Wer liegt auf der Couch, wer sitzt?

[sandrin]

Guten Abend!

Ich wollte nur mal in die Runde der Analysepatienten fragen, wer von euch tatsächlich auf der Couch liegt und wer sitzt. Ist es eher die Ausnahme, dass man sitzt?

Würd mich einfach mal interessieren, zumal bei mir die Entscheidung ansteht. Ist es wirklich so, dass man leichter reden kann, wenn man liegt?

LG Sandrin

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[Solage]

Hallo Sandrin,

ich sitze. Kann mir Liegen für mich überhaupt nicht vorstellen.
Die Vorstellung macht mir Angst. Würde mich ausgelieferter fühlen.
Brauche den persönlichen (Augen)Kontakt.
Ich brauche ein Gegenüber und persönlichen Kontakt.

Liebe Grüße
Solage

[Fify]

Ich liege erst seit kurzem auf der Couch. Meine Therapeutin hat mir gesagt, dass das lLegen in der analytischen Therapie nicht zwingend wäre und wir die Position auch wieder ändern können, je nach dem wie es für mich wäre.
Ich hab festgestellt, dass ich im liegen leichter reden kann und ihr auch viel mehr erzähle, was ich ihr vielleicht sonst nicht so erzählen würde. Auf der anderen Seite kann ich es überhaupt nicht brauchen, wenn es mal still ist. Da ist es mir sehr unheimlich. Mir hilft es, dass meine Therapeutin auch viel sagt, sonst würde ich mich wieder hinsetzen wollen, weil es mir sonst einfach zu viel wäre.
Hilft dir das jetzt weiter? Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Patient und jeder Therapeut anders ist und man das nicht vergleichen kann.

[sandrin]

Danke, ihr beiden. Das hilft mir schon weiter. Er argumentiert, dass ich zu sehr fixiert auf seine Reaktionen sei und dass mir das Liegen dabei helfen könnte, an meine Gefühle ranzukommen und den Kopf auszuschalten.

Ich bin jemand, der die Kontrolle schon braucht. Ich möchte halt sehen, wie sich mein Gegenüber verhält und fühle mich unwohl, wenn ich nicht weiß, ob er nicht gerade das Gesicht verzieht, während ich etwas äußere. Das erfordert so viel Vertrauen.

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[Solage]

Ja, Sandrin das kann ich sehr gut verstehen. Ich brauche auch eine gewisse Kontrolle.
Aber ich habe auch Angst, dass ich auf der Couch "verhungern" würde.

Mein Therapeut hat übrigens auch gesagt, dass die Couch nicht gut für mich wäre.
Das Vertrauen fällt mir schon nicht so leicht.

An meine Gefühle komme ich trotzdem mittlerweile ganz gut ran. Reden fällt mir auch im Sitzen nicht schwer.

Vielleicht solltest Du erst einmal einen Versuch starten.

[hopelife]

ich würde es wahrscheinlich auch erstmal ungewohnt finden, wenn ich solange mit jemanden in einer anderen Position gearbeitet habe, vielleicht brauchst du auch erstmal noch Zeit?
Ich mach ja keine PA, könne mir aber mittlwerweile gar nicht mehr vorstellen auf einem Stuhl gegenüber zu sitzen, ich sitze auch immer auf dem Sofa und die Thera dich neben mir auf einem Stuhl
Aber es ist schon neu gerade für mich zu lesen, dass eine Analyse, die im Sitzen stattfindet mit Augenkontakt verbunden ist, dachte es geht nur darum, ob man jetzt als Pat liegt oder sitzt.
Man könne ja auch so sitzen, dass ein Augenkontakt im Sitzen nicht möglich wäre.
Dachte das wäre einer der Hauptmerkmale einer PA, das man eben den Gesichtsausdruck des Theras nicht sieht.
Gruss, hopelife

[Fify]

Ich kann meinen Kopf nicht ausschalten und so richtig komme ich an meine Gefühle noch nicht dran.
Aber als ich ihr gegeüber saß, war mir ihre Reaktion unglaublich wichtig und ich hab ganz genau darauf geachtet und hatte dadurch auch mehr Kontrolle.
Ich will diese Kontrolle aber gar nicht mehr so haben, weil ich im sitzen dadurch gar nicht so frei erzählen kann. Im Liegen sehe ich ihre Reaktion nicht, was für mich schwierig ist, aber es tut mir auch gut, weil ich mich daran nicht mehr so orientiere.
Ich verhungere auf der Couch nicht, da meine Therapeutin echt viel redet und ich merke, dass ihre Stimme zu hören für mich ganz wichtig ist.

[sandrin]

Hat alles Vor- und Nachteile. Also reden wird meiner auch nach wie vor, da mache ich mir keine Gedanken.

Aber das mit den Reaktionen meinte er eben auch. Er erlebt mich immer so kontrolliert und hätte gerne, dass ich mehr darüber spreche, was in mir passiert.

[hopelife]

ist vielleicht ein großer Vorteil denke ich auch, ich entscheide immer, wann ich schauen möchte und wann nicht...und manchmal schaue ich auch mal rüber, wenn ich denke, sie denkt ich schaue gerade nicht, ist auch nett.
Aber vielleicht solltest du es mal ausprobieren.

[Solage]

Mein Analytiker sagt sogar, dass es ihm wichtig ist meine Augen zu sehen.
Wir haben viel Augenkontakt.

Er arbeitet aber auch nicht so klassisch analytisch.

Muss jetzt leider los und wünsche allen einen schönen Abend.

[Fify]

Bevor ich mich auf die Couch legte, hatte ich immer wieder an sie gedacht und mir überlegt, wie das wohl sein würde und hatte auch schiss. Als sie dann vorschlug, dass ich mich ja bald hinlegen könnte, weil wir ab Januar zweimal die Woche Therapie machen, meinte sie, dass ich es ja testen könnte, ja vielleicht nächste Woche, oder auch jetzt, oder später.
Weil ich wusste, dass ich mich verrückt machen würde, beschloss ich es sofort auszuprobieren. Hatte mir gedacht, dass ich es sonst vielleicht nie probieren würde. Bin deshalb gleich ins kalte Wasser gesprungen.
Meine Therapeutin ist aber auch sehr führsorglich und achtet auch mich. Hab das jetzt vor allem gemerkt, seit ich mich hinlege. Das finde ich sehr schön.

[sandrin]

Solage, danke für deine Anmerkungen. Einen schönen Abend!

@ hopelife: Ich werde es wohl mal ausprobieren (ich glaube auch, dass er auf seine ganz spezielle Weise auch insistieren wird, dass ich das tue ) Vielleicht ist es aber auch wirklich, dass ich Angst habe, mich zu sehr zu öffnen. Ehrlich gesagt möchte ich das nicht, weil ich eben auch auf Grund der bisherigen Erfahrungen weiß, dass es sehr gefährlich werden kann, wenn ich mich zu tief einlasse, weil der Kontakt ebenen nicht nur auf der therapeutischen Ebene bei uns stattfindet. Und wenn es dann wieder zu einer schwierigen Situation kommt, dann habe ich das Gefühl, mich zu sehr ausgeliefert zu haben.

Echt eine schwere Entscheidung für mich!

@ fify: Das ist schon auch da, diese Hoffnung, dass der Kontakt intensiver wird und dass ich mich fallen lassen kann, was ja eigentlich auch eine Sehnsucht von mir ist.

[Fify]

Wie meinst du das, dass du nicht nur Kontakt auf der therapeutischen Ebene hast?

Die intensivere Beziehung hilft mir ganz arg beim Hinlegen. Es tut mir einfach gut, wenn sie sich um mich kümmert.

[sandrin]

Es gab schon die eine oder andere Konfliktsituation, in der er sich auf einmal angegriffen fühlte und dann gar nicht mehr so therapeutisch war, sondern relativ abwertend und ruppig mit mir umging. So ist es bzw. er, ich denke, dass sich das nicht in den entsprechenden Situationen wiederholen wird.

Das soll der weiteren Therapie nicht im Weg stehen, nur möchte ich schon vorsichtig sein, wie weit ich gehe.

[Fify]

Ah ok. So etwas kenne ich nicht. Ich wünsche dir viel Weisheit! Hast du schon eine Ahnung, wie du weiter vorgehen möchtest?

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