Was nutzt Übertragungsliebe?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tröte
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 18:11

Sir hat geschrieben:Meine T. hat's mir gestern so erklärt: Als hilfloses von den Eltern total abhängiges Kind erhält man die entscheidenden Prägungen fürs Leben. Diese Verhaltensmuster überträgt man unbewußt im Kontakt mit anderen. Das Verhältnis zu der/dem T. ist so speziell, daß diese Muster besonders ausgeprägt zum Vorschein kommen - oder so ähnlich. Ich hatte ihr nämlich von hier berichtet, daß ich so neidvoll auf die anderen schaue. Das käme noch, beruhigte sie mich...
also ich muss gestehen, dass ich wünschte es wäre nicht so.
ich kämpfe so sehr dagegen an (weil ich halt so große verlustängste habe), dass ich dieses "gefühl" einfach nicht genießen kann.....

@zwackel: ja, die erklärung ist einfach nur genial
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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lilly2204
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Beitrag Fr., 26.02.2010, 21:45

Oh man ihr Lieben,

wenn ich das alles lese finde ich mich immer wieder.
@ Tröte. danke nochmal für die Erklärung....

ich muss auch noch was aus der letzen Stunde loswerden. Es war so schön. Das ich diesen Moment für immer festhalten will.

Schon die Stunde lief ganz gut. Sie hatte die ganze Zeit so ein Strahlen und ich erzählte von meinem Brautkleid kauf. (und auch der emotionslosigkeit meiner Mutter dabei)

(hatte die ganze Stunde schon überlegt ob ich ihr das Foto zeigen soll wo ich es im Geschäft anhabe) , habe mich aber nicht getraut und die Stunde war auch schon fast rum.

Als sie es nochmal ansprach, das sie gleich gemerkt hat als ich reinkam das mir das ganze auch kraft gab und sie das schön findet.

Da hab ich sie einfach gefragt ob sie dies Foto mal sehe will.

Und sie lächelte, und sagte gleich: JA super gerne .

WIE sie schaute, und WIE sie lächelte. Es war ECHT. Voller ehrlicher Emotionen.

ich kann den Moment hier kaum wiedergeben. So schön war das. SIe hat sich das foto total lang angesehen und diesen Ausdruck gehabt. Dies Ehrliche.

Oh man wenn ich dran denke würde ich die Zeit anhalten wollen und in Ihre Arme springen.

Das hat mein Herz einfach berührt, zum Rasen gebracht was auch immer.

Puuhhhhhhh...

Das wollt ich einfach mal loswerden.

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bluna
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 11:23

Hallo!
Ich habe meine Thera in einem Brief gefragt wann die Übertragungsliebe endlich zu Ende ist!
Sie sprach mich an und fragte mich, was ich mit dem Wort Übertragungsliebe denn meine und wie ich es definiere.
Was meint Sie damit, Sie weis doch was das ist. !?Ich konnte es nicht weil ich IHr nicht so sagen kann was ich direkt fühle ( aus Peinlichkeit und Scham), wollte Sie vielleicht das ich es Ihr mal richtig sage und erkläre?Sonst mach ich es nur in Textform.

LG
Bluna

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carö
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 11:56

hi bluna,
Was meint Sie damit, Sie weis doch was das ist.
weiss DU denn, was genau es ist ? denn um dich und deine gefühle geht es ja.

klar, es ist schwer, direkt über die persönlichen gefühle zu sprechen, aber fachbegriffe zu benutzen verschleihert doch eher mehr, als dass es was erklären oder offen legen könnte.
sie muss dich doch das fragen, weil sie ja nicht wissen kann, was DU unter diesem wort genau verstehst...

also warum nicht lieber gleich die dinge so sagen, wie du sie empfindest.. in deinen worten.
nur mut!

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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stern
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 14:55

ch habe meine Thera in einem Brief gefragt wann die Übertragungsliebe endlich zu Ende ist!
Sie sprach mich an und fragte mich, was ich mit dem Wort Übertragungsliebe denn meine und wie ich es definiere.
Was meint Sie damit, Sie weis doch was das ist. !?
Ich sehe es ähnlich wie Caro bzw. wie ich es in deinem anderen Thread schon angedeutet habe: Wenn ich von jemanden lese ich bin "abhängig" oder ich hänge in einer "übertragungsliebe" fest, so finde ich diese Schlagworte so dermaßen abstrakt, dass ich kaum greifen kann, was derjenige damit meint (obwohl ich natürlich weiß, was diese Begriffen bedeuten).

Aber aussagekräftiger ist (für mich und so vermutlich auch für deine Thera), wenn du mit LEBEN füllen könntest, was das FÜR DICH bedeutet. was für Folgen (seien es nun positive oder nicht so schöne) ergeben sich daraus für dich. nenne ein paar Bsp, etc. pp, so dass deutlich wird, wie sich das KONKRET AUF DICH UND DEIN LEBEN ODER EVTL. AUCH UMFELD auswirkt (halt je nachdem). Du fragst, wann ist diese übertragungliebe zu Ende. Nun ja, einen Schalter gibt es nicht... WAS GENAU soll den weniger werden? Gefühle, Handlungen, Gedanken oder oder oder?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
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bluna
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 18:36

Ich bin total Abhängig von Ihr, den ganzen Tag denke ich an Sie, in einem anderen Thread habe ich ja schon geschrieben das ich ein Haar von Ihr gern hätte. Ich finde Sie so toll und sexy, habe total Herzklopfen wenn ich Sie sehe und alles was man so denkt und fühlt wenn man verliebt ist .Oft kann ich es kaum aushalten, es schmerzt einfach so.

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stern
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Beitrag Mi., 03.03.2010, 19:09

ok, so oder ähnlich könntest du ja versuchen ihr das zu schildern. So wird es jedenfalls für die, die nicht in deinen Kopf sehen können greifbarer/nachvollziehbarer.

Was ich mich noch frage (und vielleicht deine Thera auch, wer weiß): Genießt du das eher (wie z.B. jemand, der frisch verliebt ist) oder fühlt sich das nicht so gut an... und was sind das für Schmerzen? erwachsen irgendwelche Einschränkungen daraus, und so weiter und so fort. Und ach ja, nochwas: Du hast von ÜBERTRAGUNGSliebe geschrieben. Was du beschreibst hört sich zumindest nach verliebt an. Nur worin besteht nun die Übertragung. *mal blöd stell, damit du vielleicht ein paar Anregungen rausziehen kannst*.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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bluna
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Beitrag Do., 04.03.2010, 19:50

naja, einerseits ist es angenehm, aber andererseit sehr anstregend weil es weh tut bzw. schmerzt wenn man etwas ganz doll mag, liebt und es trotzdem unerreichbar bleibt.mir ist es ja bewusst das es meine thera ist und niemand aus dem privaten bereich.
na die übertragung besteht ja darin: was ursprünglich jemanden anderes galt/gilt wird auf ein neues ziel (Therapeut) übertragen.
Gell?

Lg,
Bluna

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AmEnde
Helferlein
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Beiträge: 95

Beitrag Do., 04.03.2010, 21:50

Ach, Bluna, wir können uns in der Sache echt die Hand reichen....
Es tut wirklich oft innerlich mega weh, dass es diese Begrenzung gibt.
Aber vielleicht kann man den Schmerz in Dankbarkeit umwandeln...
"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegard

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mariebelle
Helferlein
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Beiträge: 82

Beitrag Fr., 17.04.2015, 00:16

ich halte es für absolut nicht förderlich wenn es zur Übertragungsliebe kommt, ohne vorher informiert worden zu sein. Einfach in diesen Prozess hineinzulaufen und keine Info darüber zu erhalten.
Mir geht es so, habe mich verliebt, denke nur noch an den Thera und weiß noch nicht einmal warum.
Des Weiteren wurde mir auch nach Ansprache des Themas nichts dazu erläutert.
Ganz bescheiden fand ich, dass mein Thera wohl gemerkt hat wie es mir geht und mich noch nicht einmal darauf angesprochen hat. Bin viele, viele Stunden wie ein verliebtes "Gör" in der Stunde gesessen und habe mich hinterher gefragt was das jetzt wieder für eine Aktion war. Peinlich- und es wurde noch nicht einmal Thematisiert. Komme mir vor wie ein Versuchskaninchen und kenne noch nicht einmal den Hintergrund.
Habe derzeit keinen Plan wie ich mit diesem Verhalten umgehen soll.
Bitte um Rat.
Danke


Widow
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Beitrag Fr., 17.04.2015, 01:44

Vielleicht geht es bei der Übertragungsliebe nur darum, dass Du Dir eingestehen kannst, dass Du ein Mensch bist und folglich liebesbedürftig bist - aktiv und passiv (dass Du also lieben möchtest und geliebt sein möchtest).

Und vielleicht geht es darum zu lernen, dass das mit dem "Liebesobjekt" persönlich erst einmal nicht viel zu tun hat, sondern nur mit Dir selbst (denn offenbar kann das Liebesobjekt auch eines sein, über das man so gut wie nichts weiß, wie Du über Deinen Therapeuten fast nichts weißt).

Ich finde all das bis heute entsetzlich schwer, mir selbst einzugestehen. Ich finde es bis heute fürchterlich, mir einzugestehen, was der Mensch ist ..., wie abhängig - von Liebegebenkönnen & Geliebtwerden.
Ich habe einmal geliebt, ganz. Und seit dem Tod des Liebsten und dieser Liebe weiß ich, was das heißt.
Nunmehr habe ich meine Liebe verteilt (klein gehackt ... - is nich wirklich gut, is aber für mich gut!), sie ist nun Freundschaft, Sympathie, Zärtlichkeit. Und als solche wird sie mir auch erwidert, gottseidank nicht mehr als Liebe.

Vielleicht kannst Du durch und mit Deinem Therapeuten lernen, dass Menschen in irgendeiner Form Liebe brauchen & geben wollen. Vielleicht kannst Du in Deiner Therapie lernen, Deine Gefühle zu erkennen, gelten zu lassen und ihnen vielleicht auch manchmal nachzugeben ...
Vielleicht lässt Dich Dein Therapeut deshalb da so sein (und Du empfindest es als "Alleingelassensein").

LG
Widow


offtheground
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Beiträge: 181

Beitrag Fr., 17.04.2015, 05:42

Sich auch seiner unbewussten Bedürfnisse bewusst zu werden beispielsweise.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Leslie
Helferlein
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Beiträge: 53

Beitrag Fr., 17.04.2015, 07:43

Ich halte diese "Liebesgefühle" für eine direkte Folge der Bewusstwerdung.
Sich seinen seelischen Wunden und vor allem den bisher unbewussten Schattenseiten zu stellen, macht man nicht mal eben so nebenbei: was bisher mehr oder weniger gut unter Verschluss gehalten wurde, wird ziemlich offen ausgesprochen, betrachtet und bewusst gemacht.

Seelisch ist diese Offenlegung der inneren "Geheimnisse" nicht gut zu verkraften - dazu müsste man eigentlich sehr stabil und seelisch robust sein. Ich denke, je weniger stabil ein Mensch ist, je weniger Offenheit er verkraftet (vor allem vor sich selbst), umso eher sucht er sich einen gefühlsmäßigen "Stabilisator".
Sich zu verlieben ist, denke ich, so ein stabilisierendes Gefühl. Es lenkt mich von meiner Scham und den schwer oder gar nicht aushaltbaren Gefühlen ab und lenkt die Blickrichtung auf den Therapeuten (und zwar ziemlich radikal). Nicht umsonst hat man also keine anderen Gedanken mehr als nur noch "an den Therapeuten".

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mondlicht
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Beiträge: 657

Beitrag Fr., 17.04.2015, 19:36

@Leslie, das hast Du sehr gut und prägnant ausgedrückt. Umso fragwürdiger finde ich den therapeutischen Nutzen der Übertragungsliebe. Sie fokussiert die Gefühle so einseitig, dazu quälend (bin auch gerade betroffen) und unproduktiv. Ich empfinde diese Gefühle nicht als erkenntnisfördernd. Klar, ich hätte gerne eine ganz enge zärtliche und sexuelle Beziehung zu einer anderen Person. Gäbe es die (wäre sie mir möglich), dann würde ich mich vielleicht nicht so auf die Thera einschießen. Aber wie geht es jetzt weiter? Was bringt es, dauernd von ihr zu träumen. Und ist es sinnvoll, das fortzusetzen. Und wie lange?


Widow
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Fr., 17.04.2015, 20:14

Leslie hat geschrieben:Sich zu verlieben ist, denke ich, so ein stabilisierendes Gefühl. Es lenkt mich von meiner Scham und den schwer oder gar nicht aushaltbaren Gefühlen ab und lenkt die Blickrichtung auf den Therapeuten (und zwar ziemlich radikal). Nicht umsonst hat man also keine anderen Gedanken mehr als nur noch "an den Therapeuten".

Schämst Du Dich nicht entsetzlich für diese Liebe zu Deinem Therapeuten?
Ich finde es interessant, dass Du sie als stabilisierend empfindest. (Wenn ich mich für etwas schäme, zerkloppt mich das ziemlich.)
Ich habe meine Liebe, wie gesagt, zerhackt und in der therapeutischen Situation außerdem auch delegiert: Ich mag meinen Therapeuten, aber sein Steiffferkel liebe ich heiß&innig mit all der Liebe, die eine Dreijährige für ein Stofftier aufzubringen vermag (und das ist nicht wenig).
mondlicht hat geschrieben:Umso fragwürdiger finde ich den therapeutischen Nutzen der Übertragungsliebe. Sie fokussiert die Gefühle so einseitig, dazu quälend (bin auch gerade betroffen) und unproduktiv.
Das klingt so, als hätte Deine Therapeutin Dir diese Gefühle in Form einer Tablette eingegeben - und Du selbst wärest an ihrem Entstehen überhaupt nicht beteiligt.
Aber es sind DEINE Gefühle - nicht die der Therapeutin. Und es ist nichts 'Fremdes', das Dir 'von außen übergestülpt' wird.
mondlicht hat geschrieben: Klar, ich hätte gerne eine ganz enge zärtliche und sexuelle Beziehung zu einer anderen Person. Gäbe es die (wäre sie mir möglich), dann würde ich mich vielleicht nicht so auf die Thera einschießen.
Warum "gibt es die" denn nicht, diese andere Person? Was soll denn eine solche andere Person für Dich sein? Was weißt Du von Deiner Thera, außer, dass sie einmal oder mehrfach pro Woche für Dich 50 Minuten lang da ist?
Solange Du Dir selbst fremd bist und Dein Begehren nicht kennst (und - sorry, aber das Begehren ist keineswegs war rein Positives ...), wird es vielleicht schwierig bleiben mit der Erfüllung Deines Wunsches nach einer "engen zärtlichen und sexuellen Beziehung" (find ich übrigens interessant, was für Dich in einer Beziehung offenbar besonders wichtig ist).

Vielleicht kannst Du mit Deiner Übertragungsliebe ja doch "therapeutisch arbeiten" und der mal in ihren sehr verschiedenen Einzelheiten nachspüren, zusammen mit Deiner Therapeutin?

LG
w
Zuletzt geändert von Widow am Fr., 17.04.2015, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.

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