Nähe/Distanz zur Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Do., 20.02.2020, 12:00

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 11:34 Die beiden Sachen haben wir zumindest mal gemeinsam.
Auch wenn es Dich jetzt vielleicht ein bisschen "enttäuscht": Es ist eine "Grundregel" dass Therapeuten sich auf den Patienten einstellen sollen. Das geht teils sogar bis dahin, dass Therapeuten möglichst die Worte benutzen sollen, die auch der Patient benutzt. Das schafft einfach Verbindung, Vertrauen, eben eine "positive Beziehung".

Dh. nicht alles was Dir vielleicht als "gemeinsam haben" erscheint ist auch wirklich etwas "gemeinsames" von Euch sondern es kann auch sein, dass sich die Therapeutin einfach gut/passend auf DICH einstellen kann.

Das ist natürlich trotzdem total wichtig, weil Du Dich ja verstanden und gut aufgehoben fühlen musst, ist diese Passung nicht möglich, dann wäre das eine misserable Arbeitsgrundlage, aber es bedeutet eben nicht automatisch, dass sie Dir da "wirklich ähnlich" ist. Den Denkfehler würde ich zu vermeiden versuchen, wenn Du "erwachsen" an das Ganze rangehen willst.

Gerade in diesen "Ähnlichkeitsgedanken" schlummert meiner Meinung nach ein großes Abhängigkeitspotential wenn die zu gross werden. Kennst Du vielleicht aus normalen "Verliebtheitsphasen". Am Anfang denkt man: Oh, der ist mir soooo ähnlich, der ist Seelenverwandt oder so was. Und bei näherem "Hinsehen" bemerkt man dann, dass der einem doch gar nicht sooo ähnlich ist wie man anfangs vielleicht dachte dass er ist und wenn man damit nicht umzugehen weiss, dann war es das mit der Verliebtheit entweder schnell auch schon wieder oder aber man versucht die "Ähnlichkeit" auf Teufel komm raus wieder herzustellen oder "aufrechtzuerhalten" indem man anfängt den Anderen "passend machen zu wollen" (ganz mies).

Die Eltern sind dem Kind ja auch nicht vollumfänglich "ähnlich", aber das Kind glaubt das erst mal und MÖCHTE bzw. BRAUCHT das auch, weil es davon abhängig ist, dass die Eltern es korrekt wahrnehmen. Das ist also zB. auch so ein "frühkindliches Relikt" dieser Wunsch nach Ähnlichkeit.

"Gute Eltern" spiegeln dem Kind seine Bedürfnisse deshalb auch "markiert", also etwas "übertrieben", "geschauspielert". So kann das Kind sein Bedürfnis im Anderen sehen und es auf die Art verstehen, es bekommt aber gleichzeitig auch das "Signal" das bist DU, nicht ICH.

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_Marie_
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Beitrag Do., 20.02.2020, 12:08

Danke mio.

Kam aber in dem Fall beides zuerst von ihr.
Bin da diesmal nicht hin und hab gesagt sie soll mich bloß mit dem DBT Kram in Ruhe lassen und hab erstmal die Füße still gehalten. Hat sie letzt beiläufig im Gespräch erwähnt und in dem Moment hat’s mich erleichtert.
Beim der Inneren Kind Arbeit war’s ähnlich, kam so nebenbei durch dass sie davon nicht viel hält.

Kenne ich eben auch ganz anders, grade als BL Patient bekommt man beides gleich aufgedrückt und wird als unbedingtes MUSS verkauft.

Ansonsten könnten wir unterschiedlicher glaube ich kaum sein. ;-)

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 20.02.2020, 17:27

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 07:38 Die Suchttherapeutin kam mir jetzt auch schon ein paar Mal mit der Frage, wie alt denn der Anteil wäre der gerade so fühlt.
What?
Ich kann da echt nix mit anfangen.
Könnte ich auch nicht. Ich bin durch und durch 39 Jahre alt.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


mio
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Beitrag Do., 20.02.2020, 17:53

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 12:08 Kam aber in dem Fall beides zuerst von ihr.
Das sagt aber noch nicht so viel aus. Du bist ja auch nicht "unsichtbar", dh. selbst wenn Du irgendwas vielleicht nicht explizit so formuliert hast wird sie als Therapeutin die ja auch darin geschult ist nonverbale Signale zu lesen sich unter Umständen einen Reim machen können was Dir taugt und was nicht.

Das meine ich zB. mit "sich auf den anderen einstellen können", das ist ja mit der Hauptjob von Therapeuten sich in ihr Gegenüber passend einfühlen zu können. Gelingt natürlich sicher nicht immer und ich bezweifle auch, dass das immer der Königsweg ist, aber zum "Beziehungsaufbau" taugt diese Fähigkeit halt schon bzw. ist für diesen unabdingbar.

Kleine Kinder "erzählen" ja auch noch nix und trotzdem wissen die Mütter (oder Väter) wenn sie "gute Mütter und Väter" sind was das Kind so meint und braucht. Jeder Mensch kommuniziert ja auch ganz ganz viel nonverbal. Und wenn man da einigermassen "fit" ist dann muss gar nichts groß gesagt werden.

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_Marie_
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Beitrag Do., 20.02.2020, 21:43

Übrigens..
Hab mich heute doch getraut die Suchttherapeutin zu fragen.

Evtl. ein Jahr nach Behandlung dort, würde sie vielleicht Patienten von dort bei sich in der Praxis in Therapie nehmen..

Völlig umgreifbarer, unübersehbarer Zeitraum grade... bis dahin bin ich tot..
Aber wenigstens gefragt..

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 08:34

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 21:43
Völlig umgreifbarer, unübersehbarer Zeitraum grade... bis dahin bin ich tot..
Weshalb gehst du davon aus, dass du bis dahin tot bist?
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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_Marie_
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 09:07

Schwieriges Thema

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Shukria
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 09:21

Was ist da so schwierig dran... Du machst es kompliziert wo nix kompliziertes ist.

Du hast doch ne Einzeltherapeutin mit der du jetzt erstmal schaust wie du mit ihr klar kommst. In nem Jahr kannst du schauen ob du überhaupt noch die Einzelthera wechseln willst und wenn ja und die andere dich nimmt wechselst du halt.
Momentan hast du die Suchttherapeutin halt nur über das Team mit allen Nach - aber auch Vorteilen.

Du hast ziemlich viel an Unterstützung und vor allem an Optionen - die (gedankliche) Einengung stellst Du selber her.
Vor allem solche inneren Haltungen /Aussagen wie: bis dahin bin ich tot sind nicht konstruktiv sondern rein manipulativ - Druck machend und der Versuch den Prozess /die Entscheidungen anderer ausschließlich zu deinen Wünschen /Bedürfnisse erfüllend lenkend. Aber eben wieder versteckt und nicht offen gemeinsam nach Lösungen suchend

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_Marie_
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 09:25

Ist ja mein Thema, nicht das der Therapeuten. Damit weder manipulativ noch Druck machend.

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Shukria
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 13:05

Äh... doch :lol: aber ich glaub, dass ich hier mit meiner Argumentation auf geschlossene Ohren treffe, daher lass ich es.

Denk vielleicht einfach mal drüber nach was so eine Aussage von dir mit deinem Gegenüber macht. Ist nur ein Gedankenanstoss.

Bin raus.

LG

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:08

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 21:43 Völlig umgreifbarer, unübersehbarer Zeitraum grade... bis dahin bin ich tot..
Aber wenigstens gefragt..
Und wie alt ist der Anteil, der das sagt? Für eine erwachsene Person ist ein Jahr zwar lang, aber nicht unüberschaubar. Zudem du ja therapeutisch durchaus gut versorgt bist.
Mir scheinst du recht regressiv und sehr viel Versorgung suchend zu sein - auch ohne es oft direkt zu äußern.

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DieBeste
Forums-Gruftie
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:23

Ich erlebe selten dass jemand soviel Support und Hilfe bekommt und trotzdem so unüberlegt sowas raushaut. Wenn du sowas sagst, nehme zumindest ich das ernst und bin nun sehr besorgt falls du das ernst meinen solltest


mio
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 17:28

_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 21:43 Völlig umgreifbarer, unübersehbarer Zeitraum grade...
_Marie_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 07:38 Will da erwachsen sitzen und mich mit der Frau unterhalten.
Fällt Dir was auf? ;-)

Du widersprichst Dir da selbst. Das was Du möchtest und das was Du momentan leisten kannst sind einfach zwei paar Schuh wie es scheint. Ich glaube es wäre sinniger wenn Du einfach mal akzeptieren würdest, dass Dir da gewisse Kompetenzen gerade noch fehlen.

Ein "Erwachsener" braucht nicht in einer Tour einen Therapeuten an seiner Seite. Du hast sogar mehrere und kommst dennoch nicht klar. DAS IST NICHT erwachsen, auch dann nicht, wenn Du das selbst nicht sehen möchtest.

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 21.02.2020, 19:23

Sorry Marie, du schreibst, dass du das "innere Kind" ablehnst, weil du erwachsen bist und damit nichts anfangen kannst. Deine Zeilen sprechen aber für mich eine komplett andere Sprache. Deine Unsicherheit, deine Ängste, deine manipulative Art (das ist jetzt nicht wertend gemeint!) - das fühlt/hört sich für mich alles wirklich nicht erwachsen an. Was jetzt nicht "schlimm" ist - aber evtl würde ein anderer Blick auf diese Sache auch in deiner Therapie hilfreich sein. Wenn ich deine Zeilen lese, wäre ich nie auf deine Altersangabe gekommen. Du bekommst viel Hilfe, sehr viel Hilfe. Es ist schade, dass dies nicht zu funktionieren scheint (...bis dahin bin ich tot)... Das ist entweder sehr manipulativ - oder hochgradig suizidal (dann wäre eine stat. Therapie sinnvoller). Vielleicht gibst du einem anderen Blickwinkel (der, der dir seit so vielen Seiten hier gespiegelt wird) doch mal eine Chance. Was nicht heißt, dass du die "Mein inneres Kind Hardcore Variante" ;-) ausprobieren musst/sollst (wie auch immer) aber manchmal tut es gut, wenn man manchen Dingen eine Chance zum entwickeln gibt oder es mal unvoreingenommen betrachtet. Was würdest du machen, wenn es diese Möglichkeit der ständigen Therapie nicht mehr gibt?

Lg Mathilda

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 22.02.2020, 12:42

Ich finde, es klingt durchaus erwachsen, wenn eine Erwachsene erklärt, dass sie mit "inneren Kindern" oder der angeblich "Kleinen" in ihr nichts anfangen kann. Es ist ehrlich dazu zu stehen, als oberflächlich so zu tun, als würde man hiermit etwas anfangen können. Gespiegelt (!) wurde Marie in diesem Thread nichts.

Ich würde vermuten, dass meine Probleme ganz anderer Natur wären, wenn ich glauben würde ein (oder mehrere) innere Kinder beherbergen würde.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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