Therapieabbruch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

ziegenkind
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Beitrag So., 13.01.2013, 15:50

sandrin,wer, wenn nicht du, sollte in DEINER therapie über DEINE panickattacken anfangen zu sprechen? ich kann schon verstehen, dass das schwer ist drüber zu reden. aber ich verstehe nicht wirklich, warum du das nicht gemacht hast. das muss doch etwas sein, das dich sehr verstört und deshalb auch sehr beschäftigt hat. ich glaube, scon die frage, warum du, warum ihr das bislang nicht gemacht habt, die könnte ein ganz ein interessanter einstieg sein, bei dem du dann snell weiter und tiefer kommst. aber vielleicht hast du genau davor auch angst?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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sandrin
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Beitrag So., 13.01.2013, 16:24

Das habe ich getan. Es war praktisch der Einstieg in die Therapie, war aber wegen der allgemeinen Dinge während der probatorischen Sitzungen nicht lange Thema. Seitdem hat sich das auch ein wenig gebessert, weil die Medikamente anschlagen.

Vielleicht nochmals zur Verdeutlichung. Ich habe alles angesprochen, was mir wichtig erschien und was mich bewegte.

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stern
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Beitrag So., 13.01.2013, 16:35

Das mit der Katze, die sich in den Schwanz beißt, meinte ich so, dass sich eben immer die Frage nach Ursache und Wirkung ergibt. Oder nach der Henne und dem Ei. Ein Teufelskreis - der vielleicht nie durchbrochen werden kann
Weiß zwar immer noch nicht so recht, worauf du das beziehst. Wenn du es auf Störungen/Ängste beziehst: Aus eigener Erfahrung halte ich die Frage nach ursächlicher Erklärung (inkl. emotionalem Verständnis) für zu kurz gegriffen. Bzw. es hat eine bestimmte Wirkung..., aber eine relativ begrenzte (für mich). Und ja (nachdem mein stat. Thera gut erklären konnte): Da müsste man soviele Faktoren einbeziehen, die gar nicht alle rekonstrierbar sind.

Wenn du selbst eine Angststörung siehst, aber trotz des üblicherweisen immanenten Leidensdrucks das nicht weiter thematisierst, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen (weil was heißt: ein wenig gebessert) - wie ich im Grunde überhaupt nicht nachvollziehen kann, was ihr besprecht (ein paar unzufriedenstellende Szenen, die du geschildert hast, sind dafür nicht aussagekräftig).

Was auch (wieder) auffällt: Die deutliche Kritik die du an Therapien äußerst (und wohl deinem Therapeuten gilt). Auch wenn Theras grds. um Verständnis bemüht sind, kann ich mir vorstellen, dass sie auch mal Grenzen setzen - schließt Verständnis nicht aus. Nur deine message kommt so vielleicht wirklich nicht an, je höher die Metaebene. Es gibt zahlreiche Dinge, die erschweren Therapien faktisch, z.B. auch wenn jemand hochgradig misstrauisch, etc.

Und wie gesagt: vielleicht sammelt er ja auch noch, vgl. auch:
Es war praktisch der Einstieg in die Therapie, war aber wegen der allgemeinen Dinge während der probatorischen Sitzungen nicht lange Thema.
Gibt vermutlich auch nicht viele Möglichkeiten jetzt: Klärungsversuch oder Abbruch zeitnah.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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sandrin
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Beitrag So., 13.01.2013, 18:13

Was die Anststörung anbelangt, ich denke, dass das einfach eine Art Symptomverschiebung der Depression, die ich weit von mir geschoben habe, war/ist. Das Problem sucht sich vermutlich einfach eine andere Ausdrucksebene, wenn es auf einer nicht gehört wird. Die akute Symptomatik ist auch durch die Medikamenteneinnahme etwas abgeklungen, jetzt wäre also auch ein guter Zeitpunkt, die Ursachen und Hintergründe etwas zu durchleuchten, zumal mir gerade in letzter Zeit viel aufgefallen ist. Ich kann nicht mehr, als das auf den Tisch bringen. Ob der Ball dann aufgefangen wird, spricht, ob mein Gegenüber drauf einsteigt liegt nicht mehr in meiner Hand.

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(e)
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Beitrag Do., 17.01.2013, 21:41

Liebe Sandrin,

ich hoffe, Du findest den für Dich richtigen Weg!
Lieben Gruß
elana

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sandrin
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 17:16

Hallo elana,

ja, das hoffe ich auch. Was mir sehr hilft, ist die feste Überzeugung, dass ich auf die Therapie nicht angewiesen bin und es allenfalls um Unterstützung und Impulse geht. Und von dieser Sichtweise aus habe ich die entsprechende emotionale Distanz zu dieser Therapie. Ich schau, was ich rausziehen kann, alles andere wird ignoriert.

Ich erzähle von mir (sofern ich glaube, das sei produktiv und bringt mich unnötig durcheinander, ohne dass dies irgendeinen Nutzen hätte), vieles behalte ich für und mache es mit mir selbst aus, weil ich merke, dass das Thema nicht in diese Therapie passt oder das Problem nicht verstanden wird

Schauen wir mal, was draus wird ...

GLG Sandrin

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 20:03

Liebe Sandrin,

ich habe das auch gemacht
aber ich kann das nicht wirklich guten Gewissens empfehlen das zu tun.
Manchmal kam das Ein oder Andere dann doch zur Sprache und meine Therapeutin war
oft darüber erschrocken wenn ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt habe.
Sie hat oft den Weg nicht mitbekommen weil ich ähnlich dachte wie du.

Wenn du ohne hin nichts mehr zu verlieren hast
dann könntest du es doch drauf ankommen lassen und die Sau rauss lassen in der Therapie.
Hätte ich es nocheinmal zu tun, ich würds auf jeden Fall drauf ankommen lassen
ich hab nämlich auch nichts mehr zu verlieren aber deshalb weil ich ein tragendes Fundamemt habe.


LG ADW
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sandrin
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 20:12

Doch, ADW. Ich hab schon noch was zu verlieren. Nämlich meine Stabilität. Wenn ich da irgendwelche aufwühlenden Themen anspreche, die ich selber irgendwie manage und schmier wieder so ab, dann laufe ich Gefahr, zu dekompensieren und dann ist vielleicht vieles, das ich mir selber so hart erarbeitet habe, wieder kaputt. Das Risiko will ich nicht eingehen.

Aber in einem gebe ich dir Recht: Ich nehme kein Blatt vor dem Mund, sage ihm das auch ganz offen. Es liegt dann ja auch an ihm, ein entsprechendes Vertrauensverhältnis aufzubauen, wenn ihm daran gelegen ist. Ansonsten ist es eh nicht schade drum.

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(e)
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 20:24

Liebe Sandrin

Vielleicht würde es Dir helfen, wenn Du Deine innere Beraterin einschaltest, diejenige, die den Schülern und Eltern die angemessene Beratung gibt und Anlaufstellen kennt bei Problemen. Als Lehrerin und Beamtin besitzt Du eine Handlungsfähigkeit, die nicht alle haben. Wie würdest Du jemand anderem mit Deiner Problematik helfen, einen neuen Therapieplatz zu finden, neue Perspektiven, Kraft, sich aus einer unguten therapeutischen Beziehung zu lösen?

Wenn Du z. B. eine Schülerin von Dir wärst mit immer schlechteren Noten, weil der Thera einfach eine Niete ist, dann wär Dir doch sicher daran gelegen, sie in eine neue Therapie überzuführen, egal welche Bedenken sie äußert, weil Du einfach möchtest, dass ihr geholfen wird und sie nicht vor die Hunde geht.

Du bist das auch wert!
Zuletzt geändert von (e) am Fr., 18.01.2013, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 20:25

Weisst du
ich habe 7 Jahre lang gedacht
meine Therapeutin wäre die Kalte
aber ich war einiges kälter als sie.

was ich damit sagen will:
Ja, ganz klar es liegt AUCH an ihm ein Vertrauensverhältnis aufzubauen
und es liegt AUCH an dir.
Aber ich bin da wirklich keine gute Ratgeberin ist das
was ich schreibe doch zumeist theoretischer Natur, eben das,
was ich mir denke, was ich mir vorstelle wie es anders laufen könnte.
Realität sah bei mir auch oft genug anders aus.
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sandrin
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 20:44

Damit hast du völlig Recht - Vertrauensaufbau liegt an beiden Parteien (meines Erachtens hat der Therapeut aber dennoch den größeren Teil zu leisten, denn immerhin kommt ja der Patient psychisch angeschlagen und nicht umgekehrt).
Den Vertrauensvorschuss, den man einem Therapeuten geben kann, ist, ihm von Gefühlen und "Geheimnissen", die man nur unter Hemmungen wiedergeben kann, zu erzählen. Was der Therapeut dann draus macht, ist wieder eine andere Sache. Und irgendwann ist der Vertrauensvorschuss dann halt aufgebraucht.

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(e)
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Beitrag Fr., 18.01.2013, 23:19

**AufdemWeg** hat geschrieben:Weisst du
ich habe 7 Jahre lang gedacht
meine Therapeutin wäre die Kalte
aber ich war einiges kälter als sie.

was ich damit sagen will:
Ja, ganz klar es liegt AUCH an ihm ein Vertrauensverhältnis aufzubauen
und es liegt AUCH an dir.
Finde ich interessant, wie viel Dir die vergangene Therapie immer noch bringt in der Rückschau.
Lieben Gruß
elana

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 19.01.2013, 10:54

Da gibst du schon viel, Sandrin.
Vertrauensvorschuß hab ich erst nach mehreren Jahren überhaupt mal gegeben
was vorher war weiss ich nicht
ich war offline, wirklich offline.
Zu Beginn ganz schlimm, am Ende nur noch punktuell aber immer noch vorhanden
daher kommts wahrscheinlich auch, dass ich jetzt nach dem Ende der Therapie immer noch so dein ein oder anderen
AHA Effekt habe.
War noch nie wirklich schnell.

Es ist schwer was zu raten.
Was auch?
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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 19.01.2013, 12:53

Hi Sandrin,

*mal nachfragen*
Wie schauts aus bei dir? Hat sich (innerlich, äußerlich) was getan?

Schönes Wochenende.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag Sa., 19.01.2013, 18:40

Hallo, Ihr!

Danke der Nachfrage, Jenny Doe. Die letzte Stunde verlief etwas "therapeutischer". Jedoch mache ich mir keine Illusionen, dass damit die Situation eine grundsätzlich andere wäre. Macht aber nichts. Ich merke - wie schon beschrieben - dass ich sehr funktionell mit dieser Therapie umgehe, abseits jeglicher "Therapieromantik". Das, was ich gut finde und mit dem ich mich identifizieren kann, nehme ich mit, das, was Substanz hat, analysiere ich. Alles andere ist eh nicht mehr als mehr oder minder nettes Geplauder.

Aber ich bin so froh, dass ich mich so weiterentwickelt habe. Früher hätte mich so eine Situation vernichtet, weil ich da noch viel zu sehr "therapieverträumt" war und gemeint habe, dort müsse ich so etwas wie "Rettung" erfahren und würde automatisch auf einen Menschen stoßen, dessen Verhalten und Beurteilung von Belang sind. Aber das ist jetzt nicht mehr so. Und das entlastet mich sehr!

GLG Sandrin

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