.

Und genau darum habe den Hang dazu, in meinen Ausführungen zu übertreiben und gleich alle Therapeuten als hirnlose, dumme Idioten darzustellen, natürlich sind nicht alle gleich und es gibt tatsächlich auch wirklich gute...die sind aber offensichtlich rar gesät! Das tragische daran, ein schlechter Therapeut kann sehr viel Schaden anrichten und ich habe irgendwie das Gefühl, seit Therapiebeginn ein Problem mehr zu haben als vorher....nämlich sie. Manchmal verteufle ich den Tag, an dem ich das erste Mal zu ihr gegangen bin.

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alatan
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Beitrag Do., 09.03.2023, 05:54

Emetikum hat geschrieben: Do., 09.03.2023, 02:42 , natürlich sind nicht alle gleich und es gibt tatsächlich auch wirklich gute...die sind aber offensichtlich rar gesät! Das tragische daran, ein schlechter Therapeut kann sehr viel Schaden anrichten..
Wie wahr.

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Shukria
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Beitrag Do., 09.03.2023, 07:43

Natürlich sagt man bei einer Frau „Therapeutin“ warum sollte man die, das Geschlecht kennzeichnende Bezeichnung weglassen und Frauen mit ner männlichen Anrede maskieren, wäre ja absurd und irreführend

Man bezeichnet ja auch nicht einen männlichen Therapeuten als Therapeutin

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Montana
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Beitrag Do., 09.03.2023, 13:49

Es waren bei mir nicht 2 von 3 Therapeuten Idioten. Es waren aber 2 von 3, die ein Theaterspiel versucht haben. Nr. 1 hatte eine Vorstellung davon, wie ein Therapeut sich geben sollte und hat das nie länger als 15 Minuten geschafft. Und Nr. 2 war fast durchgängig sehr authentisch, und das fiel mir sehr positiv auf, aber es gab Situationen, da wollte er dann doch etwas verstecken, weil er es unpassend und für die Therapie kontraproduktiv fand. Er war z.B. mal wütend. Und ich habe es gemerkt und angesprochen und er hat mir ins Gesicht gelogen. Letztendlich hat er es zugegeben und erklärt, warum er das versucht hat.
Diese beiden haben mir jeweils erzählt, dass sie es manchmal unangenehm und anstrengend fanden, so deutlich von mir "gesehen" zu werden. Das "Theaterspiel" würde allgemein gut funktionieren, aber offenbar nicht bei allen Patienten. Ich persönlich glaube das aber nicht. Ich bin überzeugt, dass es so ziemlich jeder merkt, aber nicht jeder lasst sich seine Irritation darüber so offen anmerken oder spricht es gar aus.

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sandrin
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Beitrag Do., 09.03.2023, 16:21

Montana hat geschrieben: Do., 09.03.2023, 13:49 Diese beiden haben mir jeweils erzählt, dass sie es manchmal unangenehm und anstrengend fanden, so deutlich von mir "gesehen" zu werden.
Tja, das mögen sie immer gar nicht so sehr, die Therapeuten. Ich kenne da aber kein Pardon, schließlich ist es nicht die Aufgabe des Patienten für das Erfolgserlebnis des Therapeuten zu sorgen und sich selber wieder zu verunsichern. Des Weiteren kann ich auf eine Interaktion, die nicht authentisch ist, verzichten. So etwas bringt mich nicht weiter und ist daher nur Zeitverschwendung sowie meines Erachtens auch ein Mangel an Respekt mir gegenüber.

Was das Ursprungsthema angeht, das dreiste Anlügen eines Patienten - da kann ich nur sagen: So schnell wie möglich weg von solch toxischen Menschen. Das haben wir im "Reallife" genug, das brauchen wir nicht auch noch in Therapien.

LG, Sandrin

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candle.
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Beitrag Fr., 10.03.2023, 15:28

Montana hat geschrieben: Do., 09.03.2023, 13:49 Er war z.B. mal wütend. Und ich habe es gemerkt und angesprochen und er hat mir ins Gesicht gelogen. Letztendlich hat er es zugegeben und erklärt, warum er das versucht hat.
Diese beiden haben mir jeweils erzählt, dass sie es manchmal unangenehm und anstrengend fanden, so deutlich von mir "gesehen" zu werden. Das "Theaterspiel" würde allgemein gut funktionieren, aber offenbar nicht bei allen Patienten.
Wie kannst du dir nun sicher sein, dass dieses "Zugeben" nicht auch Theater oder Lüge ist?

candle
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