Therapieabbruch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 10:10

sandrin hat geschrieben:Es besteht nun die Gefahr, dass diese Therapie mit ihrer "Taktik" mich genau wieder in Richtung Rationalität drängt ("Das ist normal. So geht es allen"). Verstehst du? Es kann unter Umständen genau das sein, was mich in den Abgrund zieht.
Ich verstehe auch, was du meinst... weil so Rationalisierungsdinger und Trala auch ein Dingens von mir sind.

Ob er jetzt wirklich sagen wollte, so Panikattacken, bei denen sie meinen, den Verstand zu verlieren, haben alle, hmmm, weiß nicht. Andererseits ist in der Tat nicht jede Angst pathologisch (sondern interne Warnglocke) - und um Abgrenzung geht es dir ja auch.

Auch kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass es bei derartigen Bemerkungen bleiben soll (wenn ja, wäre das wenig, einseitig). Trotzdem kann man mMn auch nicht so tun als sie die mentale Ebene ganz unbedeutsam.... Minimum hattest du (im Zuge der Attacke) selbst Angst, den Kopf aka Verstand zu verlieren, sprich: du hattest selbst Angst, die connection zu verlieren.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Sunny girl
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 10:24

Hi Sandrin,

ich finde du solltest nicht den Fehler machen, deinen jetzigen Thera mit Therapie im allgemeinen gleichzusetzen. Jeder Th. ist anders und bei jedem Th. sieht Therapie anders aus. Jeder Th. hat seine eigene Perönlichkeit, seine eigene Art eine Therapie zu durchführen. Das ist wie bei den Lehrern in der Schule. Hat mein einen guten Mathelehrer, empfindet man das Fach gleich nicht so schwierig, bzw. sogar interessant. Ist der Lehrer nicht gut oder kann er nicht so gut vortragen, findet man auch das Fach nicht interessant.

Ich habe bisher ein paar Therapien angefangen und nach etwa einem Jahr beendet, weil der Thera nicht passte. Ich war jedes mal sehr unsicher, ob ich die Therapie wirklich beenden sollte. Jetzt stelle ich fest, dass jede dieser Therapien genau so verlaufen ist wie die jeweiligen probatorischen Sitzungen. D.h. man denkt anfangs, dass ein paar Sitzungen nicht ausreichend sind um prognostizieren zu können wie die spätere Therapie abläuft, man hofft, dass sich vieles zum besseren ändern könnte, man versucht mit dem Thera darüber zu reden. Das ist jedoch ein Irrtum! Das Verhalten, der Umgang des Theras mit dem Klienten bleiben gleich. Schon nach 5 Sitzungen weiß man sehr genau wie die weitere Therapie aussehen wird, nämlich genau so wie diese 5 Sitzungen. Meine Erfahrung ist, dass sich kaum etwas ändert.

Deshalb, liebe Sandrin, würde ich mir an deiner Stelle einen neuen Thera suchen. Es hat keinen Sinn zu versuchen die Art und Weise, wie dein Therapeut Therapie macht, zu verändern. Entweder man kommt mit der Art des Thera von Anfang an klar oder nicht. Ich habe bis vor kurzen ähnlich gedacht wie du, dass Therapie nichts für mich ist, weil mir die bisherigen Therapeuten nicht geholfen haben. Aber das lag allein daran, dass es mit diesen Theras nicht passte, ihre persönliche Art eine Therapie zu durchführen, passte nicht zu mir. Jetzt habe ich endlich den richtigen Thera gefunden und mit ihm läuft es ganz anders als bisher und Probleme, die ich mit den anderen Theras versucht habe zu klären, entstehen hier erst gar nicht. Auch denke ich, dass Erstgespäche nicht so anstrengend und frustrierend sind wie das was du jetzt durchmachen musst.

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sandrin
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 10:32

Über diese Angstattacken haben wir noch nie gesprochen, weil sich die durch die Tabletten verbessert haben. Aber das Grundproblem ist ja nicht weg.
Aber egal, mir ist es das nicht wert. Ich gehe lieber kein Risiko ein und ich bin auch nicht willens, mich in diesen Strudel von tausend Fragen und Hypothesen, der sich durch die Therapie ergibt, zu begeben. Ich will stabil werden/bleiben. Dafür muss ich alles tun.

@sunny girl:
Danke für deine Erfahrungen. Ich stimme dir zu, man merkt das im Grunde recht früh. Und ich war da wohl nicht anspruchsvoll genug und habe Warnzeichen ignoriert. Das war ein Fehler. Aber - ich kann mich nur wiederholen - das lag an der Tatsache, dass ich mir dachte, das funktioniert jetzt entweder oder halt nicht. Hop oder Top. Leider ist es Hop, und das muss ich akzeptieren.

Es freut mich, dass du einen Therapeuten gefunden hast, mit dem gut arbeiten kannst. Das ist Gold wert.

Der Vergleich mit den Lehrern ist gut. Jeder hat seinen eigenen Stil, das sag ich meinen Schülern auch immer.
Trotzdem arbeiten wir nach bestimmten didaktischen Grundsätzen, gewissermaßen als Basis. Wir behandeln den Stoff. Und genau das fehlt mir in der Therapie irgendwie.

LG Sandrin


ziegenkind
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 11:02

sandrin, mir fällt wieder auf, dass eigentlich du selber manchmal suggerierst, vielleicht ist das bei mir alles ganz normal, nicht wirklich schlimm, ich krieg das allein sicher besser hin als der typ, der mir nicht mal ne diagnose geben kann und nur endlos kk-gelder kassiert. das ist die eine seite. die andere seite ist deine angst vor deiner angst, deine sehnsucht nach jemandem, der endlich, endlich erkennt, wie fürchterlich schleht es dir geht.

vielleicht - bei mir war es so - wird das solange nicht gehen, wie wie du selber nicht die besorgniserregende ernsthaftigkeit dessen anerkennst, wie es dir geht. ich war nicht in deiner therapie dabei. aber, mir fällt auf, dass alles, was du deinem therapeuten vorwirfst, früher oder später auch von dir kommt. das gibt es, dass therapeuten einem so etwas erst einmal spiegeln, wohl auch in der erwartung, das man sich dagegen empört, dann erkennt, scheiße, ein teil von mir denkt genau das, gegen was ich mich grad empöre. dann kommt das große weinen. und dann kann man in der regel das ERSTE MAL genau hingucken, was da eigentlich ist an fürcherlichem horror. es muss bei dir nicht so sein. dein thera kann auch immer noch ein dummer klotz sein. das wirst du rauskriegen, wenn du es schaffst, nicht mit vorwürfen einzusteigen, nicht mit forderungen, sondern mit fragen und mit reden über deine angst wirklich verrückt zu werden, reden vor deinem sich alleine fühlen, von deiner sehnsucht nach mehr kontakt, fragen, was er glaubt, warum das nicht klappt. und dann sehen, was passiert.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Sunny girl
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 11:11

sandrin hat geschrieben:Trotzdem arbeiten wir nach bestimmten didaktischen Grundsätzen, gewissermaßen als Basis. Wir behandeln den Stoff. Und genau das fehlt mir in der Therapie irgendwie.
Oft ist es so, dass unterschiedliche Menschen auch didaktische Grundsätze unterschiedlich interpretieren oder unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Auch bringt jeder Klient einen anderen "Stoff" mit und der Thera kann sich nicht auf jeden gleich gut einstellen.
Therapie ist etwas sehr persönliches (außer wenn man ganz konkrete leichtere Probl. hat wie z.B. eine Spinnenphobie). Man muss sich beim Th. wohlfühlen, ihm vertrauen können, spüren dass er einem wohlgesonnen ist. Das ist bei tiefer liegenden Prob. mMn. unerlässlich. Beim Lernen ist es doch ganz anders. Ich kann etwas lernen, weil ich weiß, dass es für mein Abi z.B. notwendig ist. Dann kann ich auch mit dem Lehrer kooperieren, damit ich weiß was ich für die Prüfung genau können muss. Aber das Fach kann für mich trotzdem unerwünscht bleiben genau so wie der Lehrer und sein Ansatz. Das schließt es nicht aus, dass andere mit diesem Lehrer gut klar kommen. Aber, wenn ich mich bei jemandem unwohl fühle und seine Äußerungen komisch finde, kann ich dieses Gefühl nicht willentlich ändern. Und wenn ich mich nicht wohl fühle, werde ich wahrscheinlich mehr oberflächliches erzählen, selten die tiefer liegenden Probl. ansprechen. Da bringt es nichts mir zu sagen, dass der Mensch ja studiert hat, Prüfungen bestanden hat und wissen müsste wie er Menschen hilft. Da macht man sich nur etwas vor, wenn Tatsache ist, dass es einem mit den Gesprächen nicht gut geht.
Bei meiner letzten Therapie fand ich den Thera wirklich sehr nett und hilfsbereit. Er war auch nicht inkompetent. Aber von seiner Arbeitsweise konnte ich nicht profitieren. Es geht nicht darum, ob er grundsätzlich ein guter oder ein schlechter Thera ist. Für mich ist nur wichtig, ob ich die Gespräche stimmig finde, ob ich mich ermutigt fühle mehr zu erzählen, ob ich mit einem guten Gefühl aus der Praxis gehe. Eine Therapie sollte möglichst auf den Klienten abgestimmt werden, sonst kann man ja auch ein Buch lesen.

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sandrin
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 11:46

Ja, natürlich. Das ist so. Menschen müssen irgendwie zusammenpassen. Manchmal geht es um Kompromisse (wie in der Schule), manchmal sind Kompromisse eher der falsche Ansatz (wie in einer Therapie). Es geht auch nicht um gut oder schlecht.

Ich möchte nur nochmal eines betonen: Ich HABE meine Gefühle angesprochen. Es ist mitnichten so, dass ich ihnen ausweiche. Und selbst wenn, dann wäre das nichts Außergewöhnliches in einer Therapie. Es hat ja einen Grund, weshalb man da hingeht. Wenn man schon Meister ist im Umgang und Ausdruck von Gefühlen, dann kann eigentlich gleich daheim bleiben. Die Frage, die sich stellt, ist ganz banal: WAS TUE ICH DA EIGENTLICH? Und ich finde, das ist eine sehr wichtige Frage. Wenn ich die nicht beantworten kann, dann läuft was grundsätzlich schief. Und dass das immer wieder passiert, kann man ja gerade im Forum immer wieder feststellen.

Ich kann mich jetzt natürlich auf die Suche nach einem neuen Therapeuten machen. Klar, keine Frage. Aber die Chance, dass sich genau das wiederholt oder auch, dass andere mir bekannte Dinge auftreten, die ist enorm hoch. Und das möchte ich einfach nicht mehr. Es geht um nichts weniger als um meine Gesundheit. Und die muss ich schützen.

Das mit dem Buch lesen ist vielleicht manchmal sogar die bessere Variante. Ehrlich? Anfangs dachte ich mir bei dir, Elana, immer, du seist viel zu sehr auf die Literatur fixierst und verrennst dich da in etwas. Inzwischen kann ich aber gut nachvollziehen, was du meinst.

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(e)
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 12:25

sandrin hat geschrieben:Das mit dem Buch lesen ist vielleicht manchmal sogar die bessere Variante. Ehrlich? Anfangs dachte ich mir bei dir, Elana, immer, du seist viel zu sehr auf die Literatur fixierst und verrennst dich da in etwas. Inzwischen kann ich aber gut nachvollziehen, was du meinst.
Liebe Sandrin

Mein Thera unterstützt das bei mir, er gibt mir Recht und freut sich sogar, wenn ich wieder etwas Passendes ausgegraben habe. Ich bespreche auch vieles aus der Fachliteratur mit ihm, sage, wie ich das sehe aufgrund der Fachliteratur, inwiefern ich mich erkenne und wo nicht. Er gibt mir Recht und ergänzt es mit seinem Wissen. Es macht mir Spaß und bringt mich vorwärts. Da ich nur 1-mal im Monat zu ihm kann, geben mir die Fachbücher sehr viel Halt im Alltag, wenn es mir nicht so gut geht. Es ist auf alle Fälle auch eine gute Überbrückung, gerade wenn Du nicht weiterweißt.

Ich könnte wahrscheinlich auch nicht mehr von vorne anfangen. Viele Dinge sind auch geklärt. Wenn das vorbei ist, werde ich wahrscheinlich nur noch Fachbücher lesen. Ich sag zwar: Sag niemals nie, aber im Moment empfinde ich es so. Ich würde nicht alles x-mal wiederkäuen wollen. Wenn, dann würde ich mir auf alle Fälle etwas suchen, was dort ansetzt, wo ich aktuell stehe, d. h. höchstens vielleicht jemand, der sich auf Zwangsstörungen spezialisiert hat und meine Zwanghaftigkeit noch besser aushebeln helfen könnte. Aber meine jetzige Therapie ist noch nicht fertig und ich werde noch einiges lesen diesbezüglich.

Aber meine Vergangenheit habe ich schon längst verstanden. Ich weiß, was passiert ist, wie es sich auf mich ausgewirkt hat, warum ich so bin, wie ich bin, wo meine Defizite liegen, woran ich arbeiten muss.
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 14:33

sandrin hat geschrieben:Über diese Angstattacken haben wir noch nie gesprochen, weil sich die durch die Tabletten verbessert haben. Aber das Grundproblem ist ja nicht weg.
Was siehst du als das Grundproblem, der sich in der Symptomatik anscheindend gebesserten Angststörung oder als "dein Grundproblem"?
Aber egal, mir ist es das nicht wert. Ich gehe lieber kein Risiko ein und ich bin auch nicht willens, mich in diesen Strudel von tausend Fragen und Hypothesen, der sich durch die Therapie ergibt, zu begeben.
Wie gesagt: Um Antworten zu erhalten, was er sich dabei dachte, so zu reagieren, müsstest du ihn direkt fragen (ob er darauf eingeht, keine Ahnung). Ich habe auch mal wegen einer Vorgehensweise "gemeckert"... jedenfalls macht sie dann auch mitunter transparenter, worum es ihr geht. Und das klang dann in der Tat sehr nachvollziehbar und plausibel - auch wenn es mich persönlich nicht so ansprach.

Haken scheint zu sein, du brauchst eine Ermutigung, dass du über deine Gefühle in der Therapie sprechen kannst, und dass er vorstellungsmäßig darauf eingeht. Dass dich das dermaßem hochbringt, ist auffällig, und dass eine Therapie potentiell schädlich ist, wovor du dich schützen musst, das lässt mglw. auch auf eine Angst schließen. Wenn du indirekte Formulierungen bringst bzw. deine Ängste auf der Meta-Ebene wie schädlich Therapie sein kann und in Therapien grundsätzlich schiefe Dinge passieren, kommunizierst, kann wieder passieren, dass ihr aneinander vorbei redet. In dem Punkt, würde ich jetzt aufpassen, eine Normalisierung oder ein Vgl. mit anderen Patientn zu sehr zu "dramatisieren".
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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sandrin
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 15:16

Gut, das muss ich schon zugeben. Ich gehe immer auf eine Meta-Ebene. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich den Therapeuten erst testen möchte, bevor ich mich ihm öffne. Das Risiko ist mir sonst zu groß. Nun ist das natürlich auch eine Gratwanderung. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass genau das ein eher typisches Verhalten für Menschen mit meinem Hintergrund ist.

Und da stellt sich halt schon wieder die Frage: Wäre es nicht ein Zeichen für eine gut funktionierende Therapie, dass ein Therapeut das auch mal durchschaut? Denn vieles macht man doch auch unbewusst. Ist nicht genau DAS das Ziel einer TfP, solche Muster zu durchschauen und anzugehen? Da beißt sich die Katze in den Schwanz ... und führt das ganze System ad absurdum.

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stern
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 15:52

sandrin hat geschrieben:Ich bin nämlich davon überzeugt, dass genau das ein eher typisches Verhalten für Menschen mit meinem Hintergrund ist.
Das mag sein... nur ist es Fakt, das indirektes nicht immer gleich zu verstehen ist. Mir scheint es so, dass du ferner auch ziemlich sauer auf ihn bist.
Und da stellt sich halt schon wieder die Frage: Wäre es nicht ein Zeichen für eine gut funktionierende Therapie, dass ein Therapeut das auch mal durchschaut?
Ja, aber mglw. nicht sofort. Insofern kann ich Schlussfolgerung
Da beißt sich die Katze in den Schwanz ... und führt das ganze System ad absurdum.
jetzt nicht nachvollziehen. Und direkt in den Kopf hineinsehen, kann ein Thera nun auch nicht immer... sondern mitunter braucht ein Thera auch etwas den Patient, um zu sehen, was dahinger steckt.

Und angenommen: Jemand äußerst Therapiekritik... und ein Thera antwortet: Was wollen sie eigentlich von mir. Dass Tonfall unpassend ist, schrieb ich bereits: Aber das kann schon heißen, dass er die message wirklich nicht verstanden hat. Kann sein, muss nicht.
Liebe Grüße
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sandrin
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Beitrag Sa., 12.01.2013, 21:29

Naja, der Therapeut hat mich ja, um zu verstehen, wo genau das Problem liegt. Ich versorge ihn mit genügend Infos, das ist mal klar. Ich hab nur manchmal den Eindruck, ich könnte es genauso gut der Parkuhr erzählen.
Vielleicht bin ich wirklich so ungeduldig. Nur es ist keine Analyse und die Stunden sind bereits schon wieder zu einem durchaus spürbaren Teil weg.

Das mit der Katze, die sich in den Schwanz beißt, meinte ich so, dass sich eben immer die Frage nach Ursache und Wirkung ergibt. Oder nach der Henne und dem Ei. Ein Teufelskreis - der vielleicht nie durchbrochen werden kann

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Beitrag So., 13.01.2013, 00:42

Wann hast Du denn den nächsten Termin?
Lieben Gruß
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Jenny Doe
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Beitrag So., 13.01.2013, 02:18

Hi Sandrin,
Es besteht nun die Gefahr, dass diese Therapie mit ihrer "Taktik" mich genau wieder in Richtung Rationalität drängt ("Das ist normal. So geht es allen"). Verstehst du? Es kann unter Umständen genau das sein, was mich in den Abgrund zieht.
Ich verstehe deinen Gedankengang und deine Befürchtung, denke aber, dass du genau hingucken solltest, wann du rationalisierst und wann Kognitionen an sich das "Behandlungsbedürftige" sind.
Gerade bei Ängsten spielen die Kognitionen nicht selten eine entscheidende Rolle. Du kannst z.B. Herzrasen so und so interpretieren. Interpretierst du sie als gefährlich, bedrohlich und dramatisch, dann wirkt sich das auf dein emotionales Erleben aus und es entsteht Angst. Interpretierst du sie hingegen als normal, dann wird kein Angstgefühl enstehen. Kognitionen und Emotionen sind eng miteinander verknüft.
Zudem ist es natürlich auch nicht unterinteressant zu gucken, warum man die Kognitonen hat, die man hat, warum man Herzrasen so und nicht anders interpretiert. Damit wärs du dann auf der Ebene der Suche nach der Ursache für deine Kognitionen, also die Suche nach dem, was hinter diesen Kognitionen steckt. Das können Erfahrungen und vieles mehr sein.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag So., 13.01.2013, 12:33

Natürlich ist es bei Ängsten wichtig, dass man erkennt, dass die dahinter stehenden Kognitionen nicht real sind, sondern Ausdruck der Symptomatik.
Aber wie gesagt, um die Angst ging es eh noch nie.

Im Grunde ist es egal. Denn: Ich bin, wie ich bin. Mir ist durchaus klar, dass ich in einer Therapie mitmachen muss. Aber wenn auch das ein Ort ist, an dem ich nicht so angenommen werde, wie ich bin, an dem man sich nicht mit mir auseinandersetzt, dann ist es ein Ort, der mir nicht gut tut. Dann ist das eine Unternehmung, die mir nicht gut tut. Ich meine, dass ich doch völliger Blödsinn. Mir ging es sauschlecht und auch jetzt bin ich noch nicht richtig über dem Berg. Anstatt dass ich alles tue, dass es mir besser geht, beschäftige ich mir mit solchem Müll. Das geht einfach nicht. Ich habe viel zu verlieren, ich habe hart gearbeitet, um da hinzukommen, wo ich jetzt bin. Und das setze ich nicht mehr aufs Spiel. Nicht für Therapien, deren Erfolgsaussichten dem eines Roulettespiels ähneln.


Jenny Doe
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Beitrag So., 13.01.2013, 15:44

Nicht für Therapien, deren Erfolgsaussichten dem eines Roulettespiels ähneln.
Naja, Sandrin, ... ich denke, wenn du dir einen Therapeuten nach dem Zufallsprinzip aussucht (der hatte grad einen Platz frei) und nicht danach, ob er zu dir passt, du zu ihm passt, du ihm vertrauen kannst, ..., dann hängen natürlich auch die Erfolgaussichten vom Zufallsprinzip ab.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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