TFP - kein Vertrauen

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Else
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:20

@ Elana

Nur zur Erinnerung: Hier postet Rilke von IHREM Problem mit der Situation und dass sie unsicher über den Umgang damit ist. Es geht hier weniger um Wellnessangebote für den Thera. Das ist SEIN Problem, wie ich finde.

Rilke, ich würds auch versuchen, kurz und schmerzlos anzusprechen. Oder in eine mail packen? So kannst Du vllt. auch alle Dinge anbringen, um das Ausmaß deutlich zu machen, welches Dir zu schaffen macht, damit man sich vllt. nicht an den einzelnen Begebenheiten aufhängt.

Gruß

Else
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:21

Ich will ja nix sagen - tu es aber trotzdem -, aber eine Pause, einfach so, weil es gerade passt, hätte bei mir als Patientin - vom Therapeuten mal ganz zu schweigen - so einen bitteren Nachgeschmack, so was von "ich bin überfordert, also laufe ich weg". Gut, wenn einem nichts Besseres einfällt, geht es vermutlich nicht anders. Du bist ja auch nicht der Therapeut deines Therapeuten, ansonsten hätte man ja fast so was wie das dringende Bedürfnis, ihm zu helfen. Aber das geht irgendwie auch nicht.

Ich würde es ehrlich ansprechen und sagen, dass du überfordert bist, dass es dir sehr leid tut, aber dass du die sichere Ahnung hast, dass es ihm nicht gut geht und er dir so derzeit nicht helfen kann. Und dass du dich freust, wieder zu ihm kommen zu dürfen, wenn es ihm wieder besser geht - allerdings stellt sich dann die Frage, wie das krankenkassentechnisch läuft?

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:34

du könntest ihn direkt mit deinen Eindrücken konfrontieren und ihn fragen, wie er denn die Situation zwischen euch in letzter Zeit wahrnimmt, darauf wird er dir sicher antworten und du könntest dann von deinen Wahrnehmungen sprechen. Ihr könntest diese dann sozusagen "abgleichen".
Einfach wegbleiben finde ich nicht gut, da es spekulativ wäre davon auszugehen, dass ihm das etwas bringt. Falls er eine Pause braucht, dann müsste das schon konkret von ihm kommen. Krankenkasse oder Dritte einschalten finde ich nicht fair, zudem könnte es eure therapeutische Beziehung schädigen. Am Besten ist wohl ein diplomatisches Gespräch mit ihm zu führen. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

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(e)
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:37

Rilke hat geschrieben: Er ist 54, und heute hat er mir erzählt, dass er letztes Jahr kurz vorm Burnout war. Er hat sehr lange Zeit neben seiner Praxis in einer Einrichtung für betreutes Wohnen gearbeitet und das im letzten Jahr wegen Überlastung aufgegeben. Ich glaube, das erklärt eine Menge, mir jedenfalls.
Also für mich ist aus diesen Sätzen klar ersichtlich, dass der Mann unbedingt abbauen muss bei der Arbeit. Wenn ich das bei meinem Thera feststellen täte, würde ich ihn entlasten wollen, weil ich ihn mag. Rilke ergeht es ähnlich Deshalb denke ich schon, dass eine Pause sinnvoll ist, wenn Rilke damit klarkommt. Wahrscheinlich mag er Rilke viel zu sehr, um da ehrlich zu sein und zu sagen, dass er im Moment nicht für sie da sein kann.

Also mich würde das auch treffen, wenn mein Thera so neben der Spur stehen würde, Rilke. Als mein Thera notoperiert wurde, machte ich mir auch Sorgen. Ist doch klar. Tut mir echt Leid, was Du jetzt miterleben musst.
Lieben Gruß
elana

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:41

Aber Moment mal, yamaha - wieso nicht fair? Er DARF so nicht behandeln, tut es aber trotzdem. Wenn ich mal davon ausgehe, dass er nicht total neben der Spur ist und noch immer einen Sinn für die Realität hat, dann MUSS er aufhören zu praktizieren oder sich behandeln lassen. Und wenn es ihm sogar so schlecht geht, dass er das nicht mal merkt, dann ist es eh noch schlimmer.

Es geht ja auch um andere Patienten, auch um neue, die womöglich ein Jahr lang auf einen Termin bei ihm warten...

Und dann geht es auch darum, dass, sollte Rilke mal wieder eine Therapie benötigen - was ich ihr natürlich nicht wünsche! -, geguckt werden muss, wie das funktioniert mit den verbleibenden Stunden.

Natürlich ist das menschlich tragisch!!! Und mir tut tatsächlich auch der Therapeut leid, aber ich denke, wenn sich alle halbwegs stabilen Patienten langsam, aber sicher von ihm fernhalten, ist das noch viel dramatischer, als wenn man klar überlegt, wie man vorgeht - auch wenn es sehr, sehr schmerzhaft ist.

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:42

elana hat geschrieben:Wahrscheinlich mag er Rilke viel zu sehr, um da ehrlich zu sein und zu sagen, dass er im Moment nicht für sie da sein kann.
uih, wenn ein Therapeut sich nicht abgrenzen gelernt hat, wer dann?

Und selbst wenn Rilke nicht mehr kommen würde, würde das vermutlich gar nichts ändern, er hat dann ja immer noch andere Patienten, zudem ist es eine reine Mutmaßung, er kann bspw. im privaten Bereich Probleme haben, die gar nichts mit der Praxis zu tun haben, die ihm zusetzen, und da nutzt es auch nichts, wenn Rilke wegbleibt.

Zudem geht es in der Therapie um Rilke und nicht um den Thera.....

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Else
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:44

Klar fühlt man auch mit, elana! Das streite ich gar nicht ab! Aber wenn es soweit geht, dass ich meinen Arzt auf die Liege befördern muss und ihm kalte Wadenwickel mache, obwohl ICH mit einer Krankheit dort in Behandlung bin, dann überfordert das einfach oft den Patienten und auch seine Verantwortlichkeit. Deutlich zu sehen hier und verständlich.
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:47

titus2 hat geschrieben:Aber Moment mal, yamaha - wieso nicht fair? Er DARF so nicht behandeln, tut es aber trotzdem. Wenn ich mal davon ausgehe, dass er nicht total neben der Spur ist und noch immer einen Sinn für die Realität hat, dann MUSS er aufhören zu praktizieren oder sich behandeln lassen. Und wenn es ihm sogar so schlecht geht, dass er das nicht mal merkt, dann ist es eh noch schlimmer.
Ja, wenn das so ist, und er seinen Job nicht mehr ordentlich ausführen kann, hast du vollkommen recht, aber mit der Wahrnehmung ist das ja meistens so eine Sache........In meiner letzten Sitzung bspw. behaupte meine Thera felsenfest, dass ich an einem bestimmten Tag bei ihr war, und das stimmte definitiv nicht. Ich sagte ihr das sofort, zog meinen Terminkalender hervor um ihr das zu "beweisen" und dann stellte sich heraus, dass sie im falschen "Monat" war. Gut, das ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu dem was Rilke sagte, aber ich persönlich würde ihm schon die Chance geben mir seine Wahrnehmung zu schildern, klar würde ich dann Ungereimtheiten ansprechen und ihm auch unmissverständlich meinen Eindruck schildern, aber ich fände das persönlich einfach fairer.

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:50

titus2 hat geschrieben:
Natürlich ist das menschlich tragisch!!! Und mir tut tatsächlich auch der Therapeut leid, aber ich denke, wenn sich alle halbwegs stabilen Patienten langsam, aber sicher von ihm fernhalten, ist das noch viel dramatischer, als wenn man klar überlegt, wie man vorgeht - auch wenn es sehr, sehr schmerzhaft ist.
In dem Punkt stimme ich dir vollkommen zu, wegbleiben bringt gar nichts.

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(e)
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:52

Ich würde wahrscheinlich einen anderen Thera suchen, der belastbarer ist. - Es könnte auch sein, dass Rilkes Thera keine neuen Patienten annimmt, sondern nur die verbleibenden weiterbetreuen will, da er ja bereits wegen Überlastung abgebaut hat. Ist sogar ziemlich wahrscheinlich, wenn er bereits dieses betreute Wohnheim aufgegeben hat. Evtl. fühlt er sich einfach auch verantwortlich für Rilke und möchte sie nicht im Stich lassen. Wäre evtl. möglich. Wenn Rilke dann eine Pause vorschlägt, wär ihm das evtl. als Entlastung ganz recht, weil er dann eher loslassen kann und sich nicht sorgt. (Egal, ob das nun professionell ist, so viel Bindung zuzulassen. Das sei mal dahingestellt.) Also anzeigen würde ich ihn nicht. Er scheint ja schon Leute zu haben, die ihm die Abgabe des betreuten Wohnheims nahegelegt haben, also wird er evtl. schon genug Aufpasser um sich haben.
Lieben Gruß
elana

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Hamna
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 23:22

Elena, ich glaube kaum, dass das mit mir persönlich irgendetwas zu tun hat. MIr geht es blendend, wegen mir muss er nicht in die Praxis kommen, wenn er eigentlich Urlaub hätte, wobei sein Urlaub ja eigentlich zu einer ganz anderen Zeit war als er heute gesagt hat.

Ihn zu entlasten, war zwar heute auch in meinen Überlegungen dabei, aber das sind gerade mal 50 Minuten in einer Woche, also das bringt ihm wohl kaum die nötige Entlastung.

Sorry, ich muss morgen um 6.00 Uhr raus und wahrscheinlich bis 20.00 Uhr arbeiten, ich kann jetzt nicht mehr auf alles eingehen, auch wenn ich sehr dankbar bin für eure Beiträge. Ihr könnt euch hier gern weiter austauschen, ich klinke mich morgen Abend wieder mit ein, vorher habe ich wohl keine Gelegenheit.

Macht's gut, und liebe Grüße an euch alle, und ganz großes Danke für eure Beteiligung und eure Sichtweisen! Das bedeutet mir wirklich viel!

Edit: es gelingt mir einfach nicht, diesen Beitrag abzuschicken, weil mir das Netz immer weggeht, ich hasse das so!

Edit2: er nimmt weiterhin neue Patienten an, ich war bei entsprechenden Telefonaten live dabei. Ich kann auch immer mithören, wenn ihm während der Stunde jemand auf den AB spricht, das ist jenseits allen Datenschutzes.

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Tigerkind
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Beitrag Di., 04.09.2012, 06:29

Also, ich finde es geht ja auch gar nicht darum diesen Therapeuten zu entlasten, sondern nur um den Teil den dazu beitragen kannst diesem Therapeuten entgegenzukommen und damit Dir selbst zu helfen. Das Du Dich um ihn sorgst finde ich verständlich und menschlich, ich würde ihm auch helfen wollen, aber ich denke mit der Wahrheit hilfst Du ihm am meisten.

Du kannst ihm ganz ehrlich alle Deine Empfindungen mitteilen und auch Deine Bedenken weiterhin bei ihm Therapie zu machen.

Er kann sich dann überlegen wie er mit diesen Informationen umgeht (vielleicht bist Du ja gar nicht die einzige, die ihn damit konfrontiert und es haben schon viele vor Dir gemacht? Vielleicht??????)
Das ist seine Verantwortung, nicht Deine.

Deine Verantwortung ist es für Dich zu überlegen ob Du bei ihm weiterhin Therapie machen möchtest.( Oder zumindest pausierst.)

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


leberblümchen
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Beitrag Di., 04.09.2012, 07:17

Wahnsinn, du hörst mit, wenn da jemand auf den AB spricht? Das wäre für mich schon der Punkt, an dem ich mich innerlich, und dann bald auch 'offiziell' von einem Therapeuten verabschieden würde. Und das würde dann auch irgendwie automatisch mein Mitgefühl stark reduzieren...

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Beitrag Di., 04.09.2012, 09:53

Hab gerade gelesen, dass Theras durch die Geschichten ihrer Patienten auch traumatisiert werden können ...

Das mit dem AB erinnert mich an meine Zahnärztin, die immer die Tür offenbehielt, sodass die Patienten im Wartesaal alles mitkriegten, ich vor allem bei anderen. Wenn die dann rauskamen, war das schon sehr seltsam. Sie versuchten dann, das irgendwie so zu drehen, dass ich einbezogen wurde, z. B. fragte mich eine Patientin, was ich von ihrer Zahnrproblematik halte. Mann, wenn ich so darüber nachdenke, da lief auch alles total verkehrt, ich mit höllischen Zahnschmerzen, die Zahnärztin erzählte mir von Zahnproblemen anderer, die ich kannte. Dann sprach sie von ihren eigenen Problemen, Suizidgedanken, dem Ruin ihrer Praxis. Ich half ihr dann als Beistand und klärte ihren Familientherapeuten über ihre Situation auf, immer noch mit Mordszahnschmerzen, die musste ich woanders behandeln lassen. Was bin ich froh, dass es vorbei ist. Aber sie hat tatsächlich Konkurs gemacht. Doch hat sie überlebt, ist umgezogen und hat meine Ratschläge befolgt. Ich riet ihr, in die Stadt zu ziehen und sich in der Nähe eines Krankenhauses niederzulassen, dann hätte sie ganz bestimmt genug Patienten. Das hat sie nun getan.
Lieben Gruß
elana

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Yumi
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Beitrag Di., 04.09.2012, 10:30

Hallo Rilke,
ich hatte auch mal einen Therapeuten, der während seiner sechswöchigen
Sommerpause Termine vergeben hat, das ist jetzt nicht so ungewöhnlich.

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