Auch wenn es Dich jetzt vielleicht ein bisschen "enttäuscht": Es ist eine "Grundregel" dass Therapeuten sich auf den Patienten einstellen sollen. Das geht teils sogar bis dahin, dass Therapeuten möglichst die Worte benutzen sollen, die auch der Patient benutzt. Das schafft einfach Verbindung, Vertrauen, eben eine "positive Beziehung".
Dh. nicht alles was Dir vielleicht als "gemeinsam haben" erscheint ist auch wirklich etwas "gemeinsames" von Euch sondern es kann auch sein, dass sich die Therapeutin einfach gut/passend auf DICH einstellen kann.
Das ist natürlich trotzdem total wichtig, weil Du Dich ja verstanden und gut aufgehoben fühlen musst, ist diese Passung nicht möglich, dann wäre das eine misserable Arbeitsgrundlage, aber es bedeutet eben nicht automatisch, dass sie Dir da "wirklich ähnlich" ist. Den Denkfehler würde ich zu vermeiden versuchen, wenn Du "erwachsen" an das Ganze rangehen willst.
Gerade in diesen "Ähnlichkeitsgedanken" schlummert meiner Meinung nach ein großes Abhängigkeitspotential wenn die zu gross werden. Kennst Du vielleicht aus normalen "Verliebtheitsphasen". Am Anfang denkt man: Oh, der ist mir soooo ähnlich, der ist Seelenverwandt oder so was. Und bei näherem "Hinsehen" bemerkt man dann, dass der einem doch gar nicht sooo ähnlich ist wie man anfangs vielleicht dachte dass er ist und wenn man damit nicht umzugehen weiss, dann war es das mit der Verliebtheit entweder schnell auch schon wieder oder aber man versucht die "Ähnlichkeit" auf Teufel komm raus wieder herzustellen oder "aufrechtzuerhalten" indem man anfängt den Anderen "passend machen zu wollen" (ganz mies).
Die Eltern sind dem Kind ja auch nicht vollumfänglich "ähnlich", aber das Kind glaubt das erst mal und MÖCHTE bzw. BRAUCHT das auch, weil es davon abhängig ist, dass die Eltern es korrekt wahrnehmen. Das ist also zB. auch so ein "frühkindliches Relikt" dieser Wunsch nach Ähnlichkeit.
"Gute Eltern" spiegeln dem Kind seine Bedürfnisse deshalb auch "markiert", also etwas "übertrieben", "geschauspielert". So kann das Kind sein Bedürfnis im Anderen sehen und es auf die Art verstehen, es bekommt aber gleichzeitig auch das "Signal" das bist DU, nicht ICH.