Darf man Schuld bei den Eltern suchen?

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candle
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Beitrag Di., 20.01.2009, 09:14

Augusta333 hat geschrieben:
Aber dass es keiner von meinen vier Geschwistern gleich sieht bzw. sogar behaupten, ich hätts am besten gehabt, da bleibt halt irgendwie das Gefühl auf dem falschen Dampfer zu sein.
Ja und das Gefühl KANN bleiben. Hilft aber eben nicht weiter. Und das genau meine ich mit der Problematik bei der Schuldsuche.
Ein Eingeständnis meiner Familie, dass da echt manches nicht "normal" war, würd dabei helfen, mir selbst verzeihen zu können, aber das wirds nie geben.
Nun hast Du die richtigen Erkenntnisse schon zusammen. Du darfst auch auf deine Eltern wütend sein, denn Dein Handeln basiert letztlich auf erworbenen Verhalten in der Kindheit.
Hm nun ja, das ist ein schwerer Weg.

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somesay
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Beitrag So., 25.01.2009, 19:12

Guten abend und hallo ihr Lieben!
hat ein wenig gedauert, sorry, aber nun gibts dazu auch Antwort von mir:
vallée hat geschrieben:Selbst wenn ihr alle gleich behandelt wurdet, macht es dir vllt. mehr zu schaffen, als den anderen.
Aber das würde dann ja bedeuten, dass es an mir liegt. Ich wurde "normal" behandelt, war eben nur zu emfpindlich, konnte ja keiner wissen. ...
vallée hat geschrieben:Sind die Schuld das ich heute im Bett lag und geheult habe? Nein. Sind die Schuld, das ich mal vor Wut meine Stubentür zerlegt habe? Nein.
Aber: Sind sie Schuld, mich mies behandelt zu haben?
"mies behandelt" triffts in meiner Situation gar nicht. ...Eher "im Stich gelassen".
Aber wenn ich doch nur heulend im Bett liege, weil ich damals eben im Stich gelassen wurde bzw. weil ich was verbockt hab, was vermutlich aber nicht passiert wär, wenn ich Stabilität erfahren hätte. Irgendwie hängts halt doch sehr zusammen.

Aber klar, da sind wir ja auch alle einer Meinung, jetzt ist es unsere Sache, was wir aus unseren Leben machen. Und ich verharre auch nicht. Habe sogar viele ideen was ich möchte, wie ichs besser machen werde, nur oft ist da eine innere Blockade, und auf der Suche nach der inneren Blockade komm ich ja erst auf dieses Schuldfragen-Ding. Als Tennie und mit Anfang 20 war ich einfach unglücklich, vieles ist schiefgelaufen, hab kein Fehlverhalten meinerseits erkennen können und es für Pech gehalten, meinte minderwertig zu sein und war einfach nur unglücklich ... ohne jemand anderem als mir die Schuld dafür zu geben.
Augusta333 hat geschrieben:Es gibt bestimmt auch positive Dinge an deiner Geschichte. Du bist feinfühlig. das ist kein Allgemeinplatz. Es ist ja so, das robuste Kinder in einer nicht so guten Familie durchaus normal wachsen können. aber die sensiblen, feinfühligen sind es die Leiden.
Ja ich bin feinfühlig, man könnts aber einfach nur (manchmal ungerechtfertigt) empfindlich nennen. Naja, das ist wohl nicht umbedingt als eine meiner besten Seiten oder als das positive an der Geschichte nennenswert. Glaube nämlich, dass ich im Laufe meines Lebens bislang sehr viel mehr Menschen vor den Kopf gestoßen oder verletzt hab, als die Leute mit "normaler" Kindheit bzw. mit robusterer Natur. Daheim wurden keine Gefühle gezeigt, alles wurde verdrängt. Auch mein Inneres war und ist oft wie taub, ich fühlte nicht, was ich fühle, konnte dadurch natürlich unglaublich "cool" sein. Wenn mich jemand gern hatte konnte ich das nie glauben und daher war mir ja auch nie bewusst, jemanden zu verletzen. Denn wie könnte ich jemandem verletzen, so unbedeuten wie ich für jeden bin?!? Absichtlich oder bewusst könnte und konnte ich niemanden verletzen, aber ohne es zu merken ....

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candle
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Beitrag So., 25.01.2009, 19:43

Hallo Augusta333!

Ich weiß nun nicht mehr wie Du aufgewachsen bist. Mit Geschwistern? Im jedem Fall ist mir selber jetzt klar, dass kein Geschwisterkind genau wie das andere behandelt wird- jedenfalls emotional.
Ich habe nun auch eine kurze Geschichte als "Einzelkind" bis die Geschwister kamen. Was die erlebt haben ist anders. Meine Geschichte können sie nicht nachvollziehen und meine Empfindungen oder das Gefüge wie es nun so kam auch nicht. Es wurde eben von ihnen eher belustigend gesehen worunter ich gelitten habe. Sie haben es eben nicht miterlebt oder waren zu klein das zu orten und dazu kommt, dass jedes Kind auf seine Weise den Weg sucht die Elternliebe zu erlangen. Das beschäftigt möglicherweise so sehr, dass man den anderen dabei nicht sieht. Und wie ich mal erfuhr, war ich wohl für die Geschwister eine zentrale Person, die den anderen Mangel offenbar etwas aufgefangen hat. Für mich hat das keiner getan. Ich war immer für mich selbst auf diese Weise.

Also würde ich bei Dir nicht zwangsläufig von einer besonderen Empfindlichkeit ausgehen, denn Du baust Dir daraus nachher noch ein Stigma was Du nicht mehr abwerfen kannst. Meiner Meinung nach begründet sich diese Sensibilität darauf, dass man selber bedacht war Elternliebe zu erhaschen und für die Eltern sensibel gemacht wurde um den Weg zu finden um auf sich aufmerksam zu machen bzw. zu schauen was die Eltern brauchen. Es ist also wie ein angepaßter Mechanismus an eine Situation, die sich durch das ganze Leben dann fortzieht. Aber es ist änderbar, wenn man erwachsen ist.

Wie hat man Dich denn im Stich gelassen? Findest Du nicht, dass das auch einer miesen Behandlung gleic kommt?

Gruß!
candle
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somesay
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Beitrag Di., 27.01.2009, 19:27

Hallo!
Ja, ich bin mit (älteren) Geschwistern aufgewachsen.
candle hat geschrieben:Wie hat man Dich denn im Stich gelassen? Findest Du nicht, dass das auch einer miesen Behandlung gleic kommt?
Naja, gefühlsmäßig ist mies einfach nicht richtige Wort. Könnte ganze Seiten füllen mit den Erinnerungen, aber versuch mich kurz zu halten.
1. Hygiene: Wie oft man duscht, Zähne putzt usw... hat mir keiner beigebracht. Auch Aufklärung gabs nicht. Wieso das den anderen Geschwistern nie aufgefallen ist, kann ich mir nur damit erklären, selbst als Kind wohl wirklich etwas langsam von Begriff gewesen zu sein.
2. Gefühle weniger Wert zu sein:
Daß ich bis ich ca. 7 Jahre war im Gegensatz zu allen anderen Geschwistern kein eigenes Bett hatte und bei meinen Eltern schlafen durft/mußte, empfinde ich auch als Belastung. In den Augen meiner Geschwister "Sonderbehandlung" für mich der Beweis, dass kein Platz mehr für mich war.
Wenn ich etwas lernern oder machen wollte, was man meinen älteren Geschwistern durften, dann kam "das ziehst du sowieso nicht durch" oder Ähnliches. Das lag wohl einerseits an den Erfahrungswerten, weil es den anderen dann doch keinen Spaß gemacht hat und andererseits an den nicht vorhandenen finanziellen Mitteln. - Für mich war es einfach selbstverständlich, dass meine Geschwister das wert waren, ich aber nicht.
Berufsausbildung: Bei uns in der Umgebung gab es nach der Pflichtschule nicht viele Möglichkeiten. Während Geschwister und Freunde teilweise in Internate gingen, um die gewünschte Schule besuchen zu können, wurde für mich die günstigste Alternative vor Ort gewählt. - Übrigens mit der Begründung "kannst DU sowieso nicht". - Natürlich blieb auch hier der Nachgeschmack, dass eben andere mehr Wert sind. Als ich später eine Bildungsberatung gemacht hab, hat die zuständige Psychologin aufgrund meines Testergebnisses sofort festgestellt, dass diese Schule komplett falsch und wohl die "Hölle" für mich gewesen sein muss. Meine Mutter hat das offenbar weder zuvor noch während der Ausbildung (und damals war ich echt am Rande des Wahnsinns) bemerkt. Daß ich dann während dieser Zeit so viel Mist gebaut hab, war ja nur wieder ein weiterer Beweis für meine Mißratenheit.
3. Gefühlskälte/Selbstverdrängung:
Was zudem ein großes Problem bei meiner Familie ist: Beide Elternteile können keine (positiven) Gefühle zeigen, haben überhaupt keinen Freundeskreis und sind zudem beide Meister in der Verdrängung: daß ich mir die Unterarme mitten im Sommer total zerritzt hatte ... und auch vieles andere was ungemütlich gewesen wäre.... hat einfach keiner gesehen. Auch bei sich selbst "übersehen" sie, was grad nicht passt. Zum Arzt wird nicht gegangen, bis man umkippt.
4. Bremsen
Bei mir als Jüngste kam außerdem hinzu, dass meine Eltern nie wollten, dass ich selbständig werde bzw. alles getan habe, um dies zu vermeiden. Ich wurde nie zu was ermuntert, im Gegenteil, am liebsten haben meine Eltern gesehen, wenn ich außerhalb der Schulzeit allein vor dem Fernseher sitze, am besten den ganzen Tag - aber natürlich nix Unanständiges anschaue. Hobbies und Ferialjobs waren ungern gesehn. Als ich nach der Schule nicht sofort eine Arbeitsstelle fand, haben sie mich einfach monatelang daheim untätig rumsitzen lassen. Klingt gemütlich, für meine Geschwister natürlich wieder Grund neidisch zu werden, aber ich wollte ja umbedingt Arbeit, nur ohne soziale Kompetenz und Selbstbewusstsein .... Heute wüßte ich, was ich zu tun hätte, aber mir hat damals niemand Tipps oder Unterstützung gegeben. War auch schon bei meinem Schulabschluss am Arbeitsmarkt nicht rosig, hätte sicher nicht sofort das ideale gefunden, aber die Zeit hätte man so toll nutzen können, aber meine Eltern haben da echt total gebremst und sogar noch abgeraten, Stellen "unter meinem Niveau" anzunehmen. Glaub sie hätten mich gern ewig abhängig daheim sitzen lassen. Auch heute noch ists ein Riesendrama, wenn ich für einen Kurztripp nicht vorab ein Zimmer gebucht hab, bzw. dass ich überhaupt spontan Verreise ist furchtbar. Macht meine Schwester das selbe, ist es jedoch schön, dass sie mal rauskommt.
Oje, jetzt ists doch wieder soooo lang geworden. ... dabei würden mir noch viele Sachen einfallen, die ich noch nicht mal angedeutet hab.
Ich bin keinem böse, dass so wenig Geld da war damals, obwohl ich auch die Bemerkungen hinter meinem Rücken über Outfits aus dem Altkleidersack diversen Schulkollegen nicht vergessen werde, mich ärgert, dass ich nie ermutigt, sondern immer nur gebremst wurde und so lange gemeint hab hässlicher, unsportlicher, unbegabter, dümmer .... als die andren zu sein.
Hoffe, es macht sich überhaupt die Arbeit, das alles durchzulesen.
Viele Grüße
Augusta

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candle
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Beitrag Di., 27.01.2009, 20:11

Na um Geld ging es mir auch nie- einfach um die emotionale Wärme und positive Motivation statt Abwertung.

Wie stehst Du heute zu Deinen Geschwistern? Tauscht Ihr Euch aus über die Vergangnheit?

Gruß!
candle
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somesay
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 08:14

Guten morgen!
Naja, das Geld ist ja wie gesagt auch bei mir nicht das Thema. Nicht, dass ich etwas nicht erlernen konnte, weil wir uns das nicht leisten konnten, sondern die Begründungen, mit denen es nicht durfte, haben mich richtig getroffen. Denn daß ich es deswegen nicht durfte ist ja nur meine Theorie. Die offizielle Begründung ist ja die, dass ich zu dumm dafür bin, während meine Geschwister eben besser waren.
candle hat geschrieben:Na um Geld ging es mir auch nie- einfach um die emotionale Wärme und positive Motivation statt Abwertung
So würd ichs auch in meinem Fall sehen, nur hätt ichs nicht zu kurz und bündig ausdrücken können.

Hab nur mit zwei Geschwistern einen so engen Kontakt, dass wir über so persönliche Dinge reden. Die eine sieht alle Schuld bei mir bzw. gibt gar keine Missstände zu, es würde alles an meiner Schwarz-Weiß-Malerei liegen.
Die Älteste von uns stimmt zwar teilweise zu was Hygiene und Gefühlsmanagement usw. betrifft, ist aber eigentlich der Meinung, es selbst am schwersten gehabt zu haben. Ich wurde doch dann ohnehin so verwöhnt und alle meine Probleme, naja sie sagts nicht so, aber irgendwie sinds in ihren Augen wohl Lapalien. Aber dass ich 7 Jahre ohne Bett und 15 Jahre völlig hilflos mit Sprachfehler gelebt hab, das empfindet keiner von meiner Familie erwähnenswert.
Ok, dass sie es als Kinder alle nicht sahen bzw. nur meine Vorteile, nicht aber die Nachteile wahrnahmen, aber jetzt als Erwachsene .... Das verstärkt nur wieder diesen Nachgeschmack, dass ich es keinem Wert war, ernstgenommen zu werden, und es auch heute noch nicht bin. In meinen Augen sind die beiden oben angeführten Dinge schon große Belastungen für ein Kind und mit denen war ich allein, keiner meiner Geschwister musste das durchmachen, aber das ist ja alles meine Schuld ....

Wie ist das denn bei dir so candle? Wie gehst du heute mit deinen Erinnerungen an füher um? Vermutlich gibt es auch in deinem Leben versäumte Chancen, die du auf dein Aufwachsen zurückführen kannst? Gibt es aber gar keine "verbockte" Situationen, peinliche Aktionen oder irgendetwas, wo du auch Verbindungen ziehst?
Sprecht ihr Geschwister untereinander miteinander darüber? Habt ihr die selben Ansichten?

Wünsch dir einen schönen Tag
Grüße
Augusta

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candle
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 11:23

Hallo Augusta333 !
Augusta333 hat geschrieben: Hab nur mit zwei Geschwistern einen so engen Kontakt,
Das hier versus dies hier:
Das verstärkt nur wieder diesen Nachgeschmack, dass ich es keinem Wert war, ernstgenommen zu werden, und es auch heute noch nicht bin.
Wie würdest Du also an Wert bei den Geschwistern gewinnen wollen? Siehst Du eine Chance? Verstehst Du denn die Geschwister? Manchmal verbeißt man sich auch zu sehr in sich selbst. Enger Kontakt wäre für mich also ein gegenseitiges
Zuhören und Verständnis zeigen. Nur wer will das schon???
Bei mir: Keinen Kontakt mehr zu Geschwistern. Und natürlich kann ich sehr gut nachkonstruieren wo welche Anteile in meinen Verhalten herkommen, aber es ändert sich doch einiges.
Was ich nicht verstehe, dass eine Schwester gerade in ihren Schwestern „Täter“ sieht, dabei sind es doch die Eltern, die einen so machen wie man als Kind tut.

Gruß!
candle
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somesay
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 13:40

Grüß dich candle!
Naja, dass wir nicht über so persönliches Reden find ich gar nicht problematisch. Die anderen Geschwister sind männlich, vielleicht liegst daran, vielleicht auch an der gefühlsverkrüppelten Erziehung, oder daran, dass man eben nicht mit jedem auf einer Wellenlänge liegt ... keine Ahnung.
Aber im Prinzip ist das Verhältnis zu allen meinen Geschwistern in Ordnung. Wenn einer was braucht, sind die anderen da. Nur eben richtige Gesprächsbasis, das Bedürnis was zu erzählen, mal anzurufen .... das hab ich nur bei den Schwestern.
candle hat geschrieben:Wie würdest Du also an Wert bei den Geschwistern gewinnen wollen? Siehst Du eine Chance?
Also selbst wenn wir jetzt alle total super auskommen und ständig zusammenhängen würden, würd das nicht umbedingt was an meinem Problem mit der Vergangenheit ändern. Außer wenn Verständnis kommen würde, aber das ist ja wie gesagt nicht drin.
Das wertlose Gefühl resultiert einfach daher, dass keine diese Sachen die mich belasten schlimm findet oder dabei Bedauern verspürt. .... Was für mich ein Zeichen dafür ist, dass es für alle Familienmitglieder völlig selbstverständlich ist, was ich erlebt hab. Es ist selbstverständlich, dass den älternen Geschwistern diese und jene Chance zuteil wurde und mir nicht, weil ich eben die Letzte bin, das gehört so. Es ist einfach egal, oder immerhin musste ich mich ja noch ins überfüllte Boot quetschen .... keine Ahnung.
candle hat geschrieben:Was ich nicht verstehe, dass eine Schwester gerade in ihren Schwestern „Täter“ sieht, dabei sind es doch die Eltern, die einen so machen wie man als Kind tut.
Bezieht sich das jetzt auf deine familiäre Situation? Erklär mal genauer. Kommt ja auch immer auf den Altersunterschied drauf an bzw. auf die Charakteren.

Grüße
Augusta

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candle
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 13:50

Hallo Augusta333!

Nun beginnt es sich im Kreis zu drehen. Hast Du Verständnis auch für Deine Geschwister? Das wäre ein Weg, aber wenn da weiter nichts zwischen Euch steht, also unausgesprochenes nicht weh tut, ist es ja OK. Ansonsten könnte es bedeuten, dass Du das ganze Familiensystem auf den Kopf stellst.
Augusta333 hat geschrieben: Bezieht sich das jetzt auf deine familiäre Situation? Erklär mal genauer. Kommt ja auch immer auf den Altersunterschied drauf an bzw. auf die Charakteren.
Ja, genau meine Situation, aber ich sehe es bei Dir so auch: Deine Schwester hat ja bekommen so und so... Was können die Geschwister dazu? Sie sind also nicht die Täter für das was Du entbehren mußtest! Es sind die Eltern, die Dich SO behandelt haben.

Verständlich?

candle
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somesay
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 19:47

Hallo!
quote="candle"]Hast Du Verständnis auch für Deine Geschwister?[/quote]
Ja. Ich behaupte nicht, dass es meine älteren Geschwister in meinen Augen "normal" gehabt haben oder viel besser, aber anders.
Es scheint so, als ob allgemein anerkannt ist, dass die Ältesten er hartes Los haben, es für die Sandwichkinder schwer ist - das will ich auch alles nicht abstreiten. Nur das allgemeine Klischee, dass es die jüngsten am schönsten haben, kann mich einfach nicht kalt lassen. Es wird schon Familien geben, wo es so ist, aber es muss nicht überall so sein.
Dass man als Kind engstirnig urteilt ist wohl normal, aber dass man als Erwachsener, wenn man gewissen Dinge doch besser beurteilen kann, einfach blind auf diesem Standpunkt verharrt und keiner einsieht, dass ich unter meiner Situation nicht minder gelitten hab, dafür fehlt mir wirklich das Verständnis.
candle hat geschrieben:Ja, genau meine Situation, aber ich sehe es bei Dir so auch: Deine Schwester hat ja bekommen so und so...
Nein, ich mache meiner Schwester keinen Vorwurf daraus, dass sie bekommen hat. Wenn dann gilt dieser Vorwurf meinen Eltern und das trifft es so nicht wirklich. Mir ist klar, dass meine Eltern auf sehr vieles verzichtet haben, um uns Kinder durchzubringen und sich selbst zuletzt etwas gegönnt haben. Das sehe ich auch und weiß es sehr zu schätzen - glaube sogar mehr als irgendeiner meiner Geschwister. Was aber in meinen Augen meinem Selbstwertgefühl nachhaltig geschadet hat, ist dass es nur immer hieß "das kannst du nicht", ja sogar wortwörtlich "dafür bist du zu dumm" bekam ich zu hören. Entweder hielten mich meine Eltern damals wirklich für zu dumm, oder sie schämten sich, zu sagen "das können wir uns nicht leisten". Aber das steckt einfach tief in mir drin. Ich hatte ja keine Ahnung von Finanzen und dass manche mehr, manche weniger Geld haben, ich hab doch nur die Tatsachen gesehen, dass andere Geschwister und Freunde bekamen, und ich mich genauso bemüht hab oder auch diese Leistung gebracht hab und dann mit "du bist zu dumm" abgespeist wurde. Ich habe das geglaubt!! Für mich war das kein, "man kann mir das nicht bieten" sondern ein "man will mir das nicht bieten, weil ich das nicht wert bin".
candle hat geschrieben:Was können die Geschwister dazu?
Hab ich das behauptet? So wars nicht gemeint. Ist ja schon im Betreff zu lesen, dass ich das Fehlverhalten bei meinen Eltern sehe.
Wenn du einem sehr guten Freund etwas erzählt, dass dich sehr belastet und du schlimm findest und den kratzt das nicht im geringsten und er erklärt dich für paranoid. - Vielleicht wärst du dann auch gekränkt bzw. sogar wütend zumindest aber enttäuscht. Das heißt aber nicht, dass er irgendetwas für das tragische Erlebnis an sich könnte. Und so ist eben manchmal das Gefühl gegenüber meiner Familie: es kränkt einfach, dass es jedem am A*** vorbeigeht, wies mir geht.

Ich weiß nicht, was dir deine Schwester vorwirft. Ob es irgendwo Begründung hat oder einfach nur eine Gemeinheit ist. Von eurer Situation hab ich keine Ahnung. Aber nur weil deine Schwester dir (in deinen Augen) unbegründete Vorwürfe macht, heißt das doch nicht dass meine Vorwürfe unbegründet sind bzw. dass ich auf jemanden Schuld abladen will, der keine hat.
candle hat geschrieben:Ansonsten könnte es bedeuten, dass Du das ganze Familiensystem auf den Kopf stellst.
Ich habe nicht vor, irgendein System auf den Kopf zu stellen. Nichteinmal eine Konfrontation mit meinen Eltern ist angedacht. Es geht nur darum, für mich selbst einen Weg zu finden, mit allem fertig zu werden bzw. versuche ich mir selbst ein wenig Verständnis entgegenzubringen. Ich mache mir sehr viele Selbstvorwürfe für meine eigenen Fehler, und ich werfe es mir allein vor, sonst niemandem.
Aber plötzlich ist da auch irgendwo dieser Gedanke "moment mal! vielleicht hätt ich das nicht falsch gemacht, wenn mir jemand gesagt hätte, wie es richtig geht" oder "vielleicht hätte mich mich nicht aufgeführt wie das Letzte, wenn ich nicht das Gefühl vermittelt bekommen hätte, eben das zu sein". Wäre ja möglich.

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candle
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Beitrag Do., 29.01.2009, 11:30

Hallo nochmal!
Augusta333 hat geschrieben:
Ich weiß nicht, was dir deine Schwester vorwirft. Ob es irgendwo Begründung hat oder einfach nur eine Gemeinheit ist... Aber nur weil deine Schwester dir (in deinen Augen) unbegründete Vorwürfe macht, heißt das doch nicht dass meine Vorwürfe unbegründet sind bzw. dass ich auf jemanden Schuld abladen will, der keine hat.
Du hast nun lang und breit analysiert um nun doch wieder auf das Ergebnis zu kommen? Ich habe nur erklären wollen dass jedes Kind versucht sich auf seine Weise Vorteile gegenüber den Eltern zu verschaffen. Wie es das tut, ist ja im Wechselspiel mit den Eltern zu verstehen. (Mama sagt Du bist dumm, sagt das Kind das auch....) Geschwister stehen in Konkurrenz um die Mutterliebe. Genauso wie Du nie Schuld an Deinen Emotionen hast als Kind, weil Du Deine Bedürfnisse gestillt wünscht. Die Eltern waren dumm, weil sie es offenbar nicht besser wußten!
Nichteinmal eine Konfrontation mit meinen Eltern ist angedacht.
Hast Du die nicht schon längst in Deinem Inneren? Wenn alles Erfolg hat mit Deiner Therapie, dann wirst Du Dich verändern. Das werden Deine Eltern und Geschwister bemerken und schon steht alles Kopf!
"vielleicht hätte mich mich nicht aufgeführt wie das Letzte, wenn ich nicht das Gefühl vermittelt bekommen hätte, eben das zu sein". Wäre ja möglich.
Ja so ist es!

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somesay
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Beitrag Do., 29.01.2009, 11:41

candle hat geschrieben: Ich habe nur erklären wollen dass jedes Kind versucht sich auf seine Weise Vorteile gegenüber den Eltern zu verschaffen.
Natürlich. Aber wenn es das auf Kosten eines anderen (schwächeren?) Geschwisternteil tun würde, wäre dieses Kind in diesem Fall wohl auch in gewisser Weise Täter.
candle hat geschrieben:Hast Du die nicht schon längst in Deinem Inneren?
Ja, aber das sind Gedanken. In Gedanken hab ich auch schon eine Bank ausgeraubt.
Wenn eine Veränderung wahrgenommen wird, dann wird sie verdrängt. Es hat auch mal eine Veränderung von einem kleinen braven Mädchen zu einem richtig ätzenden Miststück gegeben. - Ist auch keinem aufgefallen. Also seh da solange icht nicht selbst anfange außerhalb meiner Gedanken lautstarkt (denn normalen Ton würd man auch überhören) mit Vorwürfen um mich zu werfen überhaupt kein Risiko, irgendetwas auf den Kopf zu stellen. Unser familiäres System von Selbstverdrängung, Übersehen und nur sehen, was man will ist da schon stabil genug.
candle hat geschrieben:Wenn alles Erfolg hat mit Deiner Therapie, dann wirst Du Dich verändern.
....ich bin nicht in Therapie.
candle hat geschrieben:vielleicht hätte mich mich nicht aufgeführt wie das Letzte, wenn ich nicht das Gefühl vermittelt bekommen hätte, eben das zu sein". Wäre ja möglich.Ja so ist es!
Das ist die Art von der Verständnis, die ich außerhalb des Forums nicht bekomme.

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Beitrag Do., 29.01.2009, 11:47

Augusta333 hat geschrieben: Aber wenn es das auf Kosten eines anderen (schwächeren?) Geschwisternteil tun würde, wäre dieses Kind in diesem Fall wohl auch in gewisser Weise Täter.
Nee nee nee, also siehst Du doch Schuld bei den Geschwistern. Ich würde sowas nie tun! Wieviel Verantwortung für sein Handeln trägt wohl ein kleines Kind? Das würde dann heißen: Du bist doch Schuld!!!
Es hat auch mal eine Veränderung von einem kleinen braven Mädchen zu einem richtig ätzenden Miststück gegeben.
Da warst Du aber Kind und Jugendliche- jetzt bist Du eine erwachsene Frau! Und glaube mir, es bewegt sich was!!! Hat es bei mir auch getan- beinahe unbewußt.

Ach so, Du machst keine Therapie, sorry... da sehe ich meine Worte umsonst an.

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Beitrag Do., 29.01.2009, 13:46

ich schrieb:
Augusta333 hat geschrieben:Aber wenn es das auf Kosten eines anderen (schwächeren?) Geschwisternteil tun würde
du antwortest
candle hat geschrieben:Wieviel Verantwortung für sein Handeln trägt wohl ein kleines Kind?
kleines Kind = Geschwister?
Ich habe mich nicht über das frühere Verhalten meiner Geschwister beschwert. War eine theoretische Aussage. Was wenn ein Mädl 10 ist, ihr größerer Bruder 20 (bei paar Geschwistern durchaus realistisch) ... darf er dann alles mit ihr machen bzw. ist es dann ok, dass er bei allem zusieht was die Eltern der jüngeren Schwester antun? Kann er gar nicht Täter sein, oder der unterlassenen Hilfeleistung verantwortlich gemacht werden, weil es ja Geschwister sind!?!
Mir ist sowas nie passiert, das ist kein Vorwurf gegen meine Geschwister, Sondern nur ein Kontra darauf, dass du teilweise meine Aussagen (absichtlich?) verdrehst.
Was auch immer dir deine Schwester vorwirft, von mir kommt dieser Vorwuf nicht, mir kommt aber fast vor, als ob deine Agression darüber, plötzlich in deinen Beiträgen gelandet sind. Wäre deine Reaktion eine andere, wenn ich nicht die Jüngste wäre?
candle hat geschrieben:Und glaube mir, es bewegt sich was!!!
Na hoffentlich! Denn so wies im Moment ist, fühl ich mich ganz und gar nicht wohl.

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Beitrag Do., 29.01.2009, 14:05

Wenn der Bruder volljährig ist, ist er kein Kind mehr und somit verantwortlich für sein Handeln. Was wäre wenn- Spekulationen sind wohl hier kaum angebracht.

Mir geht es hier gar nicht um Vorwürfe von Geschwistern, weil ich mir den Schuh gar nicht anziehe, aber Du eitest darauf die ganze Zeit rum. Hinreichend erklärt habe ich das nun --> siehe Elternliebe.
Denn so wies im Moment ist, fühl ich mich ganz und gar nicht wohl.
Ich sehe nicht, dass es bei Dir aufhören wird. Ich weiß auch nicht welchen Leidendsdruck Du hast. Möchtest Du von mir Zuwendung oder Dein Leben für Dich verbessern? Ersteres wird nicht dauerhaft wirken, zweiteres schaffst Du allein nicht.

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