Niemanden zum Reden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 15:54

jaaaaaa logisch, aber du brauchst es sowieso, und 1 Liter aus dem Hahn macht den Braten nicht fett.
Auch die Luft kostet was wenn Du so willst. Aber so wie es MK darstellt ist das halt ein himmelweiter Unterschied, und da drum geht es mir. Man muss sich nicht in eine Bar, Cafe, Restaurant, Club setzen und den 5 Kollegen Bier um Bier ausgeben um soziale Kontakte zu haben. Und man lernt eben neue Menschen auch nicht nur in Clubs mit Eintritt kennen, sondern auch an Orten wo es eben kein Eintrittsgeld gibt, wie Bibliothek, Parks, oder wo auch immer.

und damit einfach mein OT beendet
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 16:45

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 14:44
Ja, aber wo hat man gute Chancen Freunde kennenzulernen wenn man daran einen Mangel hat. ZB du in eine neue Stadt gezogen bist oder aus anderen Gründen deinen alten Freundeskreis aufgeben musst.

Klar, mit den Freunden die man bereits hat kein Problem. Aber die Threadstarterin hat ausser dem einen der verliebt ist niemanden.
es gibt so viele kostenfreie Angebote, es kommt natürlich drauf an wo man wohnt und welche Interessen man hat, aber Chöre, Theatergruppen, Wandertreffs, Joggingtreffs, Kirchenarbeit etc.
Oder Vereine, gut die kosten Vereinsbeitrag, aber oft nur ganz wenig pro Jahr und vergünstigt oder kostenlos für mittellose Menschen oder gegen Mitarbeit.
Es gibt kostenlose Lesungen in den Stadtbüchereien, kostenlose Konzerte in Kirchen oder Musikschulen, kostenlose Führungen, Stadtteiltreffs und und - also wenn man WILL findet man da was. Und klar, da rufen nicht gleich ein dutzend Leute "hallo ich will dein Freund sein", das muss man wie überall aufbauen, schauen was geht.
Aber an Geld scheitert das nicht

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 16:48

DandyLion hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 15:01
...vor allem bin ich eher etwas steif in sozialen Kontakten (wenn es näher wird), ich habe Schwierigkeiten Kontakte zu pflegen, ziehe mich eher zurück und viel Zeit/ Energie habe ich derzeit auch nicht. Soziale Kontakte nehme ich schnell als Belastung wahr
MÖCHTEST du denn daran etwas ändern?
Es kann ja sein dass du eben so bist, dann gilt es das zu akzeptieren oder nur in kleinen Nuancen zu ändern.
Nicht jeder ist der Gruppenmensch und mag soziale Kontakte.

Es ist auch wichtig zu differenzieren, die Therapeutin ist nicht deine Freundin, das sollte man nicht vermischen, auch wenn es natürlich verlockend ist so zu denken. Aber Freundschaften sind schon anders und die meisten Menschen wollen wenigstens ein paar Vertraute, ein paar Bekannte haben

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DandyLion
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 16:58

LovisTochter hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 15:18 kann es sein, dass Du sehr auf Deine Therapeutin fixiert und gar nicht so richtig daran interessiert und offen für andere Möglichkeiten mit Menschen in Kontakt zu kommen, bist?
pooh, nee, so ist das nicht. Das ist ein schmaler Grad mit dem fixiertsein, glaube ich. Ich bin soweit mir möglich offen für Kontakt mit anderen Menschen- das fällt mir nicht leicht. Also nein, ich bin Kontakten anderen Menschen gegenüber nicht abgeneigt.Ich denke nicht, dass ich fixiert auf sie bin, zumindest nicht in dem Sinne, sie und sonst keiner. Vermissen werde ich sie sicherlich, Abschied ist nicht leicht und wir werden ja auch darüber sprechen was geht und was nicht und wie sie das einschätzt, da bin ich mir eigentlich sicher.

Gewisse Abhängigkeiten (aber händelbar mEn) sind sicher da. Ja, aber Ziel sind schon soziale Kontakte im Alltag zu finden und mich da drin bewegen zu können, mich wohler oder sicherer zu fühlen usw.
LovisTochter hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 15:18 Habt ihr in der Therapie gar nicht daran gearbeitet, dass Du unabhängig von der Therapeutin soziale Kontakte aufbaust, bzw. die Dich hemmenden Hintergründe, die es Dir so schwer machen, angeschaut?
Ich weiß ja nicht, wie viele Stunden Du bereits hattest und wie viel Luft da jetzt noch ist, um daran zu arbeiten. Aber das muss man dann halt auch wollen und sich nicht an die Therapeutin klammern, anderes auch in seinem Leben zulassen wollen.
Wenn man das Haar in der Suppe immer schon im Vorfeld sucht und sich so gar nicht frei und neugierig auf andere Möglichkeiten einlassen möchte, dann wird das natürlich auch nix.
[/quote]

Ich denke, ich habe bisher noch nicht die richtigen Personen gefunden. Es ging in der Therapie mehr um mein inneres Chaos und wenn das weniger ist, denke ich, wird es mit den sozialen Kontakten vermutlich leichter und da ist es schon besser (d.h authentischer) geworden. Aber hin und wieder k*ck ich ab und das innere Chaos nimmt überhand.

Ich suche nicht das Haar in der Suppe, ich habe sschon welche gefunden und die stecken mir noch im Hals. Damit will ich sagen, dass ich Schwierigkeiten mit Nähe habe, das ich das weiß und mich Kontakte mitunter in Stress versetzen, ohne das ich das will. Ich bin da unsicher, zumindest bei aufkommender Nähe, auf Distanz ist es ok. Aber nur distanzierte, sachliche Kontakte reichen vielleicht nicht. Ich weiß es nicht...erstmal ist da zumindest niemand und das lässt sich auch nicht herzaubern, weil das Zeit braucht, vielleicht entwickelt sich gerade etwas in meinem sozialen Umfeld, aber aktuell ist da nicht wirklich ein soziales Netz.

Manchmal ist s zu viel und ich weiß dann nicht wohin und gehe zeitweise unter (in meinem Chaos), aber ich ertrinke nicht und kann mich dann 1x in der Woche an meine Therapeutin wenden und das wird nun bald vorbei sein.

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DandyLion
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 17:26

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 16:48 MÖCHTEST du denn daran etwas ändern?
Es kann ja sein dass du eben so bist, dann gilt es das zu akzeptieren oder nur in kleinen Nuancen zu ändern.
Nicht jeder ist der Gruppenmensch und mag soziale Kontakte.
Ich möchte ändern, dass mich andere Menschen über die Maße stressen/ ich mich stressen lasse. Ich muss unter Menschen sein, da wäre es gut robuster zu werden, besser bei mir bleiben zu können usw... Wie ich da genau bin finde ich noch raus. große Gruppen sind wahrschenlich eher nicht so meins
chrysokoll hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 16:48 Es ist auch wichtig zu differenzieren, die Therapeutin ist nicht deine Freundin, das sollte man nicht vermischen, auch wenn es natürlich verlockend ist so zu denken. Aber Freundschaften sind schon anders
Da hast du recht. Mir ist bewusst dass sie sich nur aus beruflichen Gründen mit mir befasst. Der Kontakt hat einen Zweck und der ist es mir zu helfen, eigentlich. Das ist in Freundschaften natürlich völlig anders.
Ach, das ist irgendwie alles so komplizert. Ich hätte auch gern Bekannte, vielleicht sogar eine gute Freundin oder zwei, aber das gestaltet sich ziemlich schwierig und das liegt wohl an mir, ich schrecke davor zurück und es muss passen mit den Menschen und da fehlt mir evtl noch das Gespür
Zuletzt geändert von DandyLion am Sa., 05.03.2022, 17:42, insgesamt 2-mal geändert.

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Gespensterkind
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 17:32

Was für eine Diagnose hast Du eigentlich (musst Du nicht sagen, nur wenn Du magst)?
Und was hat sich aus Deiner Sicht durch die Therapie im Alltagsleben verändert? Oder hast Du ein anderes Therapieziel?

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candle.
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 17:39

Pianolullaby hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 15:54 jaaaaaa logisch, aber du brauchst es sowieso, und 1 Liter aus dem Hahn macht den Braten nicht fett.
Ganz ehrlich: Ich habe einige Jahre am Existenzminimum gelebt in Rente und da habe ich mir durchaus ausgerechnet was ich an Wasser verbrauche oder Strom um auch ja gut über den Monat zu kommen. Und da macht es schon etwas aus für Gäste ein paar Liter Wasser loszuwerden im Monat. Jeder Cent machte da den Braten fett- leider!

Für mich ist das OT auch beendet.

LG candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 20:08

DandyLion hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 17:26 Ich möchte ändern, dass mich andere Menschen über die Maße stressen/ ich mich stressen lasse. Ich muss unter Menschen sein, da wäre es gut robuster zu werden, besser bei mir bleiben zu können usw
ist das denn ein Thema in deiner Therapie, ist das ein Therapieziel?
Arbeitet ihr daran?
Du formulierst das ja sehr klar, das könnte in einer Therapie gut angegangen werden - in dieser aktuellen Therapie oder in einer anderen. Man muss nicht nach einer exakten Stundenzahl "fertig" sein!
Aber das erfordert natürlich Arbeit von dir und ist anstrengend und auch schwer, unangenehm etc.

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DandyLion
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 21:10

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 20:08
DandyLion hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 17:26 Ich möchte ändern, dass mich andere Menschen über die Maße stressen/ ich mich stressen lasse. Ich muss unter Menschen sein, da wäre es gut robuster zu werden, besser bei mir bleiben zu können usw
ist das denn ein Thema in deiner Therapie, ist das ein Therapieziel?
Arbeitet ihr daran?
Zu Beginn der Therapie war meine Lage noch etwas anders und es ging vor allem um Gefühle, angefangen bei der Wahrnehmung meiner Gefühle. Ich kam nicht so wirklich an in der Therapie, nach meinem Gefühl und das hat schon ziemlich aufgehalten. Ich war immer so angespannt, dass ich mich gar nicht "normal" unterhalten konnte, so habe ich es jedenfalls empfunden.

Wir haben aber irgendwann mehr über verschiedene aktuelle Situationen gesprochen, die ich erlebt habe und wie es mir damit ging. Und es ging öfter darum, wie ich besser bei mir bleiben kann und das ich klarer sagen kann, was ich möchte und was nicht usw.....u.ä.... Also, ja, Stress durch Kontakt mit anderen Menschen war, neben anderen Inhalten, schon Thema. Aber in der Anfangszeit, mind. das erste Jahr war nicht so viel möglich im Gespräch, weil ich da mehr mit mir gekämpft habe und gar nicht so auf die Therapeutin geachtet habe, eher Angst davor hatte was sie sagt oder was auch immer dieser Stress war.... Therapie ist eben auch ein sozialer Kontakt, Von daher ist da schon "therapeutische Arbeit" passiert.

Wahrscheinlich wäre es deswegen auch gut den Kontakt nicht abrupt abreißen zu lassen, weil es schwer war überhaupt so weit zu kommen. Ich werde das lösen müssen, sonst kann ich meinen Job wieder kündigen oder muss die Stundenzahl massiv kürzen. Das ist eben alles noch so im Werden....Mein Fundament ist eine dünne Eisfläche mit ein paar stabileren Bereichen. So fühlt sich das an.
chrysokoll hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 20:08 Du formulierst das ja sehr klar, das könnte in einer Therapie gut angegangen werden - in dieser aktuellen Therapie oder in einer anderen. Man muss nicht nach einer exakten Stundenzahl "fertig" sein!
Aber das erfordert natürlich Arbeit von dir und ist anstrengend und auch schwer, unangenehm etc.
Aber Stunden sind doch irgendwann aufgebraucht...? Fertig ist man vielleicht ja sogar nie so ganz, aber sowas wie eine Fundament auf dem man stehen kann sollte doch da sein. Ich empfinde das nicht so...das wackelt
Ich arbeite an mir und das muss ich ob mit oder ohne Therapie, es sei denn ich ziehe mich wieder zurück- das macht mich aber ebenfalls unglücklich. Ichglaube nicht das ich über lange Strecke mit meinen belastenden Gefühle zurecht kommen werde. Die brauchen irgendwo einen Platz zum Aussprechen. Den sehe ich auch nicht in einer Freundschaft, erst recht nicht in einer Bekanntschaft. ich würde das gar nicht in einer Freundschaft haben wollen, so manche übertriebene Sorge oder Regression. Ganz abgesehen davon das es so nah ja ohnehin nicht wird mit privaten Kontakten, vielleicht sogar deswegen, weil ich weiß, das manchmal etwas mit mir "passiert" oder "durchgeht" und dann hilft nur noch Rückzug oder ich bin überfordert

...vielleicht sehe ich es auch alles zu eng und starr

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lisbeth
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Beitrag Sa., 05.03.2022, 22:18

DandyLion hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 21:10 Ichglaube nicht das ich über lange Strecke mit meinen belastenden Gefühle zurecht kommen werde. Die brauchen irgendwo einen Platz zum Aussprechen. Den sehe ich auch nicht in einer Freundschaft, erst recht nicht in einer Bekanntschaft. ich würde das gar nicht in einer Freundschaft haben wollen, so manche übertriebene Sorge oder Regression.
Aber vielleicht machst du den "Fehler", dass du das Therapiesetting als "Normalzustand" annimmst, was es ja gar nicht ist? Klar, ist man im Therapie-Space mal (oder auch über längere Phasen) regressiv unterwegs. Aber im Miteinander mit anderen ist diese Dauer-Regression ja nicht der Normalzustand, das würde jede "normale" Beziehung sprengen, das siehst du ganz richtig. Aber es braucht auch keine "Dauer-Regression" um mit sich und seinen Gefühlen in Kontakt zu sein, um seine Gefühle auszudrücken.
Es wird immer wieder regressive Momente geben, ich glaube das gehört irgendwie zum MenschSein dazu. Aber die sind im "normalen" Miteinander längst nicht so raumgreifend wie in der Therapie.

Und dann gibt es ja auch noch 1000 andere Mittel und Wege, wie du deine Gefühle ausdrücken und kanalisieren kannst, das muss ja auch nicht immer im Gespräch mit anderen sein. Das geht auch über kreative Ausdrucksformen wie Schreiben, Musik, Tanzen oder Malen... Und auch darüber kannst du mit anderen in einen Austausch treten und vielleicht wirst du ja überrascht sein, wieviel Raum da auf dich wartet...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Beitrag So., 06.03.2022, 13:55

Gespensterkind hat geschrieben: Sa., 05.03.2022, 17:32 Was für eine Diagnose hast Du eigentlich (musst Du nicht sagen, nur wenn Du magst)?
Und was hat sich aus Deiner Sicht durch die Therapie im Alltagsleben verändert? Oder hast Du ein anderes Therapieziel?
Als Diagnose chronische Depression und Sucht. Im Gespräch war Bindungs-/Entwicklungstrauma und Sozialphobie. Es wurde nicht wirklich auf eine Diagnose geschaut, vor allem die Sucht stand im Vordergrund, nicht unbedingt als Gesprächsthema, aber als Behandlungsgrund.

Geändert hat sich auf jeden Fall, dass ich nicht mehr trinke. Das ich einen neuen Job habe, das ich mich besser spüren kann und meine Gefühle nicht mehr so sehr ablehne, das ich (zumindest im Umgang mit mir selbst) eher merke, wo ich mir selbst gerade gut tue und wo nicht, ich mache mir schnell viel Druck: zur Zeit auch wieder. Das ist gar nicht gut. Es ist schwierieg das zu stoppen, aber mir ist klar, dass entspannung jetzt gut wäre, um mir besser helfen zu können. Es gelingt mir nicht.

Ich bin in einem Druck- und Anspannungszustand und fühle mich absolut unwohl in meinem Körper und mit meinem Kopf und komme nicht zur Ruhe. Das hat mit den neuen, ungewissen Situationen zu tun (neuer Job, Therapieende) und das ich mehr Aufgaben habe, als Energie vorhanden ist. Ich müsste deutlich strukturierter und konzentrierter sein, um das zu schaffen. Das bin ich leider (noch?) nicht. Ich sollte hier jetzt gar nicht schreiben, sondern arbeiten (Studium und Job). Alles in allem eine 40 Std Woche und somit zu schaffen, zumindest, wenn ich diese Stunden effektiv nutzen könnte (Konzentration und Strukturietheit leider nicht so gut, deswegen keine effektive Nutzung). Vielleicht zu viel, vielleicht kann ich das nicht. Aber ein Abschluss ist in Sicht.

Wie man sieht, ich beschäftige mich mit dem Therapieende und nicht mit meinem Studium was für das WE eigentlich geplant war. Was ich also u.a. nicht gelernt habe, mich selbst zu beruhigen, Gedanken und Gefühle zu regulieren, bzw. mich zu entspannen, so dass ich anschließend funktionieren kann und es mir damit gut geht. Das Funktionieren klappt mitunter, das es mir damit gut geht nicht. Ich reiße mich dann zusammen. Sich zusammenzureißen ist auch mal ok, aber mich triffts gerade wieder an der Basis und ich steiger mich rein, so dass ich mich ingesamt unwohl fühle und kein Ende finde. Ich rutsche in die Destruktivität ab, bin nicht mehr hilfreich für mich.

Ich bin dabei meine Bedürfnisse zu spüren, sie zu akzeptieren und ernst zu nehmen (nicht abuzwehren oder zu verdrängen) und mich dafür einzusetzten. Da bin ich mittendrin. Und ich befürchte, dass ich da wieder umkippen könnte, dieser Lernprozess gekappt wird, wenn die Therapie endet und ich mich in diesem Djungel allein orientieren muss.

Mich abgrenzen, aber auch auf Menschen einlassen können, übertriebene Selbstzweifel und zu hohe Ansprüche an mich selbst abbauen, mich sicherer fühlen, mich selbst annehmen können...all sowas wären durchaus noch Themen und die wurden gestreif, sowas läuft ja irgendwie mit und löst sich vielleicht mit der Zeit,analog zu anderen Prozessen, die sich verbessert haben. Sich mit seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen anzufreunden und damit einen Umgang zu finden ist ganz wesentlich, glaube ich.

Ich habe in der Therapie ein Bewusstsein dafür entwickeln können, einen guten Umgang habe ich noch nicht gefunden. Es ist eher so, dass da ein dünnes Fundament gescaffen wurde (das noch nicht trägt). Das sieht dann so aus, dass ich es überhaupt in Betracht ziehe, dass meine Ansprüche an mich wohl tlw zu hoch sind und ich mir damit selbst Stress mache oder das ich spüre, dass ich angespannt bin und es aushalten kann, lösen allerdings nicht oder das ich überhaupt spüre wie es mir geht- nicht immer aber immer häufiger oder das ich langsam ein Verständnis für mich entwickel und mich selbst nicht mehr so fertig mache und vorwärts treiben will und mich nur anpasse...u.ä.- ein Anfang eben.

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Beitrag So., 06.03.2022, 13:59

Und nochmal zu meinen Thema, es war sehr wichtig, dass ich jemanden zum Reden hatte. Jemand der zuverlässig da und erreichbar ist (1x/ Woche), jemand der mich zurückholt auf den Boden (bzw mich dabei unterstützt zurückzufinden), der mir vormacht/vorschlägt wie man gut mit sich umgehen kann, der entspannt bleibt, wenn ich hochfahre, mir immer wieder vermittelt, dass die Welt noch steht, das ich okay bin mit meinen Gefühlen, der sich mit mir befasst und reagiert....usw..ich habe das aufgesaugt, wenn sie zu/mit mir gesprochen hat (als ich endlich zuhören konnte)

In einer Freundschaft würde ich das so nicht zulassen. Aber dieser Teil ist eben noch da und den muss ich jetzt bald allein händeln und funktionsfähig bleiben und lieb wäre es mir auch, wenn es mir einigermaßen gut gehen könnte dabei. Ich merke schon das alles wieder ganz eng wird und ich das Funktionieren wohl noch schaffe, am Gutgehen kann ich so wahrscheinlich weniger arbeiten und so, das ist meine Sorge, wird der angefangene Prozess sich mglw. schleichend zurückentwickeln. Das Ganze auszuschleichen durch gelegentliche Termine hilft vielleicht. Eine neue Therapie kommt wohl erstmal nicht infrage.

Das geht alles ineinander über, ist verzahnt, lässt sich nicht trennen usw und ist ebenso Teil des Prozesses. Im Moment geht es mir vor allem darum diesen Kontakt nicht zu verlieren und grob funktionsfähig zu bleiben. Mehr nicht. Und vielleicht idealisiere ich das auch alles und habe so etwas wie Trennungsschmerz, Angst vor dem Alleingelassen werden, vor Überforderung... ich fahre schonmal hoch und alles wird eng und verkrampft, Leben oder Tod. Ich weiß das das nicht der Realität entspricht, das es nicht so schlimm ist wie es sich anfühlt und trotzdem ....Mein Kopf arbeitet gegen mein Gefühl (vergeblich), ABER ich habe auch Verständnis für mein Gefühl (neu) und sehe hierfür als Lösung das Gespräch in der Therapie (auch neu, das ich mir von einem Gespräch mit einem anderen Menschen etwas erhoffe). Aushalten muss ich es jetzt eben (schwierig) und ich hoffe, ich kann die verpasste Arbeitszeit noch aufholen, so dass kein neues Problem entsteht/ entstanden ist.

Hätte ich mein Bedürfnis mehr ernts genommen und hätte ich schon eher und ernsthafter versucht meine Therapeutin zu erreichen dann hätte ich das nicht mit ins Wochenende nehmen müssen (wenn ich sie erreicht hätte)- Wenn ich sie nicht erreicht hätte, hätte ich aber trotzdem alles versucht und wäre nicht auf eine fadenscheinige E-Mail ausgewichen, die mein Bedürfnis verschleiert und hofft, dass sie schon weiß was ich brauche. Funktioniert hätte wahrscheinlich nur der direkte KOntakt und wenn es auch noch so kurz gewesen wäre. Ich habe nicht versucht sie telefonisch zu erreichen, das habe ich mich nicht getraut, stattdessen habe ich mir mein Bedürfnis versucht auszureden, mich selbst als zu übertrieben abgestempelt und einen Anruf als zu aufdringlich gewertet. Und ich hardere immer noch ob ein Anruf wirklich sein muss und überhaupt legitim ist, dabei ist doch das was ich jetzt spüre, das Ergebnis meiner falschen Einschätzung und Feigheit, nämlich, wie wichtig es gewesen wäre mich zu trauen, mich rechtzeitig für mein Bedürfnis einzusetzten, ob nun legitim oder nicht ... das ist erst der zweite Schritt. Das verwirrt mich

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