Und genau das glaube ich nicht. Es geht dabei nicht um Enttäuschung oder Schmerz. Die gibt es dann sicher, aber sie sind nicht Kern des Problems. Es hat ein Teil der gesunden Entwicklung nicht stattgefunden und muss nachgeholt werden. "Enttäuschung" zu empfinden ist dagegen banal.Philosophia hat geschrieben: ↑Do., 29.10.2020, 14:51 Genau! Und das zeigt wiederum, wo der Patient gefühlsmäßig ansetzen muss - in der Enttäuschung und dem Schmerz wegen des Zuviels oder Zuwenigs von den Eltern.
Positive Gefühle dem Therapeuten gegenüber beschreiben
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So, also:Philosophia hat geschrieben: ↑Do., 29.10.2020, 13:50 Ja, aber warum hat man denn diese Angst? Natürlichen Ursprungs scheint sie nicht zu sein, denn sie widerspricht dem Lauf der Dinge, dass der Mensch wächst und in die Welt hinauszieht. Wir mögen Nesthocker sein - aber nicht auf Lebenszeit.
Mein Analytiker hat Knall auf Fall die Therapie frueher als geplant beendet, indem er mir schlichtweg die Pistole auf die Brust gesetzt hat (dazu gibt es natuerlich eine Geschichte, aber das wuerde jedes Mass sprengen). Ich weiss eigentlich immer noch nicht so recht, was eigentlich das Problem ist/war, ausser das er der Meinung war, wir koennten diese Abhaengigkeit nicht aufloesen. Damit hat er gewiss Recht gehabt, allerdings war seine "Hands off" Methode fuer mich einfach nur schaedlich. Ich habe keine Wahl gehabt, das kam von ihm. Wir haben dann noch 4 Monate aufs Ende gearbeitet.
Und was die momentane Situation angeht, die muss noch wirklich besprochen werden, die Gelegenheit hatte ich noch nicht da was dringendes dazwischen kam. Das wird aber auf jeden Fall noch gemacht.
Verbote haben keinen Lerneffekt, wie wahr! Meine gesamte analytische Therapie war ein einziges "thou shalt not".
Warum die Angst? Ich habe, und das merke ich ueberhaupt so allmaehlich, eine emotional abwesende Mutter und Familie gehabt. Mir wurde niemals beigebracht wie man Emotionen auch nur zulaesst, fuehlt, reguliert. Ich bin aufgewachsen mit dem Wissen das ich nichts kann, nichts weiss und nicht zaehle. Gefuehle sind tunlichst zu unterdruecken. Alles sehr subtil, sehr unausgesprochen, aber ich wusste schon mit 10 Jahren, dass ich ein Versager bin.
Meine Mutter ist lange tot, meine restliche Familie auch, also kann ich nichts mehr erfahren und ich kaempfe gegen eine Art Schattenwelt an. Ich habe eine massive "ich brauch einen Papiiiii" Stoerung und haenge mich praktisch an fast jedem Mann von dem ich empfinde er hat diese "Vater Aura". Macht das therapieren interessant, sagen wir mal.
Gefuehle sind also der Krux fuer mich, zu empfinden, zu regulieren, zu beruhigen. Ich schaff das allzu oft noch ueberhaupt nicht.
Gleichzeitig bin ich ein ueberaus faehiger und kompetenter Erwachsener. Psyche ist komisch;-)
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@Montana: ja, ok, stimmt, das reicht nicht - nachgeholt muss da schon was werden: Aber das bedeutet dann auch die gute Mitte finden. Und nicht open space anbieten und das dann wieder zurücknehmen mit der Begründung: Och nee, ist doch nicht so gut. Das vermittelt Unsicherheit!
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Dann hast du eine Vaterübertragung für deinen Therapeuten (und alle, denen du diese Vater-Rolle gibst) - ist ja nur allzu verständlich. Ich hoffe, du bekommst ein Stück weit mal den Halt. Aber das, was dein Therapeut da jetzt gemacht hat, war echt nicht besonders förderlich dafür, finde ich. Er hätte dich von Anfang an sanft begrenzen können und eben auch erklären, was geht, was nicht geht usw. - dann hättest du wirklich was davon gehabt.DunDealgan hat geschrieben: ↑Do., 29.10.2020, 15:31 Meine Mutter ist lange tot, meine restliche Familie auch, also kann ich nichts mehr erfahren und ich kaempfe gegen eine Art Schattenwelt an. Ich habe eine massive "ich brauch einen Papiiiii" Stoerung und haenge mich praktisch an fast jedem Mann von dem ich empfinde er hat diese "Vater Aura". Macht das therapieren interessant, sagen wir mal.
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Das ist aber immer so, denn auch wenn die Familienmitglieder noch leben, so lassen sie sich doch nicht ändern. Ich vermute, dass meine leibliche Mutter noch lebt, aber seit fast 30 Jahren gibt es keinen Kontakt mehr. Die Zeit, die ich sie kannte, war nur ein Bruchteil meines Lebens. Da ist nichts, was "repariert" oder wieder gut gemacht werden könnte. Diese Illusion hatte ich einige Jahre meiner Kindheit, aber die Zeit hat gezeigt, dass es nicht mehr war als ein Traum.DunDealgan hat geschrieben: ↑Do., 29.10.2020, 15:31 Meine Mutter ist lange tot, meine restliche Familie auch, also kann ich nichts mehr erfahren und ich kaempfe gegen eine Art Schattenwelt an.
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Meine Therapiestunde fing oft 5 bis 10 Minuten später an. Insofern wurde die Zeit auf diese Weise verrechnet. Wir haben damit was ich schrieb, gearbeitet, denn das Reden war mir nicht möglich. Eine Art selektiver Mutismusfleck war bei mir fest verankert. Das Ziel war also nicht, dass ich Antwort kriege, sondern, dass ich meine Geschichte überhaupt erzähle. Daher schrieb ich, dass das Schreiben ein Teil der Therapie war.Philosophia hat geschrieben: ↑Do., 29.10.2020, 07:13 Therapeuten sind aber keine Seelenmülleimer - es geht nicht nur darum alles abzuladen, sondern mit dem, was ist, zu arbeiten.
Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass im Einzelfall die schriftliche Konversation hilft, aber oftmals eben nicht - wenn es wirklich hilfreich ist, dann sollte es gemacht werden (und darüber nachgedacht werden, wie man das verrechnet, wie bei amarok zum Beispiel, s.o.).
Es gibt Störungsbilder, wo man durch Schreiben, Malen oder Tanzen erst zum Reden begleitet wird.
Sollte sich in einer Therapie eine Art Abladekommunikation via E-Mails etabliert haben, so fände ich das auch nicht zielführend. Wobei auch da, bin ich vorsichtig, um mir ein Urteil zu erlauben. Es gibt alles was ich nicht kenne, das eben auch hilft.
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Na, wenn deine Therapie später begonnen hat, Bilderbuch, ist das nur fair . Ich sagte ja auch nicht, dass es immer blöd ist - aber es kann durchaus problematisch sein, und das liest man hier gar nicht selten. Und es muss eben - so finde ich - auch so sein, dass der Therapeut dann keine Freizeit verliert, es also quasi unentgeltlich tut.
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@Montana, da uebertraegst du deine Wuensche auf mich. Ich sprach nicht von aendern oder aehnlichem. Ich wuerde nur wahnsinnig gerne darueber sprechen und verstehen. Es geht mir weder um aendern noch um irgendwelche Entschuldigungen.
Es gibt viele Wege nach Rom:-). Die Kunsttherapie in der psychosomatischen Klinik in der ich vor ein paar Jahren war hat mir zB wirklich etwas neues eroeffnet, meinen immer vorhandenen Wunsch zeichnen zu koennen ermoeglicht. Meine Bilder sind tatsaechlich auch ueberaus ausdrucksstark und ich brauche das. Mailen fand ich durchaus auch wichtig, weil man im geschriebenen Wort eben mehr sagen kann, aber da das innerhalb der Analyse stattfand bei mir, die einfach sehr problematisch war muesste man da das Ganze neu definieren.
Ich muss jetzt das naechste Mal fuer mich klaeren, was sich mein Ego State Therapeut bei seiner mail gedacht hat. We'll see.
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Ich drück dir die Daumen DunDealgan, gar nicht selten entspringt dann auch solchen "Brüchen" und "Grenzen" auch etwas richtig Gutes. Wenn du jetzt mehr auf dich zurückgeworfen wirst, wirst du vielleicht sehen, wie viel du dich auch selbst halten kannst - und dass du dann die wichtigsten Punkte in der Therapie bearbeiten kannst. Denn, wenn alles gut läuft, wird ja auch nach Beendigung deiner Therapie mit deinem Therapeuten die Therapie in dir selbst weitergehen.
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Unabhängig davon; Bei einer Therapie, die 26.560€ kostet, gehe ich davon aus, dass darin auch Sonderzeiten und sonstige Aufgaben abgerechnet werden können. Ehrlich gesagt ist das die Aufgabe der Therapeuten sich darum zu kümmern. Ich habe einmal gefragt, wie oft ich schreiben darf. Die Antwort war; „so oft, wie nötig“.Philosophia hat geschrieben: ↑Fr., 30.10.2020, 06:28 Na, wenn deine Therapie später begonnen hat, Bilderbuch, ist das nur fair . Ich sagte ja auch nicht, dass es immer blöd ist - aber es kann durchaus problematisch sein, und das liest man hier gar nicht selten. Und es muss eben - so finde ich - auch so sein, dass der Therapeut dann keine Freizeit verliert, es also quasi unentgeltlich tut.
Das ist aber ausschließlich die Sache des Therapeuten, was er wann und warum tut. Der Patient - und schon gar nicht ein fremder - muss es nicht für den Therapeuten übernehmen, dessen Grenzen zu wahren. Das soll er mal schön selbst tun und darin Vorbild sein. Und der kann das auch.Philosophia hat geschrieben: ↑Fr., 30.10.2020, 06:28 Und es muss eben - so finde ich - auch so sein, dass der Therapeut dann keine Freizeit verliert, es also quasi unentgeltlich tut.
Jein. Irgendwo muss natürlich eine Grenze sein. "Darum kümmern" kann auch bedeuten: "Er soll Hausbesuche machen; er soll mir immer Termine geben, wenn ich darum bitte" usw. Aber natürlich beinhalten die ca. 100,- pro "Stunde" mehr als die tatsächlichen 50 Minuten. Der Therapeut muss zur Inter- oder Supervision; er muss sich Gedanken machen und die Stunde auch verarbeiten, insofern als er den Patienten verstehen muss oder seine Gegenübertragung analysieren muss usw. Es kann durchaus sein, dass eine Mail diese Prozesse, die ohnehin beim Therapeuten laufen müssen, erleichtert.Bilderbuch hat geschrieben: ↑Fr., 30.10.2020, 19:09 Unabhängig davon; Bei einer Therapie, die 26.560€ kostet, gehe ich davon aus, dass darin auch Sonderzeiten und sonstige Aufgaben abgerechnet werden können. Ehrlich gesagt ist das die Aufgabe der Therapeuten sich darum zu kümmern. Ich habe einmal gefragt, wie oft ich schreiben darf. Die Antwort war; „so oft, wie nötig“.
Man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass er ohnehin zwischendurch am "Fall" sitzt - und auch oft ungeplant und unstrukturiert, also nicht: "Heute von 15 - 15:20 beschäftige ich mich gedanklich mit Patient A", sondern spontan, weil er sich vielleicht gerade beim Einkaufen von Blaubeeren daran erinnert, dass der Patient erzählt hat, dass er als Kind von seiner Oma immer Blaubeerkuchen bekommen hat usw. Eine Mail hätte dann eine ähnliche Bedeutung - vorausgesetzt, der Therapeut ist fähig, damit so umzugehen, dass er selbst nicht "überflutet" wird.
Andererseits: Ich selbst gehe davon aus, dass häufiges Schreiben und ein "Sie dürfen, so oft Sie es brauchen" auch bedeutet: "Mir macht das nichts aus" = "es macht gar nichts mit mir" = "ob Sie mir schreiben oder nicht, ist mir wurscht" = "so wichtig sind Sie mir nicht". Denn: Der Therapeut muss, um professionell arbeiten zu können, Grenzen setzen können zwischen sich und dem Patienten (und zwar bei allen Patienten). Dies kann geschehen, indem man zwischen den Stunden keinen Kontakt hat - oder aber dadurch, dass es Kontakt gibt, der aber nicht "an sich herangelassen" wird, denn wenn es anders wäre, wären die Grenzen futsch.
Will sagen: Es ist nicht immer so, dass alles, was nach "viel" aussieht, auch "viel" ist: Die Quantität der zwischen den Stunden ausgetauschten Zeichen sagt nichts über die Intensität der Beziehung - und wenn es so wäre, dann eher als Gegenteil.
Philosphia, ich finde, dass Du Dir zu viele Gedanken machst wie Therapeuten mit Kontakten zwischen den Sitzungen umgehen. Das ist doch ihre Sache!Philosophia hat geschrieben: ↑Mi., 28.10.2020, 10:20 Ich finde, ab jetzt sollten Therapeuten doppelt so viel Geld bekommen, wenn sie neben der eigentlichen Behandlung auch noch Mails zu lesen haben - dann könnten sie für sich nämlich weniger Patienten aufnehmen und hätten mehr Arbeitszeit für Mailverkehr und müssten nicht ihre Privatzeit (ist es ja einfach mal oft, wenn ich lese, wann solche Therapeuten dann antworten...) opfern (oder was auch immer).
Weil, die müssen doch gar nichts. Schon gar nicht sich opfern. Unsere Aufgabe ist es eben nicht, sich den Kopf über die Therapeuten zu zerbrechen, wird mir gerade vermittelt. Weil ich neige nämlich dazu, meinen Therapeuten zu schützen vor mir, meinen Ansprüchen usw. Dabei kann er das sehr gut selbst.
Zuletzt geändert von Solage am Fr., 30.10.2020, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
Man entwertet den Anderen ja auch, wenn man meint, sich um ihn kümmern zu müssen.
Gerade Psychotherapeuten müssen das können, mit Leuten umzugehen, die sich nicht "normal" (im Sinne von: wie die meisten Menschen, die etwas tun, ohne großartig darüber nachzudenken) verhalten und die chronisch irritiert sind, weil sie nicht wissen, welches Verhalten ihrerseits okay ist: Mal sind sie zu forsch, mal übergriffig, mal zu zurückhaltend, mal vermeidend usw.
Gerade Psychotherapeuten müssen das können, mit Leuten umzugehen, die sich nicht "normal" (im Sinne von: wie die meisten Menschen, die etwas tun, ohne großartig darüber nachzudenken) verhalten und die chronisch irritiert sind, weil sie nicht wissen, welches Verhalten ihrerseits okay ist: Mal sind sie zu forsch, mal übergriffig, mal zu zurückhaltend, mal vermeidend usw.
Wer entscheidet was für MICH kontraproduktiv ist?Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mi., 28.10.2020, 07:17
Ich hatte nicht den Eindruck, dass Saskia das doof findet, weil sie es nicht darf - oder mangels Mailadresse. Sondern eher den, dass sie die Mailschreiberei kontraproduktiv findet. Den würde ich teilen.
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