Ungewollt kinderlos – bin frustriert und traurig

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Leyndin
Forums-Insider
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weiblich/female, 29
Beiträge: 294

Beitrag Mi., 22.02.2023, 17:43

Manchmal kann man mit Endometriose schwanger werden. Manchmal nicht.

Manchmal gehen die Dinge gut. Manchmal nicht.

Trotzdem muss ich ins selbe Horn stossen wie einige meiner Vorschreiber*innen.
Ja, es kann der Traum sein, Kinder grosszuziehen.
Aber: es ist gefährlich, in sie hinein eigene Wünsche und Vorstellungen zu projezieren. Nur weil es der Wunsch der Eltern war, ein Kind zu bekommen, sind Kinder ihren Eltern nichts schuldig. Und zu nichts verpflichtet. Kinder gehören einem nicht.
Man begleitet sie ein Stück auf ihrem Weg, damit sie dann ihren eigenen gehen können.
Nicht alleine zu sein, dieses Netz muss man sich anders aufbauen.

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Mammamia
Helferlein
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weiblich/female, 48
Beiträge: 60

Beitrag Sa., 25.02.2023, 11:08

Hi!
Ich würde gerne einen Teil meiner Geschichte mit Dir teilen.

Mein Kinderwunsch kam erst spät, mit Ende 30, dann so richtig ab 40.

Ich bin davon ausgegangen, nie Kinder oder eine Familie haben zu können, da ich Schwierigkeiten mit Männern und Sexualität habe. Ich habe den Wunsch offenbar lange wegschieben können, war aber immer auf der Suche nach einer Gemeinschaft, nicht Kloster, denn ich wollte auch Sexualität leben, aber ich war bspw. lange in einem Ashram in Indien.

Ich arbeite im Sozialbereich und habe - als ich wieder in Ö arbeitete - an einer Sitzung mit dem Jugendamt teilgenommen. Plötzlich ist mir der Gedanke gekommen, selbst ein Pflegekind aufzunehmen.
Ich habe einen Termin gemacht, da war ich 42 und die Pflegeelternausbildung mit 43 abgeschlossen.

"Nebenbei" (denn es war schon sehr aufwändig) habe ich neben meinem Vollzeitjob eine sehr hochwertige Ausbildung gemacht und auch mit 43 abgeschlossen.
Das Jugendamt hätte mir dann gleich nach der PE-Ausbildung einen Säugling vermittelt, ich war aber total ko und habe erst mal eine Pause gebraucht.

Zusätzlich hatte ich Bedenken als Alleinerziehende (ich habe einen kleinen Hund, der nicht allein bleiben kann und so blöd das klingt, aber es war sehr schwierig immer wieder und manchmal wusste ich nicht ob ich ihn behalten kann.)
Auch hört man ja immer wieder, welche Rucksäcke die Kinder mitbringen etc.

Jedenfalls habe ich mich dann mit 46 entschlossen, den Weg zu gehen und habe dem Jugendamt mein OK gegben.
Pandemiebedingt wurden wenige Kinder fremduntergebracht, war zwar sehr verwunderlich, war aber so.

Und so bin ich nach 16 Monaten Wartezeit mit gerade noch 47 Pflegemutter einer 3-jährigen geworden und absolut glücklich.
Ich hatte anfangs große Schwierigkeiten, da ich manchmal sehr schwierige Impulse verspürte, so ist wohl mit mir als Kind umgegangen worden. Aber ich habe weiter Therapie gemacht und es wurde immer besser. Wir sind heute ein Herz und eine Seele. Sie liebt meinen Hund und mein Hund liebt sie.

Nach ein paar Monaten kam mein bester Freund an und meinte, er habe auch einen Kinderwunsch und er werde mich unterstützen. So und heute ist er der Papa der Kleinen. Er hat vor kurzem auch die Obsorge bekommen.
Unser Zwetschgerl ist ein so liebenswertes und auch gesundes Mädchen, sehr begabt und quietschvergnügt. Wir lieben sie.

Wir leben ein Co-Parenting - Modell und wünschen uns ein weiteres Kind, vielleicht einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling.

Für mich ist ein Traum wahrgeworden, den ich mir nie nie niemals zu träumen gewagt habe, eine eigene Familie. Wir sind ungewöhnlich und das ist total okay so.

Lieben Gruß und nur Mut!

PS: es gibt eine Homepage für Menschen, die sich eine Familie wünschen, aber alleine sind. Da gibt es Männer, die nur Samenspender sein wollen oder Onkel oder auch Vater, natürlich auch Frauen oder ......
Zuletzt geändert von Pauline am Sa., 25.02.2023, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link entfernt.

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bergerda
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weiblich/female, 50
Beiträge: 87

Beitrag Mi., 01.03.2023, 12:00

ich finde es brutal und egoistisch, seinen Kinderwunsch zu erfüllen und dem Kind von vornherein den Vater zu nehmen (Samenspende). Oder das Kind in eine instabile Beziehung hineinzugebären.

Es soll natürlich schon jeder die Möglichkeit haben, Kinder zu bekommen, auch wenn ich bei 8Mrd Menschen das doch manchmal bedenklich sehe.

Mir gefällt die Idee, einem armen Kind, das Pflegeeltern braucht ein Zuhause zu geben. Informiere dich doch mal und lass dich ausbilden! Bekannte von mir haben ein Kind aus Weißrussland adoptiert, sie waren mehrfach in dem Waisenhaus und die Bedingungen dort sind karg in allem: beim Essen, bei der Fürsorge, bei der Liebe, beim kuscheln usw. Dieses Kind hat es mehr als verdient, gut zu leben und das fand ich wirklich klasse.

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Tröte
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 51
Beiträge: 2910

Beitrag Mi., 01.03.2023, 13:14

ich finde schon, dass es möglich ist ein Kind ohne Vater groß zu ziehen (gibt Milliarden alleinerziehende Elternteile, die ihre Kinder liebevoll und psychische Schäden groß ziehen). Es gibt zudem auch Männer, die nicht nur eine Samenspende, sondern auch eine aktive Vaterrolle anbieten. Ist ggf. ein langwieriger und nicht alltäglicher Prozess, aber nichts ist unmöglich.

Ich persönlich finde es kritischer in die heutige Welt (Klimaerwärmung, Putin,...) Kinder in die Welt zu setzen, weil ich glaube, dass die entferntere Zukunft nicht wirklich rosig sein wird, aber auch das muss jeder für sich entscheiden.
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Louna
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weiblich/female, 41
Beiträge: 750

Beitrag Mi., 01.03.2023, 13:16

Auch ich dachte und denke oft wie es wäre, Kinder zu haben oder groß zu ziehen.
Mir wurde sehr zeitig bewusst, dass ich das nicht schaffen würde, so gern ich es mir auch wünsche.
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und ich weiß, das ein Kind bei mir nicht die Erfüllung wäre, die ich mir wünschen würde.
Ich kann einem Kind nicht so gerecht werden und die Fürsorge und Liebe bieten, die es braucht. Das tut weh sich einzugestehen, aber ich bin ehrlich.....

Auch ohne Kinder ist das Leben lebenswert und liebenswert. Es gibt soviel Schönes. Ein Sportverein, eine Gruppe mit gleichen Interessen von Hobbys oder Nachbarschaft.

Ich habe mehrere schwule Freunde, die ein Kind adoptiert haben und wo es das Kind gut hat. Eine Möglichkeit gibt es immer irgendwie, aber nur damit man nicht allein ist, damit wäre keinem geholfen und das würde gewaltig schief gehen.

Wer es sich zutraut und auch dem Kind alles geben kann was es braucht, dem sei es gegönnt und ich wünsche alles Glück der Welt.
Aber Kinder sind nicht alles im Leben. Auch ohne kann ein Leben ausgefüllt und toll und spannend sein.


Kardinalspflicht
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 44
Beiträge: 2

Beitrag Mi., 08.03.2023, 01:28

Ich hab ueberhaupt keine aufmunternde Geschichte;

Ich finde, dass kein Mensch ein Recht auf ein Kind hat. Entschuldige meine Direktheit:
Schon gar nicht aus irgendwelchen Selbstverwirklichungsgruenden.

Abgesehen davon find ich es auch verantwortungslos, heutzutage ein Kind in die Welt zu setzen, in diese Welt (Klimakrise, Ausrottung/Biodiversitaet)

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Sinarellas
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Beiträge: 2125

Beitrag Mi., 08.03.2023, 08:50

> Ich finde, dass kein Mensch ein Recht auf ein Kind hat. Entschuldige meine Direktheit:
Schon gar nicht aus irgendwelchen Selbstverwirklichungsgruenden.

Ein Kind bekommen ist immer eine egoistische Entscheidung.
Mit Absicht vaterlos aufwachsen lassen aus diesen egoistischen Gründen, da habe ich kein Verständnis.
Es ist ein Trugschluß zu denken, dass ein Kind nicht beide Wurzeln braucht und wirklich anmaßend. Dann wirklich lieber Kinder die da sind und alleine auf der Welt sein müssen, aufnehmen und damit ein Leben etwas besser machen als der Start des Kindes gewesen ist. Die Verallgemeinerung zu den Milliarden Alleinerziehenden ist eindimensional.

Verantwortungslos ist ein harter Begriff bei einem biologischen Vorgang, den man grundlegend nicht beeinflussen kann (wenn der starke Impuls zum Kinderkriegen kommt, hilft auch Kognition nix, denn das steht vor dem Hirn).
..:..

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NeueWege
Helferlein
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weiblich/female, 35
Beiträge: 65

Beitrag Mi., 08.03.2023, 16:08

Ich finde es sehr anmaßend, immer so zu tun, als wäre Familienplanung zu 100 Prozent kontrollierbar. Dazu müsste man ja sagen, okay gar kein Sex, das ist das einzige, was wirklich zu 100 Prozent sicher ist. Funktioniert nicht mal in Ländern, in denen auf bestimmte sexuelle Kontakte die Todesstrafe steht. Scheint also schon ein menschliches Bedürfnis zu sein.

Verhütungsmethoden sind nie zu 100 Prozent sicher, nicht einmal eine Sterilisation. Abgesehen davon sind die meisten Verhütungsmethoden für Frauen eher ungesund (Hormone zum Beispiel) und dann noch nicht mal 100 Prozent sicher. Da wird man einer Frau doch die Entscheidung zugestehen, ob sie lieber sich einem gesundheitlichen Risiko oder doch einer Schwangerschaft aussetzt. Und ja, auch die kann tödlich verlaufen, auch in Westeuropa, auch in unserer Zeit. Dass es sehr selten vorkommt, heißt nicht, dass es nie vorkommt und einen selbst nicht betrifft.

Und dann immer dieses "dem Kind den Vater nehmen". Wenn der ein Arschloch ist, hat der beim Kind nichts verloren. Gilt für Mütter ja umgekehrt genauso. Früher hielten Familien doch nur zusammen, weil Frauen sich nicht trennen konnten, weil sie alleine wirtschaftlich und gesellschaftlich keine Chance hatten. Deshalb mussten sie sich in Partnerschaften beschimpfen, demütigen, betrügen, schlagen und vergewaltigen lassen. Ob das dann so die heile Familie war, in der Kinder glücklich aufwachsen, ist fraglich. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, auch wenn der Staat eine Mutter nach wie vor niemals vor einen gewalttätigen Vater dauerhaft beschützen kann. Und dieses ewige "dem Kind den Vater nehmen" hält auch heute noch viel zu viele Frauen in gewalttätigen Partnerschaften.

Man sollte einfach aufhören, so zu tun, als kann man sich einfach aussuchen, ob und wann man ein Kind bekommt. Ungeplant heißt nicht ungewollt! Viele Schwangerschaften entstehen nicht durch gründliche Planung, die meisten lieben trotzdem ihre Kinder. Oder das Kind war geplant und die Beziehung funktioniert trotzdem irgendwann nicht mehr. Vielleicht gerade wegen des Kindes. Das kann man doch unmöglich alles vorhersehen. Man wird dem Kind nie ein rundum perfektes Zuhause bieten können, irgendetwas ist doch immer. Und wenn alles immer perfekt ist, hat man vielleicht ein Kind erzogen, das im echten Leben so gar nicht zurechtkommt. Man wird Fehler machen, egal ob man mit 16 oder mit 50 oder irgendwann dazwischen Mutter wird. Wichtig ist doch, dem Kind zu vermitteln, dass man auch mit schwierigen Umständen umgehen kann.

Umgekehrt leben natürlich viele Frauen, ich schreibe bewusst Frauen, weil für die das Zeitfenster ja doch enger ist als für Männer, in dem Irrglauben, dass sie "später", "irgendwann mal", "wenn dann alles passt", ein Kind kriegen können. Natürlich ein gesundes. Das stimmt halt einfach nicht. Ab 30 wird es nunmal schwieriger, eigentlich schon ab 25. Wobei schwieriger natürlich nicht heißt, dass es gar nicht geht. Es gibt so viel, was auf dem Weg zu einem Kind passieren kann, was die meisten lieber ausblenden: Es klappt einfach nicht, Eileiterschwangerschaft, Fehlgeburt, Mehrlinge, bleibende Schäden durch Schwangerschaft und Geburt, ein Kind, das leider doch nicht ganz gesund ist. Man kann es einfach nicht planen, auch wenn das viele meinen. Das nennt sich schlicht und ergreifend Leben.

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inlines
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männlich/male, 42
Beiträge: 241

Beitrag Do., 09.03.2023, 11:07

Ich denke, wer nicht selbst ein Kind groß gezogen hat, hat keine Ahnung von was er da überhaupt spricht. Kinder sind mehr als "zusätzliche Menschen", die in die immer ach so schlimme Welt hineingeboren werden. Erst durch sie merkt man, was die eigenen Eltern für einen einmal selbst getan haben, kann die Vergangenheit besser verstehen, was auch heilsam sein kann. Es ist die engste Beziehung die Menschen zu einander haben können. Es gibt in den Menschen Verantwortung und macht sie dadurch in den meisten Fällen sorgsamer mit sich selbst sowie mit anderen Menschen. Kinder und Eltern entwickeln fast automatisch die reinste Form der Liebe zueinander, von der man vorher vielleicht garnicht gewußt hat, dass es sie überhaupt gibt. Und einem anderen Menschen solche Liebe zu schenken, was gibt es den besseres auf der Welt... und für die Welt...

Ich sage aber auch, dass Menschen sich bewußt für Kinder entscheiden sollten, und das nicht nur um mit anderen Paaren mithalten zu können. Denn alles ist anders mit einem Kind, für den Egoismus und Selbstverwirklichung bleibt da erst Mal nicht mehr so viel Zeit. Dem sollte man sich bewußt sein.

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