Traut ihr euch alles in der Therapie zu sagen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 41
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Beitrag So., 18.01.2009, 19:01

Hallo iontop,

du bist noch nicht lange in Therapie, also mach dir keinen solchen Druck. Du hast alle Zeit der Welt.
iontop hat geschrieben:ich will, dass er weiß, was für eine große sache das jetzt ist (wenn ich gefühle zeig), wie sehr ich mich schäme, dass es noch niemals vor einem anderen menschen passiert ist usw. usw.
Vielleicht schaffst du es, ihm das so zu sagen? Weißt du, es kommt gar in der Therapie gar nicht immer darauf an, dass man über schlimme oder peinliche Dinge aus der Vergangenheit spricht oder große Gefühle zeigt. Und schon gar nicht musst du die größten Brocken als allererstes ansprechen. Manchmal hilft es schon, genau das auszusprechen, was in dem Moment, in dem man beim Therapeuten sitzt, in einem vorgeht, also zum Beispiel: "Ich würde Ihnen so gern zeigen können, wie es mir wirklich geht, aber gleichzeitig habe ich furchtbare Angst davor."

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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MissionImpossible
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Beitrag Mo., 19.01.2009, 13:54

Meine Entwicklung ist vielleicht ganz interessant.

Ich bin ein sehr analytischer Mensch und vor der Therapie dachte ich mir, dass ich hier alles sagen kann, da ich ja weiß, dass es mir helfen soll und zu meinem eigenen Nutzen ist.

Irgendwann kam dann mal ein für mich unangehmes und peinliches Thema zur Sprache. Ich habe angesetzt, um darüber zu sprechen, und plötzlich ging es nicht. Ich hatte einfach eine Blockade, es war mir zu unangenehm. Meine Therapeutin war aber sehr geduldig, hat mir zugeredet und dann kam es doch irgendwie raus, auch wenn es sehr viel Überwindung gekostet hat. Die Reaktion meiner Therapeutin darauf (sehr ruhig, unterstützend, freundlich) hat mir extrem gut getan. Seitdem habe ich wirklich das Gefühl, dass ich über alles mit ihr reden kann und das ist ein sehr beruhigender Gedanke.
Sie hat mir auch gesagt, dass ich keine Angst davor haben muss, etwas zu sagen, oder bei ihr Fragen zu stellen, auch wenn ich hier vielleicht Grenzen überschreiten würde, so würde sie mich darauf aufmerksam machen, die therapeutische Beziehung würde dies aber nicht negativ beeinflussen. Dies beruhigt mich auch sehr.

Es hilft mir auch, in solchen Momenten meine Therapeutin als Voll-Profi zu betrachten, als jemand, mit dem ich nüchtern ein Problem besprechen, analyisieren und bearbeiten kann.

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iontop
Helferlein
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Beiträge: 78

Beitrag Mo., 19.01.2009, 16:18

Hi MissionImpossible,

das ist sehr interessant, was du schilderst und es macht mir Mut. Ich werd halt einfach noch ein bisschen brauchen, um herauszufinden, wie mein thera auf für mich sehr unangenehme dinge reagieren würde. ich werd ihm vorher sagen, dass ich ein bisschen angst vor seiner reaktion hab und nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.... das wird mir sicher helfen.

Ich glaub, ich muss einfach aus dem mund des thera hören, dass ich mir keine sorgen machen brauche und er sicherlich nicht negativ oder abweisend reagieren wird. damit wäre es dann für mich um einiges einfacher.

ich kann euch ja dann mal berichten, wie es war. es wird nur wahrscheinlich noch ein weilchen dauern.

lg
Omnia vincit amor.
-Vergil-

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schmetterling.1983
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 21:47

Hallo,

ich bin rel. beschwingt und mit einem besseren Gefühl aus dem Urlaub zurück gekommen und nun will ich neben den akuten Problemen die jede Woche spontan aufkamen auch mal grundsätzliche Dinge bereden die mich beschäftigen und über die ich mir Fragen stelle.
Dummerweise sind diese Dinge eben nicht einfach nur Alltag für mich den jeder mitbekommt wie ein Wutanfall oder Trauer, ... sondern haben etwas mit meiner letzten Beziehung oder Erlebnissen bei denen ich allein war zu tun, Gedanken und sind schon sehr privat, teilweise intim.
Ich habe schon in der letzten Thera echte Probleme gehabt über so etwas zu reden, allgemein absolutes Vertrauen aufzubauen und hemmungslos zu reden fand ich sehr schwierig, weil ich die Person nicht kenne und nicht einschätzen kann ob ich sicher bin oder nicht, die Beziehung künstlich ist. Unangenehme Themen an die ich nicht heran will habe ich einfach ausgeschwiegen, abgelenkt.
Dabei wünschte ich mir jmd mit dem ich darüber reden kann, gehe aber jedem Gespräch was den Themen näher kommen kann direkt aus dem Weg, überlege vorher schon was ich erzählen kann und was nicht um ja nicht am Ende dort hin zu kommen.
Manchmal führt das dahin, das ich nichts sagen kann in der Stunde bzw. das Gespräch nicht so in Gang kommt, weil ich aufpasse nichts falsches zu sagen, nicht einfach losplappern kann so ganz ohne Schranken.

Bei meiner letzten Thera hab ich erlich gesagt sogar ein wenig geflunkert als man mich direkt ansprach und ich nicht einfach schweigen konnte. Ich will aber die Sachen endlich vom Tisch haben, ich denke immer mehr darüber nach, aber es kommt mir nicht über die Lippen und ich weiß nicht so recht wieso. Da wir bisher jedes evtl. Missverständniss oder eine Verletzung gut klären konnten, ich mich wohl bei Ihr fühle, mich darauf freue Sie zu sehen, Sie immer ganz ruhig und reagiert...verstehe ich auch nicht wieso ich ihr nicht vertrauen kann.

Ich schreibe manchmal Briefe in denen ich Dinge schreibe die ich nicht sagen kann. Ich bin froh das ich die Möglichkeit habe. Wir besprechen es jedoch fast nie, ich gestalte thematisch die Stunde und will dann natürlich nicht über die Themen die mir schwehr fallen reden, ignoriere die Post einfach. Es kommt mir vor wie eine Grenzüberschreitung, wenn ich die Dinge so aussprechen würde, gegen mich, als ob es mir zu viel, zu nah ist. Sie drängt mich auch nicht dazu, sagt nur Sie hat Post bekommen, .... Ich weiß nicht ob mir das vielleicht dan leichter fallen würde.
Mir ist klar Vertrauen braucht Zeit, aber da ich nach 3,5Jahren Thera damals nicht mit allen Dingen "rausgerückt" bin, weiß ich, das es mich wahrscheinlich wieder erwartet, dass ich nicht alles sagen kann und ich habe noch ca. 1 1/4 Jahr mit 2h/Wo., da fühle ich mich schon regelrecht unter Zeitdruck obwohl es nach so viel Zeit ausschaut.


Meine Frage ist, wieso vertraue ich noch immer nicht total, wie schaffe ich das hinzubekommen?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag Di., 01.09.2009, 21:46

Sie drängt mich auch nicht dazu, sagt nur Sie hat Post bekommen, ....
So war es heute nicht, den Brief den ich geschrieben habe hatte sie wohl noch nicht lesen können.
Was ich jetzt nicht so schlimm fand, es ist ja so ähnlich wie einen den ich nie abgeschickt habe, von denen es auch einige gibt. bzw sie könnte ihn ja noch lesen.
Doch diesmal hat sie es angesprochen warum wir darüber nie reden, das es 2 ganz unterscheidliche Arten sind die da auf sie treffen.
Einmal wie ich ihr schreibe und einmal wie ich bei ihr bin, wenn sie dabei ist.

Ich bin so gehemmt, ich kann nicht frei reden und jetzt fühle ich mich noch blöder, weil ich denke irgendwie, auch wenn sie sagt das das nicht das Problem ist, dass sie das vielleicht nerft und nicht will das ich ihr schreibe.

Am Donnerstag ist wieder Stunde und ich hab Angst, dass ich dann noch weniger reden mag, ich fühl mich eh grad wieder so empfindlich und traurig, dass ich mich am liebsten verkriechen will und einkugeln . Schweigen scheint mir die sicherste Lösung wenn ich mich so fühle, sonst werd ich nur verletzt oder ich verletze durch meine Wut andere.

Es muss doch eine Möglichkeit geben wie ich mich freier und sicherer bei/mit Ihr fühlen kann oder?
Ich bin schon mal an den Punkt gestoßen und mittlerweile so frustriert das ich am liebsten alles hinschmeisen würde, weil ich Angst habe wieder Monate zu vergeuden in denen ich gedanklich um sie herumtänzele aber nicht wirklich da bin, weil ich mich nicht heraus traue.
Danach bereue ich dann wieder die Zeit nicht genutzt zu haben.
Oh man, ich weiß nicht was ich machen soll.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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chicheringrün
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Beitrag Mi., 02.09.2009, 00:42

Hallo schmetterling.1983,
schmetterling.1983 hat geschrieben:Doch diesmal hat sie es angesprochen warum wir darüber nie reden, das es 2 ganz unterscheidliche Arten sind die da auf sie treffen.
Einmal wie ich ihr schreibe und einmal wie ich bei ihr bin, wenn sie dabei ist.

Ich bin so gehemmt, ich kann nicht frei reden und jetzt fühle ich mich noch blöder, weil ich denke irgendwie, auch wenn sie sagt das das nicht das Problem ist, dass sie das vielleicht nerft und nicht will das ich ihr schreibe.
Mir ist es in der vergangenen Stunde bei meiner Thera ähnlich ergangen wie dir. Sie hat zufällig etwas von mir gelesen, das ich ihr mal mitgebracht hatte, das sie aber damals nicht lesen wollte, weil es unsere Kommunikation auf eine indirekte Art umgeleitet hätte. Also Kommunikation "nur" noch schriftlich und nicht mehr miteinander reden (ich übertreibe). Sie hat mir gesagt, dass sie mein Geschriebenes attraktiv fand (erster Gedanke von mir: "Bin ich etwa im Mündlichen und so wie ich jetzt vor ihr sitze nicht attraktiv?" )
Sie hat mir dann so in etwa gesagt, dass ich doch mehr aus mir herausgehen kann. Das tat weh. Später sagte sie es anders, nämlich dass ich mehr von meinem Schatz preisgeben kann.
Wie man weniger gehemmt ist und mehr aus sich "herausgeht" ( Mich regt das Wort immer noch auf.) weiß ich auch nicht. ABER: Deine Thera hat das nicht angesprochen, weil sie dich fertig machen will, sondern weil sie dir helfen will, dir zeigen will, was ihr an dir auffällt. Sie lehnt dich auch nicht ab, nur weil sie das angesprochen hat.

Du kannst ihr selbstverständlich weiter schreiben. Nur - glaube ich - fände es sie sicher besser, wenn du den Anfang machst und zu dem Brief erzählst, vielleicht nochmal den Inhalt des Briefes ihr erzählst, so dass dadurch letztendlich nicht per Brief kommuniziert, sondern von Angesicht zu Angesicht. Das Brief schreiben hilft dir dennoch, bringt das drüber reden über die in dem Brief beschrieben Situation in Gang.
schmetterling.1983 hat geschrieben:Am Donnerstag ist wieder Stunde und ich hab Angst, dass ich dann noch weniger reden mag, ich fühl mich eh grad wieder so empfindlich und traurig, dass ich mich am liebsten verkriechen will und einkugeln . Schweigen scheint mir die sicherste Lösung wenn ich mich so fühle, sonst werd ich nur verletzt oder ich verletze durch meine Wut andere.
So ähnlich geht's mir auch. Ich habe angefangen aufzuschreiben, wie ich denn bitte so werden oder sein soll, wie ich schreibe ... dann noch ein paar "Argumente" oder "Rechtfertigungen" dazu ... und dann kam ich bis jetzt zweimal zu dem Punkt, dass ich das was ich schreibe "sinnlos" finde. So als wenn das "Argument" kein Argument wäre. Schwer zu erklären. Mich hat das sehr deprimiert und schweigsam zu dem Thema gemacht. So als wenn gerade jemand gestorben wäre und alle Angehörigen und Bekannten sitzen in einem Zimmer, es herrscht Totenstille und alle schauen betrübt auf den Boden. So hatte ich das empfunden.

Liebe Grüße
chicheringrün
"Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten."
Willy Brandt

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schmetterling.1983
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Beitrag Do., 03.09.2009, 21:40

Hallo chicheringrün,

vielen Dank für deine Antwort,
mir ist es in der vergangenen Stunde bei meiner Thera ähnlich ergangen wie dir.
ist ja schon mal erleichternd das es anderen ähnlich geht.
Ich bin diesmal im Gespräch heute auch gleich zu dem Thema gekommen, das ich mich damit unwohl gefühlt habe, ...
und siehe da es hat sich ein interessantes, ich denke auch produktives Gespräch daraus entwickelt in dem ich nachher das Gefühl hatte zumindest in die Richtung des nächsten richtigen Schrittes blicken zu können.
Wir haben darüber gesprochen warum es wohl so ist mit den Briefen und die 2 unterschiedlichen Beziehungen, ....
Ich fand es besonders gut, das sie auf meine Aussage, das ich Angst habe das nicht zu schaffen (die Art aus den Briefen in diese reale Welt hier, die Beziehung im Raum mit Ihr zu transverieren) sagte, das wir das gemeinsam machen.
Auch wenn tatsächlich nichts passiert ist/über nichts gesprochen wurde hat sich das Thema dadurch entspannt, ich habe nicht mehr das Gefühl allein mit etwas unvollbringbarem zu sein und momentan noch ein wenig Mut etwas am Dienstag zu erzählen was mir eigentlich zu privat ist, ich hoffe es hält sich so lange.
von meinem Schatz
hihi, hat meine glaube ich auch verwendet das Wort, lernen die viell. alle im selben Seminar .
Ne, ich fand es trotzdem süß, Sie hat viel Wertschätzung reingelegt (um mich zu motivieren?) , ist bei mir angekommen, auch wenn ich das dann gleich immer nicht so sagen kann..bin ich dankbar dafür.
Nachdem wir das alles so offen gelegt hatten hatte ich auch wieder mehr das Gefühl ein Stück mehr Beziehung/Nähe hergestellt zu haben.
Wie ist es bei dir gelaufen oder läuft es noch?

*erleichtert ausatm*
LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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lovely25
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Beiträge: 270

Beitrag Do., 03.09.2009, 23:03

oh ich muss leider auch nein sagen...
komisch eigentlich und ein bisschen schade, gerade da sollte ja der platz dazu sein.
ich werde darüber noch etwas nachdenken heute und morgen.
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag Fr., 04.09.2009, 05:29

Hallo lovely25,
oh ich muss leider auch nein sagen...
das ist schade, was glaubst du warum?
Wäre es nicht schöner wenn es eben genau da..wie du sagst:g
erade da sollte ja der platz dazu sein
klappen würde?
Bin gespannt was du dazu nachgedacht hast.
LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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kleine Aster
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Beiträge: 11

Beitrag Sa., 05.09.2009, 13:29

Liebe alle,

ein toller Fred, bin sehr froh zu lesen, dass es anderen auch so geht!!! Ich zähle mich auch zu den sehr analytischen Menschen, immer kontrolliert, nie Schwäche zeigen. das führt in meinen Sitzungen auch eher dazu, dass ich mi kooperativ zeige, alles unter Kontrolle habe, immer aufpasse, dass ich meine Antworten schon filtere, um sie sozusagen "verdaulich" zu machen. Ich hatte jetzt 15 Sitzungen und jetzt gerade eine vierwöchige Pause und habe das Gefühl, dass ich bisher auch nur an der Oberfläche rumgekratzt habe. Ich denke schon, dass es in Ordnung ist, nicht über alles reden zu wollen und dass ich das in der Hand habe - so habe ich zum Beispiel gleich von Anfang an klargestellt, dass meine sexuelle Orientierung hier kein Thema sein wird (im Sinne von "muss therapiert werden"). War auch total ok, sogar sehr nett, weil meine Therapeutin gleich meinte, kein Problem, sie sei hetero, wenn das für mich kein Problem ist
Während der Pause jetzt beschleicht mich aber immer mehr das Gefühl, dass ich mich mehr öffnen sollte. Aber vielleicht ist es einfach noch zu früh dafür? Soll ich das mal thematisieren? Habe aber Angst, dass sie dann fragt, WAS ich ihr denn gern erzählen will (und das tut sie bestimmt), und dann erst nichts rauskommt, was mir dann wieder peinlich wäre.. Ach..
Lg!

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Elena
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1378

Beitrag Sa., 05.09.2009, 14:55

Liebe kleine Alster,
kleine Aster hat geschrieben:Ich zähle mich auch zu den sehr analytischen Menschen, immer kontrolliert, nie Schwäche zeigen. das führt in meinen Sitzungen auch eher dazu, dass ich mi kooperativ zeige, alles unter Kontrolle habe, immer aufpasse, dass ich meine Antworten schon filtere, um sie sozusagen "verdaulich" zu machen. Ich hatte jetzt 15 Sitzungen und jetzt gerade eine vierwöchige Pause und habe das Gefühl, dass ich bisher auch nur an der Oberfläche rumgekratzt habe.
So war das bei mir anfangs auch gewesen, immer schön vorsortiert, was ich ansprechen werde, was ich besser bleiben lasse, ein schlechtes Gewisen, wenn ich der Meinung war, zuviel ausgepackt zu haben etc.
Aber ich habe mir angewöhnt, sehr direkt zu werden indem ich auch Fragen gestellt habe, z.B. ob sie es gut findet, dass ich die Themen vorher seleketiere. Mich persönlich hat das etwas gestresst, weil es ja wirklich die Woche über Arbeit bedeutet, sich schon mal zu überlegen, was ich sagen werde, mit welchem Satz ich die ich die Stunde eröffne (sie lässt mich immer anfangen)etc.
Sie meinte, ich solle immer ganz unvorbereitet und locker kommen, sie setzt an der aktuellen Situation an, dadurch würden schon Verbindungen zu den eigentlichen Problemen zu finden sein.
Ich geh jetzt auch immer ganz locker hin, und irgendwie fliesst dadurch mehr Energie. Ich spreche auch heikle Themen an, z.B. die Sexualität betreffend. Ich hab von mir aus damit angefangen und festgestellt, dass sie echt super drauf eingeht. Mittlerweile traue ich mich wirklich viel zu sagen, aber es war nicht schon von Anfang an der Fall.

LG Elena

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nellie
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Beiträge: 29

Beitrag Sa., 05.09.2009, 23:31

Was das "Alles Sagen" in der Therapie betrifft, so muss ich da bei mir zwischen 2 Grundfällen unterscheiden:

Wenn ich über ein bestimmtes Thema sprechen möchte respektive zu einem Thema etwas Bestimmtes sagen möchte, dann kann iS von traue ich mich das auch. Ich habe keine Angst vor ihrer Reaktion, ich schäme mich nicht für das, was ich sage, selbst wenn ich mich für mein Gefühl in dem Moment schäme - weil ich weiß, dass sie mir Akzeptanz und Wertschätzung entgegen bringen wird, weil ich das Gefühl habe, in einem geschützten, sicheren Rahmen bei ihr zu sein.

Wenn ich jedoch über ein Thema nicht sprechen möchte, dann möchte ich auch nicht darüber sprechen. Das hat für mich nichts mit "trauen", sondern viel mehr mit "wollen" zu tun.

(Bis jetzt war bei mir diese Situation noch nicht - deswegen weiß ich auch nicht, wie ich mich in einer solchen verhalten würde; jedoch bezweifle ich es gerade stark, dass ich mich es trauen würde, klipp und klar zu sagen, dass ich (darüber) nicht (sprechen) will. )
Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben. - Franz Liszt

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag So., 06.09.2009, 09:28

nelli:
Wenn ich über ein bestimmtes Thema sprechen möchte respektive zu einem Thema etwas Bestimmtes sagen möchte, dann kann iS von traue ich mich das auch. Ich habe keine Angst vor ihrer Reaktion, ich schäme mich nicht für das, was ich sage, selbst wenn ich mich für mein Gefühl in dem Moment schäme - weil ich weiß, dass sie mir Akzeptanz und Wertschätzung entgegen bringen wird, weil ich das Gefühl habe, in einem geschützten, sicheren Rahmen bei ihr zu sein.
Oh, das klingt toll. Meistens fühle ich mich ab Mitte bis Ende der Stunde auch so sicher und wohl, doch am Anfang habe ich Angst, es ist so fremd, wie als müsste ich mich erst in eine andere Welt beamen. Das dauert seine Zeit und ich weiß auch immer nicht genau wie ich anfangen soll. Elena:
(sie lässt mich immer anfangen)
Mich auch, dass macht mich noch unsicher und nervös, bisher haben wir/ich noch keinen festen Weg gefunden es zu schaffen, ich brauche da immer (meiner Meinung nach) viel zu viel Zeit...und dann wenn ich mich "eingeredet" habe ist die Stunde ab und zu zu schnell rum. Ich kann dann auch bisher nie so am begonnenen Thema direkt wieder anknüpfen, muss mich wieder annähern die nä. Stunde (zumindest war es bisher so). Das ärgert mich, weil ich das Gefühl habe die Zeit zu verschwenden mit diesem "Eiertanz".

Ich will auch manchmal etwas mit ihr besprechen, wovor ich Angst habe, nehme es mir vor aber dann klappt es nicht, weil ich mich nicht traue. Ich habe dann nur das Gefühl es kommt nicht über meine Lippen. Sie meinte, es ist (weil ich ja auch so oft schreibe) wie Therapie, ohne Therapeutin, als würde ein anderer Mensch stören.
Außerdem gibt es Sachen, die ich gern mit jmd besprechen würde, aber mir fällt keine Person, kein Mensch ein mit der/dem ich mir vorstellen könnte, das zu tun, ich glaube das ist Scham, Pein, Angst, wovor?..mh.

Also eine gewisse Anzahl an Dingen möchte ich ihr sagen, kann es aber nicht (das landet dann im Brief). Gewisse Dinge möchte ich besprechen, aber mit niemandem.
Ich fühl mich irgendwie in mir selber eingesperrt, durch meine Angst, meine Hemmung blockiert, weil ich weiß bzw. mir denke, dass es keine Sachen sind die sie vom Hocker hauen würden, sondern wahrscheinlich ganz normale Bedenken/Ängste.
Ich weiß bzw. denke mir, dass Sie ganz normal mit mir darüber reden kann und ich keine Angst vor ihrer Reaktion haben muss, trotzdem bekomme ich die Kurve nicht.

Kommende Woche geht es weiter, ich bin gespannt was sich tut.

@lovely25, wie siehts denn bei dir aus?
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Elena
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 06.09.2009, 09:48

Hallo Schmetterling,
schmetterling.1983 hat geschrieben:Außerdem gibt es Sachen, die ich gern mit jmd besprechen würde, aber mir fällt keine Person, kein Mensch ein mit der/dem ich mir vorstellen könnte, das zu tun, ich glaube das ist Scham, pein, Angst, wovor?..mh.
Ja, das ist die grosse Frage und die Angst sieht bei jedem anders aus. Ich kenne das auch, wenn du z.B. als Kind/Jugendliche die Erfahrung gemacht hast, dass Deine Eltern, Freunde etc. sich lächerlich gemacht haben, kühl und abweisend wurden, wenn Du etwas Vertrauensvolles erzäht hast, speicherst Du solche Erfahrung ab und hast später Hemmungen, Dinge anzusprechen.
Glaub mir, mich hat es auch sehr viel Überwindung gekostet, Dinge anzusprechen, die tief in mir arbeiten, aber mir viel zu peinlich sind, anzusprechen. Und Therapeuten haben wirklich einen erweiterten Horizont, was solche Dinge angehen, Du wirst viel Verständnis ernten, Du wirst nicht so behandelt, wie damals, als Du irgendwelche negativen Dinge erlebt hast. Wenn Du Dich danach mit einem schlechten Gewissen rumplagst, weil Du denkst, Du bist zu weit gegangen, sage es ihr!
schmetterling.1983 hat geschrieben:Ich will auch manchmal etwas mit ihr besprechen, wovor ich Angst habe, nehme es mir vor aber dann klappt es nicht, weil ich mich nicht traue.
Wenn ich Dir einen Tipp geben darf, wenn Du soetwas willst, dann nutze die Gunst der Stunde, nämlich den Beginn, wenn sie Dich anfangen lässt! Atme vorher tief aus und dann raus damit, was Dir am Herzen liegt.

LG ELena

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hungryheart
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Beitrag So., 06.09.2009, 13:32

hallo ihr......
ich habe mich nicht getraut. ich hatte ähnliche ängste und kontrollwünsche, wie ihr.

aber ich hab es -egal wie schwer es war und wie viel angst ich hatte- "einfach" (haha) gemacht.
ein versteckspiel um die wichtigen themen herum (und oft sind ja die bestgehütetsten geheimnisse gleichzeitig die wichtigsten themen) hätte ich für mich vollkommen sinnfrei gefunden.
wozu dann therapie?
mich über die wichtigen themen ausschweigen....das hätte ich auch beim friseur machen können
Nimm was du willst und zahl dafür.

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