Fühle mich von meiner Therapeutin nicht ernst genommen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 08:09

Ich mein halt vertrauenswürdig in dem Sinne, dass ich meine Handtasche mit gesamtem Inhalt wiederkriegen würde, hätte ich sie in der Praxis vergessen. Mit Kompetenz in medizinischen Fragen hat das erstmal nicht viel zu tun. Gibt ja Ärzte, die absichtlich Mist erzählen (zum Beispiel, weil sie selbst einen Fehler gemacht haben) und welche, die wirklich an das glauben was sie sagen. Gefährlich sind beide.

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nulla
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Beitrag Do., 27.06.2019, 09:23

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 05:22
Montana hat geschrieben: Mi., 26.06.2019, 09:02 Da geht es aber um zwei verschiedene Ebenen. Ich kann z.B. einen Arzt für vertrauenswürdig erachten und ihm trotzdem nicht zutrauen, dass er mich bestmöglich behandelt.
Das könnte ich nicht. Ärzte die ich als wenig kompetent betrachte, kann ich nicht als vertrauenswürdig erachten.
Ich hätte das eher so verstanden, dass es allgemein schon möglich ist, sich jemandem anzuvertrauen, also zu wissen, dass mit dem Gesagten kein Missbrauch stattfindet, aber dass man kein Vertrauen darin hat, dass das Gegenüber mit dem Gesagten umgehen kann bzw. dass man dann das Passende bekommt, dass man sich vom Gegenüber erwartet. So irgendwie
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 09:37

@Montana und nulla

Ja, ich dachte mir, dass ihr es so meint. Mein Empfinden ist ein anderes. Ein Arzt der einfühlsam und nett ist, aber fachlich zu wünschen übrig lässt, ist für mich nicht vertrauenswürdig.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


Jenny Doe
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Beitrag Do., 27.06.2019, 10:00

Hallo Kaputt,
Sie meinte sie habe sich schwer damit getan, dass ich nicht in die Therapie eingewilligt habe, die für mich am besten geeignet sei. Zudem sei es für sie auch enttäuschend gewesen, dass ich ihr nicht vertraue. Einem Arzt vertraut man ja auch, dass er einen bestmöglich behandelt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann geht es ja darum, dass dich deine Therapeutin in eine Gruppentherapie schicken wollte, was du jedoch nicht wolltest. Vor diesem Hintergrund verstehe ich den Vergleich mit dem Arzt so: Wenn du mit Halsschmerzen zum Arzt gehst und er dir Antibiotika verschreibt, dann würdest du diese Medikamente ja auch nehmen. Hier geht es ja nicht um persönliches Vertrauen, sondern um Vertrauen in die medizinische Kompetenz des Arztes / des Therapeuten. Deine Therapeutin beklagt somit, dass du nicht in die Therapie eingewilligt hast, die sie für nötig hält.
Wie ich oben bereits schrieb, hast du das Recht selbst zu entscheiden ob du Einzel- oder Gruppentherapie machen möchtest. Trotzdem, es hat ja einen Grund, warum du dich soooo gegen die Gruppentherapie wehrst, dass das Thema "Gruppentherapie" zu einer Dauerstreit mit deiner Therapeutin geworden ist.
Deine Therapeutin hat einerseits nicht das Recht dich zu einer Behandlung zu zwingen, die du nicht möchtest. Aber inzwischen hat sie deine Entscheidung offensichtlich akzeptiert. Andererseit wird es einen einen Grund geben, warum Du Dich soooo gegen eine Gruppentherapie wehrst, dich soooo gegen ihre Behandlungsvorschläge wehrst. Ich würde dir empfehlen die Aussage deiner Therapeutin erst mal einfach so stehen zu lassen und wegen dieser nicht direkt abzuhauen und dieses Dauerkonfliktthema "Gruppentherapie" mal etwas näher zu beleuchten.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 27.06.2019, 10:19

kaputt hat geschrieben: Di., 25.06.2019, 11:37 Sie meinte sie habe sich schwer damit getan, dass ich nicht in die Therapie eingewilligt habe, die für mich am besten geeignet sei.
Diese Frau maßt sich aber ganz schön etwas an. Sie kann diese Therapieform natürlich für am geeignetsten halten. Aber der Patientin wird so die Fähigkeit abgesprochen, selbst zu entscheiden, ob es für sie richtig ist.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Noenergetik
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Beitrag Do., 27.06.2019, 10:33

Ich kannte mal einen Therapeuten der hat so gut wie allen Patienten erzählt das Gruppentherapie einfach das Beste ist. Weil er selber so sehr überzeugt war davon.
Hat Kassenpatienten erzählt er hätte keine freien Plätze, es sei denn sie entscheiden sich von vorneherein auch an seiner Gruppentherapie teilzunehmen. Dann war es möglich einen Einzelplatz zu bekommen ( recht zeitnah sogar),
die Gruppe hat er dann privat bezahlt bekommen, also ich würde mich auch nach den finanziellen Aspekten erkundigen.
Bei dem besagten Therapeuten könnte man irgendwie drauf kommen das es ihm schon sehr um Geld ging.....
Ich wünsche Dir aber das es nicht so ist, würde Dir aber auch empfehlen sie genau zu fragen weshalb sie Dir die Gruppentherapie empfiehlt, ihr dann auch Deine Bedenken mitteilen und dann sollte das Thema von Tisch sein.

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 11:33

Ich würde auch den finanziellen Aspekt im Vordergrund sehen. Die Kassen drängen darauf, mehr Patienten in Gruppentherapien unterzubringen. Das ist viel billiger. Einen Nutzen sehe ich bei Gruppentherapien generell nicht. Hatte ja auch Gruppe in Kliniken und gebracht hat das überhaupt gar nichts.

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EasyLuck
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Beitrag Do., 27.06.2019, 13:36

Das kommt drauf an welche Therapierichtung der Therapeut anbietet - Psychodramatiker z.B. wollen all ihre Patienten in einer Gruppe sehen weil sie davon überzeugt sind, dass die Gruppe am besten heilt. Und Gruppen haben auch große Erfolge.
Wenn mein Therapeut meint, dass eine Gruppe das richtige wäre, würde ich das auf jeden Fall ausprobieren. Ich bin zwar Experte für mich - der Therapeut ist aber auch Experte und schlägt das nicht um sonst vor.

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 13:57

EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 13:36 weil sie davon überzeugt sind, dass die Gruppe am besten heilt.
Das ist ja kein Argument. Menschen haben jede Menge krude Überzeugungen.

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Sehr
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Beitrag Do., 27.06.2019, 14:01

Oft weiß man schon, ob man in ne Gruppe passt bzw. mit/in der Gruppe arbeiten will und oder kann oder nicht. Ist nicht jedermann s Sache.
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EasyLuck
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Beitrag Do., 27.06.2019, 14:06

Montana hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 13:57
EasyLuck hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 13:36 weil sie davon überzeugt sind, dass die Gruppe am besten heilt.
Das ist ja kein Argument. Menschen haben jede Menge krude Überzeugungen.
Natürlich ist das ein Argument. Der Therapeut sagt das mit einem theoretischen HIntergrund - der würfelt sich das nicht aus wer besser in eine Gruppe sollte. Das ist so wie wenn du beim Arzt sagst, dass du die OP nicht willst und das Bein lieber nur schienen lässt. Kannst du natürlich machen - helfen wirds halt nicht.

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Sehr
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Beitrag Do., 27.06.2019, 14:14

Überzeugungen des Therapeuten sind kein Argument.

Er kann nicht fix sagen, dass Gruppe B, Person A heilen wird. Er kann davon ausgehen und daran glauben. Wissen kann er es aber nicht. Erst danach, falls er überzeugend genug war und ausprobiert bzw. geheilt wurde und man dies kommuniziert. Das ist ja eben kein gebrochenes Bein, wäre es eines - würde er wissen, was heiltund dementsprechend handeln, hoffentlich.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Montana
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Beitrag Do., 27.06.2019, 14:14

Du hast geschrieben, dass Therapeuten dieser Richtung ALLE Patienten in einer Gruppe haben wollen, weil das IMMER hilft. Gegen solche pauschalen Urteile habe ich etwas. Zumal, wenn ein Patient schon Gruppenerfahrungen hat (und die TE hat welche).
Und der Arzt würde mir selbstverständlich genau erklären, warum eine OP sinnvoll wäre. Für Argumente bin ich zugänglich. Aber der Vergleich hinkt. Denn eine OP wäre eine auf den Patienten zugeschnittene Methode, genau SEIN Bein zusammenzuflicken. Hier wird eher vorgeschlagen: "Tragen Sie doch mal für eine Weile eine Schiene Größe M. Sollte das nicht helfen, messen wir mal nach, ob es die richtige Größe ist. Und sollte es dann immer noch nicht helfen, dann käme vielleicht eine OP in Frage." Während der Patient sagt: "Aber Moment, ich hatte schon drei verschiedene Schienen, ich möchte bitte die OP (Einzeltherapie)."

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EasyLuck
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Beitrag Do., 27.06.2019, 15:10

Sehr hat geschrieben: Do., 27.06.2019, 14:14 Überzeugungen des Therapeuten sind kein Argument.

Er kann nicht fix sagen, dass Gruppe B, Person A heilen wird. Er kann davon ausgehen und daran glauben. Wissen kann er es aber nicht. Erst danach, falls er überzeugend genug war und ausprobiert bzw. geheilt wurde und man dies kommuniziert. Das ist ja eben kein gebrochenes Bein, wäre es eines - würde er wissen, was heiltund dementsprechend handeln, hoffentlich.
Bei einem gebrochenen Bein weisst du auch nicht ob es je wieder ganz gut sein wird. Du vertraust dem Arzt und mischt dich nicht in seine OP Methoden ein. Der operiert so, wie es ihm am besten erscheint. Er sucht dir die Medikamente aus. Sagt wie lange du im Krankenhaus bleiben musst.

Diesen ablehnenden Zugang verstehe ich schwer. Ich lehne einfach mal die Therapiemethode ab, ohne sie überhaupt probiert zu haben. Nur weil man etwas nicht kennt und glaubt, dass es nicht passen wird, heisst das ja auch nicht dass das so sein wird. Der Therapeut denkt sich schon was dabei - der hat Erfahrung und etwas gelernt.

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Sehr
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Beitrag Do., 27.06.2019, 15:29

Ich schrieb, falls der Therapeut den Patienten von einer Gruppentherapie überzeugt - und so weiter.

Ich vertraue Ärzten nicht blind, nein. Ich hinterfrage trotzdem und wenn nötig, hole ich eine Zweitmeinung ein.
[wegzudenken, mehr nicht]

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