Wohin .. bzw. an Wen ..

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hope_81
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Beitrag Di., 17.06.2014, 23:31

Ich stell mir gerade die Frage, ob denn wirklich ALLES immer abgedeckt sein muss. Ist nicht genau das der Grund warum so viele im Dunkeln tappen, weil sie ihr vertrauen in sich verloren haben?

Wir werden alle totgeschlagen mit irgendwelchen Ratgebern und co. dank Internet noch einmal mehr.

Wieder einmal stelle ich mir die Frage was all die Menschen vor diesem ganzen Wahnsinn gemacht haben, wie die überlebt haben usw.

Vielleicht ist es auch gut nicht immer allem auf den Grund gehen zu müssen und vielleicht sich mal bewusst zu machen, dass Vergangenheit, Vergangenheit ist?

Mhhh
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Proge
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Beitrag Di., 17.06.2014, 23:50

viciente hat geschrieben:ja - klar; nur - wer meint, ALLES liege immer nur an anderen und am umfeld, braucht sowieso noch etwas mehr einblicke (samt unterstützung vermutlich); jene, und auch die, die das aber nicht (mehr) meinen - trotzdem wen bräuchten - und eben KEINE therapie .. WOHIN bzw. an WEN (kompetent und verfügbar ohne finanziellen ruin und/oder guru- und sektenwahnsinn) wenden DIE sich? das ist ja zentraler teil meiner frage(n), die ich (mir) nicht wirklich beantworten kann - deshalb stell ich sie ja.
Die einfache und naheliegenste Antwort liegt auf der Hand: an niemanden...

Es gibt keine Anlaufstelle für vom Leben und der Gesellschaft Enttäuschte, die niemals die Sprache ihres Umfeldes gelernt haben. Solange man sie nicht in eine eindeutige Diagnosegruppe einteilen kann, sind sie nicht existent. Die beste Chance für so jemanden eine mögliche Hilfestellung zu bekommen, ist ein trojanisches Pferd zu bauen.

Simulieren oder Probleme künstlich hochschaukeln, bis ein Heilungsbedarf besteht... und im Zuge dessen, das tatsächliche Problem zur Sprache bringen.
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Betthupferl
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 06:24

hopeless81 hat geschrieben:
Eremit hat geschrieben:Meiner Meinung nach steckt die menschliche Zivilisation in einer tiefen Sinnes-Krise, der nur mit angewandter Philosophie begegnet werden kann. So, wie es Psychotherapeuten gibt, müßte es Berufs-Philosophen geben, die richtigen Fragen stellen als auch die richtigen Antworten geben.

Was sind denn die "richtigen" Fragen und noch interessanter, was sind "richtige" Antworten?

Sinnkrise, ja, da stimme ich zu.
Wäre das nicht ganz einfach mit EHRLICHKEIT beschrieben?
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Hiob
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 06:45

Hallo Viciente.

Meinst du denn, dass man einem anderen Menschen über Ausnahmen hinaus überhaupt helfen kann, wenn man an einen Gewinnerziehlungszwang angeschlossen ist?

Ist es überhaupt möglich, durch das was die Psychologie Abwehr oder Teil des Charakters nennt, hindurch zu kommen, einen Menschen mit Worten, Gesten, Mimik, Wärme... zu erreichen, wenn man an dem Setting "es gibt einen, der es weiß und einen, der es nicht weiß" festhält? Aus meiner Erfahrung ist der Aha-Moment mit ernsthaften, radikalen Folgen, sofern er auf Ebene des Denkens stattfindet, keiner, den man konsumierend, also zuhörend, akzeptierend, nachfolgend gehen kann. Daher kommen auch "Anhänger" oder Schüler nie dahin, wo sie hin wollen. Man muss "selber drauf kommen". Eigene Schlüsse ziehen.

Hat die staatlich organisierte Psychotherapie, mit ihren Berichten, mit ihren Gutachten, ihrer Supervision, ihren Schulungen und Pflichtseminaren, dem Punktesammeln, was alles eigentlich nur der Konformität der Therapeuten und der Bewahrung der Lehre dient... überhaupt eine Möglichkeit, aus dem Schema des "den Klienten zu einem gehorsemen Rädchen im System zurückzutherapieren" ...hat diese Psychotherapie überhaupt eine Chance, weiter vorzudringen? Heute spielt das Wesen des Patienten aus meiner Sicht noch keine Rolle, es geht um die Annäherung an ein populäres Funktionsmuster. Und das Muster legt die Nomenklatura fest, der, der die Deutungshoheit besitzt...und das weiß inzwischen jeder...sind Konzerne mit ihren angeschlossenen PR-Abteilungen, den Politikern und Medien. Und leider auch Universitäten. *zwinker*

Aus meiner Sicht kann man sich nur selber helfen. Alle Ereignisse, alle Begegnungen, Krisen und Rückschläge, alle "Überraschungen" und "Zufälle" nutzen, um in Konflikten vorangegangene Dogmen udn Schemen zu erkennen..., belastendes loszuwerden und die Wahrnehmung weiter öffnen zu können, dem was Leben vielleicht ist, dem Erleben und freien Erleben, freien Gestalten näher zu kommen. Mit institutioneller Psychotherapie und ebenso durch das Geld gesteuerte Alternativhelferberufe...ist es beinahe unmöglich. Da tauscht man nur einen "Gott" gegen den nächsten aus.

Und zum Schluss noch die übliche Polemik. Hat es sich bewährt, die Erzeugung von Nahrungsmitteln und die Krankenversorgung, also auch die Psychotherapie an den Regelungsmechanismus Geld zu koppeln? Wassr, was privatisiert wurde, kann man kaumnoch trinken...Straßen, die an Investitoren gingen, kann man kaumnoch befahren....

Hiob

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Betthupferl
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 07:10

Im Grunde ist doch alles auf diesem Planeten GEWINNBEZOGEN,
manchmal frag ich mich,
geht es wirklich um den Menschen?

Es ist doch egal, ob ich in Therapie gehe, ins Fitnesscenter, zum Bäcker,
in die Hauptschule/Gym, ...
irgendwie geht es immer darum, "den eigenen besten Rang zu erzielen",
ob damit dem "Hilfesuchenden" geholfen wurde bleibt sehr häufig auf der Strecke,
weil in unserer Gesellschaft alles immer noch auf Gewinn aus ist,
anstatt zu erkennen,
dass JEDER SEINEN WERTVOLLEN PLATZ IM SYSTEM HÄTTE,
wenn es nicht ständig Jemanden gäbe, der einem zeigt,
dass "man weniger als er/sie ist"...

ohne Müllabfuhr würden im im Dreck versinken, ohne Bäuerin keine Milch zum Kaffee haben, ohne die Kuh hätte die Bäuerin nichts zu tun, ohne Lehrer keine gelehrten Menschen, ohne Schüler keine Lehrer, ohne Eltern keine Kinder...ENDLOS STORY,
und doch kann unsere Menschheit das einfach nicht achten...

funktionieren soll der Mensch im System um gewinnbringend zu sein,
und wer das aus der Sicht mit Liebe betrachtet,
fällt leider sehr sehr häufig durch den Gitterrost,
und "scheint therapiebedürftig"...

meiner Meinung nach ist Liebe (nicht Sex!) die Heilung im System,
aber das wird wohl einer meiner Träume bleiben...
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Madja
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 07:41

.. welche alternativen, immer und sofort gleich eine - möglicherweise sogar (re)traumatisierende - therapie zu beanspruchen gibt es in diesen fällen für menschen, die eine im grunde genommen vielleicht völlig "gesunde" re-aktion und symptomatik auf ihre sich für sie zum schlechteren verändernde umwelt zeigen?
Die Frage ist: wie weit in Wirklichkeit möchte man gehen? Wie sehr hängt man noch an diesem Umwelt? Wie wichtig ist einem die westliche Kultur, mit dem schnellen Leben, dem Geld, den "(re)traumatisierenden Therapien"? Was möchte man behalten, was ist man in der Lage (oder sogar gerne tut) aufzugeben?
sollte es tatsächlich nicht weitgehend präventiv möglich sein, missbrauch aktiv zu verhindern, statt ihn indirekt noch zu "erlauben"?
Wahrscheinlich ja, aber das ist in dem Rechtssystem nicht möglich. Wie ist das nochmal? "Unschuldig bis man ihn die Schuld nicht nachweisen kann" Wie sollte man schon vorher feststellen, wer missbräuchlich werden könnte, um ihn dann präventiv zu "therapieren"?
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Proge
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 07:57

Madja hat geschrieben:Wie sollte man schon vorher feststellen, wer missbräuchlich werden könnte, um ihn dann präventiv zu "therapieren"?
Manchmal gibt es schon recht deutliche Anzeichen dafür im Kindesalter! Fehlende Empathie gegenüber Lebewesen, z.B. Tieren. Erwiesenermaßen neigen Kinder, welche sadistisch mit Tieren umgehen dazu, auch gewaltätig gegen andere Menschen zu werden. Hier kann man schonmal intervenieren! Es gibt Warnsignale!
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Madja
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 08:02

Ja, aber wer sadistisch mit Tieren umgeht, hat schon eine Tat verübt. Die Prävention müsste (theoretisch gesehen) noch früher angreifen.
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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Proge
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 08:23

Madja hat geschrieben:Ja, aber wer sadistisch mit Tieren umgeht, hat schon eine Tat verübt. Die Prävention müsste (theoretisch gesehen) noch früher angreifen.
Das wird nicht möglich sein. Erst die Tat zeigt, ob jemand in diese Richtung tendiert.

Außerdem lernen Kinder erst in diesen Jahren, was es bedeutet, Leid zuzufügen. Ich erinnere mich an ein Erlebnis an meiner frühen Kindheit, in welchem ich absichtlich ein Tier verletzte... und an das Gefühl der Ungerechtigkeit, als ich dafür gescholten wurde! Damals verstand ich noch nicht, was ich da eigentlich getan hatte! (Rückblickend beschämt es mich immer wieder, auch wenn ich weiss, daß das Kind von damals es noch nicht besser wusste!)

Als Kind lernst du eben, daß du jemandem weh tun kannst... und wenn du keine Erwachsenen hast, die dir vermitteln, warum sowas keine gute Sache ist, wirst du weitermachen! Und es ausdehnen! Es gibt gute Gründe dafür, daß man Kinder erst schrittweise Verantwortung für ihre Taten zugesteht!

Die Erziehung zu einem aufmerksamen, rücksichtsvollen Menschen obliegt seiner Umgebung! Und die hat auch zu reagieren, wenn das Kind einen starken Widerwillen gegen Empathie zeigt! DANN muss tatsächlich interveniert werden und zwar schnell!

BTW nach diesem Erlebnis entwickelte ich früher als andere Kinder ein Verständnis dafür, wie Wesen ausserhalb meines Selbst Dinge empfinden. Ich wurde sehr bedacht auf meinen Umgang mit der Welt... doch ohne diesen Fehler von damals hätte ich es sicher nicht so schnell gelernt. Er war notwenig... :/
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chaosfee
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 09:02

Madja hat geschrieben:Die Prävention müsste (theoretisch gesehen) noch früher angreifen.
Und dann sind wir ganz schnell bei den Gedankenverbrechen. Gruselig.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Madja
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 09:10

chaosfee hat geschrieben:
Madja hat geschrieben:Die Prävention müsste (theoretisch gesehen) noch früher angreifen.
Und dann sind wir ganz schnell bei den Gedankenverbrechen. Gruselig.
Genau das meine ich ja. Man kann niemanden "präventiv" Therapieren. Das ist eine Utopie. In seltenen Fällen, in denen der "zukünftiger Täter" selbst Hilfe sucht und therapieren werden möchte, spricht man doch mehr von "Zwangsgedanken". Die Therapie basiert auch auf "Bearbeitung" der Vergangenheit und die "Prävention" rückt in Hintergrund.
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chaosfee
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 09:18

Stimmt. Es ist ja auch schlicht einfach so, dass jeder ein Verbrechen verüben oder es versuchen darf, solange er bereit ist, nachher die Strafe in Kauf zu nehmen. Allein das Vorhaben ist nicht strafbar.

Prävention geht dann allenfalls unter freiwilliger Mitwirkung und auf Initiative des potentiellen Täters, der Verantwortung für die Schäden übernimmt, die er anderen mit einer möglichen Tat zufügen würde.
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viciente
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 10:00

Madja hat geschrieben:Genau das meine ich ja. Man kann niemanden "präventiv" Therapieren. Das ist eine Utopie.
.. glücklicherweise ist es das und bleibt es auch hoffentlich; "präventiv" zu therapieren scheint mir ja auch ein paradoxes denk-muster .. man gipst ja auch keinen fuss ein, bevor er gebrochen ist. da stellt sich mir eher die frage, was kann man vorher tun, damit das alles gar nicht auftritt? vielleicht hat das ja was mit bildung, mit erziehung - mit der vermittlung von werten - mit liebe? - zu tun? ist z.t. schon angeklungen - kommt mir vor. (und nein, da mein ich NICHT die religionen!)

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Madja
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 10:12

viciente hat geschrieben:da stellt sich mir eher die frage, was kann man vorher tun, damit das alles gar nicht auftritt?
Wenn man dazu bedenkt, dass die meisten Täter auch gleichzeitig die Opfer sind/waren. Wo fängt man an?
viciente hat geschrieben:vielleicht hat das ja was mit bildung, mit erziehung - mit der vermittlung von werten zu tun?
Bestimmt - teilweise. Aber sind Täter nur die Menschen, die das nicht hatten?
Das ist (glaube ich) ein bisschen so, wie mit der Frage, wie gehe ich mit eigenen Kinder um, wenn ich selbst schlechte Kindheit hatte? Es gibt Menschen, die wiederholen bekannte Muster aber auch solche, die von sich selbst anders handhaben möchten.
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chaosfee
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Beitrag Mi., 18.06.2014, 10:15

viciente hat geschrieben:damit das alles gar nicht auftritt
"das alles" gehört aber nun mal zum Leben dazu. Ohne Krankheit keine Gesundheit, ohne Böse kein Gut, wo Licht ist fällt Schatten. Werte werden ja erst durch deren Missachtung definiert.
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