Angst und Zwangshandlungen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Thobie
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 01:41

Moin,
woflx hat geschrieben:naja mit dieser einstellung funktioniert es sicher nicht. so ist das eben mit der zwangskrankheit. da geht es allen zwänglern gleich. leicht ist das nicht. ich bin auch nicht der meinung, dass eine verhaltenstherapie das richtige ist. aber auf jeden fall musst du dich mit deiner angst auseinandersetzen und sie nicht verdrängen. das klingt zwar vielleicht blöd aber die angst geht erst dann weg, wenn man sich nicht mehr vor ihr fürchtet. und das kann man nur erreichen, wenn man sich damit auseinandersetzt.
ist das so schwierig zu verstehen: Ich setze mich jeden Tag mit dieser Angst auseinander, weil ich sie jeden Tag habe. Ich verdränge da nichts.

Thobie

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Thobie
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 02:30

@elana und@Innere_Freiheit

Sorry, warum wollt Ihr mir etwas überstülpen, was gar nicht stimmt und passt? Ich habe weder Mimikblindheit noch bin ich Autist.

Ich wollte Dir, elana, schon gestern schreiben, das ich solche Hinweise wie von Dir oder Innere_Freiheit auf mich wirken lasse, wenn ich es mir durchlese. Ich überprüfe dies mit meinen Erinnerungen, Gefühlen, meinem Wissen und meinen Erfahrungen und entscheide dann, ob es zutreffen könnte oder nicht. Soulchild hat etwas Wahres erwähnt, dieses dobule blind. Das passt nämlich bei mir bzw. meiner Mutter wie die Faust auf's Auge. Das nehme ich gern an. Die Hinweise von Euch beiden passen jedoch überhaupt nicht. Wieso sollte ich sie also annehmen? Und, Innere_Freiheit, wieso sollte ich etwas annehmen, das ich ablehne und das nicht passt und nicht stimmt?

Außerdem, mit meinem theoretischen Wissen über die Ursachen meiner Angst- und Zwangsstörungen und alles andere habe ich es zumindest dazu gebracht, dass ich selbstständig leben, arbeiten und mich versorgen kann und nicht wie manche andere Menschen in einem betreuten Wohnheim lebe und tagsüber Kugelschreiber zusammenschraube. Ich mag zwar eine psychische Störung haben, aber ich bin intelligent genug, das alles und auch die Zusammenhänge zu verstehen. Nicht ohne weiteres habe ich Abitur und ein Studium geschafft.

Das, was Ihr schreibt, macht mich wütend. Das ist wie in einer psychiatrischen Klinik, in der ich vor 25 Jahren gelandet bin, in der die behandelnde Ärztin meine Erkrankung nicht richtig zuordnen konnte und nicht zögerte, mir einfach das Etikett "Schizophrenie" umzuhängen. Wie ich diese Psychiater hasse!

Thobie

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Thobie
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 03:41

Moin,
Dampfnudel hat geschrieben:Nein, begeistert wäre ich davon nicht. Aber fändest Du es toll, wenn Du ein Jahr eine Therapie bei einem Verhaltenstherapeuten machst und Deine Angst bekämpfen willst, Du dann feststellst, das bringt gar nichts, und der Therapeut macht einfach so weiter, obwohl er auch merkt, dass es so nichts bringt? Du weißt vorher nie, ob eine Therapie ein Erfolg wird. Ein gewisses Risiko ist immer da. Wenn man aber merkt, dass es nichts bringt, dann finde ich es besser, wenn der Therapeut so ehrlich und verantwortungsvoll ist, das auch zu sagen und zuzugeben, dass er Dir nicht helfen kann (dass er es nicht kann, heißt ja nicht, dass andere es nicht können) und nicht noch weiter mit Dir sinnlos daran "herumzudoktern".
Der Punkt ist einfach der: Ich war derjenige, der dem Therapeuten sagte, dass die Therapie nichts bringt und ich sie beenden will. Dann erst kam er und sagte mir, dass er mir nicht helfen kann, weil er sich nicht in meine Angst hineinversetzen kann.
Thobie hat geschrieben: Sorry, das ist Quatsch mit diesem Gedankenstopp, das funktioniert bei mir nicht. Das ist verhaltenstherapeutischer Nonsens.
Dampfnudel hat geschrieben:Wie lange hast Du es denn probiert? Ich habe gut zwei Jahre gebraucht, bis es funktioniert hat. Wie ich schon schrieb, klappt es auch nicht immer, aber es hilft mir immer mehr, alltagstauglich zu bleiben und mein Leben zwischen den Therapiesitzungen nicht von den Dingen dominieren zu lassen, die in die Therapie gehören.
Zunächst einmal hatte ich Dir geschrieben: "Zunächst mal zu dem Folgenden, was ich noch schreibe, wenn Du für Dich eine Lösung gefunden hast, wie Du mit Deinen Problemem umgehst, ist das okay. Dann mach das weiter so."

Das war das Erste, was ich erfahren habe, als ich das allererste Mal vor ca. 25/26 Jahren bei einem Verhaltenstherapeuten war. Eine Bekannte hatte ihn mir empfohlen. Er sagte mir auch einmal, als ich irgend welche Probleme hatte, "dann hören Sie doch einfach auf, darüber nachzudenken und setzen einen Gedankenstopp!". Ich hatte nicht sehr viele Therapiesitzungen bei ihm, denn ich stellte ziemlich schnell fest, dass er mein Weltbild und mich selbst nicht verstand. Und das ist mir wichtig, dass mich jemand so annimmt, wie ich die Welt sehe und interpretiere. Bei ihm ging es einfach nur nach dem altbekannten verhaltenstherapeutischen Schema: Gelerntes kann man wieder verlernen und Neues lernen. Völliger Blödsinn.

Von Psychoanalyse, psychotherapeutischer Psychotherapie und solchen Sachen wie Übertragung haben diese Therapeuten überhaupt keine Ahnung und sogar: Sie wollen es gar nicht wissen, weil ja anscheinend alles über's Lernen läuft. Quatsch.

Nur am Rande: Bei der darauffolgenden Therapie, einer Psychoanalyse über ca. 1 1/2 Jahre, stellte ich fest, dass mich meine Therapeutin so nahm, wie ich bin. Sie akzeptierte weitestgehend alles, was ich von mir gab, erzählte, berichtete, mir vorstellte, überlegte oder phantasierte. Da fühlte ich mich wirklich angenommen mit meinen Problemen.
Dampfnudel hat geschrieben:Du hast hier nach Austausch darüber gesucht, wie andere Menschen mit ihren Ängsten klarkommen. Ich habe Dir meine Erfahrungen berichtet. Ich verstehe, dass Du verzweifelt bist und am liebsten eine Strategie finden würdest, die Dir innerhalb weniger Tage oder Wochen Erleichterung verschafft. Damit kann ich Dir leider nicht dienen. Sowohl der Gedankenstop als auch die Gedankenablenkung haben lange gebraucht, bis ich sie annehmen konnte und noch länger, bis ich sie anwenden konnte. Sie lösen auch nicht alle Probleme. Sie helfen mir, mich meinen Problemen zu stellen (in der Therapie), ohne dass ich deswegen im Alltag zusammenbreche.
Sorry, aber ich bewege mich in anderen Bahnen. Ich komme OHNE Therapie in meinem Alltag klar. Es ist manchmal mühsam, manchmal qualvoll und manchmal, wie ich es auch einigen Bekannten mitteile, robbe ich auf den Knien durch meine Wohnung, aber es geht. Ich lebe zur Zeit allein, kann arbeiten, mich versorgen usw. Ich brauche keinen Therapeuten, keine Klinik oder sonst was. Das empfinde ich als positiv.

Thobie

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(e)
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 08:24

Thobie, vielleicht ist gerade dies das Problem bei Dir, es geht Dir noch zu gut, Du brauchst keine Therapie. Es braucht genug Leidensdruck, um solche Hinweise wie von uns überhaupt ernsthaft zu überlegen als vorgeschlagene Möglichkeit und nicht gleich an die Decke zu gehen. Warum fragst Du hier eigentlich nach, wenn Du keine Vorschläge hören willst? Eine Diagnose kann Dir nur eine Fachperson geben. Das weißt Du ja selbst. Es waren nur Hinweise und keine Überstülpungen, lies doch bitte nochmal nach. Ich wüsste nicht, dass Dir hier jemand eine Diagnose gegeben hat oder behauptete, das sei nun ganz sicher so bei Dir. Wir kennen Dich ja nicht

Wär vielleicht doch gut, Du würdest nochmal diese nette Therapeutin aufsuchen, sie könnte Deine Ängste jetzt stabilisieren und Deine Lebensqualität verbessern. Es ist keine Schande, in Therapie zu gehen, auch nicht mit Studium, abgesehen davon, dass hier noch andere studiert haben, auch Schizophrene, schau mal in den Schizophrenie-Thread. Autisten sind sowieso sehr oft studiert und manchmal sogar wirtschaftlich oder wissenschaftlich sehr erfolgreich. Du hast zu viele Vorurteile.
Lieben Gruß
elana

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woflx
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 19:38

hallo thobie!

bitte sei mir nicht böse, aber was erwartest du dir von diesem forum? du fragst um hilfe und wir versuchen dir mit unseren vorschlägen zu helfen. du aber antwortest einfach nur patzig.

du sagst du würdest nichts verdrängen. nagut, dann hättest du aber auch keine zwänge. mir als selbst zwangskranke brauchst du nichts erzählen. ich habe meine zwänge seit meiner kindheit und ich weiß sehr genau wie sie funktionieren. ich glaube dein problem ist, dass du, vielleicht weil du schon schlechte erfahrungen mit therapie gemacht hast, schon mal eine grundsätzliche abneigung gegen unsere tipps hast. du fragst um hilfe und gleichzeitig sagst du, dass du ja eh schon über alles bescheid weißt. ich weiß einfach nicht was ich dir dann noch sagen soll.

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Thobie
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Beitrag So., 29.07.2012, 06:06

Moin,
elana hat geschrieben:Thobie, vielleicht ist gerade dies das Problem bei Dir, es geht Dir noch zu gut (…)
Ich habe in der letzten Zeit schon des öfteren überlegt, nochmals eine tiefenpsychologische Therapie zu machen. Ich konnte mich aber noch nicht dazu entscheiden. Mir reicht es, das ich weitestgehend im Alltag klar komme. Daher brauche ich die Therapie nicht unbedingt. Dennoch möchte ich gern meine Angst loswerden, weil sie mich jeden Tag quält. Und deswegen habe ich in dieses Forum geschrieben.
Es waren nur Hinweise und keine Überstülpungen, lies doch bitte nochmal nach. Ich wüsste nicht, dass Dir hier jemand eine Diagnose gegeben hat oder behauptete, das sei nun ganz sicher so bei Dir. Wir kennen Dich ja nicht.
So? Und wie interpretierst Du das:
elana hat geschrieben:Das, was Du beschreibst, könnte z. B. gut zur Mimikblindheit passen (…). Also ich würde dem nachgehen. Irgendetwas stimmt mit Deiner Wahrnehmung nicht, sonst hättest Du nicht so große Angst. Dort liegt wahrscheinlich die Urasche. Ich würde das jetzt nicht voreilig abweisen, denn Du willst doch unbedingt die Ursache finden, nicht?
Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe mit dieser Problematik auch zu tun und außerdem ist mein Bruder Autist und hat dasselbe Problem. Er hatte vor allem als Kind immer große Angstanfälle.
Mit diesem Satz überträgst Du, elana, übrigens einfach Deine Probleme auf meine und die Sicht Deines Bruders auf meine und sagst einfach: Das ist die Ursache.
Innere_Freiheit hat geschrieben:Zu Veränderung kommt es,
• wenn du eine Erkenntnis hast, die einen großen Aha-Effekt in dir auslöst,
• wenn du merkst, dass irgendetwas, von dem du bisher ganz tief in deinem Inneren überzeugt warst, nicht stimmt,
• wenn du mit dir selbst, mit anderen Menschen oder mit der Welt neue Erfahrungen machst, die dem widersprechen, von dem du bisher ganz tief in deinem Inneren überzeugt warst,
• und vor allem, wenn du das, was du bisher immer abgelehnt hast, annimmst, fühlst und somit integrierst.[/list]
Das beides empfinde ich als Überstülpen. Oder was denn der "richtige" Weg sein sollte. Aber lest bitte noch unten den Hinweis zu woflx.
Wär vielleicht doch gut, Du würdest nochmal diese nette Therapeutin aufsuchen, sie könnte Deine Ängste jetzt stabilisieren und Deine Lebensqualität verbessern
Sie ist mittlerweile in Rente und ausserdem 600 km von meinem jetzigen Wohnort entfernt, da ich mittlerweile nicht mehr dort lebe, wo ich damals die Therapie gemacht habe.
Du hast zu viele Vorurteile.
Nein, das habe ich nicht. Ich habe schon ehrenamtlich mit schizophrenen Menschen gearbeitet als Betreuer.
woflx hat geschrieben:bitte sei mir nicht böse, aber was erwartest du dir von diesem forum? du fragst um hilfe und wir versuchen dir mit unseren vorschlägen zu helfen. du aber antwortest einfach nur patzig. (…) ich glaube dein problem ist, dass du, vielleicht weil du schon schlechte erfahrungen mit therapie gemacht hast, schon mal eine grundsätzliche abneigung gegen unsere tipps hast. du fragst um hilfe und gleichzeitig sagst du, dass du ja eh schon über alles bescheid weißt. ich weiß einfach nicht was ich dir dann noch sagen soll.
also ehrlich, ich drehe die Frage mal um und frage Dich, wie Du damit umgehst, wenn Du jemanden um Rat, Hilfe oder Tipps bittest. Person A sagt Dir die Lösung X für Dein Problem, Person B sagt Dir die Lösung Y für Dein Problem und Person C die Lösung Z. Was machst Du? Du hörst Dir das an, lässt alles auf Dich wirken, entscheidest dann anhand von Deinen Gefühlen und Deinem Verstand und sagst, okay, Lösung Y könnte zutreffen, Lösung X und Z aber sicherlich nicht. Okay?

Das Gleiche habe ich gemacht. Soulchild sagt: double bind, ich sage okay, verfolge ich weiter, passt! elana sagt: Mimikblind/Autist, ich sage, nö, stimmt nicht, wird verworfen. woflx sagt: Dinge, von denen man bisher im Inneren überzeugt war, stimmen nicht und Dinge, die man abgelehnt hat, soll man annehmen, ich sage auch, nö, stimmt nicht, wird verworfen.

Ich denke, jeder von uns geht doch so vor, der seine Gefühle kennt und ein wenig Verstand im Kopf hat, oder nicht?

Thobie

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Dampfnudel
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Beitrag So., 29.07.2012, 10:32

Thobie hat geschrieben: Sorry, aber ich bewege mich in anderen Bahnen.
Ja, den Eindruck habe ich auch. Ich glaube, wir sollten schön jeder weiter in unserer Bahn bleiben und zusehen, dass die sich nicht mehr als nötig kreuzen.

Ich habe den Eindruck, dass Du (vielleicht auch Dir selbst gegenüber) vorgibst, nach Hilfe zu suchen, dabei aber nichts annehmen magst, wozu Du selbst was beitragen könntest, sondern nur "Erkenntnisse", denen zufolge die Verantwortung für die Probleme bei anderen zu suchen ist.

Damit kann ich schlecht umgehen und mit solchen patzigen Antworten wie Du sie hier schreibst, ebenfalls. Ich verabschiede mich daher aus dem Thread.

Alles Gute
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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woflx
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Beitrag So., 29.07.2012, 12:02

Thobie hat geschrieben:
Das Gleiche habe ich gemacht. Soulchild sagt: double bind, ich sage okay, verfolge ich weiter, passt! elana sagt: Mimikblind/Autist, ich sage, nö, stimmt nicht, wird verworfen. woflx sagt: Dinge, von denen man bisher im Inneren überzeugt war, stimmen nicht und Dinge, die man abgelehnt hat, soll man annehmen, ich sage auch, nö, stimmt nicht, wird verworfen.

Ich denke, jeder von uns geht doch so vor, der seine Gefühle kennt und ein wenig Verstand im Kopf hat, oder nicht?

Thobie

also das habe ich sicherlich nicht gesagt. ich habe dir lediglich gesagt, wie es mit zwängen nun mal so ist. und da du ja ständig irgendwelche icds zitierst kannst du dann nicht sagen: ja ich habe zwänge, aber bei meinen zwängen ist das anders als bei allen anderen zwänglern. meine zwänge verdrängen nichts. wenn du laut definition zwangskrank bist, dann verdrängst du auch laut definition etwas mit deinen zwängen, weil das beinhaltet die definition einer zwangserkrankung.

ich glaube du hast irgendwie auch ein problem damit das was die leute schreiben richtig zu interpretieren. denn hier sagt dir keiner was du tun sollst und wie du es tun sollst. die leute hier sagen dir einfach nur was sie denken. und es ist auch in ordnung, wenn du sagst, dass das nicht auf dich zutrifft, aber vielleicht solltest du einfach nicht so patzig antworten.

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Thobie
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 02:34

Moinn zusammen,

ich möchte das Ganze gern ein wenig entkräften.

Ich halte es eigentlich mit dem Spruch von Voltaire:
„Ich bin zwar nicht Ihrer Meinung, ich werde aber meinen Kopf riskieren, damit Sie sie verbreiten dürfen!“

Ich habe über 30 Jahre Erfahrung mit meiner Krankheit. Ich habe diverse Situationen erlebt und überstanden und, wie ich ja auch erwähnte, viele stationäre Aufenthalte. Ich habe viele Erfahrungen gemacht mit diversen Hilfestellungen, Tipps, Ratschlägen, mit Therapien, mit Ärzten und Diagnosen. Und wenn dann so eine blöde Psychiaterin in einer Psychiatrie kommt und meint, weil sie sich nicht die entsprechende Mühe macht und mich nicht korrekt diagnostizieren kann, mir das Etikett "Schizophrenie" überzustülpen, dann ist sie eben beim Falschen gelandet. Ich bin nicht schizophren. Und das nennt man übrigens eine Stigmatisierung. Und seitdem hasse ich Psychiater, weil es ihr größtes Vergnügen und Anliegen ist, über die Köpfe ihrer Patienten hinweg zu entscheiden und angeblich zu wissen, was für sie gut ist.

Ich habe mich in diesen Jahren fast immer nur auf meinen Kopf, meinen Verstand, verlassen können, weil ich eben psychisch nicht so ganz stabil bin und diverse Probleme habe. Ich habe natürlich sicherlich die genetische Veranlagung, diese psychische Krankheit zu haben, aber es musste auch ein Auslöser dazu kommen. Das war das Kindheitstrauma mit 2–3 Jahren mit meiner Mutter und dann die darauffolgenden Jahre. Außerdem bin ich sicherlich mit einer gewissen Intelligenz gesegnet, um (leider) diese psychische Erkrankung wieder auszugleichen und sie zu verstehen.

Natürlich möchte ich gern Hilfestellungen, Ratschläge oder Tipps bekommen, wenn ich meine Erkrankung so offen in einem Forum poste. Aber es kommen eben dann von vielen verschiedenen Seiten Empfehlungen, die ja auch auf den Erfahrungen oder Erkrankungen der jeweiligen Forenteilnehmern beruhen. Das ist ja verständlich.

Aber ich muss doch nicht alles, was mir empfohlen wird, auch annehmen und es weiterverfolgen, oder? Wenn die Empfehlung Richtung Autismus kommt, dann kann ich das nicht annehmen, weil ich kein Autist bin. Ich weiß, was Autisten sind, ich bin sicherlich keiner. Und dann weise ich das zurück. Und das hat nichts damit zu tun, dass dies eine "patzige" Antwort sei.

Ich sage eben gern direkt meine Meinung. Und da ich in 30 Jahren mit dieser Erkrankung viel erlebt habe, kann ich zu einigen Dingen, die mir empfohlen wurden, auch direkt sagen, dass sie Quatsch sind.

Ein renommierter Verhaltenstherapeut, Spezialist auf dem Gebiet der Zwänge, der sich erst vor kurzem, nach langjähriger Tätigkeit in einer ebenfalls renommierten Klinik, selbstständig gemacht hatte, wollte folgendermaßen vorgehen: 1) Er wollte die Zwänge therapieren = falsch, denn die Angst ist die Ursache. 2) Er empfahl mir, als erstes ein Zwängetagebuch zu führen, in dem ich über eine Woche hinweg genau aufschreiben, wann welche Zwänge kommen und in welchem Zusammenhang und welche Symptome dabei noch auftreten. Ich habe das abgelehnt. Menschen mit Zwangshandlungen werden das verstehen. Ich, den mich meine Zwänge den ganzen Tag selbst schon kontrollieren, reglementieren und "bevormunden", soll nun auch noch mich selbst und meine Zwänge wiederum kontrollieren? Geht's noch? Also, meine Zwänge kontrollieren mich und ich kontrolliere meine Zwänge? Sorry, das geht nicht, denn dann kriege ich gar nichts mehr auf die Reihe und kann auch nicht mehr arbeiten gehen. Ich habe die ambulante Therapie bei ihm abgelehnt.

Ich halte es nach wie vor mit dem oben zitierten Satz von Voltaire, sage dann aber eben aus solchen Erfahrungen, dass z.B. meiner Erfahrung nach ein Gedankenstopp Quatsch ist und sage ein direktes Wort. Ich kann meine Gedanken nicht anhalten. Das ist Nonsens. Wer es machen kann, soll es machen, wer damit zurecht kommt, ebenso, ich selbst kann es nicht. Und äußere mich dann auch entsprechend dazu. Wer meine Direktheit und Offenheit nicht akzeptieren kann, der möge sich eben dann gern aus dem Thread zurückziehen.

Ich hoffe, das war ein wenig erhellend zu meiner Position.

Thobie

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Beitrag Mo., 30.07.2012, 08:04

Thobie, ich würde vielleicht auch auf Wörter wie "könnte", "vielleicht" etc. achten. Du scheinst Dich offenbar nicht von Ratschlägen abgrenzen zu können, sondern dann sofort zu glauben, Dir will jemand etwas aufzwingen. Also ich habe jetzt auch die Lust verloren, weiter auf Dich einzugehen. Mach´s gut. Ich hoffe, Du findest Deine Leute.
Lieben Gruß
elana

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woflx
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 15:22

also ich als selbst zwangskranke kann das nicht verstehen. wenn du dich nicht auf die therapie einlässt, dann brauchst du dich auch nicht wundern, warum sie nicht funktioniert. der therapeut hat schon eine ahnung von dem was er tut. das tagebuch dient dazu, die zwänge und deren auslöser zu verstehen. mag sein, dass du das schon weißt, aber dein therapeut weiß es nicht, denn jeder hat andere zwänge. wie ich dir auch schon so oft versucht habe zu erklären, kann man die angst nicht behandeln bevor die zwänge behandelt sind. aber das willst du ja nicht verstehen, denn du bist ja anders als alle anderen zwängler und ein ganz besonderer fall. bei zwängen ist immer angst die ursache, denn die zwangserkrankung gehört zu den angststörungen. es ist also nicht nur bei dir der fall, dass die angst die ursache ist, sondern bei allen zwänglern. warum sollte deshalb eine methode die gängig ist nicht angebracht sein?

ich verstehe, dass du manche vorschläge ablehnst, weil sie auf dich einfach nicht zutreffen. aber vielleicht solltest du andere einfach akzeptieren, auch wenn sie dir nicht gefallen. vielleicht solltest du einfach dieses blöde tagebuch schreiben, einfach damit dus versucht hast und einfach um zu sehen, was der therapeut damit erreichen will.

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Beitrag Mo., 30.07.2012, 15:32

@woflx: Wird das Tagebuch denn vom Thera gelesen? Würde mich jetzt interessieren, da ich ja auch eine zwanghafte Persönlichkeit habe, ist nicht ganz dasselbe, aber nehmen sich die Theras bei Zwangskrankheiten wirklich so viel Zeit und lesen dieses Tagebuch?
Lieben Gruß
elana

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woflx
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 15:37

ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob sie es lesen. ich hab das noch nicht gemacht. ich hab das nur mal für mich gemacht und es hat mir schon geholfen.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 20:08

Thobie hat geschrieben:@elana und@Innere_Freiheit

Sorry, warum wollt Ihr mir etwas überstülpen, was gar nicht stimmt und passt? Ich habe weder Mimikblindheit noch bin ich Autist.
Ich glaube du verwechselst mich. Ich habe weder von Mimikblindheit noch von Autismus geschrieben.
Thobie hat geschrieben:
Innere_Freiheit hat geschrieben:Zu Veränderung kommt es,
• wenn du eine Erkenntnis hast, die einen großen Aha-Effekt in dir auslöst,
• wenn du merkst, dass irgendetwas, von dem du bisher ganz tief in deinem Inneren überzeugt warst, nicht stimmt,
• wenn du mit dir selbst, mit anderen Menschen oder mit der Welt neue Erfahrungen machst, die dem widersprechen, von dem du bisher ganz tief in deinem Inneren überzeugt warst,
• und vor allem, wenn du das, was du bisher immer abgelehnt hast, annimmst, fühlst und somit integrierst.[/list]
Das beides empfinde ich als Überstülpen. Oder was denn der "richtige" Weg sein sollte.
Das ist meine Erfahrung, was zu Veränderung führt und was nicht.

Du kannst gerne anders vorgehen, wenn du bessere Wege kennst.

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Thobie
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Beitrag Di., 31.07.2012, 03:41

Moin, woflx,
woflx hat geschrieben:also ich als selbst zwangskranke kann das nicht verstehen. wenn du dich nicht auf die therapie einlässt, dann brauchst du dich auch nicht wundern, warum sie nicht funktioniert. der therapeut hat schon eine ahnung von dem was er tut.
es war nur ein Vorgespräch. Ich habe die Therapie dort nicht begonnen. Außerdem weiß auch ich sehr gut, was mir guttut und was nicht. Wie "eigenständig" bist Du selbst denn, machst Du in einer Therapie alles, nur "weil der Therapeut weiß, was er tut"?
das tagebuch dient dazu, die zwänge und deren auslöser zu verstehen. mag sein, dass du das schon weißt, aber dein therapeut weiß es nicht, denn jeder hat andere zwänge.
Und ich habe Dir geschrieben, das ich das nicht machen kann, denn a) die Zwänge kontrollieren mich und b) ich kontrolliere die Zwänge? Das geht nicht, da komme ich im Kopf so durcheinander, dass ich nichts mehr auf die Reihe bekomme und auch nicht mehr arbeiten kann. Dann geht gar nichts mehr und ich hänge nur noch in der Wohnung rum. Nicht machbar!
wie ich dir auch schon so oft versucht habe zu erklären, kann man die angst nicht behandeln bevor die zwänge behandelt sind.
Nein.
aber das willst du ja nicht verstehen, denn du bist ja anders als alle anderen zwängler und ein ganz besonderer fall. bei zwängen ist immer angst die ursache, denn die zwangserkrankung gehört zu den angststörungen. es ist also nicht nur bei dir der fall, dass die angst die ursache ist, sondern bei allen zwänglern. warum sollte deshalb eine methode die gängig ist nicht angebracht sein?
Wenn die Ursache von Zwängen eine Angst ist, ist es doch logischerweise sinnvoll, die Angst zu beheben und nicht die Sekundärerscheinungen, die Zwänge, oder? Ich schrieb in meinem ersten Posting: Nimm mir meine Angst und ich habe keine Zwänge mehr.

Versuchen wir uns doch mal auf eines zu einigen: 1) Angst in übersteigerter Form ist eine psychische Erkrankung. 2) Zwänge sind eine psychische Erkankung und gehören in die Kategorie der Angsterkrankungen. 3) Zwänge werden durch eine Angst verursacht. 4) Angst ist dabei die primäre Erkrankung. 5) Zwänge sind dabei die sekundäre Erkrankung. 6) Sinnvoll ist es, die Angst als primäre Erkrankung zu behandeln, weil dadurch auch die sekundäre Erkrankung, die Zwänge, verschwinden.

Okay?

Ich würde die ganze Sache auch gern einmal umdrehen. Du sagst, Du hast eine Zwangserkrankung. Wovor hast Du Angst?

Thobie
Zuletzt geändert von Thobie am Di., 31.07.2012, 03:54, insgesamt 1-mal geändert.

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