Panische Angst in der Verliebtheit

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

isabe
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Beitrag Di., 06.06.2017, 13:12

Und das Gruselige daran, finde ich, ist, dass die Anderen offenbar merken, DASS du so anpassungsfähig bist und dass sie da leichtes Spiel haben. Ist bei mir genauso, allerdings passe ich mich im Gegensatz zu dir nicht an; aber ich bin für viele Leute die ideale Projektionsfläche; ich identifiziere mich auch ständig mit den Haltungen der Anderen. Ich bin so ein Mensch-O-Mat. Man muss irgendeinen Knopf drücken, und schon bin ich, wie es gewünscht ist. Und ich nehme an, dass das auch der Grund ist, weswegen sich z.B. die Therapeuten schwer damit tun, überhaupt zu verstehen, wo das Problem ist, so von wegen: "Sie SIND doch gar nicht komisch usw." - die sehen mich auch nur so, wie ich dort bin. Und umgekehrt gibt es Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie unkompliziert, klug oder besonnen ich bin. Weil ich das nicht sein kann, wenn mich jemand für dumm hält (wobei das nur funktioniert, wenn derjenige bestimmte Bedingungen erfüllt; von jedem Dussel lass ich mir natürlich auch nichts sagen).

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ephraima
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Beitrag Di., 06.06.2017, 13:18

isabe hat geschrieben: Di., 06.06.2017, 13:12 Und das Gruselige daran, finde ich, ist, dass die Anderen offenbar merken, DASS du so anpassungsfähig bist und dass sie da leichtes Spiel haben. Ist bei mir genauso, allerdings passe ich mich im Gegensatz zu dir nicht an; aber ich bin für viele Leute die ideale Projektionsfläche; ich identifiziere mich auch ständig mit den Haltungen der Anderen. Ich bin so ein Mensch-O-Mat. Man muss irgendeinen Knopf drücken, und schon bin ich, wie es gewünscht ist. Und ich nehme an, dass das auch der Grund ist, weswegen sich z.B. die Therapeuten schwer damit tun, überhaupt zu verstehen, wo das Problem ist, so von wegen: "Sie SIND doch gar nicht komisch usw." - die sehen mich auch nur so, wie ich dort bin. Und umgekehrt gibt es Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie unkompliziert, klug oder besonnen ich bin. Weil ich das nicht sein kann, wenn mich jemand für dumm hält (wobei das nur funktioniert, wenn derjenige bestimmte Bedingungen erfüllt; von jedem Dussel lass ich mir natürlich auch nichts sagen).
Das alles kann ich so für mich auch unterschreiben. Auch, dass es natürlich bei Menschen, die mir sich nicht aufzwingen natürlich anders ist.

Anpassen tu ich mich ja auch nur eine Weile. Irgendwann ist dann auch immer Schluss. Aber das ist ja dann zu spät und hilft nicht, der andere wollte mich ja nicht selbstständig.

Ich finde es nicht verwunderlich, dass es andere merken. Und zwar eben auch auf der Bauchebene. Da wird nicht gedacht, da ist nur ein: toll, die will ich haben, die ist so, wie ich mir das wünsche.
Das ist aber ja auch kein reines Modell, da ist dann auch Projektion im Spiel. Und dann kommt die große Enttäuschung, weil ich doch keine Prinzessin bin, die die sich darum spinnen - gerade soche Typen, die neigen zur Prinzessinnen-Vorstellung.


mio
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Beitrag Di., 06.06.2017, 18:31

ephraima hat geschrieben: Di., 06.06.2017, 13:18 Das ist aber ja auch kein reines Modell, da ist dann auch Projektion im Spiel. Und dann kommt die große Enttäuschung, weil ich doch keine Prinzessin bin, die die sich darum spinnen - gerade soche Typen, die neigen zur Prinzessinnen-Vorstellung.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir das vor allem dann passiert, wenn ich zu wenig sage (quasi zu wenig Selbstoffenbarung betreibe und mich zu sehr "wunschgemäss" oder still oder zu verständnisvoll verhalte) oder fordere.

Allerdings mehr im beruflichen Umfeld, privat passiert es mir mittlerweile eher nicht mehr. Aber beruflich bin ich damit immer wieder konfrontiert und merke auch, wie sehr ich da "dran" bleiben muss, um diesen Projektionen vorzubeugen. Sind die einmal in den Köpfen da, dann ist es echt harte Arbeit die da wieder rauszubekommen und erfordert viel "Durchhaltevermögen" und Aufmerksamkeit für das situative Geschehen. Und man muss sich ja nichtmal so verhalten um diese Projektionen zu erzeugen, sondern es reicht sozusagen völlig, sich einfach zu wenig selbst zu zeigen und zu vertreten.

Anpassungsfähigkeit an sich finde ich gar keine schlechte Eigenschaft, kann ja auch sehr hilfreich sein. Nur wenn es eben so weit geht, dass man sich am Ende mehr "anpasst" als man selbst ist, dann wird es eben auf lange Sicht schädlich und ist auch nicht gut für das Selbstwertgefühl, weil man so ja auch ein bisschen den echten Kontakt zu sich selbst verliert.

Ansonsten ist es doch super, dass Du es frühzeitiger bemerkst und Dich da nicht so verlierst und mehr darauf schaust, wie es Dir wirklich damit geht! :thumbsup: :)

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ephraima
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Beitrag Do., 08.06.2017, 12:00

mio hat geschrieben: Di., 06.06.2017, 18:31
ephraima hat geschrieben: Di., 06.06.2017, 13:18 Das ist aber ja auch kein reines Modell, da ist dann auch Projektion im Spiel. Und dann kommt die große Enttäuschung, weil ich doch keine Prinzessin bin, die die sich darum spinnen - gerade soche Typen, die neigen zur Prinzessinnen-Vorstellung.
Ansonsten ist es doch super, dass Du es frühzeitiger bemerkst und Dich da nicht so verlierst und mehr darauf schaust, wie es Dir wirklich damit geht! :thumbsup: :)
tja, vielleicht sollte man es doch manchmal für möglich halten, dass es dem anderen auch nicht gut geht:
icih hab ihm gestern in einer knappen Maild die Meinung gesagt, über diese alberne Verabschiedung und den ganzen Druck, den er sonst immer macht (Taschen anschleppen) und dass er sich nicht wundern soll, wenn er Leute auf die Palme bringt. Dass ich total ratlos war deswegen. Und ihm alles Gute gewünscht.

Er hat sofort geantwortet, dass er doch blos dachte, ICH wolle ihn nicht sehen und mir nicht SCHON WIEDER Druck machen wollte und, dass er mich sehr vermisst und sich aber nicht mehr von sich aus bei mir melden würde, er hätte das jetzt verstanden. (vorher hat er versucht, mich telefonisch zu erreichen und auch per mail gebeten, mich anrufen zu dürfen.)

Es folgte ein ganz niedlicher email-Wechsel mit Herzchen, ich hab Dich aber viel mehr vermisst als Du... u.s.w.

Wir haben ausgemacht, dass ich ihn heute Abend anrufe und wir etwas ausmachen.

Puh. Jetzt wird es noch einmal spannend. :)

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mio
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Beitrag Do., 08.06.2017, 12:13

ephraima hat geschrieben: Do., 08.06.2017, 12:00 Er hat sofort geantwortet, dass er doch blos dachte, ICH wolle ihn nicht sehen und mir nicht SCHON WIEDER Druck machen wollte und, dass er mich sehr vermisst und sich aber nicht mehr von sich aus bei mir melden würde, er hätte das jetzt verstanden. (vorher hat er versucht, mich telefonisch zu erreichen und auch per mail gebeten, mich anrufen zu dürfen.)
Dann redet. Und zwar beide.

Und war es nicht auch so, dass Du ihn gar nicht mehr sehen wolltest?

Also mir wird es zu wirr... ;-) :) :anonym:

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Beitrag Do., 08.06.2017, 12:25

mio hat geschrieben: Do., 08.06.2017, 12:13
ephraima hat geschrieben: Do., 08.06.2017, 12:00 Er hat sofort geantwortet, dass er doch blos dachte, ICH wolle ihn nicht sehen und mir nicht SCHON WIEDER Druck machen wollte und, dass er mich sehr vermisst und sich aber nicht mehr von sich aus bei mir melden würde, er hätte das jetzt verstanden. (vorher hat er versucht, mich telefonisch zu erreichen und auch per mail gebeten, mich anrufen zu dürfen.)
Dann redet. Und zwar beide.

Und war es nicht auch so, dass Du ihn gar nicht mehr sehen wolltest?

Also mir wird es zu wirr... ;-) :) :anonym:

nein: er hat mich an zwei Abenden komisch stehen lassen. Ich hab nur gedacht: Am Anfang hat der so Druck gemacht und nun wimmelt er mich mit so einer Nummer ab.

Nur Schlendrian hatte es für möglich gehalten, dass ER Angst hat.

Ich konnte mir das nicht mehr vorstellen, nachdem ich das in ähnlicher Weise (am Anfang so mit Vollgas kommen und dann plötzlich wegschubsen) passiert ist. Zuletzt hat er ja (wie am Anfang auch schrieb) zurück genommen.

Und genau so war es gemeint.

ja, wir reden.

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Beitrag Do., 08.06.2017, 12:32

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 05.06.2017, 13:19 Für mich liest es sich so, dass er sehr verunsichert ist und eine Ablehnung vorwegnimmt, bevor du sie aussprechen kannst.
so war es wohl eher. Oder noch einfacher: Er wollte wirklich nur mir Raum geben. Dann muss er aber mal schwer an seiner Souveränität arbeiten.
Jedenfalls hat er dann NICHT sein Bedürfnis zu meinem gemacht.

Und das ist der wichtige Punkt. Das wird sich zeigen.

Und ich muss vielleicht auch mal gucken, was ich ausstrahle, wenn ich sage, dass ich zwei Tage keine Zeit hab, das war ja nach meinem ersten Post, wo ich schon voller Panik war.

das ändert ja nichts daran, dass hier viele gute Gedanken geäussert wurden, die ich jetzt trotzdem beherzige.

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Beitrag Mo., 26.06.2017, 06:51

Liebe ForumianerInnen,

ich wollte hier gerne mal ein update gebe, weil ich es immer schade finde, wenn ich solche thraeds lese und dann bricht es ab, wenn offensichtlich der größte Leidensdruck überstanden ist, und man weiss dann nicht, was wirklich draus wurde.

Das lustigste, was ich dazu mal las, war ein langer thread zu einem technischen Problem (das ich auch hatte) und es endete mit dem Post der Eröffnerin: "Ich hab die Lösung". Dann Stille. Einige fragten noch: "Wie ist die Lösung? Wir brauchen sie auch!" Aber es kam nichts mehr. :-)

Ich hab noch keine Lösung. Es ist alles am Anfang mit ihm. Die letzte Situation ist sicher ähnlich gewesen, wie es Schlendrian (schon wieder) richtig eingeschätzt hat. Er hat einen Ablehnung vorwegnehmen wollen, die er bei mir befürchtete. Aber so etwas ist nicht mehr passiert.

Er kommt immer mal wieder mit seinen "5 Taschen" bei mir an und schüttet mir seine Probleme der 90er, 2000er, 2010er und das beste von heute hin. Neulich hatten wir Streit, weil ich das alles zu viel fand und es mir seit wir uns kennen körperlich oft schlecht geht (ich hab seit kurz bevor wir uns trafen eine Gürtelrose, die ich immer mal wieder habe und dieses Mal verschleppe). Aber im anschliessenden Gespräch hab ich z.B. auch gelernt, dass ich es nie sage, wenn es mir schlecht geht, ich mache nur Scherze, die höchstens beste Freundinnen verstehen.

Kurz: wir reden viel und wir haben aber vor allem auch sehr viel Spaß und ich falle immer wieder mal in Panik, vor allem, weil ich das Gefühl der Verliebtheit manchmal als "überschwemmend" empfinde und deshalb geht ja auch die Gürtelrose nicht weg. Ich verausgabe mich deshalb die ganze Zeit übermässig und er will immer noch dauernd mit mir zusammen sein. Das müssen wir weiter üben. Nähe, Distanz, Ängste, Wünsche... und, ob es was wird mit uns, das wird man sehen. Und wir haben übrigens auch noch nicht miteinander geschlafen. Es war eines Abends eindeutig, dass ich das wollte und er sagte, er brauche da Zeit, er brauche da sehr viel Vertrautheit. Meine beste Freundin findet das schräg, aber ich erlebe das als stimmig. Er ist sehr zärtlich und ganz offensichtlich körperlich sehr angezogen von mir ;) ...das nicht wenige Männer aber Angst vor dem ersten Mal haben oder es etwas abwarten wollen, hab ich schon gehört. Ich hatte natürlich direkt wieder Angst, abgelehnt zu werden.

Um beim Thread-Thema zu bleiben: da sind sich zwei Angsthasen begegnet.

Aber er tut mir auch gut. Und wir teilen viel schönes. Langsam komme ich etwas zur Ruhe (die Gürtelrose bekam ich ja vor der Begegnung) und habe schöne Ideen, schreibe sogar heute eine kleine Ausstellungsrezension für die Zeitung...

Neulich las ich irgendwo von einer Frau niedergeschriebene 20 Verhaltensformen von Männern, die toll sind, aber trotzdem nicht bedeuten müssen, dass er es ernst meint, recht lustig geschrieben. Und am Ende kam ein Zusatzpunkt: Beständigkeit im Verhalten ist das einzige, was sie bisher als einen positiven Hinweis deuten konnte.

Beständig finde ich ihn. Aber ich schaue mir das an. Wir schauen uns das hoffentlich gemeinsam an.
Man kann so eine Situation nicht kontrollieren. Und das wollen Angsthasen immer.

Gestern rechnete er offensichtlich fehlerhaft im stillen schnell eine zeitliche Differenz aus und sagte dann: "Dann bist Du ja doch erst später schlafen gegangen?" Ich hab das zum Glück schnell verstanden, dass da bei ihm Angst, belogen zu werden aufblitzte, und sagte erst einmal lächelnd: "Du weisst doch gar nicht, wann ich aufgestanden bin!" (Ich hatte gesagt, ich habe 11 Stunden geschlafen) - ohne ihn bloszustellen, sagte ich ihm dann noch, ich hätte durchaus um 10 geschlafen, sei aber eben früh aufgestanden.

Ich weiss, wie doof so eine Kontrollrechnung ist, und es dann noch zu sagen (der denkt leider oft laut). Aber ich weiss ja auch (siehe oben), wie bescheuert ängstlich man in der Verliebtheit ist.

Ich weiss nicht, was aus uns wird, aber jetzt ist erst einmal angesagt, mit all den Ängsten klar zu kommen. Und ganz oft konfrontiert er mich auch auf eine ganz tolle Weise (weil ER so prima ist und ICH bescheuert) mit meinen eigenen Ängsten. Es kommt viel altes zum Vorschein. Und da helfen mir vielleicht fast 5 Jahre Analyse, dass die alten Ängste und das beste von heute nicht heillos durcheinander geraten. Ich hab auch jede Nacht Alpträume, es wühlt mich auf. Aber auch die sind unglaublich klärend. Die ganzen alten Geister tauchen auf. Aber so ist es ja, wenn man Begegnungen hat, die einen tief berühren.

So viel noch einmal dazu. Ziemlich viel. Entschuldigt, kürzer ging es nicht.

Schöne Grüße!
ephraima

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Kellerkind
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Beitrag Mo., 26.06.2017, 19:20

Hallo ihrs,

ich bin ja derzeit auch gerade frisch verliebt, und ich gehöre wohl auch zu der Minderheit, die "Verliebt-Sein" nicht als auch so toll empfindet, sondern als puren neurologischen Stress inkl. jeder Menge völlig bescheuerter aus Rand und Band geratener Gefühls- und Denkmuster.

Entsprechend möchte ich alle liebevoll davor warnen, solche Texte von frisch-Verliebten SACHLICH anzugehen oder beim Wort zu nehmen. Das liegt nicht in der Natur des Verliebt-Seins. Verliebte verhalten sich nicht logisch und nicht eindeutig, und genauso wenig nehmen sie den Gegenüber rational wahr, wir lesen hier alles immer nur durch einen höchst subjektiven und höchst irrationalen Ausnahme-Filter. Sehr schwer für Außenstehende, da überhaupt was zu erkennen.
Ich muss gestehen: trotz allem aktuellen Verständnis für das Verliebt-Sein fällt es mir sehr schwer, hier rauszulesen, um WAS GENAU es hier eigentlich geht? Um Bindungsangst, also dass du, Ephraima, Angst hast, verletzt und enttäuscht zu werden? Angst vor etwas zu Festen? Oder weil es zu schnell geht? Oder ist es die Unsicherheit und Angst, dass ER es nicht erwidern könnte?

Und ist er wirklich sooo ambivalent, wie es hier scheint oder ist es nur die Wahrnehmung, die es so scheinen lässt? Für mich klingt er nämlich gar nicht widersprüchlich, was ich bisher über ihn gehört habe. Und das obwohl ich, wie gesagt, in einer ähnlichen Situation bin, und ich tue mich selbst ein wenig schwer, mich mit dem Zustand des Verliebt-Seins abzufinden und dass da urplötzlich jemand ist, bei dem man KEINE Gegenargumente mehr, weil alles ZU perfekt scheint... und ja, auch wie anstrengend das ist. Es ist SAU-anstrengend, wenn ein eingefleischter und vorbelasteter Single plötzlich zu zweit ist, und alles ... aber auch wirklich ALLES... Kopf steht. Natürlich sollte man meinen, gerade von außen: "Ach, man kann doch mal Glück haben! Genieß es doch!" Aber das ist alles andere als einfach. Vor allem so ad hoc auf Knopfdruck. Natürlich schwanken dann die eigenen Gefühle inkl. der Interpretation des Gegenübers von einem Extrem zum anderen. Ich kann keinen "Rauswurf" erkennen.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Beitrag Di., 27.06.2017, 16:45

Hallo Kellerkind,

Was meinst du denn mit "Rauswurf"?

In welchem Zusammenhang, meine ich. Denn in den Posts oben steht gar nichts davon.

Ich finde es jedenfalls immer schon irgendwie grauenhaft, verliebt zu sein.
War schon immer mehr ein Fan von einer eingespielten liebevollen Beziehung, in der man dann etwas wagen kann.

Liebe Grüße, ephraima

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Beitrag Di., 27.06.2017, 18:07

Ach und deine Frage: ich bin sehr verliebt, kein Zweifel, es ist die Angst, weggestossen zu werden und mittelfristig vielleicht auch mit einem schwierigen Menschen überfordert zu sein. Das führt hier zu weit. Aber er ist schwierig, das zeigt ja schon der Vollgasmodus, den er fährt, und er ist wahnsinnig überlastet gerade. Und ich hab Angst ausgebeutet zu werden. Dafür gibt es Indizien. Mein Therapeut war gleich sicher, der geht gar nicht.

Aber du sagst es ja: ich würde meine Ausführungen auch lieber nicht sachlich bewerten. Ich befinde mich in einem unzurechnungsfähigen Ausnahmezustand.

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Kellerkind
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Beitrag Mi., 28.06.2017, 06:58

Mit "Rauswurf" bezog ich mich auf den Anfang des Threads, als es um die Frage ging, ob er dich rauskomplimentiere...

Was macht ihn denn so anstrengend, außer dass er offenbar sehr "nähe-bedürftig" ist?

Ich fände es auch sehr irritierend, wenn der eigene Therapeut gleich so ein krasse Wertung von sich gibt. Ich frage mich sogar, ob so etwas professionell ist? Zudem kann ich mir 101 Gründe denken, wieso es in so einer Situation zu einer Fehleinschätzung kommen kann... s.o.... der Gegenüber, auch der Therapeut... bekommt ja nur eine sehr irrationale, von Ängsten und schwankende subjektive Version zu Gesicht. Das kann normales Verliebt-Sein schon so wirken als ob einem DER ANDERE nicht gut tue, dabei liegt es an einem selbst, dass man einfach nicht damit zu recht kommt.
Ich kenne das bisher allerdings nur privat von Freundinnen, dass sie immer "auf meiner Seite" waren und den andern verteufelten, auch wenn der Fehler in Wahrheit an mir lag und der subjektiv-verzerrten Wahrnehmung.
Aber von einem Therapeuten würde ich da echt mehr erwarten, und wenn einem der Therapeut gleich so ein Urteil reinknallt... stell ich mir schwer vor, weil man da ja genau zwischen den Stühlen sitzt, nicht wahr? Zwischen den Verliebt-Sein, dem neuem Partner, dem eigenem Empfinden und der Stimme, der man naturgemäß vertrauen muss und von der man psychotherapeutisch abhängig ist...
Anderseits kann ich mir schon denken, dass nicht-professionelle Therapeuten das Verliebt-Sein eines Patienten als hinderlich empfinden, nicht selten ist es in der Therapie ja explizit erwünscht, dass die weibliche Patienten sich NUR auf ihren Therapeuten fokussiert und ihm all die Aufmerksamkeit und Bewunderung schenkt. Manche Therapeuten sollen angeblich auch einen festen Plan im Kopf haben, was und wie sie mit der Patienten vorgehen wollen, welche Themen in welcher Reihenfolge...da kann man als Therapeut so hormonell bedingte Ablenkung vielleicht nicht gutheißen. Von daher kann ich mir schon denken, dass so mancher Therapeut es nicht gerne sieht, wenn die Klientin frisch verliebt ist und sich dann alles nur noch um den Angebeteten, Verlust- und Bindungsängste dreht. Aber dass dann gleich so krass dem Typen in die Schuhe zu schieben und ein derartige Urteil auszusprechen, die Klientin in so eine Zwickmühle zu bringen? Sehr merkwürdig.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Beitrag Mi., 28.06.2017, 14:58

Für meinen Geschmack hat sich der Therapeut immer viel zu sehr gewünscht, dass ich mal nen Mann für mich finde - hab ihm fast mal vorgeworfen, dass er mich damit loszuwerden hofft.

Aber ja: mangelnde Neutralität hab ich ihm oft vorgeworfen. Etwas überengagiert der Mann, aber mit Sicherheit um mein Wohl bemüht.
Natürlich sollte er bei mir auch wissen, dass die Männer eventuell schlechter weg kommen als sie sind, weil er auch wissen müsste, dass ich von Emotionen oft überschwemmt werde und große Ängste vor Ablehnung und Feindseligkeiten habe.

Was ihn anstrengend mach, den neuen Freund?
Einiges hab ich ja schon geschrieben, dass jemand gleich seine ganzen Sachen bei mir abstellen will, spricht schon für sich. Ich leihe ihm Geld, weil sein erstes Gehalt nicht kommt, er schüttet mir regelmässig vollkommen ungefiltert seinen Probleme vor die Füsse. Ihm ist es peinlich, den Arbeitgeber nach einem Vorschuss zu fragen, aber vor mir ist wenig peinlich.
Ich hätte gerne langsam mal einen Modus, in dem er mich nicht immer "braucht".

Aber er ist sehr lustig, grosszügig, und offenherzig.

Ich würde übrigens so ein "ständig sehen wollen" nicht unbedingt als großes Bedürfnis nach Nähe deuten. Das kann es bedeuten, aber zunächst ist es irgend eine Bedürftigkeit, die recht forsch eingefordert wird und überfordern kann. Ob man damit überhaupt gemeint ist, ist die nächste Frage.

Aber ich hab eben viel Mist erlebt in den letzten Jahren und gemeint, war ich da leider meistens nicht. Das will ich niciht immer wieder erleben, und da knöpfe ich mich gerade auch emotional etwas zu. Denn die Alternative ist gerade, dass icih in Angst versinke, es locker zu geniessen, gelingt mir nicht. Ich gerate dauernd in Panik.

Das war mit 17 mal ganz anders, da hab ich wenig Angst gehabt, aber so ist das eben mit der Lebenserfahrung, die nützt einem natürlich aber sie kann einen auch sehr behindern.

Ich bin aber sicher von meiner Grundkonstitution ängstlich, deshalb hab ich mit 17 auch eher gar keine Bindung gesucht und mir alles auf Abstand gehalten. Weiss nicht, ob ich mich so selbst heute noch sympathisch finden würde...

Wenigstens hat er heute Gehalt bekommen, der Mann. Und ich werde jetzt nicht mehr so dringend gebraucht, nun mal abwarten, was passiert.

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Beitrag Di., 04.07.2017, 01:09

Oje, das klingt leider gar nicht gut.

Sehr anhänglich, braucht Wohnung, braucht Geld, kotzt dir vor die Füße.

Leider würde ich dir ganz eindeutig raten: weg da. Es ist fast zu spät, aber so wirds nur schlimmer.

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Beitrag Di., 04.07.2017, 07:01

Verstehe ich das richtig, in meinen Worten zusammengefasst:

Du fürchtest also, dass er gar nicht dich "meint", sondern einfach nur IRGENDJEMANDEN sucht und braucht um seine eigenen Bedürfnisse zu projizieren und abzureagieren, korrekt? Und er ist bzw. scheint auf irgendeine Weise bedürftig.

So was würde mich natürlich auch verunsichern, wenn nicht sogar abstoßen. Das wäre für mich ein absolutes No-Go-Argument, mehr noch als alle anderen Dinge des Alltags wie Häufigkeit des Sehen, Geld, etc. Für letzteres lässt sich mit guten Willen Lösungen finden, wenn aber jemand von Grund auf in sich selbst verstrickt und gefangen ist... Muss ja nicht mal in Beziehungen sein, mir begegnen ziemlich oft solche Menschen, die den Gegenüber als fühlendes Individuum gar nicht wirklich wahrnehmen können, sondern einfach nur unreflektiert ihr Muster, Projektionen inkl. Bedürfnisse und Launen fahren, und zwar ganz egal WER ihnen gegenüber steht, und ganz egal WIE man darauf reagiert.

Die einzige Frage, die sich mir da noch stellen würde: ist es wirklich so, oder kommt es dir aufgrund deiner eigenen Problematik nur so vor?
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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