Unterschied Selbstzahler - Kassenfinanzierung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Eremit
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Beitrag Do., 29.12.2016, 12:33

isabe hat geschrieben:Ich bin überzeugt davon, dass es eine gute Idee ist, die Menschen zu beteiligen an den Kosten für eine PT. Weil sie das freier macht. […]
Sofern sie sich diese Freiheit auch leisten können, wohlgemerkt …

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isabe
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Beitrag Do., 29.12.2016, 12:42

Eremit:
Ich schrieb irgendwo, dass man das staffeln müsste und dass eine bestimmte Stundenzahl gratis sein sollte. Die Diskussion hier ging ja ursprünglich um lange Therapien, wo es unsinnigerweise nur ein "entweder die Kasse zahlt alles oder nichts" gibt, was für den Patienten Unsummen bedeutet oder das Ende der Therapie.


kaja
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Beitrag Do., 29.12.2016, 12:49

Hätte ich mich an den Kosten noch zusätzlich beteiligen müssen, wäre eine Therapie für mich nicht möglich gewesen. Mich hat die kurzzeitige Praxisgebühr schon finanziell sehr getroffen und das waren "nur" 10 Euro im Quartal.

So kann man den Kostenfaktor Mensch natürlich auch los werden. Egal ob er zig Jahre eingezahlt hat oder nicht.

/edit
Tippfehler
Zuletzt geändert von kaja am Do., 29.12.2016, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
After all this time ? Always.


isabe
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:07

Meine Vision ist, dass jeder 160h bekommt, auf einer Art Konto, das lebenslang gilt. Da kann er sich dann aussuchen, ob er 2x VT macht oder eine Körpertherapie oder eine Analyse usw. Und wenn diese 160h um sind, sind vermutlich die meisten Patienten schon versorgt (v.a. wenn sie das auf mehrere Therapien verteilen können). Für die restlichen Patienten wird dann gestaffelt: Diejenigen, die im Exitenzminimum leben, müssen gar nichts zahlen, eine weitere "Gruppe" zahlt z.B. 20% der Therapiekosten und eine dritte Gruppe, also die Gutverdiener, zahlt 40%. Dies gilt dann für weitere 80h. Auch dann fällt wieder eine große Patientengruppe weg, die versorgt ist. Ab der 241. Therapiestunde zahlen dann die beiden Gruppen, die bisher auch schon gezahlt haben, jeweils 40% bzw. 60% der Kosten, und zwar so lange, wie sie das zu brauchen meinen.

Das sind Kosten, wie sie in etwa auch für den Besuch eines Kindergartens anfallen, wobei da noch mehr gestaffelt wird. Ich hab damals 9,- bezahlt; eine Freundin 300,- Das war alles ganz "normal", weil eben auch "Kindergarten" normal war. PT jedoch gilt - leider - nicht als "normal", sondern als Stigma. Sie lässt sich auch nur bedingt mit einer medizinischen Therapie vergleichen, sodass auch die Frage nach der "Notwendigkeit" sich niemals durch Dritte beantworten lassen KANN.

Ich denke, dass, wenn der Kampf um die Therapie aufhört, sich die Angst automatisch reduziert - und damit auch die Kosten für das Gesundheitssystem.

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shesmovedon
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:17

Ich seh das Problem nicht so richtig. Man kann nach Ende der Therapie ein Verfahrenswechsel anstreben bzw. nach 2 Jahren erneut eine Therapie beginnen. In der Zwischenzeit ist es einem jederzeit möglich stationär zu gehen, wenn man es alleine nicht schafft. Wenn man überhaupt nicht ohne ambulante Therapie kann, ist sowieso ein stationärer Aufenthalt ratsam, denn ambulante Therapie ist nicht dafür da alles aufzufangen. Ich finde die Versorgung nicht so schlecht, wie sie hier dargestellt wird - man steht keinesfalls alleine da, wenn die Therapie vorbei ist.

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stern
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:19

Klar kann man jeder Einteilung bzw. Handhabe hinterfragen... und damit meine ich auch wirklich jede. So wäre sicher auch ein Modell mit Zuzahlungen begründbar. Sähe ich persönlich auch nicht nur negativ... käme halt auf die konkrete Ausgestaltung an. In Österreich gibt es das ja... bzw. ich denke, dass bzgl. psychotherapeutischer D im Vergleich zu anderen Ländern tatsächlich gut gestellt ist. Nur bilden Vergleiche nicht unbedingt die Qualität ab bzw. das, was wünschenswert wäre (unter Blinden ist der Einäugige König... bzw. auch sinnvolle Leistungen werden nicht unbedingt bezahlt). Ich denke Zuzahlungen könnten durchaus vermitteln, dass diese Leistung einen Wert hat... bzw. es könnte einen gewissen Anreiz setzen, entsprechend mitzuarbeiten. Kritisch wäre evtl. wenn Bedürftige durch das Raster fallen, die sich das evtl. nicht leisten können.

Oder: Braucht es wirklich den persönlichen face-to-face Kontakt zum Therapeuten (was man, so habe ich das bisher zumindest verstanden, angenommen hat... wonach z.B. Telefontherapien nicht als PT zulässig sind).
Online-Beratung hilft bei Depression
Die TK und die FU Berlin haben in einem Forschungsprojekt die Wirksamkeit des TK-DepressionsCoaches untersucht. Im Laufe des Projekts hat sich gezeigt: Durch die onlinebasierte Beratung hat sich die Depression der Teilnehmer im Durchschnitt von einem mittelschweren Krankheitsbild auf einen klinisch nicht mehr bedeutsamen Wert verbessert.
https://www.tk.de/tk/tk-spezial-schwerp ... ach/782616
Wenn es wirklich nachhaltig hilft: Gut. Wenn die Leute dann doch später in einer PT landen: Fraglich. Langzeitauswertungen werden sicherlich noch fehlen. Und wann kommt dann die Frage: Was kann der Computer alleine erledigen, wenn man ihn "richtig" programmiert. Skepsis bleibt.

@ Radiohead: Nichts ist in Stein gemeiselt. Und z.B. Kosten für Depressionen liegen den Kassen durchaus im Magen...
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Eremit
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:27

Dein Modell in Ehren, isabe, allerdings wird's das so nicht spielen, da wirtschaftlich nicht sinnvoll, eher wird das Gegenteil der Fall sein, also eine Erhöhung des Selbstbehalts.


isabe
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:31

Eremit:
Natürlich habe ich das nicht so durchgerechnet, dass ich es ernsthaft jemandem vorlegen könnte. Zunächst mal gilt es doch aber, sich andere Denkmodelle vorzustellen, denn meiner Meinung nach ist genau diese Leier vom "Verfahrenswechsel plus Krankenhaus", zumindest für die meisten Patienten (bei Psychotikern mag das anders sein), die Ursache dafür, dass sich nichts bewegt und das Leid eigentlich nur verwaltet wird, indem der Patient von Therapeut A zu Therapeut B und von Methode 1 zu Methode 2 wandelt, und das immer schön im angemessenen zeitlichen Abstand. Die meisten Patienten (wie gesagt: Ausnahmen wären wohl Psychotiker) können mit sehr vielem klarkommen und brauchen keinen Arzt oder Therapeuten, der sie davon abhält, sich von der Brücke zu stürzen. Es gib viele Formen des Leidens.

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stern
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Beitrag Do., 29.12.2016, 13:51

Und mit dem Modell "wer sich etwas nicht leisten kann, hat Pech", wollen doch auch alternative Parteien punkten... ist also gar nicht so abwegig, dass sich so etwas auch mal durchsetzen kann, insbes. je mehr ein"starker Staat" abgelehnt wird... wobei hier explizit zunächst von der Arbeitslosen- und Unfallversicherung die Rede ist... wird halt im Programm nur etwas "positiver" formuliert:
Sozialleistungen kürzen

Geld vom Staat untergrabe "die Selbständigkeit des Bürgers", argumentiert die AfD. Jeder soll für sich selber sorgen, meint das. Dazu soll das Arbeitslosengeld privatisiert werden, also private Versicherer sollen diese Leistung für jene anbieten, die sie sich leisten wollen und können. Viele werden das nicht können, die haben dann Pech. Beziehungsweise soll ihre Familie für sie zahlen. Das Gleiche gilt bei Arbeitsunfällen. Auch das könnten private Versicherungen übernehmen, fordert die AfD. Wer keine Unfallversicherung hat, die derzeit Pflicht ist, der ist im Zweifel nicht nur krank, sondern schnell auch arm.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... mm-entwurf
Aber warum sollte nicht die Familie auch Depressionen auffangen können? Na ja...
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Mondin
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Beitrag Do., 29.12.2016, 14:08

stern hat geschrieben:Und mit dem Modell "wer sich etwas nicht leisten kann, hat Pech", wollen doch auch alternative Parteien punkten... ist also gar nicht so abwegig, dass sich so etwas auch mal durchsetzen kann, insbes. je mehr ein"starker Staat" abgelehnt wird...
Nun ja, stern, das kommt vermutlich daher, dass "starker Staat" aktuell nur noch ein Synonym ist, für die schamlose Ausplünderung derer, die noch ein bisschen mehr besitzen als das Existenzminimum - also die (sterbende) Mittelschicht. Diese Mittelschicht soll nun für alles aufkommen und das sorgt natürlich für wenig Begeisterung. Diese Ungleichheit bereitet den Nährboden für Ideologien. Da könnte man ansetzen. Aber nun jeden, der nicht begeistert sein gesamtes Einkommen vermeintlich für die Bedürftigen hergeben mag, in die Ecke der AfD (also der bösen Nazis) zu rücken, wird das Problem sicherlich nicht lösen.

Man kann nun einmal nicht einfach Menschen ausplündern, die für ihr Geld z. T. hart und viel arbeiten müssen, ohne Wut zu erzeugen, die sich mitunter dann auch Bahn bricht. Die rechten Tendenzen sind nichts anderes als eine Folge der verfehlten Sozial- und Rentenpolitik. Es ist nun einmal so, dass Menschen ihre Einstellungen nicht ändern, nur weil diese wenig populär sind, im Gegenteil, werden diese dann nur um so erbitterter verteidigt.

Und so abwegig finde ich es gar nicht, dass gute Familienbande Depressive auffangen könnten. Immerhin besser, als sediert und einsam irgendwo zu vegetieren. Eine Unfallversicherung ist im Übrigen obligatorisch (und günstig), wie auch eine Haftpflichtversicherung. Wer das nicht abschließt, der ist wirklich selbst schuld, denn es ist elementar.

Der Rest ist natürlich Humbug. Aber das können andere Parteien auch gut. Die Grünen wollen gleich den ganzen deutschen Staat abschaffen, bzw. die deutsche Staatsbürgerschaft. Ist alles ein irrsinniger Brei, der da in den Bundestag strebt.

.....


Eremit
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Beitrag Do., 29.12.2016, 14:24

Die AfD führt nur den Kurs anderer Parteien fort, von Seiten CDU/CSU habe ich schon ähnliches gehört bzw. gelesen, ist also auch nicht (neu) auf dem Mist der AfD gewachsen. In Österreich gibt es ähnliche Forderungen von Seiten der ÖVP und der NEOS. Nur, wenn man genauer darüber nachdenkt, wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich in diese Richtung zu bewegen, weil jenes Modell, welches bisher praktiziert wurde, nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.

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stern
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Beitrag Do., 29.12.2016, 17:49

Klar, das macht Sinn... wenn die Renten- und Sozialpolitik verfehlt ist, setzen diejenigen, die darauf besonders angewiesen ist, auf eine Partei, die die Renten- und Sozialleistungen radikal beschneiden wollen. Das ist genauso sinnvoll wie als Präsident den reichsten der Reichen zu wählen, der seinen Stab mit den (finanziellen) Eliten der Eliten zu unterstützen, um zu hoffen, dass diejenigen sich für die ärmsten der Armen stark machen. Ja, das macht der Sinn. Und es ist nicht der Mittelstand, der darauf besonders angewiesen ist. Der Mittelstand wird privat vorsorgen können... wer es nicht kann, hat dann halt Pech. Und es geht hierbei nicht um eine Haftpflichtversucherung oder private Unfallversicherung die auch schon bisher "Privatvergnügen" war. Und in logischer Fortsetzung wird die Gesundheitspolitik nicht aus der Reihe fallen...

Wirtschaftsfreundlich statt sozial
Die AfD täuscht die kleinen Leute

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-AfD-t ... 13376.html

"Stark" wird der Staat dann, was Überwachung und Eingriffsbefugnisse angeht, Ausbau des Militärs, Beschneidung von Rechten (z.B. Versagen von Rechtsmittel gegen Urteile) angeht, usw...
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Mondin
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Beitrag Do., 29.12.2016, 18:03

....

Ach stern, es sind nicht alle Nazis, die mit der jetzigen Politik nicht einverstanden sind und diese als ungerecht empfinden. Komm mal wieder runter, das ist echt ermüdend. Es geht um eine Opposition zum aktuell grassierenden Wahnsinn und da bleiben nur die Rechten. Die AfD wäre für mich sogar noch zu lasch, das schrieb ich ja schon einmal an anderer Stelle. Natürlich kann das Braunvolk nicht regieren, aber es gibt mittlerweile keine Alternativen mehr für den Wähler, denn alle anderen Parteien machen exakt die gleiche Politik, die dem Bürger schadet, die umverteilt was das Zeug hält und die dem kleinen Mann viel zu tief in die Tasche greift. So geht das nicht endlos weiter.

Also wählen die Leute das, was erst einmal Änderung, bzw. ein Wachrütteln der anderen Parteien verspricht, die mit ihrer jetzigen Politik Deutschlands Bürger systematisch ruinieren und abschaffen/ersetzen. Ich bin mittlerweile auch zornig genug um ganz rechts zu wählen. Nicht weil ich Rassist bin, eine meiner besten Feundinnen ist Araberin (Araber sind extrem feine Menschen, meiner Erfahrung nach), sondern weil ich keine Lust habe, dass der Staat mich weiterhin ausplündert wie eine Weihnachtsgans um das Geld für Dinge zu verbraten, mit denen ich nicht einverstanden bin.

Lies das hier mal (und zwar komplett bitte), da nimmt es Dir den Atem: KLICK! - da machen Extremistinnen, deren Brüder auf ihren Websiten die Deutschen ausrotten wollen, Integrationspolitik. Und da wunderst Du Dich noch, dass man solche Nestbeschmutzer dringen loswerden will? Und das geht eben nur, indem man auch extrem wählt, sonst hat dieses Weib bald den nächsten Posten und verbreitet Unheil. Nein danke! Sowas gehört radikal aus der Regierung entfernt. Da hört es einfach auf.

Ich stehe mittlerweile dazu und zum Glück tun das immer mehr Leute.

.....
Zuletzt geändert von Mondin am Do., 29.12.2016, 18:13, insgesamt 2-mal geändert.


mio
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Beitrag Do., 29.12.2016, 18:08

isabe hat geschrieben:können mit sehr vielem klarkommen und brauchen keinen Arzt oder Therapeuten, der sie davon abhält, sich von der Brücke zu stürzen. Es gib viele Formen des Leidens.
Puh, dann hast Du noch niemanden durch Suizid verloren, wenn Du so denkst. Und hast keine Ahnung von Depressionen.


mio
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Beitrag Do., 29.12.2016, 18:26

isabe hat geschrieben:Schon eine Therapie zu beginnen, ist ein Zeichen von Schwäche.
Wenn keine Schwäche vorläge, dann gäbe es auch nichts zu "therapieren". Es geht dabei um "Krankheitswert", nicht um "Seelenmassage".

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