Healthy Eating Disorder

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Goldbeere
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:23

Geronimo,

das Thema war "Healthy Eating Disorder", nicht globale Agrarwirtschaft . Und ja, ich hab schon verstanden, was du mir mitteilen moechtest, aber ich mag da immer noch nicht darauf eingehen, selbst wenn du mir noch mehr Infomaterial anbietest.

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geronimos secret
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:31

@goldbeere
Das ist schade, weil ich finde, dass man - unabhängig von diesem Thread - über diese Dinge bescheid wissen sollte. Und wenn ich den Threadsteller richtig verstanden habe, war das Thema die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Agrar- und Pharmaindustrie und der Entstehung der "Healty Eating Disorder".

Aber jetzt mal im Ernst: wenn man sich den Zustand der globalen Lebensmittelherstellung vor Augen führt, kann man sich schon vorstellen, dass man dabei einen Zwang zu gesunden (bio-) Lebensmitteln entwickelt. Insofern arbeitet die Agrarwirtschaft an der Entwicklung solcher Störungen mit.
Zuletzt geändert von geronimos secret am Di., 11.01.2011, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Selene
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:40

stern hat geschrieben:
Selene schrieb:
Ich sage nicht, dass es den Betroffenen gut geht, aber für mich ist nicht jedes Leiden gleich eine Krankheit, die unbedingt sofort therapiert werden muss (oder im Fall der Schweinegrippe, gegen die geimpft werden muss).
Für dich selbst? Oder wagst du das auch für andere zu beurteilen? Ich traue mir das nicht zu, denn ich kann z.B. nicht abschätzen, wie sehr jemand z.B. unter einer leichten Demenz leidet oder unter folgenden von dir genannten Diagnosen. Denn Leid (auch das Schmerzempfinden) hat auch eine subjektive Färbung.
Also ich möchte wirklich niemandem Therapie, Medikamenteneinnahme, seine Gefühle und seine Sicht der Dinge vorschreiben. Ich sage hier lediglich meine Meinung, meine Sicht der Dinge und kritisiere, was ich als Trend wahrnehme. Übrigens Stichwort 'für andere beurteilen': Gerade im Fall von ADHS und Demenz wird ja tatsächlich oft mehr oder weniger über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden und - ich überspitze das jetzt etwas - die Tabletten ausgepackt, um das unbequeme Kind, das sich nicht in den Unterricht einfügt, oder den unbequemen Alten, der sich nicht in den Alltagsablauf des Altenheims einfügt, weniger anstrengend zu machen.
stern hat geschrieben:Auch kann ich mir vorstellen, dass eine Frau mit leichter Gelbkörperschwäche unter einem (noch?) unerfüllten Kinderwunsch leiden kann. Erfunden aus wirtschaftlichen Interessen? *schauder*.... und ich hoffe, ich kann mir eine humane Sichtweise bewahren, so dass ich auch besagte healthy eating disorder oder den anderen von dir genannten Diagnosen egal welchen Schwergrads nicht das Etikett aufklebe "aus wirtschaftlichen Interessen Kranheitsqualität erfunden oder überbetont". Das empfinde ich als anmaßend und inhuman. Hinter jeder Diagnose steht ein Mensch.
Mich persönlich schaudert es eher bei dem Machbarkeitswahn, der - nicht immer, aber immer öfter - aus den von mir aufgezählten "Krankheiten" spricht: Ich nehme Hormone, die verhindern, dass ich überhaupt schwanger werden kann, dann, mit 38 (warum so spät? Sehr oft aus beruflichen Gründen, meinen und/oder denen meines Arbeitgebers!) will ich ein Kind, und zwar sofort und ein gesundes, deswegen nehme ich andere Hormone und wenn es nicht ganz gesund ist, dann soll das ganz früh festgestellt werden und gegebenfalls "weggemacht" werden. Außerdem lasse ich mir meine Nase machen und meine Brüste. Befindlichkeitsstörungen durch die Wechseljahre, weg damit, nochmal Hormone! Kopfweh? Sofort Tablette nehmen! Es gibt tatsächlich einen Werbespot für ein Schmerzmittel, in dem sich zwei junge Frauen nach dem Sport in der Umkleide unterhalten und eine sagt: "Tun Dir auch die Beine weh?" und die andre: "Nimm doch auch eine xy-Schmerztablette, die hilft schnell und sicher!"... Und viele psychischen Probleme, über deren Krankheitsqualität man streiten kann, und zwar obwohl die Betroffenen leiden (Trauer über einen Verlust, Motivationsschwierigkeiten in einem Beruf, der der Person nicht liegt u.a.), sollen halt auch möglichst schnell medikamentös oder durch Training abgestellt werden. Mir scheint sich der Anspruch an das Leben immer mehr zu verbreiten, dass Leid und negative Gefühle, Trauer, Wut, dass Unglück irgendwie nicht Teil des "normalen" Lebens sein müssen, sondern irgendwie abgestellt werden können und sollen. [Wie gesagt, das Leiden psychisch schwer Kranker Menschen ist in dieser Diskussion nicht mein Thema, ich werfe sie nicht mit den von mir kritisierten Haltung in einen Topf]
Und ich frage mich, woher kommt denn dieser Machbarkeitswahn? Und da sehe ich tatsächlich unser Wirtschaftssystem hinter, das uns von klein auf dazu erzieht zu glauben, dass man alles kaufen kann, dass "alles geht", wenn man nur will. Die ökonomischen Interessen, die uns dazu bringen, so viel aufzugeben, nur um zu funktionieren, damit wir später mal was Schönes kaufen können (von Ausbeutung der 3. Welt und der Umwelt will ich gar nicht mehr anfangen). DAS finde ich inhuman.
Goldbeere hat geschrieben:Bei Problemen wie leichte Demenz und Prokrastionation, die Tendenzen haben, sich dann zu schweren Problemen auszuwachsen, frage ich mich andererseits, macht es nicht Sinn, im Fruehstadium dagegenzuwirken? (Ist das nicht auch billiger?)
Sicher wäre es billiger. Noch effizienter würden die Menschen aber arbeiten, wenn man schon prophylaktisch Psychopharmaka ausgibt, um die Personen so zu stabilisieren, dass auch leichte Störungen gar nicht erst auftreten. Heute nennt man das zwar noch Doping oder Drogenmissbrauch, aber in ein paar Jahren sind wir wahrscheinlich der Meinung, dass alle Menschen krank geboren werden und sofort dringend und dauerhaft in Behandlung müssen.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:43

geronimos secret hat geschrieben: Dann weißt du wenigstens warum Monsanto die Lizenzen für ihren genmanipulierten Reis verschenkt hat.
Das brauche ich mir garnicht anzuschauen, ist bei solchen Konzernen immer das selbe. Vermutlich weil es gut für das Image ist und nicht soo viel Gewinn erwarten lässt. Aus Caritativen Gründen werden sie es wohl nicht verschenken. Aber auch das hat nichts mit einer Zwangsstörung rund um gesunde Ernährung zu tun.

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Selene
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:47

Nachtrag: Weil es so schön passt zu dem, was ich mit Machbarkeitswahn einreden aus Profitinteressen meine: Bei diesen "klugen" amazon-Werbeanzeigen hier, die ja offenbar auf das Geschriebene Bezug nehmen, wird ein Buch angepriesen: The 4-Hour Body: The Secrets and Science of Rapid Body Transformation (Klappentext: Do you want to lose fat, double testosterone, get the perfect posterior or give your partner a fifteen-minute female orgasm? Whatever your physical goal, "The 4-Hour Body" eclipses every other health manual by sharing the best kept secrets in the latest science and research to provide new strategies for redesigning the human body. And you don't need to exhaust yourself. International bestselling author, Timothy Ferriss, helps you reach your true genetic potential in 3-6 months with a commitment of less than four hours per week. You can pick and choose from a menu of options, from simple to extreme, for dramatic body changes. Based on over 15 years of research and with personal stories, amazing before and after photos, recipes and sidebars, "The 4-Hour Body" will give unbelievable results and change the way you look forever.) Das beschreibt genau was ich meine, sowohl diese Idee, dass alles möglich sein soll wie auch, dass da natürlich auch wirtschaftliche Interessen hinterstecken.
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geronimos secret
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Beitrag Di., 11.01.2011, 21:48

@münchnerkindl:
Das brauche ich mir garnicht anzuschauen, ist bei solchen Konzernen immer das selbe. Vermutlich weil es gut für das Image ist und nicht soo viel Gewinn erwarten lässt. Aus Caritativen Gründen werden sie es wohl nicht verschenken.
Sie verschenken es aus zwei Gründen:

1. konatminiert genmanipulierter Reis die Felder des nicht genmanipulierten Reis, so dass (genmanipulierte) Hybride entstehen. In Mexiko, dem Land des Mais, existiert so wie in der ganzen Welt aus eben diesem Grund kaum noch nicht-genmanipulierter Mais.

2. machen sie die Bauern damit abhängig von ihrem Unkrautvernichtungsmittel Roundup, das sie freilich nicht geschenkt bekommen.
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stern
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Beitrag Di., 11.01.2011, 22:33

geronimos secret hat geschrieben:Wieso wird durch eine solche Sichtweise mögliches Leid von Betroffenen abgesprochen? ich finde, dass man im gegenteil durch eine solche Sichtweise das Leiden sehr ernst nimmt.
Na, Aussagen, dass im Food- oder Pharmabereich Diagnosen zur Profitsteigerung kreiert werden oder auch einer "Modediagnose" haftet schon an, das dahinter keine real existierende Störung steht, sondern etwas Erfundenes - sei es zur Profitsteigerung oder weil man auf einen Zeitgeist aufspringt. Und damit kann schon subtil suggeriert werden, dass dahinter auch kein Leid steht, wenn man einer Diagnose ihre "Krankheitsqualität" (wie Selene das bezeichnete) abspricht. Leiden ernst nehmen sieht für mich anders aus . Oder ging es dem TE darum, welche Beeinträchtigung erwachsen können, wenn man sich obszessiv mit dem Essen beschäftigt bzw. was eine Orthexia nervosa (anderer Begriff für das gleiche) für einen Betroffen bedeuten kann? Diese Einwände brachten andere... Der TE schmunzelte vielmehr.

Und nochmals: Die healthy eating disorder ist in dem Sinne nix neues, das plötzliches aus dem Boden gestampft wurde. Sie wurde in neuerer Zeit lediglich näher unter die Lupe genommen und beschrieben, so dass man an einen eigenständigen Namen und Platz in Diagnosekatalog denkt (was noch umstritten ist). Anstelle eine Störung des Essverhaltens oder der Gedanken (zwangsartiges Kreisen ums Essen z.B), Gefühle (wie gesteigerte Ängste oder Schuldgefühle das falsche gegessen zu haben oä) in einem Pott von nicht näher beschriebenen sonstigen Essstörungen oder im nicht näher beschriebenem sonstigen Zwangs- oder meinetwegen sonstigen Angstbereich mitlaufen zu lassen. Auch weil sie sich in dem einen oder anderen Merkmal von bekannteren ES (wie Magersucht) abgrenzt.

Was an Verhaltenweisen fremd anmutet (für mich wäre das z.B. die auch angesprochene Prokrastination, in dem Sinne, dass ich wenig Bezug dazu habe) besteht vielleicht per se eine höhere Gefahr, das nicht so ernstzunehmen oder Leid zu verkennen (anders als Dinge, die offensichtlicher sind, wie ein eigegipster Beinbruch oder ein Burn-Out, das in aller Munde ist). Und das kann auch bedenklich sein.

Sicherheitshalber sei hinzugesagt: Damit will ich nicht sagen, dass jedes ungewöhnlichere Essverhalten gleich eine Essstörung ist. Auf die fließendenden Grenzen haben auch schon andere hingewiesen. Und je nach Ausprägung (in schwereren Verläufen essen manche nur noch Obst und Gemüse, wobei der Genuß des Essens zahlreichen Obsessionen weicht), ist es IMO sehr legitim sich zu fragen, ob krankhafte Ausprägungen vorliegen, die dann auch einen eigenständigen Namen erhalten. Selene hatte auch Liebeskummer angesprochen (für Trauer gilt das gleiche): Ja, jeder vernünftige Mensch erachtet das als menschliche Reaktion auf einen Verlust und nicht als Krankheit, was für gewöhnlich Zeit zur Verarbeitung braucht. Aber kommt man im Zeitverlauf nicht wirklich aus dem Tief heraus, sondern leidet zunehmend an Dingen, Gedanken, Gefühlen die einnehmend und belastend werden, so nimmt man das als Betroffener vermutlich selbst so wahr, dass man sich mit der Zeit irgendwann fragt, ob das eigene Erleben zunehmend krankhafte Formen annehmen könnte. Insbes. wenn man sich sonst "anders" kannte, "anders" wahrnahm. WO man eine Grenze dann genau zieht (wenn man diese ziehen will oder muss), ist sicherlich hochstreitbar. Aber willkürlich geschieht das auch nicht. Naja, das sehe ich als Ausdruck dessen, dass es dichotome Spaltungen in schwarz-weiß, richtig oder falsch im Leben eben nicht immer gibt.

(Vorposting noch nicht gelesen)
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stern
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 00:41

Selene hat geschrieben:Gerade im Fall von ADHS und Demenz wird ja tatsächlich oft mehr oder weniger über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden und - ich überspitze das jetzt etwas - die Tabletten ausgepackt, um ...
Moment: Wer, der sich gesund "fühlt", geht überhaupt zum Arzt? Also zumindest komme nicht auf den Tripp, einen Arzt aufzusuchen, wenn ich das Gefühl habe, das nicht zu brauchen... vielmehr ist eine solche Frage dann gar nicht auf meiner Bildfläche. Und flösst ein Arzt Medikamente ein? Nee, ich behaupte, dahinter steckt für gewöhnlich ein eigener Willen oder eine eigene Hoffnung, wenn man einen Arzt aufsucht, und das Medikamentenangebot dann auch schluckt.

Ich möchte jedenfalls nicht allzusehr Verantwortlichkeiten vermischt oder auf äußere Faktoren (wie das Wirtschaftssystem) abgewälzt sehen.
Mich persönlich schaudert es eher bei dem Machbarkeitswahn, der - nicht immer, aber immer öfter - aus den von mir aufgezählten "Krankheiten" spricht:
Was heißt Machbarkeitswahn... ich meine, es ist ja für einen Betroffenen, der sich entscheidet ein Medikament zu nehmen, subjektiv überprüfbar, ob sich daraufhin eine Linderung einstellt oder eben nicht. Insoweit gibt es Grenzen, Omnipotenz zu suggerieren.

Und klar erfordert es Eigenverantwortung, ob ich mir bei jedem Zipperlein eine Kopfschmerzpille einwerfe. Oder ob ich nur darauf zurückgreife, wenn meine Schmerzgrenze gerade überschritten ist oder die Schmerzen mich situativ bei etwas wichtigem stören.
Und viele psychischen Probleme, über deren Krankheitsqualität man streiten kann, und zwar obwohl die Betroffenen leiden (Trauer über einen Verlust, Motivationsschwierigkeiten in einem Beruf, der der Person nicht liegt u.a.), sollen halt auch möglichst schnell medikamentös oder durch Training abgestellt werden.
Und auch hier gilt: Ist es für gewöhnlich nicht der Betroffene selbst, der diesem Leiden ein Ende setzen will? Oder jemand, der an sich selbst den Anspruch stellt, funktionieren zu wollen, leistungsfähig sein zu wollen, Gefühle abstellen zu wollen, etc... und deswegen mal zu einem Kopfschmerzmittel oder einem anderen Mittelchen greift?
Und ich frage mich, woher kommt denn dieser Machbarkeitswahn? Und da sehe ich tatsächlich unser Wirtschaftssystem hinter, das uns von klein auf dazu erzieht zu glauben, dass man alles kaufen kann, dass "alles geht", wenn man nur will.
Ich sehe es auch kritisch, wenn eigene Motive, Interessen, etc. übermäßig äußeren Faktoren angelastet werden, wie dem Wirtschaftssystem, gesellschaftlichen Faktoren, ökonomischen Interessen anderer, der Werbung etc. Das KANN auch eine Abwehr sein, Eigenverantwortlichkeit für eigene Entscheidungen nicht übernehmen/tragen zu wollen. Denn klar kann's leichter sein den Kauf eines Produkts einer suggestiven Werbesendung xy anzulasten und Unternehmen zu verdonnern, die sowas herstellen, als sich zu fragen, warum man zugegriffen hat.

Damit dass es auch Angebote für leichtere Befindlichkeitsstörungen gibt (z.B Kopfschmerzen), habe ich selbst wiederum keine Probleme (wobei ich selbst eher zum möglichst restriktiven Medikamentengebrauch tendiere, am Rande bemerkt). Aber dass es Angebote gibt, heißt ja nicht, diese in jedem Fall nutzen zu müssen. Und ich finde es gut, dass es auch noch einen Spielraum für eigenverantwortliches Handeln gibt. Oder soll man alles dezidiert reglementieren, wer jetzt die Kopfschmerzen aushalten muss, weil solche Gefühle auch Teil des Lebens sind. Oder Kopfschmerzpillen am besten abschaffen, weil das musst du auch so aushalten, gehört halt zum Leben dazu? Aber ab Kopfschmerzgrad x sind Kopfschmerzmittel o.k.? Nee, ich bleibe dabei: Dass es Angebote gibt, heißt nicht diese nutzen zu müssen. Eigenverantwortung ist vielmehr auch gefragt,
Die ökonomischen Interessen, die uns dazu bringen, so viel aufzugeben, nur um zu funktionieren, damit wir später mal was Schönes kaufen können (...). DAS finde ich inhuman.
um sich nicht allzu sehr als Spielball z.B. ökonomischer Interessen zu sehen. Wenn ich einen hohen Konsumanspruch an mich stelle, und mich entscheide, hart für dessen Erfüllung zu arbeiten zu wollen, so ist das nicht primär etwas extern suggeriertes, sondern auch eine eigene Entscheidung für einen bestimmten Lebenstil.

Und ich glaube, unser Verständnis von Humanität ist nicht ganz deckungsgleich, macht aber nichts .
Noch effizienter würden die Menschen aber arbeiten, wenn man schon prophylaktisch Psychopharmaka ausgibt,... ..., aber in ein paar Jahren sind wir wahrscheinlich der Meinung, dass alle Menschen krank geboren werden und sofort dringend und dauerhaft in Behandlung müssen.
Einen solch inflationären Trend sehe ich nicht, und von einer prophylaktischen Verabreichung von Psychopharmaka halte auch ich nichts... aber das steht ja auch weiß Gott nicht zur öffentlichen Debatte, dass man dazu zur Effizienzsteigerung übergehen könnte/sollte
Zuletzt geändert von stern am Mi., 12.01.2011, 02:35, insgesamt 6-mal geändert.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 01:01

geronimos secret hat geschrieben:
Sie verschenken es aus zwei Gründen:

2. machen sie die Bauern damit abhängig von ihrem Unkrautvernichtungsmittel Roundup, das sie freilich nicht geschenkt bekommen.
Ich wüsste nicht daß das beim Anbau des golden rice eine Rolle spielen könnte, da der kein Gen für Pestizidresistenz eingepflanzt bekommen hat sondern eins um ein Vitamin zu produzieren. Und bei Reisfeldern braucht es garkein Roundup, da sie sie geflutet werden und daher konkurrierende Pflanzen/Unkräuter keine Chance haben.

Ach und übrigens stammt der golden rice überhaupt nicht von einem Pharmakonzern , sondern von einem Universitätsprojekt und wurde überhaupt nie verschenkt. Ich hab mal was darüber in einer Radiosendung gehört und fand die Verbindung die zu zwischen golden rice und der Saatgutfirma hergestellt hast irgendwie komisch und hab mich nochmal bei Wikipedia schlau gemacht und hab dort meinen Verdacht bestätigt gefunden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Reis

Geronimo, so die tolle Ahnung von der Materie scheinst du ja nun auch nicht zu haben, wenn du hier völlig frei erfundene Geschichten zum bessten gibst um irgendwas zu belegen.

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Selene
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 08:30

Nur ganz kurz (sonst muss ich mich nämlich bald wegen Prokrastination in Behandlung begeben )
stern hat geschrieben:
Noch effizienter würden die Menschen aber arbeiten, wenn man schon prophylaktisch Psychopharmaka ausgibt,... ..., aber in ein paar Jahren sind wir wahrscheinlich der Meinung, dass alle Menschen krank geboren werden und sofort dringend und dauerhaft in Behandlung müssen.
Einen solch inflationären Trend sehe ich nicht, und von einer prophylaktischen Verabreichung von Psychopharmaka halte auch ich nichts... aber das steht ja auch weiß Gott nicht zur öffentlichen Debatte, dass man dazu zur Effizienzsteigerung übergehen könnte/sollte
Es wird zunehmend lanciert, siehe z. B. hier:
Freigabe für Brain doping gefordert
Experten sind für Freigabe von Ritalin und Co
Schätzungen zufolge setzt rund ein Fünftel aller Wissenschaftler Medikamente zur Steigerung der eigenen geistigen Leistungsfähigkeit ein. In anderen Berufsgruppen sieht das vermutlich ähnlich aus. Ein Kommentar im britischen Fachblatt "Nature" fordert nun die Freigabe solcher Substanzen:
"Diese Wirkstoffe sollten in dieselbe Kategorie eingeordnet werden wie Bildung, ein gesundes Leben und Informationstechnologien. Denn das alles sind Methoden, mit denen unsere innovative Spezies versucht, sich selbst zu verbessern."

Quelle und weitere Infos: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/888034/

Die Menschheit hat sich noch nie dadurch ausgezeichnet, Dinge zu unterlassen, die im Bereich des Machbaren waren. Die Atombombe hätte schließlich auch niemand bauen müssen... Soviel ich auch von Eigenverantwortung und Autonomie des Individuums halte, weiß ich doch, dass wir alle auch beeinflussbar sind und sozialen und anderen Zwängen unterliegen, die die "freie" Entscheidung a là "Kein Mensch muss müssen" (so wahr das theoretisch ist) in der Praxis längst nicht so frei erscheinen lassen.
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 09:48

@münchnerkindl
Ich wüsste nicht daß das beim Anbau des golden rice eine Rolle spielen könnte, da der kein Gen für Pestizidresistenz eingepflanzt bekommen hat sondern eins um ein Vitamin zu produzieren. Und bei Reisfeldern braucht es garkein Roundup, da sie sie geflutet werden und daher konkurrierende Pflanzen/Unkräuter keine Chance haben.
Das ist jetzt doch nicht dein Ernst, oder? Genverändert, bleibt genverändert und selbstverständlich bleiben die Bauern auf das Unkrautvernichtungsmittel angewiesen, auch wenn es nicht "Rounup" (das bekannteste aus dem Hause M.) heißt, sondern xy. Aber ne, ist klar, Monsanto verschenkt Vitamin A und rettet damit die Welt! Und selbst wenn kein herbizid beim golden Rice zum einsatz käme, so hat der globale Anbau von GMOs wie Soja, Mais und Baumwolle trotzdem nicht minder katastrophale Auswirkungen. Ich selbst habe auf den golden rice auch gar nicht verwiesen, sondern Goldbeere.
Aber bevor du mich so angehst, ohne selbst genug Ahnung zu haben, recherchierst du vielleicht gründlicher im Internet und verlässt dich nicht ausschließlich auf Wikipedia.


http://www.greenpeace.de/themen/gentech ... eissungen/
http://webcache.googleusercontent.com/s ... clnk&gl=de

Ich finde es echt müßig über dieses Thema zu streiten, weil es mir einfach zu sehr am Herzen liegt. Dass sich hier einige ernsthaft zu Verteidigern dieser unmenschlichen Heuschrecken hinreißen lassen, ist einfach nur traurig und ich wette, NIEMAND von euch hat sich die Mühe gemacht sich die Dokumentationen einfach mal anzusehen.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 10:59

geronimos secret hat geschrieben:
Ich wüsste nicht daß das beim Anbau des golden rice eine Rolle spielen könnte, da der kein Gen für Pestizidresistenz eingepflanzt bekommen hat sondern eins um ein Vitamin zu produzieren. Und bei Reisfeldern braucht es garkein Roundup, da sie sie geflutet werden und daher konkurrierende Pflanzen/Unkräuter keine Chance haben.
Das ist jetzt doch nicht dein Ernst, oder? Genverändert, bleibt genverändert und selbstverständlich bleiben die Bauern auf das Unkrautvernichtungsmittel angewiesen, auch wenn es nicht "Rounup" (das bekannteste aus dem Hause M.) heißt, sondern xy..
Aber damit steht dann der Bauer der den golden rice anbaut überahaupt nicht anders da wie ein Bauer der konventionellen Reis anbaut im Bezug auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, da dieser Aspekt der Pflanze in keiner Weise verändert wurde.

Sprich der golden rice braucht genau so viel oder wenig von den selben Pflanzenschutzmitteln wie jeder 08/15 Reis den die Bauern dort anbauen.

DU hast hier Roundup und golden rice in Verbindung gebracht und erklärt die Reisbauern müssten das von nun an kaufen, nicht ich, und das ist die glatte Unwahrheit.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 11:04

geronimos secret hat geschrieben: Ich finde es echt müßig über dieses Thema zu streiten, weil es mir einfach zu sehr am Herzen liegt. .
Ja, und du spammst hier in aggressiver weise einen Thread damit zu, der ein ganz anderes Thema hat.

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geronimos secret
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 12:00

Ja, und du spammst hier in aggressiver weise einen Thread damit zu, der ein ganz anderes Thema hat.
Mit Verlaub, aber die Einzigen, die Thema dieses Threads nicht verstanden haben, seid ihr (ausgenommen Selene). Deshalb schreibt Hiob hier auch nicht mehr mit. Und ich bin jetzt auch raus!
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 12:06

geronimos secret hat geschrieben:
Ja, und du spammst hier in aggressiver weise einen Thread damit zu, der ein ganz anderes Thema hat.
Mit Verlaub, aber die Einzigen, die Thema dieses Threads nicht verstanden haben, seid ihr:
Ah, du bist der einzige der "verstanden" hat worum es in dem Thread geht

Lies mal den Titel dieses Threads. Da steht "Healthy Eating Disorder" und nicht "die Machenschaften der Lebensmittel- Und Saatgutkonzerne".


Weil auch wenn du das so siehst, man kann Monsanto ja vieles in die Schuhe schieben, aber dafür daß jemand eine Zwangserkrankung um gesundes Essen entwickelt sind sie NICHT verantwortlich.

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