Abhängigkeit unaushaltbar/Panik

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:07

candle. hat geschrieben: Di., 03.08.2021, 21:02
Marlena hat geschrieben: Di., 03.08.2021, 20:58 kann immer nur eine Seite wahrnehmen,
Von dir oder dem Therapeuten?

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Vom therapeuten. Oft nehme ich ihn (so wie die letzten 2h) total grantig, kalt und distanziert wahr. Und dann nehme ich ihn wieder so warm und weich und beschützen wahr. Wenn ich ihn kalt wahrnehme, denke ich, ich nerve ihn, oder er denkt sich "schon wieder die" oder dass er mich hasst. Dann brauch ich die Bestätigung dass eh nichts in der beziehung ist. Ich versteh mich nicht. Und das ist immer noch so, auch nach 2,5 Jahren Therapie

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candle.
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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:20

Das wollte ich nur nachfragen.
Besser wäre, dass du dich da wahrnimmst als dass du "versuchst" ihn wahrzunehmen. Meistens paßt das eh nicht zusammen und löst deine Ambivalenz aus und facht sie an.

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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:33

Naja ich muss ihn ja "wahrnehmen" wie soll sonst eine Therapie funktionieren? Ich merke eh immer mehr, dass es eben an meiner Verzerrung liegt

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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:35

Marlena hat geschrieben: Di., 03.08.2021, 21:33 Naja ich muss ihn ja "wahrnehmen" wie soll sonst eine Therapie funktionieren? Ich merke eh immer mehr, dass es eben an meiner Verzerrung liegt
Habt ihr da keine Zielvereinbarung wann was so in etwa zeitlich funktionieren sollte?

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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:47

Ähm... Nein. Jeder Mensch ist anders?

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candle.
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Beitrag Di., 03.08.2021, 21:56

Marlena hat geschrieben: Di., 03.08.2021, 21:47 Ähm... Nein. Jeder Mensch ist anders?
So anders sind die Menschen nicht, aber das nur nebenbei.

Ich hatte ja schon das Länderproblem beschrieben: Hier ist die Therapie endlich nach X Stunden, in Österreich offenbar endlos.

Was denkst du denn wieviele Jahre du brauchst bis du das Problem in Griff hast? Oder könntest du nicht akzeptieren, dass es so ist und lieber sowas wie eine DBT/ VT machen?

Ich will dich jetzt aber auch nicht überfordern mit meinen Fragen und Gedanken.

Aber ich denke manche Teile in einen bekommt man einfach nicht heile.

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Beitrag Di., 03.08.2021, 22:05

Nein endlos sind die Therapien nicht. Es ist meine erste und ich mache sie 2.5 Jahre. Ich darf das Ende selbst bestimmen ich weiß aber dass es nicht bei jedem Therapeuten so ist, auch hier bei uns nicut ;) vor allem die Krankenkasse sagt nein... Muss da alles geheilt sein oder der Großteil? Du überforderst mich nicht, ich Zweifel eh immer noch ob das richtig oder falsch ist mit der Therapie. Er meint er kann das nicht sagen aber es ist Schon ein längerer Prozess und dass aber jeder Mensch seine eigene Geschichte mitbringt und jeder anders ist. Bin froh dass er nicht sagt "und bei Stunde 56 haben sie das kotzen im Griff, bei Stunde 312 ihre Verlustangst" ich glaub dad macht kein professioneller Therapeut

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Montana
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Beitrag Di., 03.08.2021, 23:12

Es ist nicht normal, dass ein Therapeut die Diagnose nicht verrät. Wenn man in D eine kassenfinanzierte Therapie macht, dann bekommt man diese Information sogar von der Kasse. Meine bietet ein Online-Portal, wo man mit einer zeitlichen Verzögerung jede Menge Abrechnungsdaten sieht. Ich kann schauen, was welche OP gekostet hat, und auch Diagnosen, und auch die meines Therapeuten. Vor diesem Hintergrund macht es gar keinen Sinn, wenn ein Therapeut die Diagnose zum großen Geheimnis erklärt. Dazu berechtigt ist er im übrigen auch nicht. Der Patient hat durchaus Rechte und das Totschlagargument, diese Information würde dem Patienten schaden, ist für die Mehrheit schlicht falsch.

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Ungestümes Pferd
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Beitrag Mi., 04.08.2021, 04:06

Mich irritiert das auch, dass du sagst, er sagt die Diagnose nicht.
Warum sagt er sie nicht, hat er das erklärt?
Ich hatte auch mal eine Psychoanalytikerin, die hat sich immer sehr bedeckt gehalten.
Wenn ich was gefragt habe zum Beispiel zum Therapieprozess, warum sie x oder y macht, wie die Therapie bei ihr funktioniert, weil ich mich einfach auskennen wollte, dann kann meistens Schweigen oder ausweichende Reaktionen, wie z.B "was denken Sie, warum wir das so machen?

Ich habe mittlerweile gelernt, dass es für mich sehr wichtig ist, dass es in einer Therapie transparent zugeht, dass mir ein Therapeut, zumindest auf Nachfrage erklärt, z.B. warum wir eine Übung machen, wie er mich einschätzt von der Diagnose her etc. Und mein Therapeut macht das auch. Ich bin immer noch überrascht, wie offen und ehrlich er mit mir redet und das hilft mir. Es ist nicht dieses Rätselraten. Er gibt mir damit auch das Gefühl, dass ich erwachsen und in der Lage bin, mit der Wahrheit bzw. mit seiner Sichtweise umzugehen.

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Beitrag Mi., 04.08.2021, 04:14

Und ich hatte das auch mal, dass ich bei einer Therapeutin das Gefühl hatte, sie hat wie zwei Seiten.
Das hat mich wahnsinnig gemacht. Mal schien sie total entspannt und humorvoll.
Dann hat sie wieder eher kurzangebunden, fast genervt gewirkt.

ich dachte immer, das liegt an meiner Sichtweise, dass ich das so spalte.
Dann hab ich aber mal mit anderen Patienten über sie geredet und die sagten: ja, die ist so, sie kann sehr launisch sein, sie erleben das mit ihr auch. Das war ein ziemliches Aha-Erlebnis. Sie hat das übrigens selber gar nicht gemerkt.
Wenn ich sie drauf angesprochen hab, hat sie gefragt: "Was meinen Sie?"
Also das gibt es auch.

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Beitrag Mi., 04.08.2021, 05:38

OK das scheint bei euch in Deutschland anders zu sein. Wir brauchen auch für eine Kassenfinanzierte Therapie eine Überweisung mit Diagnose aber die macht der Hausarzt. Und der schreibt wirklich irgendwas drauf nur damit die Kasse zahlt. Was der Therapeut bei einem Verlängerungsanstrag macht ist wieder was anderes. Ich habe meinen mal gefragt was er bei mir als Diagnose stehen hat, als wir noch nicht über Bordeline geredet haben meinte er, dass ich durch mehrfache frühe kindheutstrauma eine Entwicklungsstörung habe also er meinte, ich konnte mich nicht gut entwickeln in der frühen Kindheit, so quasi eine Anpassungsstörung. Er sagte er könne auch die essstörung hinschreiben oder was anderes, aber das interessiert keinen und er ändert das nicht... Vl ändert sich das bei uns mal, hier könnte Im Prinzip jeder Mensch eine Psychotherapie machen, was ja auch gut ist, aber die Plätze sind oft trotzdem sehr rar aber sie werden jetzt wohl aufgestockt.

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Beitrag Mi., 04.08.2021, 05:41

Und wegen den 2 Seiten. Mich verunsichert das echt. Irgendwie glaube ich gar nicht mehr dass ich so "verrückt" bin. Denke bei ihm stimmt auch was nicht, das wiederum stresst mich, weil mein stabiler Rahmen wackelt. Ich weiß auch nicht es ist alles sehr chaotisch. Ich weiß nie welche Gefühle von mir und welche von ihm kommen. Aber ja Analytiker beantworten fragen nie richtig. Aber ich kenne es nicht anders als für meine Frage eine Gegenfrage zu bekommen von ihm. Oft nervt mich das auch. Warum fragen sie das? Warum denken sie, dass das so ist? Er hält sich auch sehr bedeckt, ich weiß überhaupt nix über ihn was meiner Fantasie freien Lauf lässt und ich alles mögliche auf ihn projeziere.
Oft denke ich, Analytiker sind vl manchmal so hart und unfreundlich damit sie die Übertragung lockern

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Montana
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Beitrag Mi., 04.08.2021, 07:31

Eine Diagnose vom Hausarzt macht gar keinen Sinn, weil der zur Diagnostik nicht qualifiziert ist. Der kann halt was aufschreiben, was eher beschreibenden Charakter hat. So wie er auf eine Überweisung zum Gastroenterologen "unklare Bauchschmerzen" schreiben würde und nicht z.B. Divertikulitis (es sei denn, die ist schon durch die Vorgeschichte bekannt).

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Beitrag Mi., 04.08.2021, 08:17

Montana, um das genauer zu erklären, der Hausarzt soll ausschliessen, dass die Probleme keine "organischen" Ursachen haben, z.B. könnte jemand mit Depressionen oder Ängstlichkeit ja auch eine Schilddrüsen-Unterfunktion haben, die vorher vom Hausarzt über einen Blutbefund abgeklärt werden sollte bzw. sollte der Hausarzt einen dann zuerst zum Internisten schicken um das abzuchecken.

Erst wenn keine organische Ursache vorliegt, sollte er dann zum Psychotherapeuten überweisen, der dann der Experte für die psychischen Schwierigkeiten ist.
Also es hat sich da schon wer was gedacht, nur wird es in der Praxis, wie von Marlena geschildert, recht locker gehandhabt ;)

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Beitrag Mi., 04.08.2021, 08:25

Ja genau so ist es, das wird bei uns so gehandhabt. Der Psychiater schreibt echte Diagnosen auf, aber die Psychotherapeuten (so wie meiner) sagen einem die Diagnose nicht bzw machen kenne ich niemanden der richtig anhand von Fragebogen diagnostiziert worden ist. Aber das ist sicher von Land zu Land unterschiedlich, und auch ob man zum Psychologen oder Therapeutrmen geht? Meiner ist beides, in Deutschland glaube ich ist das sogar ein Muss. Bei uns nicht. Ich vermute dass er aber bei Verlängerung an die Krankenkasse Sehr wohl einen Grund bzw ein Schreiben schreiben muss. Ich denke den Therapeuten geht es zum Teil darum dass man sich nicht zu sehr mit der Diagnose identifiziert und stigmatisiert wird bzw sich so fühlt. Ist ja auch nicht kompetent wenn jemand nach 5 Sitzungen sagt, du hast bordeline. Ganz im Gegenteil, Borderline kann man erst in einer längeren therapeutischen Beziehung zu 100% diagnostizieren.
Zuletzt geändert von Arakakadu am Mi., 04.08.2021, 08:31, insgesamt 1-mal geändert.

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