Wer liegt auf der Couch, wer sitzt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 10:41

Er war es, der mir zu verstehen gegeben hat, dass er über manches nicht mehr sprechen will, weil er sich zu sehr darüber aufregt
Hat er das wirklich so gesagt?

Oder hat er nicht eher gemeint: "Es bringt nichts, wenn Sie sich immer NUR über Ihre Mutter* hier aufregen, denn Ihre Mutter können Sie sowieso nicht ändern. Bleiben Sie bei sich und Ihren Gefühlen".

*Arbeitskollegen, Bekannte, Freunde, Andere...

Ist es nicht eher so, dass du selbst Angst vor der Konfrontation mit deinen innersten Anteilen hast? Aber genau darum geht es in einer Analyse - und um gar nichts anderes.

Wenn du das wirklich nicht möchtest, dann solltest du ihm das so sagen. Aber so tun, als würde man kooperieren und innerlich die Seele festbinden, das funktioniert nicht - und es ist schade um Zeit und Geld. Wenn dir das zu gefährlich erscheint - was ich absolut verstehen kann -, dann solltet ihr anders miteinander arbeiten und die Abwehr halt stehenlassen.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Sa., 21.12.2013, 11:07, insgesamt 2-mal geändert.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 10:52

Es geht auch nicht so sehr um 'Couch oder nicht Couch' - es ist so, dass der Wunsch des Patienten, die Couch auszuprobieren, ja eigentlich immer einhergeht mit dem Wunsch, sich zu öffnen, sich einzulassen. Es legt sich ja eher niemand auf die Couch, weil er das schöner findet; das hängt schon mit dem wachsenden Vertrauen in den Analytiker zusammen.

Die Couch alleine ist jedoch zunächst mal nur ein Möbelstück. Sie wird erst zum analytischen Hilfsmittel, wenn der Patient bereit ist, sich diesem Prozess zumindest ansatzweise zu überlassen. Du kannst auch auf der Couch verschlossen sein wie ein Sarg, und ebenso kannst du im Sessel wunderbar assoziieren und fühlen - wenn du das möchtest und wenn du spürst, dass der andere 'auf Empfang' ist. Wenn er nicht will und du nicht willst, dann kannst du im schönsten Himmelbett liegen, und es wird sich nichts bewegen.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 11:11

sandrin, für mich ist das mit dem flexiblen handhaben auch ganz wichtig. manchmal liege ich ein paar stunden, dann sitze ich wieder, alles auf der couch. mittlerweile weiß ich ganz gut, was ich wann brauch. mittlerweile kann ich auch einfach das tun, was mir in dem moment gut tut. das war am anfang sehr schwierig. aber ich habe meine analytikerin gefragt und sie fand das gut. sie fand v.a. gut, dass ich zunehmend weiß, was grad geht un gut ist und was nicht.

wir haben natürlich auch lange über das warum und weshalb geredet. ich glaub, ganz am anfang hat meine analytikerin da auch einen rückschritt drin gesehen, es als ausdruck von fehlendem oder brüchig gewordenem vertrauen verstanden. ich hatte immer das sehr diffuse gefühl, nee, das geht um was anderes. und mittlerweile konnte ich das gut auf den punkt bringen, so zumindest, dass sie es verstanden hat (das war eine ganz wichtige stunden). bei mir geht esd arum "mich zusammenzuhalten", das war meine erste annäherung. mittlerweile weiß ich dank ihrer hilfe, wenn ich mich nicht zusammenhalte, dann dissoziiere ich, dann bin ich wirklich weg aus dem hier und jetzt und in dem da und dort. das gab es 3 mal und das war ganz schrecklich. mich im sitzen halten zu können, gibt mir fast so ein gefühl, wie eine fernbedienung in der hand halten, ich kann da ein bisschen näher rangehen, da wieder ein bisschen zurücktreten, ein bisschen luft holen und dann erst wieder näher ran. all diese innerlichen bewegungen, so meine lernerfahrungen, kann ich im liegen kaum machen. dann falle und falle ich bis ins ganz tiefe und schwarze. dort bin ich unerreichbar.

allerdings: das hat bei mir lange gedauert. ich hab 3 jahre gelegen und das war gut und unproblematisch, weil ich da an dem horror noch gar nicht dran war.

von daher: vielleicht guckst du mal wie es dir mit dem liegen geht. ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du von null auf hundert abstürzt. auch das braucht zeit. und vielleicht nutzt du die zeit am anfang, um ausführlich über die angst or dem liegen zu sprechen. das habe ich auch getan. obwohl ich mir am anfang nicht im entferntesten ausmalen konnte, was da passieren kann.

zum ende dies: das mit dem abstürzen klingt schlimm und fürchterlich. gleichzeitig: ich finde es gut, dass es mir ein paar mal da bei meiner therapeutin passiert ist. seit dem ist es mir nie wieder im leben passiert. und: es war schlimm und ich hab mich sooooo geschämt. aber dann, fand ich es so heilsam, dass sie mich und das gesehen hat. irgendwie gab es das auch: diese sehnsucht, dass einer das mal sieht und nicht geht und auch nicht wankt. da bleibt, hoffnung steht und beeindruckt ist von der wucht, aber weiter zuversicht hat, auch für mich.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 11:30

noch eine beobachtung von mir: ich glaub, es gibt situationen, in denen dissoziiere ich, wenn ich liege. wenn ich sitze weine ich. das ist dann ein weinen, das nicht mal ich als heulen bezeichne. ich glaub, im liegen wär ich da nie hingekommen. kann aber sein, dass das eine absolut nicht generalisierbare bemacktheit ist.
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Tränen-reich
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 12:04

sandrin hat geschrieben:Er war es, der mir zu verstehen gegeben hat, dass er über manches nicht mehr sprechen will, weil er sich zu sehr darüber aufregt
Nur am Rande: ich habe jetzt nachfolgende Beiträge nur überflogen, aber ich kann nicht anders, meine Gedanken dazu zu schreiben.

Also ich bin entsetzt! Wie gehst du mit dieser Aussage deines Theras um, sandrin??
Ich hätte da unbedingtes Aussprachebedürfnis.

Also ich würde mir von meiner Analytikerin wünschen, dass sie all mein Gesagtes zulässt. Und das hat sie auch getan "Sie dürfen hier alles sagen, wenn sie möchten".

Ich krieg mich über diesen Satz gerade nicht so ein....
Dies als erster Gedanke....
leberblümchen hat geschrieben:Oder hat er nicht eher gemeint: "Es bringt nichts, wenn Sie sich immer NUR über Ihre Mutter* hier aufregen, denn Ihre Mutter können Sie sowieso nicht ändern
Dann wäre das hier auch natürlich noch die Möglichkeit, dass er das im positiven Sinne meinte. Also, nicht wirklich ernst gemeint hat und er nur mitteilen wollte, was das in ihm auslöst... Hm, sandrin, da kennste wohl deinen Analytiker wohl selbst am besten...

Und was die Couch betrifft, bei mir ergab sich (Gott sei Dank) die Situation, dass es so kam wie es bei mir gerade ist, das Rumhampeln auf der Couch. Ich dachte immer, dass sieht man nur in amerikanische Filme, wie locker die da oft sitzen und so...
Ich denke, sandrin, es steht dir einfach nur zu, dich da so zu bewegen, wie es für dich am besten ist. Du bist da der Mittelpunkt.


montagne
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 12:56

Hey, sandin, nur meine Gedanken, der wohl auf das Liegen/Sitzen Problem zutrifft, als auch auf deinen Wunsch dich zu schützen:

Vielleicht geht es darum, ernst zu nehmen, was du brauchst. Jenseits von Abwehr und Trotz und jenseits von Unterwerfung und Anpassung.
Was ziegenkind schreibt, kann ich gut nachvollziehen. Es ist etwas flexibles, ohne beliebig zu sein, aber auch ohne Dogma.

Gerade wenn man vielleicht etwas rigide ist, fällt einem so eine Flexiblität schwer, sag ich mal so aus eigener Erfahrung. Und vielleicht sollte man sie genau dann üben. Therapie ist ein Übungsfeld.

Und das fängt schon in dir drin an. Jetzt willst du dich vielleicht schützen und bewusst Dinge verbergen oder nicht ansprechen. Ich finde das okay. Ich habe das auch so gemacht. Nur sollte man vielleicht 2 Dinge dabei beahcten: 1. Wieder flexibel bleiben. Sich nicht slebst auf diese Strategie für immer festlegen. Es für sich offen lassen, dass es eine Entwicklung geben darf, dass man eines Tages mehr preisgeben möchte, es versuchen möchte. Wenn man sich diese Entwcklung selbst theoretisch nicht erlaubt, wird sie auch nicht stattfinden. 2. Ehrlich zu sich sein: Konkret überlegen: geht es darum mich zu schützen oder weiche ich einer Konfrontation mit mir selbst aus und verharre damit in dem, was ich selbst eigentlich schon als Problem erkannt habe?
Sich schützen fidne ich, muss man auch. Man trägt schließlich selbst für sich die Verantwortung. Vermeiden wiederum ist das Gegenteil von sich schützen, weil man dann bewusst in einer Situation verharrt, von der man ja schon weiß, sie tut einem nicht gut.

Vertraue doch auf dich, das wollte ich eigentlich sagen, sandin. Es ließt sich für mich, als hättest du in letzter Zeit, eine Entwicklung gemacht, hin zu dir, hin zu mehr Vertrauen. Du bist schon auf dem richtigen Weg, finde ich.
Das finde ich übrigens schon viel und ziemlich klasse: Seinen eigenen Weg gehen in seinem Tempo, auf seine Weise. Weniger gucken, was andere tun und was andere dazu sagen, was man macht, wie man es macht. Sondern eben wirklich seinen Weg gehen.
amor fati

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stern
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 14:10

Echt eine schwere Entscheidung für mich!
Das klingt ja (natürlich etwas übespitzt) wirklich so als wäre eine Entscheidung in Stein gemeiselt... und ich glaube auch kaum, dass dir eine "Meinungsumfrage" die Antwort geben kann . Kann man doch nur individuell sehen. Für den einen Patienten ist Liegen herausfordernder oder geeigneter oder sogar kontraindiziert... für den nächsten (analog) passt Sitzen besser oder weniger gut. Und das kann (unter anderem) auch von den Problematiken bzw. Eigenheiten abhängig sein, die man mitbringt (und die sind wahrlich nicht bei jedem gleich!). Ich für meinen Teil wüsste nicht, ob ich Liegen könnte (ich war ein paar Mal gelegen, TFP, hatte Vor- und Nachteile... fragt sich bei mir dann nur, was mehr wiegt... wobei ich ich einen starken Verdacht habe). Augenkontakt zu halten, während man spricht ist auch nicht in jedem Fall so ohne... insofern kann DAS (für manche) die Herausforderung sein. Andere (ob das auf dich zutrifft, weiß ich nicht, wie dein sinngem. Analytiker sagt), bremsen sich vielleicht selbst aus, wenn sie die Reaktionen und Blicke des Analytikers regelrecht aufsaugen. Sowas zeigt sich doch... bzw. was geeigneter ist kann sich im Zeitablauf ja auch wandeln. Insofern bin ich da sehr bei montagne bzw. ziegenkind. Von so Ansichten, wie eine Analyse (besser gesagt: analytische Psychotherapie) sein muss, dass es die "wahre Analyse" ist, wie es mitunter aufgemalt ist, halte ich nicht so viel... ist halt recht allgemeingültig und sagt vielleicht eher etwas darüber aus, wie es "dort" läuft oder über die Vorstellungen anderer. Es gibt doch genug Analyse-Patienten, die sitzen... und sorry, das hat doch nichts damit zu tun, Vermeidung einer Selbstkonfrontation bzw. Ausweichverhalten zu fördern??! Aber wie gesagt: Für dich kann sich das durchaus anders verhalten, dass tendenziell Liegen geeigneter ist. Es wird dir vermutlich nicht erspart bleiben, das selbst herauszufinden, oder? Ich tendiere sogar dazu, dass es sogar stunden- bzw. themenabhängig sein kann, wann das eine besser passt als das andere (das emtspräche dem Maximum an Flexibiltität, die es aber vermutlich nicht in jedem Fall braucht... genauso wenig, wie ein Entscheidung, die man in Stein meiselt).
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stern
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 15:32

sandrin hat geschrieben:Das ist ein großes Problem,weil ich mich dadurch schon wieder - wie soll ich sagen - nicht angepasst zeigen würde.
Geht es darum, dass du möglichst angepasst erscheinen willst... oder dass du Schwierigkeiten damit hast, wenn jemand Grenzen aufzeigt (um nicht zu sagen: wenn du zurechtgewiesen wirst, was zu hart klingen würde... also härter als gemeint)?

Ich war einmal felsenfest davpon überzeugt, dass Thera sich "echauffieren" wird (gelinde gesagt)... und antizipierte in dem Zuge meine Befürchtungen. Da kam als Reaktion (sinngem.), wissen Sie, manchmal muss man auch etwas wagen... usw. Und sie findet das gut. Und nun ja, wenn etwas wirklich etwas ein Spur (oder mehrere) zu unangemessen war, dann hat sie das (bei mir) ggf. auch angesprochen. Zweifelsfrei gibt es angenehmeres . Insofern würde ich sagen (schlichtweg meine subjektive Sichtweise ohne Allgemeingültigkeitsanspruch... kann es gerade nur nicht anders formulieren): Es geht aus meiner Sicht nicht darum (als Patient) möglichst angepasst zu sein... aber genauso wenig darum, dass ein Therapeut alles (und das möglichst gefühlsneutral) laufen zu lassen hat. Heikel, denn eine Themenbeschränkung wäre natürlich wirklich schwierig. Ich würde es nochmals ansprechen, denn wirklich geklärt scheint das für dich nicht zu sein. Dass er dir regelrecht den Mund verbieten wollte, finde ich irgendwie fraglich (im Sinne von: zu hinterfragen). Also vielleicht gibt es eher um anderes, dass er als problematisch ansah, wenn er das (kommentarlos) hätte laufen lassen. Kannst aber nur du mit ihm klären.

Weiß nicht, ob es viel zur Sache beiträgt ... ein bisschen passt es vielleicht. In Literatur bin ich mal darüber gestoßen, dass es in der Tat Dogmen gibt, man müsse (in einer Analyse) alles erzählen, blabla. Das wandelt sich aber mittlerweile etwas dazu, dass man alles erzählen dürfe (angeblich in der TFP stärker noch als in der PA... weiß den genauen Wort aber nicht mehr). Ich fände es sogar unmenschlich, wenn erwartet werden würde, in jeder Hinsicht einen Seelenstriptease hinlegen oder sich rundum entblößen zu müssen (wäre für mich eine gruslige Vorstellung, schauderhaft... jedenfalls steht bei mir im Vordergrund zu dürfen, und das passt auch für mich. Ist halt auch in dem Fall jeder anders ). Und ich bin sehr bei montagne: Das verkehrt sich jedoch evtl. ins Gegenteil, wenn das Entwickung verhindert, wenn zentrale Dinge umschifft werden. Das wäre dann wohl zu erkennen. Aber es heißt ja auch selbst dann noch nicht, dass es so bleiben muss. Also stresse dich doch nicht so... die meisten Entscheidungen sind reversibel (in einer Therapie zumindest).
Zuletzt geändert von stern am Sa., 21.12.2013, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 15:50

Hey ihr Lieben. Bin noch unterwegs. Melde mich aber abends
Danke für die sehr hilfreichen Kommentare. Das tut mir gerade gut.

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Beitrag Sa., 21.12.2013, 18:29

So, jetzt hab ich mal etwas Luft. Bin auf Kurzurlaub, deshalb mit Handy.
Zunächst: er hat es wirklich so gesagt. So und nicht anders. Er mmeinte, er müsse auch auf seine Grenzen achten und die würde er überschreiten, wenn er mir noch länger zuhört, wie mich mein Umfeld quält. Ich verstehe den Gedanken dahinter schon, aber wer sagt mir, dass ich auf dieser Couch nicht wieder was Falsches sage. Das ist für mein Selbstwertgefühl gefährlich. Da muss ich mich doch schützen. Das wäre sonst so, als würde ich mot Fieber in die Eiseskälte rausgehen
Ich glaub, dass ich aus diesen Stunden schon was mitnehmen kann, wenn ich es geschickt anstelle.


pandas
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 18:46

sandrin hat geschrieben:@pandas: Ich bin immer gesessen, die Frage stellte sich gar nicht.
Diese erste Psychonanalyse war 300 Stunden lang im Sitzen? Nasowas. Das klang gar nie durch, wenn Du von ihr hier schriebst. Nur im Sitzen ist für eine PA ja recht ungewöhnlich; und es klang nicht nach modifizierter PA.

Ich liege mittlerweile ja gerne.
Im Sitzen könnte ich nie so meine Meinung, Wut etc. herauslassen wie im Sitzen. Eventuell würde es sogar im Sitzen heftiger werden, denn er reagiert im Gefecht schon auch mimisch.

Und wenn es wiederum gut läuft, kann man im Liegen noch mal eine Stufe besser entspannen.

Allerdings haben wir jetzt gemeinsam festgestellt, dass für mich im Liegen die körperliche Ebene vollkommen wegfällt. Das fand er nicht so gut, denn PA soll wohl auch eine intime Beziehung imitieren ... in der Übertragung. Da geschieht bei mir nicht so viel.
Zuletzt geändert von pandas am Sa., 21.12.2013, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Tristezza
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 18:47

sandrin hat geschrieben:Er mmeinte, er müsse auch auf seine Grenzen achten und die würde er überschreiten, wenn er mir noch länger zuhört, wie mich mein Umfeld quält.
Ach Gott, mir kommen die Tränen! Das Sensibelchen wäre wohl besser in einem Büro als hinter der Couch untergebracht ...
sandrin hat geschrieben:Ich glaub, dass ich aus diesen Stunden schon was mitnehmen kann, wenn ich es geschickt anstelle.
Ja, pass mal gut auf, dass dein wahres Selbst in der Therapie nicht zu stark wird.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 18:50

Er mmeinte, er müsse auch auf seine Grenzen achten und die würde er überschreiten, wenn er mir noch länger zuhört, wie mich mein Umfeld quält.
Und wie hast du diesen Satz interpretiert?

Für mich klingt das respektlos. So wie die indirekte Umschreibung für: "Hören Sie gefälligst auf, mich mit Ihrem Gejammere zu nerven!"

Oder hast du es anders verstanden? Du sagst, du verstehst seine Gedanken dabei? Wie sehen die denn aus? Wie soll man sich jemandem anvertrauen, der so etwas sagt? Oder jammerst du wirklich so 'gerne', ohne an deine eigenen Gefühle und Anteile zu denken?

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stern
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 19:06

sandrin hat geschrieben:Zunächst: er hat es wirklich so gesagt. So und nicht anders. Er mmeinte, er müsse auch auf seine Grenzen achten und die würde er überschreiten, wenn er mir noch länger zuhört, wie mich mein Umfeld quält.
Ich frag' mal so: Wie "ergiebig" war/ist es denn für dich, mit ihm zu reden, wie dich dein Umfeld quält?

Mir fällt eine Situation ein, die mglw. nicht vergleichbar ist. Und ich bin auch kein Therapeut und reagiere eben wie ich reagiere. Und ich denke auch, ich bin ein Mensch, der an sich eingermaßen gute Zuhörerqualitäten hat. Aber bei Treffen mit einer Freundin kristallisierte sich heraus, dass es zwei Themen gab: Ihre Arbeit bzw. eine Kollegin, die sie nervte und trara: ihre Mutter. Natürlich habe ich gemerkt, ihr geht es damit nicht gut. Ich habe oft zugehört... und etwas dazu gesagt (so gut ich eben konnte). Nur irgendwann kam ich an den Punkt, dass ich alles gesagt hatte.. und ich nichts mehr neues sagen konnte. Ich sprach das dann auch an... und fragte mich zunehmend, welche Rolle ich dabei spiele. Ich kann nicht sagen warum, aber irgendwann kam dann auch der Punkte, an dem es anfing, mich zu nerven, wenn das wieder Dauerthema wurde. Vielleicht weil es mir wirklich ein Stück weit masochistisch erschien, so dass ich mich fragte: Warum setzt sie sich denn dem aus bzw. zieht nicht eine (wie auch immer gelagerte) Konsequenz, wenn ihr das so zusetzt. Ich (stern) kann daran ja nichts ändern... und mir ging es (aber mglw. aus anderem Grund) dann auch so, dass ich merkte, ich muss jetzt auch auf meine Grenzen achten... also ich hätte nicht noch an x Treffen in Folge die gleichen Geschichten in der x-ten gering modifizierten Neuauflage hören können, ging nicht (für mich). Denn ich merkte förmlich, dass die negativen Schwingungen förmlich auf mich übergingen, und meine Stimmung ebenfalls in den Keller ging.

Was meinst du, hat ihn denn genau gestört?
Ich verstehe den Gedanken dahinter schon, aber wer sagt mir, dass ich auf dieser Couch nicht wieder was Falsches sage. Das ist für mein Selbstwertgefühl gefährlich. Da muss ich mich doch schützen. Das wäre sonst so, als würde ich mot Fieber in die Eiseskälte rausgehen
Vielleicht geht es nicht darum, die richtigen Dingen zu sagen... sondern dass dein Selbstwertgefühl verkraftet, wenn jemanden (in dem Fall den Analytiker) etwas stört? Geht es dir nicht auch mal so, dass dich stört? Ist derjenige dann weniger wert? Ich glaube nicht. Vielleicht hat er da auch schlichtweg engere Grenzen, was eher sein Ding ist und weniger mit dir zu tun hat.

Gut ist es sicher nicht, wenn es jetzt so läuft, dass du das Thema aussparst. Denn es ist ja wichtig für dich. Und natürlich: Auf so eine Aussage würde ich auch empfindlich reagieren... das ist hart, keine Frage. Allerdings ist mir nicht so recht klar, was ihn störte. Dass ein Therapeut auch auf seine Grenzen achten muss, dass er gut arbeiten kann, finde ich schon nachvollziehbar. Allerdings wäre es keine Lösung, wenn das Thema jetzt radikal ausgeklammert wird, weil es dich belastet.

Ich fände es auch unethisch zu sagen, sie müssen den Kontakt abbrechen. Aber vielleicht gilt es auch, dass du lernst, dich besser von deinem Umfeld abzugrenzen, wenn es dir zuviel wird? Denn so ist es schon etwas doppelbotschaftig: Einerseits Kontakt zu suchen, andererseits aber sehr geqält zu sein, wenn du den Kontakt suchst.

Was erhoffst du dir von ihm genau, wenn du das ansprichst?

Vorbeiträge noch nicht alle gelesen

Edit: Krasse Konzentrationsfehler... sorry, geht im Moment nicht besser.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 21.12.2013, 19:15, insgesamt 3-mal geändert.
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pandas
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Beitrag Sa., 21.12.2013, 19:07

leberblümchen hat geschrieben:Es legt sich ja eher niemand auf die Couch, weil er das schöner findet;


Ich bin der Couch.niemand ... und das, wo mein Analytiker ein sehr schöner Mensch ist.

Am Anfang habe ich es kurz bedauert, auf diesen Anblick die meiste Zeit wieder verzichten zu müssen,

aber dann fand ich es echt entspannend und schön auf seiner Couch (die mir die KK ja quasi stundenweise mietet ) ... wobei ich auch die Schuhe für ausziehe.

Bild

sandrin, was hat er denn eigentlich für eine Couch? Ist die einladend?
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