TFP - kein Vertrauen

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Hamna
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TFP - kein Vertrauen

Beitrag Di., 28.02.2012, 23:39

Hallo zusammen. Ich mache seit Anfang April 2011 tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und komme irgendwie bis heute nicht damit zurecht.

Meistens geht es mir Dienstags ganz gut, weil ich dann meine Stunde habe, das baut mich insgesamt auf und motiviert mich. Da ich dann aber froh bin, dass es mir mal gut geht, mag ich meistens in der Stunde dann nicht von Problemen sprechen. Insgesamt bin ich überhaupt gerade einigermaßen stabil und genieße das auch. Während solcher Phasen will ich dann nicht über Probleme sprechen oder nachdenken, weil ich Angst habe, dass mich das dann wieder runterzieht. Oft kommt es mir dann sogar so vor, als hätte ich gar keine Probleme und auch noch nie im Leben welche gehabt, ich will dann einfach nichts davon wissen und da nicht hinsehen.

In der Stunde rede ich dann oft von Alltagsdingen, die mich beschäftigen, wie anstehender Umzug, Jobsuche, Finanzielles, Partner etc.

Heute sprach mein Therapeut plötzlich vom Verlängerungsantrag, bzw. muss jetzt von Kurzzeit- in Langzeittherapie umgewandelt werden, das Stundenkontingent der Kurzzeitth. ist schon seit Dezember(!) aufgebraucht. Er sagte dann, dass er ja eine Begründung formulieren muss und wenn er sich mal seine Aufzeichnungen so anschaut, würden die ersten 25 Stunden nicht allzuviel dafür hergeben, da ich im Gespräch immer nur an der Oberfläche bleibe. Ich sagte ihm, ich käme einfach nicht mit der Therapieform klar und wüsste nicht, was von mir erwartet würde und was ich für die Therapie tun könne. Und außerdem käme ich einfach allein nicht an meine Probleme ran.

Ich habe einen Riesenschreck bekommen und mir kamen auch ganz schnell die Tränen, weil ich dachte er wollte mir jetzt mitteilen, dass er keinen Grund für eine Langzeittherapie bei mir sieht.

Wir haben dann darüber gesprochen, welche Fortschritte ich während dieser Zeit gemacht habe, ich habe auch "zugegeben", dass ich mich mittlerweile aus einem Tief ganz gut selbst wieder herausziehen kann, so wie früher. Ich nehme mittlerweile weder AD's noch Neuroleptika oder Benzos, habe Zukunftpläne und wieder Lebensmut, bin innerlich wieder ruhiger geworden, gleichzeitig habe ich aber meine alte Lebendigkeit zurück. Soweit so gut.

Trotzdem habe ich immer noch mit krassen Stimmungsschwankungen zu tun, habe Schlafstörungen, neuerdings ab und zu wieder Panikattacken und auch mit der Motivation ist es noch nicht so gut. Außerdem habe ich große Angst vor dem mit einem Umzug verbundenen Umgebungswechsel. Mein Therapeut weiß das alles auch.

Er sagte dann, dass ich ja auf einem ganz guten Weg bin und die Therapie mir offensichtlich gut tut, und dafür wäre das Gespräch wichtig gewesen, er hätte jetzt wieder einen besseren Überblick.

Ich war aber völlig von der Rolle irgendwie und fragte ihn, ob er denn nun die Langzeittherapie beantragen wird. Ja, tut er. Und was, wenn der Antrag abgelehnt wird? Er meinte, er würde ihn einfach so verfassen, dass er nicht abgelehnt würde. Als ich daraufhin etwas lachen musste, fragte er, ob das Kritik an ihm sei. Poah, nein!

Ja, und dass da noch mehr sei, eine tiefe Traurigkeit, das würde er ja sehen, und da würde er auch so schnell nicht aufgeben.

Die Stunde war dann um und ich völlig aufgelöst, habe mich zwar erst beherrscht, aber dem ganzen dann im Auto freien Lauf gelassen. Zuhause kam dann eine total bescheuerte Panikattacke und absolut irrationale, kindliche Ängste vor meinem Therapeuten (ich hatte Phantasien, er würde sich in ein Monster verwandeln ). Ich habe mich dann gefragt, ob ich wohl einfach total Angst habe, die Kontrolle über die Situation in der Therapiestunde zu verlieren?

Von Anfang an mochte ich meinen Therapeuten sehr gern, hatte aber Probleme, ihm zu vertrauen. Ich glaube, ich weiß auch den Grund. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das der Grund dafür ist, dass ich nicht an meinen Problemen arbeiten kann, oder ob es die Angst vor Kontrollverlust ist oder ich mir, ganz schlicht gesagt, mit schwierigen Themen einfach nicht die Laune versauen will.

Und kann das sein, dass man den Therapeuten mag, ihm vertrauen will, aber trotzdem einfach nicht kann?

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Waldschratin
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Beitrag Di., 28.02.2012, 23:53

Rilke hat geschrieben:Von Anfang an mochte ich meinen Therapeuten sehr gern, hatte aber Probleme, ihm zu vertrauen. Ich glaube, ich weiß auch den Grund. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das der Grund dafür ist, dass ich nicht an meinen Problemen arbeiten kann, oder ob es die Angst vor Kontrollverlust ist oder ich mir, ganz schlicht gesagt, mit schwierigen Themen einfach nicht die Laune versauen will.
Warum machst du nicht genau das zum Thema das nächste Mal?Dann hast du nen guten Einstieg,mal "tiefer" zu gehen.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 00:23

Kommt mir verdammt bekannt vor, ich brauchte auch ewig um von der Oberfläche weg zu kommen. Und auch die Ängste vorm Thera...

Kann es sein, dass das Monster die Themen sind, die in der Therapie hoch kommen könnten, wenn du dich drauf einlässt und von denen du nicht sicher bist, wie du damit fertig wirst?
Wer einen Fehler findet, darf ihn behalten.

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Hamna
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 00:51

Waldschratin, gute Idee. Grundsätzlich scheue ich mich, die therapeutische Beziehung zum Thema zu machen, würde also erstmal versuchen, das außen vor zu lassen; aber die Frage, ob ich vielleicht einfach Angst habe, mich durch das thematisieren meiner Probleme wieder zu destabilisieren, könnte ich mal ansprechen.

Pantoffeltierchen, grundsätzlich neige ich dazu, solche Deutungsangebote schnell mit 'ja' zu beantworten, aber diesmal scheint es mir tatsächlich nicht zu passen. Diese Vorstellung, er als Monster, war so klar im Kopf visualisiert, dass ich den Bogen hin zu meinen Themen hier nicht spannen kann. Ich glaube, es hat tatsächlich eher was mit ihm bzw. meiner Vorstellung von ihm/meiner Angst vor ihm zu tun. Obwohl mich das auch gerade verwirrt, denn eigentlich weiß ich natürlich, dass er mir nichts tun würde, trotzdem ist diese Angst plötzlich da.



Danke euch beiden für die schnellen Antworten.

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 05:27

Rilke hat geschrieben:Waldschratin, gute Idee. Grundsätzlich scheue ich mich, die therapeutische Beziehung zum Thema zu machen, würde also erstmal versuchen, das außen vor zu lassen; aber die Frage, ob ich vielleicht einfach Angst habe, mich durch das thematisieren meiner Probleme wieder zu destabilisieren, könnte ich mal ansprechen.
Ich fang ja auch grad ne TFP an und so wie ich das bisher verstanden hab,geht es da hauptsächlich um die therapeutische Beziehung...
Vielleicht erreicht dich da sein "Angebot",seine Art zu arbeiten ja schon - und weil dir grade vor der Thematisierung der Beziehung so graut,kriegst du ihn als "Monster" auf den Plan.


leberblümchen
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 07:41

Wieso sagt er dir denn Ende Februar, dass die Stunden schon seit Dezember um sind? Muss man nicht immer vor der 20. Stunde den Verlängerungsantrag gestellt haben? Ich frage das deshalb, weil zumindest MEIN Vertrauen ganz stark AUCH an solchen Fragen hängt: Wenn ich das Gefühl habe, dass der Therapeut die Sache im Griff hat, dann kann ich mich fallenlassen. Wenn ich merke, dass er das schleifen lässt, den Überblick womöglich verloren hat oder ihm der äußere Rahmen nicht so wichtig ist, dann hätte ich schon mal Schwierigkeiten mit dem Vertrauen.

Und dann: Was hindert dich denn daran, Vertrauen zu haben? Traust du ihm persönlich nicht zu, dass er dir helfen kann? Ich weiß nicht, wieso - ich kenne dich ja gar nicht -, aber ich hab das Gefühl, dass das so ist. Wenn andere Leute schreiben, sie könnten nicht vertrauen, dann liest man oft davon, dass sie Angst haben, vom Therapeuten nicht verstanden und dann abgelehnt zu werden oder auch, dass sie grundsätzlich Angst davor haben, sich selbst ihre eigenen dunklen Seiten einzugestehen und sie daher recht schweigsam und zurückhaltend sind.

Aber mir kommt es irgendwie so vor, als würdest du vielleicht nur deshalb nichts Negatives sagen wollen, weil du ihm eigentlich nicht besonders viel zutraust. Das müsstest du dann vielleicht erst mal herausfinden, ob das so ist und woran das liegt. Bei mir persönlich könnte das tatsächlich in solchen formalen Fragen mitbegründet sein. Jedenfalls würde das m.E. zu der Aussage passen, dass du ja willst, aber nicht kannst.

Wieso machst du die Beziehung nicht zum Thema? Vielleicht auch aus diesem Grund, dass du denkst, dann würde sich womöglich herausstellen, dass du ihm nichts zutraust?


montagne
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 08:52

Und kann das sein, dass man den Therapeuten mag, ihm vertrauen will, aber trotzdem einfach nicht kann?
Ich glaube ja, das kan sein. Mir zumindest geht es auch nach langer Therapie immer noch so. (Bin aber wohl eh extrem misstrauisch.) Ich habe einen riesen Fortschritt gemacht. Aber insgesamt immer nur in kleinen Schritten. Auch jetzt muss ich diese schritte noch gehen, weil ich mehr Vertrauen will, tiefere/intimere Gedanken und Gefühle äußern will, aber es eben eine Diskrepanz gibt, zu dem, was ich äußern kann.

Man weiß, die/der Therapeut ist einem wirklich wohl gesonnen, will einem helfen usw. Aber im Gefühl, in der Wahrnehmung und Phantasie kann es ganz anders sein.....
amor fati

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 09:16

Hallo Rilke !

Ich kann gut verstehen, das Du so reagiert hast ( und genau das würde ich auch zum Thema machen ), vor ein paar Jahren hätte ich noch genauso reagiert.

Ich glaube Dein Therapeut wollte Dich einfach mal nur ein bißchen "wachrütteln", wenn ich auch vermute nicht so "wach".

Das er die Stunden erst jetzt beantragt sehe ich auch nicht so eng, hat mein Therapeut auch gemacht und ist immer gut gegangen, hätte es mal nicht geklappt, hätte er die Kosten getragen.

Ich vermute mal, Dein Thera ist sich sicher, das es klappt mit den Stunden.

Auch dieses tiefe Mißtrauen kann ich gut nachvollziehen, das hatte ich auch und sage mal irgendwo ist es immer noch ein bißchen da.

Und ich glaube auch das man seinen Therapeuten mögen kann, ihm vertrauen möchte, es aber nicht klappt, ja das hat ja vermutlich mit Deiner Geschichte zu tun, das kann ja ganz tief sitzen, dafür bist Du ja in Therapie um genau das herauszufinden.

Wenn ich so lese wie verzweifelt Du jetzt wegen dieser Stunde bist, dann bin ich irgendwie ganz betroffen, weil mich das so erinnert an einige Stunden von mir , ich wünsche Dir jetzt das Du diese Stunde als Chance für Dich sehen kannst.

Liebe Grüße

Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Mary-Lou
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 10:00

Rilke hat geschrieben:Und kann das sein, dass man den Therapeuten mag, ihm vertrauen will, aber trotzdem einfach nicht kann?
Ich denke schon, dass es möglich ist. Zumindest hat wahrscheinlich fast jeder anfangs diese "Phase". Ich bin auch grundsätzlich sehr misstrauisch und kämpfe mit diesem Problem. Die Frage ist nur, ob man dieses Problem innerhalb der Therapie in der konkreten Beziehungskonstellation irgendwann auflösen kann. Vielleicht hilft es tatsächlich, exakt diese Fragen nochmals zu thematisieren. Manchmal braucht es einfach mehr Anläufe.

Was den organisatorischen Teil betrifft, hängt das glaube ich sehr von den jeweiligen Erwartungen und dem Bild ab, das man von einem guten Therapeuten im Kopf hat. titus beispielsweise sind solche Dinge grundlegend wichtig, um Vertrauen aufbauen zu können. Das kann ich auch gut nachvollziehen. Für mich wiederum war es wichtig, dass meine Therapeutin auch einen gewissen Chaosfaktor mit sich bringt. Da ich selbst sehr chaotisch bin, fühle ich mich bei super organisierten Menschen einfach nicht wohl. Ich vergleiche dann auch viel zu schnell mit meinen Eltern.
Ich denke, da muss jeder selbst für sich entscheiden, welche äußeren Gegebenheiten und Eigenschaften eine wichtige Rolle spielen.

Hör einfach mal tief in dich rein und versuche dann, das zu thematisieren, was dir Probleme bereitet oder bereiten könnte. Warum nicht auch solche Zweifel nennen, wie in deinem Beitrag? Vielleicht kann er dir ja dabei helfen, zu spüren, was dich wirklich blockiert und was nicht.

Liebe Grüße
Mary-Lou
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)


Waldschratin
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 10:49

Nem Thera erstmal vertrauen zu wollen,aber nicht zu können,find ich im Grunde ganz normal.Ist ja ähnlich wie bei nem Arzt : soooo gut kennt man den nicht,vertraut aber in seine "Kunst",seine Professionalität und nebenbei auch mit drauf,daß er einen mindestens respektiert und ernstnimmt und seine Launen nicht an einem ausläßt.
Alles da drüber hinaus "blind" zu vertrauen von Anfang an,wäre doch eh naiv bis blauäugig,passiert einem natürlich immer mal wieder,ist aber wohl eher ein Grund,da dran dann zu arbeiten.

Vertrauen ist etwas,das "wächst",das man sich "verdient" oder das man "schenkt".Und wo es,denk ich mal,per se kein globales "Entweder-oder" gibt dabei.

Mir selbst gehts da ganz so wie Montagne : ich bin reichlich mißtrauisch,nach wie vor...
Grade zur Zeit merk ich,auch besonders in der Therapie,daß meine inzwischen entstandene Gelassenheit und Offenheit in Beziehungen beiweitem mehr darauf beruht,daß ich die Enttäuschungen und Verletzungen nicht mehr fürchte,mich stark und fähig genug weiß und erlebe,da auch "Knaller" gut gemanagt zu bekommen - aber eben Beziehung und Nähe immer noch in erster Linie auf Mißtrauen und Erwartung von Kampf und Verletzung basieren...

Mir gehts da auch grad so : ich will vertrauen,weil ich merk,das kann ich ihm auch - aber es geht nicht so "einfach".Und da nutzt es nichts,einfach nur ein paar "gute Erfahrungen" gemacht zu haben inzwischen - die hab ich und zwar recht umfangreich...
Das alte Muster zieht da nach wie vor.Ich hatte da einfach von Anfang an nie was anderes als Erfahrung,ich "kenne" sowas wie ne "unangespannte" Begegnung mit Menschen einfach nicht - sondern nur inzwischen eben die Variante,daß ichs "ausgehalten" bekomme und gemanagt,was auch immer geschieht.

Für mich wird das jetzt erstmal das zentrale Thema in meiner Therapie - dafür isser ja nu schließlich da,mein Thera. "Übungsbeziehung" halt.
Mal gucken,ob ich es schaffe,mich da hinzuarbeiten zu ner von vorneherein erstmal "friedlichen" Begegnung ohne Abwehr und Kampf (die kann ich ja immer noch dann mit einbringen,wenns denn mal nötig werden sollte... ) - weil ich mir schon vorstellen kann,daß ich erst dann wirkliche Nähe grundsätzlicher Art zulassen kann.

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Hamna
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 13:40

Waldschratin hat geschrieben:Ich fang ja auch grad ne TFP an und so wie ich das bisher verstanden hab,geht es da hauptsächlich um die therapeutische Beziehung...
Hmm... ich denke, man soll seine Schwierigkeiten im aktuellen Alltag schildern, und dann wird geschaut, ob es Gründe dafür in der Vergangenheit gibt. Wenn ich aber vom Alltag erzähle, stoppt er mich früher oder später - diesmal eben etwas später, aber er sagte früher schon mal, ich solle nicht hauptsächlich davon erzählen. Dann habe ich (andere Stunde) was von früher erzählen wollen, was mich immer noch sehr belastet, da hat er einfach das Thema gewechselt, wieder hin zum Alltagskram. Als ich dann gar nicht mehr wusste, was ich erzählen soll, meinte er, ich könne alles erzählen. Ja klar

Ich glaube, wir hatten bisher drei gute Stunden. Wenn es aber mal ans Eingemachte ging, dann war er auch gut da und ich fühlte mich dann auch sicher und gut aufgehoben.

Die Therapieform, meine Schwierigkeiten damit, die therapeutische Beziehung, ich habe das anfangs öfter angesprochen, wir konnten das in der jeweilige Stunde dann auch immer gut besprechen, aber geändert hat das nicht wirklich was. Ich hatte oft das Gefühl, er vergisst dann einfach bis zur nächsten Stunde, was wir besprochen hatten. Mittlerweile hat sich dieser Eindruck aber relativiert, er kann sich Dinge besser merken, die ich ihm erzähle und die mit mir zu tun haben. Vielleicht, weil er mich jetzt auch besser kennt.

Was den Antrag angeht, normalerweise würde mich das nicht stören, wenn er damit ein bisschen schlampig umgeht, ist ja sein Job, nicht meiner. Allerdings habe ich zu Beginn der Therapie einen Therapievertrag unterschrieben, in dem stand unter anderem sinngemäß, dass die Stunden von mir zu bezahlen sind, wenn sie nicht von der KK übernommen werden. Es ist nicht so, dass ich mir jetzt Sorgen mache, aber ein bisschen blödes Gefühl ist das schon. Und was das mit der Frage nach der Kritik sollte, habe ich auch nicht verstanden.

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Hamna
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 14:54

Ich hatte schon oft das Gefühl in der Therapie, dass er mich nicht richtig wahrnimmt, nicht ernst nimmt, mich nicht sieht.

Von meinem Suizidversuch war er sehr sehr bestürzt, aber in der nächsten Woche z. B. fragte er sinngemäß "Hä, welcher Suizidversuch?" Er ist immer sehr DA, aber in der nächsten Stunde ist es, als wäre das nie gewesen und wir würden von vorn anfangen.

Es hat sich in den letzten Stunden etwas geändert. Ich habe den Eindruck, es liegt daran, dass er sich jetzt durch den Antrag etwas intensiver mit mir beschäftigen musste, aber vorher hatte ich praktisch den Eindruck, er schleust mich einfach so mit durch und weiß eigentlich gar nichts von mir. Vielleicht habe ich im Laufe der Zeit auch einfach ein bisschen aufgegeben, denn was soll ich erzählen, wenn er es sich sowieso nicht merken kann.

Gestern habe ich ihm zum gefühlten hundertsten Mal erzählt, dass ich keinerlei Tabletten mehr nehme, und er nahm es auf, als würde er das zum ersten mal hören. Und seit wann ich denn keine mehr nehme? Na, seit der krassen Überdosierung, seit dem Suizidversuch! Ich finde, er könnte sich das mal merken.

Vielleicht mag ich über manche Dinge nicht sprechen, weil ich es sehr verletzend fände, wenn er die dann auch einfach vergessen würde?


Und da ist noch was, so eine grundsätzliche Angst vor ihm, die mit meiner letzten Therapie zu tun hat. Aber davon später, muss jetzt weg...


pandas
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 15:13

hallo rilke,

also, mein spontaner Eindruck ist, dass Dein Thera tatsächlich etwas schusselig ist.
Erst vergisst er, rechtzeitg Bescheid zu sagen, dass der V-Antrag gestellt werden muss, dann kann er nicht mit Deinen Basis-Fakten in die Sitzung gehen. Wenn er sich das nicht merken kann (klar, viele Patienten), so könnte er es ja auch aufschreiben und die Kurznotizen vor der Sitzung überfliegen.

Meine Meinung ist: Man muss nicht zu jedem Menschen Vertrauen haben. Vorsicht kann sehr gesund sein. Die richtige Balance zu finden, zwischen Vorsicht und Vertrauen, ist die Kunst.

Meine Verhaltentherapeutin, bei der ich 50 Stdn hatte, war teils auch so. ich hatte faktisch den Eindruck, sie dosiert zwischen der ihr persönlichen Wichtigkeit der Patienten und arbeitet damit, dass sie nun mal nur bei einem Teil 100 % geben kann, ich gehörte wohl eher zu 60 % geben ...

Vielleicht nutzt Du die Chance, dass die Kurzzeitherapiestunden abgelaufen sind, aber noch keine Verlängerung bewilligt, Dich nach einem Thera umzusehen, der da anders mit umgeht?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 16:33

Auf jeden Fall, liebe Rilke, würde ich Dir dringend ans Herz legen wollen, alles was Du uns hier geschildert hast Deinem Therapeuten mitzuteilen.
Dann kannst Du gucken wie es weitergeht, wechseln kannst Du immer noch.

Aber manchmal ergeben sich gerade aus diesen Dingen die wertvollsten Stunden.

Liebe Grüße

Tigerkind
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stern
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Beitrag Mi., 29.02.2012, 17:06

Von meinem Suizidversuch war er sehr sehr bestürzt, aber in der nächsten Woche z. B. fragte er sinngemäß "Hä, welcher Suizidversuch?" Er ist immer sehr DA, aber in der nächsten Stunde ist es, als wäre das nie gewesen und wir würden von vorn anfangen.
Klar... niemand kann sich alles merken... aber das finde ich doch schon sehr schwach/krass, gerade wenn es gehäufter auftritt. Wenn er da gravierendere Merkschwächen hat, dass könnte er zumindest fundamentalere Eckpunkte notieren und insges. mehr notieren (sei es in der Sitzung oder danach) und das dann vor der Sitzung nochmals überfliegen.
Vielleicht mag ich über manche Dinge nicht sprechen, weil ich es sehr verletzend fände, wenn er die dann auch einfach vergessen würde?
Hat zumindest erstmal ne logische Plausibilität... ob auch eine emotionale Stimmigikeit, das weiß nur du .
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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