Beitrag
Mo., 17.05.2010, 08:42
Ich kann mich im Großen und Ganzen Gothika nur anschließen.
Ich war auch so ein verkopfter Mensch, bin's teilweise heute - leider - noch. Ich hab' alles mit dem Verstand in den Griff kriegen wollen. "Es denkt mich!", hab' ich mal zu einem meiner Therapeuten gesagt, "Und es hört einfach nicht auf!".
Also: Was macht man? Psychoanalyse schien perfekt. Es schien auch einfach supertoll, schien alles zu haben. Ich durfte soviel über meine schlimme Vergangenheit reden, wie ich wollte. Ich musste nichts machen, es hat gereicht, ausgiebig zu jammern, kein Erfolgsdruck, nicht beim Thera, nicht bei mir. Man redete und redete und wurde nicht daran gehindert. Man dröselte noch genauer auf und noch genauer.
Ja, und das ist der perfekte Weg, die ganze Zeit darin rumzudümpeln, was einem nicht gut tut und was einen krank gemacht hat. In der PA perfektioniert man es gewissermaßen, sich in seinen krankmachenden Gedanken und Gefühlen PERMANENT aufzuhalten. UND DAS HÄLT DANN AUF!
Man wird handlungsunfähig, weil man immer mehr denkt und immer mehr analysiert.
Und wenn man 3 Stunden die Woche mit dem Therapeuten hat, dann ist das mehr, dann muss das auch ein "MEHR" sein. Ich dachte, PA wäre der Ferrari unter den Therapien. In Wirklichkeit war's eine alte Klapperkiste, die völlig unbrauchbar im modernen Leben war, mit der man sich nur rumärgern musste und wo man ständig irgendwo stehen blieb und nicht weiter kam.
Ich hatte für VT nur Spott übrig. Wenn man das liest oder mit schlechten VTs in Berührung kommt, dann schüttelt man den Kopf und sagt: "DAS hilft niemals!! NIE, im Leben nicht!".
Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so eines Besseren belehrt worden wie in der VT. VT hört sich an, wie Billig-Fraß, der sich an einem Gourmet-Menü messen will. Tatsächlich es es eher sowas, wie ein komplex ausgeklügeltes Ernährungprogramm, wo man alles kriegt, was der kranke Körper braucht. Nur, dass es eben die Seele versorgt. Und bei der PA hat man dann so ein Stückchen blutiges Fleisch auf'm Teller, das man kaum findet, was nicht mal gegart wurde (also nicht mal Energiekosten) und zahlt dafür dann ein Vermögen.
Ich sag's mal so: In PA ist meine Seele so verhungert, dass ich mit kanpper Mühe davon kam mit dem Leben, und in der VT kann ich mich zumindest immer öfter richtig satt essen und werde davon nicht mal dick.
VT ist hochwissenschaftlich. Es mutet so lächerlich an, aber es ist einfach sehr ausgeklügelt und wenn's richtig gemacht wird, dann hat man für's Leben gelernt, nicht mehr psychisch krank zu sein oder zu werden. Dann kann man echt auf sich aufpassen.
Mein Thera sagt: "Das ist wie Radfahren. Wenn Sie es mal können, verlernen Sie das nie wieder. Es klappt automatisch!".
Und was Gothika jetzt vielleicht nach ein paar Wochen VT in einer Tagesklinik noch nicht so ganz mitbekommen hat. Trauma-VT ist auch bei schweren Traumatisierungen sehr gut geeignet. Ich weiß nicht, ob es noch der neueste Stand ist. Aber für Trauma-Erkrankungen ist die traumaadaptierte konitive-behaviorale VT bisher die Einzige gewesen, die ihre Wirksamkeit nachgewiesen hatte. Kann sein, dass auch andere Verfahren es mittlerweile nachgewiesen haben. Aber die Trauma-VT ist überprüft.
Und ja: Wenn was psychisch krank macht, dann ist das: DENKEN
Und wer psychisch krank ist, DENKT DYSFUNKTIONAL. Und je mehr er denkt, desto schlechter geht's ihm. Gerade durch dieses ständige Grübeln und Nachdenken werden dann Abwärtsspiralen in Gang gesetzt, die alles noch schlimmer machen.
Und es sind die negativen Abwärtsspiralen, die unser Leben kaputt machen. Und in der VT werden die gestoppt und in der PA und in der tpT werden sie generell angekurbelt.
LG
Jesusechse
PS Ich hab' gedacht, VT wäre nur was für Deppen, für die, die nicht genug Hirn mitbringen für eine PA. DER DEPP WAR ICH!!! Aber wenigstens bin ich lernfähig.
Es gibt 'ne Klinik, die hat als Logo "Moderne Medizin mit menschlichem Gesicht".
Besser könnte man die VT auch nicht übertiteln!