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Sa., 04.04.2020, 13:20
@Kaja
Ich sage garnicht, dass ich nicht bereit bin zu verzichten oder mich weigere an Vorgaben zu halten.
Nur Nimm's mir nicht übel, du denkst genauso zuerst an dich. Du stellst deine Verlustängste und vielleicht auch Bedürfnis nach stark moralischer Korrektheit nach vorne. Und da ist es folgerichtig so zu handeln und zu argumentieren, wie du es tust. Ich finde das nicht verwerflich. Jeder hat seine persönlichen Gründe, die meist tiefer gehen dürften als Vergnügungssucht und Egomanie. Das sind ebenso Totschlagargumente, die den anderen diskreditieren. Wenn ich in deiner Rethorik sprechen würde, würde ich sagen, manch einer stilisiert sich eben auch zum heroischen Verzichter und Einhalter für andere, für die Gemeinschaft. Ich sage aber nicht stilisiert. Darum geht es mir nicht.
Vielleicht, merke ich, kommt meine Argumentation auch anders an, als ich sie meine.
Ich bin nicht prinzipiell gegen die Maßnahmen. Ich bin eher dafür, offen zu diskutieren und zur Mitte zu finden. Befindlichkeiten und Gründe achten, auch die eigenen. Dann merkt man, es sind eben subjektive Befindlichkeiten. Die einzubeziehen heißt ja nicht, dass jeder machen soll, was er will.
Und ja, ich muss mich manchmal auch drin üben das zu verstehen.
Und ja, ich empfinde es schon als naiv, wenn Menschen, die finanziell abgesichert sind, einen Garten haben, mit erweiterter Familie leben, für die Corona ein willkommener Slowdown ist, sagen, erfreut euch doch an den Blumen, lasst uns das doch machen.