Zumutung oder zu sensibel?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Di., 29.05.2018, 19:09

Gedankentanz hat geschrieben: Di., 29.05.2018, 07:11 Meine Frage und damit verbundende Unsicherheit wirkt ja hier schon sehr albern, wie wird das dann erst bei meiner Therapeutin?
Ich glaube das ist einfach Deine eigene "Bewertung" von Unsicherheit.

Ich finde - nüchtern betrachtet - absolut nichts dabei zu fragen, ob man die Schuhe anbehalten darf wenn man sich auf die "Couch" legt oder ob es ok wäre sich dafür eine der Decken zu nehmen, also zumindest nix "ersthaft seltsames". Viel seltsamer finde ich es - und das kenne ich durchaus auch von mir selbst - wenn ich merke, dass ich mich "scheue" nach Dingen zu fragen die eigentlich gar nicht abwegig sind zu fragen oder so.

Ich glaube da "hat" Dich die Unsicherheit dann anstatt dass Du die Unsicherheit "hast". Verständlich was ich meine? Es geht da wohl mehr um einen "Perfektionsanspruch" als um die Angst als solche.

Ein Schritt um davon wegzukommen wäre der Unsicherheit zu begegnen, also Dich zu überwinden und nachzufragen, wenn Du nicht genau weisst, was von Dir erwartet wird. Dann musst Du auch nicht dauernd "Rätselraten" und holst Dir auch keine eventuell "fehlerbehafteten" Benimmregeln bei Dritten ab die dann ja erst Recht dazu führen können dass Du zusätzlich verunsichert wirst, wenn es TROTZDEM falsch war.

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MariJane
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Beitrag Di., 29.05.2018, 19:54

montagne hat geschrieben: Di., 29.05.2018, 17:17

Das ist in meinen Augen einer der Knackpunkte, doch auch in vielen Therapien, die hier oft zu lesen ist, oder?
Das Gegenüber soll zur Verfügung stehen, mit "menschlichen" Reaktionen, aber in der Realität wird nur eine bestimmte Tendenz von Reaktionen geduldet und das Gegenüber nicht als ganzer Mensch angenommen, sondern als Objekt, dass Zufuhr gibt. Und das macht Kontakt schwer bis unmöglich.
Jemand dem gegeben wird, hat freilig wenig Anlass über die Situation zu klagen, jemand der gibt und nichts bekommt schon. Ist das so undenkbar, dass am anderen Ende Menschen sitzen, die auch was wollen?

Oder ist man shcon so in der Therapiewelt gefangen, dass man es normal findet, dass sich im erwachsenen Kontakt alles um einen slebst dreht und man nichts einbringen muss, nicht? Was ja auch nur eine Illusion ist, die Therapeutin kriegt jede Menge Geld dafür, das sich alles nur um einen selbst dreht und sie ihre sonstigen Interessen zurücksteckt.
Richtig. Therapeuten bekommen dafür Geld. User bekommen dafür nichts- dennoch ist die Info hier, dass der betreffende User in Therapie ist und augenscheinlich Probleme hat, sich in einem engeren Kontakt einfach zu nehmen, was er braucht bzw. seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Ergo der User hat durchaus Probleme. Das Medium Internet eignet sich aber nicht dafür, da irgendwie großartig konfrontativ zu sein. Ich gucke hier seit längerer Zeit eigentlich nur noch rein und schreibe nichts mehr in anderer Leute Threads, weil ich persönlich ein sehr direkter Mensch bin und das was ich manchen Leuten sagen möchte ohne Gestik und Mimik und Stimme kaum funktioniert. Ich finde durchaus, dass klare Worte oft angebracht sind, aber in einem Forum wie diesem wohl eher nicht. Hier hat jeder Probleme und da kann man durchaus freundlich miteinander umgehen. Generell sind "Therapieopfer" oft ätzende Zeitgenossen, aber so hab ich den Thread jetzt eigentlich nicht gelesen.


montagne
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Beitrag Di., 29.05.2018, 19:58

@sandrin:
Wie gesagt, ich stimme dir weitestgehend zu.

Nur dazu noch:
Und noch was: Muss hier immer alles therapeutischen Sinn haben????
Eben nicht! Das gilt aber für alle. Und damit muss man leben und rechnen, wenn man hier seine Anliegen postet. Wer glaubt hier bei einem Sorgentelefon zu sein, wo jemand nur drauf wartet einem was Nettes zu sagen, irrt sich IMO wirklich.

Wobei ich Dinge immer im Kontext sehe. Und im hiesigen Kontext nun ja... es geht nicht um die eine, simple Frage an sich....fällt es auf, das Gedankentanz nomen est omen, genau jenen aufführt und dabei Beiträge mehr oder minder ignoriert, die zur Selbsttätigkeit auffordern oder kritischer sind. Hauptsache die warme Dusche kommt. Das sich irgendwann eine der ignorierten User drüber aufregt oder jemand sich berufen fühlt, sich in deren Namen aufzuregen, war absehbar.
Ist doch letzlich eine gewöhnliche Dynamik.

@kaja:
Verstehe ich gut kaja. Mich stößt die Haltung, dieser regressive Lebensstil, letzlich die Weigerung erwachsen zu werden (die ganz unterschiedliche Gesichter annehmen kann) ab, besonders wenn Kinder im Spiel sind.

@stern:
Es passt ja auch zur Überschrift. Ich nehme hier ebenfalls eine Diskrepanz war: Der Therapeutin könnte es zuviel Arbeit sein, wenn ein Patient die Decke benutzt (die liegen übrigens meist nicht zu Dekozwecken dort!). Aber User können mit einer Frage beschäftigt werden...
Ja. Und nochmal, wie kommt man drauf? Die Therapeutin kriegt ultra viel Kohle dafür, die User maximal einen verbalen Händedruck.
amor fati


montagne
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Beitrag Di., 29.05.2018, 20:32

Hier hat jeder Probleme und da kann man durchaus freundlich miteinander umgehen.
Da stimme ich ganz zu. Wäre wünschenswert.
Nur ist die Frage was heißt freundlich für den einzelnen?
Ich glaube da gehen die Ansichten sehr weit auseinander.

Und so sehr ich für Freundlichkeit und Respekt bin, ich glaube man muss und kann nicht alles freundlich sagen. Das wäre auch wieder so ein Pseudo-Therapiehimmel, die Illusion, die Welt könne oder solle so funktionieren, wie Therapie ist.
amor fati

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Philosophia
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Beitrag Di., 29.05.2018, 20:51

Danke, danke und nochmals danke, montagne
- zumal ein paar klare Worte (so finde ich es jedenfalls) zuweilen mehr (d.h. ehrliche und wirkliche) Auseinandersetzung sein können als nette Worte
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


MariJane
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:07

Philosophia hat geschrieben: Di., 29.05.2018, 20:51 Danke, danke und nochmals danke, montagne
- zumal ein paar klare Worte (so finde ich es jedenfalls) zuweilen mehr (d.h. ehrliche und wirkliche) Auseinandersetzung sein können als nette Worte
Das ist sicher oft der Fall... allerdings weißt du eben nie, wer schreibt und in welchem Zustand sich der Schreiber befindet. Eigentlich eine Grundsatzdebatte zum Nutzen und Zwecks eines Psychotherapie-Selbsthilfeforums... egal. :roll:

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stern
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:20

dennoch ist die Info hier, dass der betreffende User in Therapie ist und augenscheinlich Probleme hat, sich in einem engeren Kontakt einfach zu nehmen, was er braucht bzw. seine Bedürfnisse zu kommunizieren
Sehe ich etwas falsch? Aber mit der Verweigerung der Couch, wird doch genommen, was (subjektiv) gebraucht wird? Und das sogar sehr beharrlich. Also dass Bedürfnisse nicht gewahrt werden können, ist höchstens eine Seite diverser Diskrepanzen.

Jetzt ginge es eher um eine Veränderung.

Und auch die Frage nach dem Widerstand wurde bereits aufgeworfen... ist also kein neuer Ansatzpunkt, sondern schon länger eigene Frage gewesen: viewtopic.php?f=20&t=39821&
Liebe Grüße
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Philosophia
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:21

Ja stimmt MaryJane, da haste wohl Recht
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montagne
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:22

Danke Philosophia. Sehe ich auch so, obwohl ich weiß, wie schwer es ist...
Ich könnte jetzt noch mehr dazu sagen, denn sicherlich steckt, wie MariJane sagt eine Grundsatzdiskussion drin. Aber ich lasse es an der Stelle.
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sandrin
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:23

Am besten ist es echt, hier nur in stabilem Zustand zu schreiben.
Generell ist das aber nicht in jedem Forum so. Ich kenne eines, da ist so ein Umgang nicht üblich. Da herrscht ein anderer Ton und ich habe auch das Gefühl, dass man eher daran denkt, dass ein psychisch labiler Mensch am anderen Ende sitzt.


mio
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:37

montagne hat geschrieben: Di., 29.05.2018, 19:58 Das sich irgendwann eine der ignorierten User drüber aufregt
Das finde ich zB. eine ganz schwierige Geschichte...

Gedankentanz hat das RECHT User zu ignorieren. Auch solche, die ihr "im besten Sinne" antworten. Ihr DAS abzusprechen finde ich geradezu infam.

Dh. ja, dass die User die was dazu sagen was hilfreich sein soll für Gedankentanz sauer reagieren, weil Gedankentanz das einfach liegen lässt wenn es ihr unpassend erscheint oder sie nicht drauf eingehen mag.

Was lernt ihr eigentlich so in der Therapie?

Also ich lerne da durchaus auch, dass ich "unpassendes" einfach liegen lassen darf und das finde ich sehr gut und richtig.

Von daher: Mal an die eigene Nase fassen wenn es soooo sehr aufregt, wenn die eigene "hilfreiche Antwort" ignoriert wird und einfach nicht mehr schreiben. Den Rest kann man sich auch souverän denken und muss nicht "draufhauen" nur weil nicht "wunschgerecht" reagiert wird. WER fordert hier in Wirklichkeit?

Typische "narzisstische Betroffenheit" (ala: Ich/Wir schreiben Dir hier soooo viel und Du, was tust Du, Du Böse Böse Böse? Du lässt es - mich/uns wichtige(n) Menschen - einfach links liegen...UNVERSCHÄMTHEIT!) und gewiss nicht das Problem von Gedankentanz. ;-)

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sandrin
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:43

Genau auf dieses Gehabe "Wir tun hier so viel für dich und du lässt es links liegen" bin ich auch schon oft gestoßen. Deshalb danke Mio, ich schließe mich deinen Worten vollumfänglich an. Kein User hat den Anspruch, dass seine Ratschläge für gut befunden werden, noch darauf, dass sie gar befolgt werden.


mio
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:47

Er hat noch nicht mal das Recht auf eine REAKTION. Egal was für eine. Ich fasse diesen "Anspruch" echt nicht.

Der der fragt - offen in den Raum - ist "schuld" wenn andere ihn angreifen, wenn er sich nicht um jede Pups Reaktion schert und dankbar für diese ist? Neeeee....

Die die sich so aufregen sollten besser selbst die "Ignore-Funkton" aktivieren anstatt sich zu beschweren. Dafür gibt es die wohl scheinbar.

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stern
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:54

Kein User hat den Anspruch, dass seine Ratschläge für gut befunden werden, noch darauf, dass sie gar befolgt werden.
Exakt... es muss nicht jeder Ansatz für gut befunden werden. Sonst könnte man gleich selbst schreiben, was man hören will. Ausschließlich warme Duschen machen nicht immer Sinn... schließe mich jedenfalls auch Philosophia an, dass authentische, ehrliche Worte manchmal mehr Wert sein können. Kritik und Wohlwollen sind auch nicht unbedingt ein Gegensatz.
Zuletzt geändert von stern am Di., 29.05.2018, 22:01, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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Widow
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:56

Da ich offenbar wieder zur Zielscheibe (gemacht) werde:

1. Ich verweise darauf, dass thematische Doppelthreads normalerweise hier geschlossen werden mit dem Hinweis darauf, doch bitte die Suchfunktion zu bemühen, statt zum xten Male danach zu fragen, wie das mit Decken, Schuhen, Couchen etc. vielleicht so ist.
Wir sind hier im Thread- nicht im Blogbereich, in dem dergleichen okay sein mag.
Doch - wie montagne schon beobachtet hat - es macht natürlich unangenehme Arbeit, mal zu suchen und fremde Threads zu lesen, und man will doch weder Arbeit noch Anstrengungen noch eigenständige Recherche - wenn man sowas auch noch machen muss: Ja, wo komm' wa denn da hin?!

2. und das ist persönlich: Ich habe hier ewig nichts geschrieben, weil ich sehr bald den Eindruck hatte, hier zum Wiederkäuer gemacht zu werden (ich mag Kühe übrigens!): Und da gilt für mich Punkt 1.

3. Und melken lassen will ich mich auch nicht, schon gar nicht, wenn meine Milch nur dann angenommen wird, wenn sie süß schmeckt und sehr fett ist, während alles Unsüße und nicht so sehr Triefende - nebenbeibemerkt: mit beachtlicher Selbstsicherheit ... - weggeschüttet wird, nachdem es zuvor entsprechend (und "laut") bewertet worden ist.
Zuletzt geändert von Widow am Di., 29.05.2018, 22:05, insgesamt 1-mal geändert.

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