Jene "Profi-Patienten", von denen Möbius schreibt, werden ja nicht (weiter) eingeschränkt, sie halten nur jene Schranken, die sie schon immer hatten, aufrecht (mit Hilfe von Personen und Institutionen). Oder, um es so auszudrücken: Man kann nur unter Gefangenschaft leiden, wenn man einmal frei war …Mondin hat geschrieben:[…] Aber ich komme, egal aus welchem Blickwinkel betrachtet, immer zu dem Ergebnis, dass Krankheit Einschränkung bedeutet und damit Leiden. Einen Gewinn sehe ich persönlich darin nicht, nicht unterm Strich.
Der Profi-Patient
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Hm mal anders betrachtet. Wenn ein Krankheitserreger resistent wird gegen das Medikament, dann hat es daß System durchschaut! Also ist schlauer geworden als der vermeintliche Heiler. .
Jetzt stellt sich die Frage woran liegt es in einer laufenden Therapie dass der Erreger resistent geworden ist?
Jetzt stellt sich die Frage woran liegt es in einer laufenden Therapie dass der Erreger resistent geworden ist?
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
Der Vergleich hinkt. Bakterien und Viren haben und brauchen keine Schläue, auch dieses Gleichsetzen von Krankem und Krankheitserreger ist ein bisschen, nun, seltsam.
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Ich kenne solche Leute, wie von Möbius beschrieben, in meinem Arbeitsbereich auch.
Es sind nur sehr wenige, aber es gibt sie.
Es sind nur sehr wenige, aber es gibt sie.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
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Hm..... ich erinnere mich an eine Mitpatientin, die am Liebsten immer wieder in die Klinik wollte, damals. Mag sein, sie war ähnlich gelagert, keine Ahnung. Mir täten solche Menschen, so es sie denn (in solch extremem Maße, wie geschildert) geben sollte, im Grunde einfach nur leid. Ich würde so nicht leben wollen. Da würde ich eher vom Hochhaus springen.Lockenkopf hat geschrieben:Ich kenne solche Leute, wie von Möbius beschrieben, in meinem Arbeitsbereich auch.
Es sind nur sehr wenige, aber es gibt sie.
Grüßerle!
Mondin
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ja so bin ich seltsam, hab Jahre Therapie gebraucht, mich so anzunehmen lernen!Eremit hat geschrieben:Der Vergleich hinkt. Bakterien und Viren haben und brauchen keine Schläue, auch dieses Gleichsetzen von Krankem und Krankheitserreger ist ein bisschen, nun, seltsam.
ist auch eher so "philosophisch" betrachtet - hinterfragend, NCHT WERTEND !!! so in etwa "ein Gleichnis", statt Vergleich...
was eventuell meint:
dass manchmal der Patient einfach auch "überlegen" sein kann, nicht im Sinne von schläuer, sondern einfach "nicht so doof" einfach... und daher auch "der Vergleich" mit dem Erreger, manchmal ist der einfach ÜBERLEGEN und der Behandler muss sich überlegen, wie er die Behandlung verändern kann, damit es wieder fruchtet... "einfach"
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
Einer Krankheit als Ausrede bedarf vielleicht jemand, der nicht über das "Rückgrat" verfügt, "Nein" zu sagen. Solche Menschen gibt es recht viele - es ist ein Unterfall der narzistischen Störung und zwar in der passiven Variante: Menschen, die sich zerrreißen, um jedweder sozialen Inanspruchnahme, die an sie herangetragen wird, gerecht werden zu wollen. Sie können sich nicht abgrenzen. Der "Rest" ihrer Psyche, ihrer Psycho-somatischen Einheit dagegen wehrt sich - zB mit einer Krankheit, eben weil sie ansonsten "zerrissen" wird.Mondin hat geschrieben:....
(...) Auch erschließt sich mir nicht, warum es einer Krankheit als Ausrede bedarf, wenn man keine Lust hat irgendwem bei irgendwas behilflich zu sein. Wenn ich nicht mag (Umzugshilfe o. ä.) dann sag ich das. Wenn ich selbst Hilfe brauche, dann zahle ich dafür (das Meiste kann ich eh selbst, ich bin da nicht sehr "weibisch"). Ich bin darin (und war es schon immer) sehr straight. (...)
Auch in den Fällen des latenten Inzests, des "Terrorismus des Leidens" ist das somatische Leiden keineswegs "gefaked", sondern es gibt eine objektive somatische Symptomatik. Auf die Gefahr der Wiederholung hin: diese "Leidensterroristen" wissen es in der Regel garnicht, daß sie "Leidensterroristen" sind !
Der "Profi-Patient", der bewußt oder unbewußt nicht gesund werden will, im Patient-sein seine Daseinsform gefunden hat, kann natürlich mit dem Begriff des Krankheitsgewinns nicht erschöpft werden - aber ohne denselben auch nicht erschöpft werden.
Es wundert mich keineswegs, daß Du Dich in dem von mir gemalten Bild vom Krankheitsgewinn nicht wiederfindest - das war auch keineswegs meine Absicht. Ich halte Dich auch durchaus nicht für einen jener "Profi-Patienten", um die es hier gehen soll. Ich halte Dich eher für einen narzistisch aktiven Typen Das soll durchaus keine unangemessene Pathologisierung sein. Die narzistisch passiven Typen versuchen, sich der Umwelt anzupassen - die aktiven Typen versuchen, die Umwelt an sich selbst anzupassen. Beides kann sehr erfolgreich sein, wenn es zum "Rest" der psychischen Disposition passt.
Ich begrüße es aber sehr, daß Du hier mitschreibst - eben weil Du als "Anti-Profi-Patient-Typ" sozusagen einen Spiegel bilden kannst für den Typus, dem Du nicht angehörst !
Gruß
Möbius
An der zu häufigen Verwendung des gleichen Antibiotikums.Schneerose hat geschrieben:Jetzt stellt sich die Frage woran liegt es in einer laufenden Therapie dass der Erreger resistent geworden ist?
(Empfehle an dieser Stelle kolloidales Silber. Das erzeugt keine Resistenzen. Man beachte das Wortspiel. )
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Wie war das noch mal. Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist. In dem Sinne, sei eine Lawine Einfühlungsvermögen und noch besser, die exakte Lebenserfahrung der kritisierten Personen("Profi-Patienten") gewunschen. Ob das dann noch lustig wäre, sei dahingestellt.
Ich denke dabei unter anderem an Abwehrverhalten, das psychisch Kranke haben, um nicht den Eindruck zu erwecken, als wären sie psychisch krank. Manche versuchen Zwänge, Ticks, Ängste und Traumata zu überspielen durch Ersatzhandlungen. Ob es insofern Profi-Patienten gibt, da bin ich nicht so sicher. Es gibt aber sicher welche, die mit sich selbst nicht zufrieden sind und deshalb Fehler bei anderen suchen, denen es scheinbar besser geht als einem selbst.
Ich denke dabei auch an den Eindruck, der entstehen kann, wenn jemand nur Positives von sich selbst Preis gibt, und seine Leiden und Beschwerden(vielleicht aus Scham) nicht erwähnt. Vielleicht hilft einem solchen gerade das?
Zudem weiß man nie genau, was andere alles erlebt haben, die hier im Thread so richterlich als "Profi-Patienten" bezeichnet werden. Vielleicht haben diese angeblichen "Profi-Patienten" sogar einen guten Grund für Ihr Verhalten?
Ich habe in meinem gesamten Leben keine gute Erfahrung damit gemacht, leichtfertig über andere zu urteilen. Das kommt nur auf einen selbst zurück, wenn man das macht. Man kann nie genug über jemanden wissen, kennt die Lebensgeschichte anderer nicht. Gerade bei psychischen Krankheiten, die oft sehr komplex sind wie das menschliche Gehirn eben sehr komplex ist, sollte man sehr vorsichtig sein mit Urteilen.
Ich denke dabei unter anderem an Abwehrverhalten, das psychisch Kranke haben, um nicht den Eindruck zu erwecken, als wären sie psychisch krank. Manche versuchen Zwänge, Ticks, Ängste und Traumata zu überspielen durch Ersatzhandlungen. Ob es insofern Profi-Patienten gibt, da bin ich nicht so sicher. Es gibt aber sicher welche, die mit sich selbst nicht zufrieden sind und deshalb Fehler bei anderen suchen, denen es scheinbar besser geht als einem selbst.
Ich denke dabei auch an den Eindruck, der entstehen kann, wenn jemand nur Positives von sich selbst Preis gibt, und seine Leiden und Beschwerden(vielleicht aus Scham) nicht erwähnt. Vielleicht hilft einem solchen gerade das?
Zudem weiß man nie genau, was andere alles erlebt haben, die hier im Thread so richterlich als "Profi-Patienten" bezeichnet werden. Vielleicht haben diese angeblichen "Profi-Patienten" sogar einen guten Grund für Ihr Verhalten?
Ich habe in meinem gesamten Leben keine gute Erfahrung damit gemacht, leichtfertig über andere zu urteilen. Das kommt nur auf einen selbst zurück, wenn man das macht. Man kann nie genug über jemanden wissen, kennt die Lebensgeschichte anderer nicht. Gerade bei psychischen Krankheiten, die oft sehr komplex sind wie das menschliche Gehirn eben sehr komplex ist, sollte man sehr vorsichtig sein mit Urteilen.
Zuletzt geändert von sine.nomine am Di., 17.01.2017, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe hier jetzt weniger Urteil als vielmehr eine Beschreibung von Verhalten gelesen. Wie dasselbe bewertet wird ist persönlicher Gusto und über den lässt es sich, entgegen dem Sprichwort, sehr wohl trefflich streiten (im Idealfall sinnieren).sine.nomine hat geschrieben:Wie war das noch mal. Man soll sich kein Urteil erlauben, ehe man nicht 1000 Schritte in den Mokassins des anderen gegangen ist.
Nun ja. Menschen, die ihre Beobachtungen schildern, im Gegenzug das an den Hals zu wünschen, was andere Leute, über deren Verhalten sich unterhalten wird, ggf. durchmachen müssen, das zeugt auch nicht unbedingt von viel Mitgefühl. Wie gesagt, ich sehe hier eigentlich keinen Angriff, sondern eher eine Auswertung von Beobachtungen, die auch nicht unbedingt von allen so geteilt werden. Ich zum Beispiel überlege immer noch, ob ich dem beschriebenen Phänomen überhaupt schon einmal live begegnet bin. In der krassen Form, wie Möbius das beschreibt, muss ich das wohl tatsächlich verneinen.In dem Sinne, sei eine Lawine Einfühlungsvermögen und noch besser, die exakte Lebenserfahrung der kritisierten Personen("Profi-Patienten") gewunschen. Ob das dann noch lustig wäre, sei dahingestellt.
Das kann jedoch auch sehr gut darin begründet liegen, dass ich schlicht keinen solchen Patienten nahe genug kennenlernte um das fundiert beurteilen zu können.
....
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Ich weiß nicht ob es ein Mangel an Fantasie bei den genannten Beispielen für "Profi-Patienten" ist oder konkrete Kritik mir gegenüber. Jedenfalls kam ich mir von den anfänglichen Ausführungen des TE etwas angesprochen vor, natürlich mit großteils Unterstellungen(falls ich gemeint sein sollte). Das ist auch der einzige Grund, wieso ich was dazuschreibe, da ich mich da unterschwellig gemeint fühle.
Daher geht es mir nicht nur darum, vor leichtfertigen Urteilen, sondern auch vor einer falschen Eigendynamik im Thread hier zu warnen, wenn dann Beispiele gebracht werden, wie "Profi-Patient" sei froh, wenn endlich der Tag kommt, an dem er vom Erwerbsleben ausgeschieden ist. Na sicher bin ich froh, wenn der Tag kommt! Habe ja auch genug erlebt und verdammt gute Gründe für meine Situation! Noch mehr ruinieren kann ich mich gar nicht mehr als eh schon. Also falls ich gemeint sein sollte...
Daher geht es mir nicht nur darum, vor leichtfertigen Urteilen, sondern auch vor einer falschen Eigendynamik im Thread hier zu warnen, wenn dann Beispiele gebracht werden, wie "Profi-Patient" sei froh, wenn endlich der Tag kommt, an dem er vom Erwerbsleben ausgeschieden ist. Na sicher bin ich froh, wenn der Tag kommt! Habe ja auch genug erlebt und verdammt gute Gründe für meine Situation! Noch mehr ruinieren kann ich mich gar nicht mehr als eh schon. Also falls ich gemeint sein sollte...
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Eine TE hier im Forum gibt es, bei der der Krankheitsgewinn das störungsbedingte Verhalten seit Jahren in krassester Form aufrecht hält. Über diese TE hat sich schon das halbe Forum aufgeregt.Mondin hat geschrieben: Ich zum Beispiel überlege immer noch, ob ich dem beschriebenen Phänomen überhaupt schon einmal live begegnet bin. In der krassen Form, wie Möbius das beschreibt, muss ich das wohl tatsächlich verneinen.
Das kann jedoch auch sehr gut darin begründet liegen, dass ich schlicht keinen solchen Patienten nahe genug kennenlernte um das fundiert beurteilen zu können.
....
Ich weis nicht, ob dir das entgangen ist.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Di., 17.01.2017, 01:39, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Liebe Sine.nomiene, an dich habe ich in meinem Text nicht gedacht. Auch an keinen anderen Schreiber dieses Fadens.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Meine Motivation für diesen thread rührt "forumsseitig" aus einem thread, der im Dezember gelaufen war: es ging da um eine Bekannte der threadstarterin, die keine Lust zum arbeiten hat, weil das Amt eh alles bezahlt und sie lieber stigmatisierende Diagnosen etc. in Kauf nimmt, statt zu arbeiten - worauf sich dann zunächst einmal die Schar der stets Entrüstungsbereiten versammelte ... und natürlich auf den "Mutterthread", aus dem ich diesen hier ausgegliedert habe. Da kam es mir zuweilen so vor, als ob man sich über Freizeitgestaltung oder Urlaubsziele unterhielte. Das war aber nur ein Gesamteindruck, der sich aus dem Thema, einer Umfrage über verschiedene Therapierichtungen, fast zwangsläufig ergibt.
"Tiefenpsychologisch" ist meine Motivation wie fast immer die Selbsterforschung, die Selbstanalyse. Ich schrieb es schon: es gibt in meinem Unbewußten eine Instanz, die sich allen Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit entgegenstemmt. Diese Instanz bedient sich dabei im wesentlichen der Fehlleistungen aus der "Psychopathologie des Alltagslebens": Termine werden vergessen, falsch eingetragen, Vorsätze "prokrastiniert", Busse, Straßenbahnen und Züge verpasst und dergleichen mehr. Diese Instanz in mir ist sehr bösartig, schreckt vor nichts zurück: bei meinem letzten Termin bei meinem "Überpsycho" wollte sie mich sogar vor ein Auto laufen lassen, nur damit ich nicht zur Therapie komme !
Diese Fehlleistungen liegen jedoch auf einer anderen Ebene als diejenigen des "Profi-Patienten" - dessen Fehlleistungen liegen auf einer höheren Ebene: derjenigen der Psychotherapie selbst. Vielleicht fällt es mir leichter, mich insofern selbst etwas weiter zu erkennen, wenn ich mir einen Typus näher betrachte, der zwar dem meinen nicht entspricht, aber doch recht ähnlich ist ?
In der Psychoanalyse gibt es den Begriff des "Widerstands": der zuvor im Gespräch sehr kooperative Analysant ändert plötzlich sein Verhalten, wenn sich das Gespräch einem Inhalt des Unbewußten nähert. Dann verhält sich der Analysant, der nur mühsam die Fassade der Kooperativität aufrecht erhält, plötzlich wie ein Deliquent bei seiner Vernehmung durch die Polizei oder vor Gericht: er weicht aus, leugnet, versucht das Thema zu wechseln - ganz so, wie man es aus Kriminalfilmen kennt. Auch körperlich ist dieses Vermeidungsverhalten gut zu beobachten. Ein ganz maßgebliches Kriterium dabei ist stets der Bruch zum vorherigen Verhalten. Psychoanalyse und Kriminalistik haben vieles gemeinsam - schon "König Ödipus" von Sophokles ist schließlich eine "dedective story". Im Verlaufe der Analyse erlernt aber auch der Analysant, den Widerstand als solchen zu erkennen: "Da ist was im Busche - wir sind auf einer richtigen Spur !" Das ist auch und gerade bei der Selbstanalyse ein höchst wichtiger Lernvorgang - zumal man den Widerstand auch sorgsam abtrennen muß von der normalen Zurückweisung oder Verwerfung von Gedanken, Ideen und Vorschlägen als unzutreffend.
(Fortsetzung folgt)
"Tiefenpsychologisch" ist meine Motivation wie fast immer die Selbsterforschung, die Selbstanalyse. Ich schrieb es schon: es gibt in meinem Unbewußten eine Instanz, die sich allen Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit entgegenstemmt. Diese Instanz bedient sich dabei im wesentlichen der Fehlleistungen aus der "Psychopathologie des Alltagslebens": Termine werden vergessen, falsch eingetragen, Vorsätze "prokrastiniert", Busse, Straßenbahnen und Züge verpasst und dergleichen mehr. Diese Instanz in mir ist sehr bösartig, schreckt vor nichts zurück: bei meinem letzten Termin bei meinem "Überpsycho" wollte sie mich sogar vor ein Auto laufen lassen, nur damit ich nicht zur Therapie komme !
Diese Fehlleistungen liegen jedoch auf einer anderen Ebene als diejenigen des "Profi-Patienten" - dessen Fehlleistungen liegen auf einer höheren Ebene: derjenigen der Psychotherapie selbst. Vielleicht fällt es mir leichter, mich insofern selbst etwas weiter zu erkennen, wenn ich mir einen Typus näher betrachte, der zwar dem meinen nicht entspricht, aber doch recht ähnlich ist ?
In der Psychoanalyse gibt es den Begriff des "Widerstands": der zuvor im Gespräch sehr kooperative Analysant ändert plötzlich sein Verhalten, wenn sich das Gespräch einem Inhalt des Unbewußten nähert. Dann verhält sich der Analysant, der nur mühsam die Fassade der Kooperativität aufrecht erhält, plötzlich wie ein Deliquent bei seiner Vernehmung durch die Polizei oder vor Gericht: er weicht aus, leugnet, versucht das Thema zu wechseln - ganz so, wie man es aus Kriminalfilmen kennt. Auch körperlich ist dieses Vermeidungsverhalten gut zu beobachten. Ein ganz maßgebliches Kriterium dabei ist stets der Bruch zum vorherigen Verhalten. Psychoanalyse und Kriminalistik haben vieles gemeinsam - schon "König Ödipus" von Sophokles ist schließlich eine "dedective story". Im Verlaufe der Analyse erlernt aber auch der Analysant, den Widerstand als solchen zu erkennen: "Da ist was im Busche - wir sind auf einer richtigen Spur !" Das ist auch und gerade bei der Selbstanalyse ein höchst wichtiger Lernvorgang - zumal man den Widerstand auch sorgsam abtrennen muß von der normalen Zurückweisung oder Verwerfung von Gedanken, Ideen und Vorschlägen als unzutreffend.
(Fortsetzung folgt)
Zuletzt geändert von Möbius am Di., 17.01.2017, 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
Beim "Profi-Patienten" nun beschränkt sich der Widerstand nicht auf einzelne Elemente oder Situationen in der Therapie - er erstreckt sich auf die Therapie insgesamt. Denn nur in seinem Bewußtsein will der Profi-Patient gesund werden - sein Unbewußtes will es keineswegs: der Patient soll ganz im Gegenteil krank bleiben. Der Krankheitsgewinn, der sich, wie ich hoffte aufzuzeigen, im Unbewußten "liquidieren" kann, dem Bewußtsein ebenfalls verborgen bleiben kann - der kann eine Erklärung dafür sein, daß jemand zum "Profi-Patienten" wird. Aber mehr als ein erster Mosaikstein ist der Krankheitsgewinn auch nicht.
Was mich überrascht - und für mich als analytischen Dilletanten sind solche Überraschungen ja ganz besondere Leckerbissen - daß sich bereits 2 user persönlich angesprochen fühlten. "sine.nomine" war für mich bislang wirklich ein "Namenloser", ein "nobody" - ich habe nicht die geringste Vorstellung von ihm, mich nie mit seinen threads oder Beiträgen intensiv befasst. "Mondin" ist mir in den letzten Wochen etwas bekannter geworden - aber auch an sie habe ich in keinster Weise gedacht bei diesem Thema. Es wunderte mich schon, wie intensiv sie sich damit in ihrem ersten Beitrag hier befasste und sich bemühte, aufzuzeigen, daß sie durchaus kein "Profi-Patient" wäre, im Gegenteil ihr Leben lang um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bemüht - dachte, um ehrlich zu sein, zunächst sogar an einen "egozentrischen Mißbrauch" des threads zur "eitlen Selbstdarstellung". Das diese Annahme von mir "völlig daneben" liegt, ist ja offenkundig geworden.
Beiden kann ich jedenfalls versprechen, sie künftig in meinem (selbst-)analytischen Auge behalten zu wollen !
Es gibt da ganz andere user, deren Bilder mir sukzessive eingefallen sind, bei denen es sich möglicherweise um "Profi-Patienten" handelt: nämlich jene Experten für die Aufdeckung von "narzistischem Mißbrauch" (also nicht sexuellem Mißbrauch!) und sonstigen Fehlverhaltens durch den Therapeuten, die Spezialisten für "induzierte Erinnerungen" und profunden Kenner aller Berufsordnungen, Qualitätsstandarts und sonstiger Maßstäbe, die man in der gebotenen Strenge an den Therapeuten anzulegen habe. Einer von diesen verstieg sich sogar mal vor etwas längerer Zeit zu der absurden These einer regelrechten Supervision des Therapeuten durch den Patienten, dessen Aufgabe es in der Psychotherapie sei, den Therapeuten von Irrwegen abzuhalten und ihn wieder behutsam auf den richtigen, zielführenden Weg zurückzubringen - eine geradezu grandiose Fehlleistung !
Und es ist natürlich selbstanalytisch auch höchst interessant für mich, warum mir diese Episode so lange im Gedächtnis haften geblieben ist !
Amen
Was mich überrascht - und für mich als analytischen Dilletanten sind solche Überraschungen ja ganz besondere Leckerbissen - daß sich bereits 2 user persönlich angesprochen fühlten. "sine.nomine" war für mich bislang wirklich ein "Namenloser", ein "nobody" - ich habe nicht die geringste Vorstellung von ihm, mich nie mit seinen threads oder Beiträgen intensiv befasst. "Mondin" ist mir in den letzten Wochen etwas bekannter geworden - aber auch an sie habe ich in keinster Weise gedacht bei diesem Thema. Es wunderte mich schon, wie intensiv sie sich damit in ihrem ersten Beitrag hier befasste und sich bemühte, aufzuzeigen, daß sie durchaus kein "Profi-Patient" wäre, im Gegenteil ihr Leben lang um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bemüht - dachte, um ehrlich zu sein, zunächst sogar an einen "egozentrischen Mißbrauch" des threads zur "eitlen Selbstdarstellung". Das diese Annahme von mir "völlig daneben" liegt, ist ja offenkundig geworden.
Beiden kann ich jedenfalls versprechen, sie künftig in meinem (selbst-)analytischen Auge behalten zu wollen !
Es gibt da ganz andere user, deren Bilder mir sukzessive eingefallen sind, bei denen es sich möglicherweise um "Profi-Patienten" handelt: nämlich jene Experten für die Aufdeckung von "narzistischem Mißbrauch" (also nicht sexuellem Mißbrauch!) und sonstigen Fehlverhaltens durch den Therapeuten, die Spezialisten für "induzierte Erinnerungen" und profunden Kenner aller Berufsordnungen, Qualitätsstandarts und sonstiger Maßstäbe, die man in der gebotenen Strenge an den Therapeuten anzulegen habe. Einer von diesen verstieg sich sogar mal vor etwas längerer Zeit zu der absurden These einer regelrechten Supervision des Therapeuten durch den Patienten, dessen Aufgabe es in der Psychotherapie sei, den Therapeuten von Irrwegen abzuhalten und ihn wieder behutsam auf den richtigen, zielführenden Weg zurückzubringen - eine geradezu grandiose Fehlleistung !
Und es ist natürlich selbstanalytisch auch höchst interessant für mich, warum mir diese Episode so lange im Gedächtnis haften geblieben ist !
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