Machen Psychotherapien abhängig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag So., 28.12.2014, 17:24

@ pandas:

Danke für den Link. Schonungslos ehrlich, gerade das Ende. Also ich muss schon sagen: geheucheltes Mitgefühl will ich dann auch nicht. Dann lieber sachlich bleiben und objektiv über die Dinge reden. Zumal ich das merken würde, wenn man heuchelt. Zumindest hab ich das bei meinem Ex-Thera immer gemerkt. Allerdings darf ein Therapeut mitfühlen und das nach der Stunde wieder vergessen, das ist völlig in Ordnung. Aber IN der Situation möchte ich bitte schon Authentizität.

Werbung

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 28.12.2014, 17:24

Ne, ich möchte schon sichergehen, dass mein Gegenüber mich nicht noch tiefer reinreißt
Wie willst du das wissen?
Das zeigt sich doch erst im Verlauf und da ist dann manchmal das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Das Risiko besteht einfach immer, oder?
Es gibt keine Sicherheiten
das einzige was sicher ist
ist dass der Tod wartet.
Offline

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag So., 28.12.2014, 17:26

Wissen kann ich das selbstverständlich (leider!) nicht. Aber wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber ist total abgedreht, und das Gefühl hatte ich bei meiner letzten Therapie sofort, dann werde ich künftig meiner Wahrnehmung vertrauen und auf und davonlaufen.

Im Übrigen machen doch alle Analytiker eine Lehranalyse. Wie kann das denn sein, dass da trotzdem noch so Gestörte rumlaufen? Ich rede ja nicht von Kleinigkeiten, aber Persönlichkeitsstörungen?

Benutzeravatar

Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag So., 28.12.2014, 17:27

Was für ein Gefühl versteckt sich für euch hinter dem Wort Abhängigkeit? Es ist doch ein weites Spektrum, was darunter zu verstehen gibt. Gutes wie weniger gutes.

Sind es immer die Therapeuten, die darauf hinarbeiten? Denn bei der Masse an Patienten, ist die Auslastung doch vorhersehbar und ein finanzielles Interesse, naja...

Sind es Patienten die sich aufgrund ihrer Vorgeschichte an andere Menschen binden? Und gilt es nicht auch in der Therapie dieses Verhaltensmuster zu ergründen, um besser damit leben zu können?

Und ist es in einer tiefen Phase der Zusammenarbeit nicht unabdingbar, dass sich eine gewisse Intimität ergibt, die zusammenschweißt, verbindet?

Werbung


pandas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 77
Beiträge: 4613

Beitrag So., 28.12.2014, 17:29

sandrin hat geschrieben: Im Übrigen machen doch alle Analytiker eine Lehranalyse. Wie kann das denn sein, dass da trotzdem noch so Gestörte rumlaufen? Ich rede ja nicht von Kleinigkeiten, aber Persönlichkeitsstörungen?
Naja, Lehranalytiker sind auch Analytiker mit unterschiedlichen Charakteren
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 28.12.2014, 17:34

Schnuckmuck

ich fand es von sausewind sehr gut beschrieben: Qual ist ein Merkmal und auch weiter das sich nur noch um einen Punkt kreisen da würde ich heute hellhörig werden...wenn ich denn so schnell wäre.
Und Zeit der Zeitfaktor
Offline

Benutzeravatar

hopelife
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1430

Beitrag So., 28.12.2014, 17:44

Schmuckmuck,
ich erlebe das auch so. Meine Analytikerin hat nichts gefüttert oder getan, ich war schon vor dem
gehalten werden abhängig, automatisch, das Resultat meiner Geschichte. Meine A. sagte auch, dass es automatisch passiert. Ich fand das was ADW formulierte auch ganz passend für mich: Bindung.
Ich habe Angst, wenn meine Analytikerin im Urlaub ist, ich habe aber auch Angst, wenn mein Freund im Urlaub ist. Diese Panik, die ich da bekomme, die kann ich noch nicht steuern, also bin ich auch abhängig.
Sie hat es mir physiologisch erklärt, was da mit dem
Körper passiert und es ist das Ziel, dass ich mich irgendwann alleine regulieren kann.
Ich lese hier aber auch gerne in Blogs herum, wo ich weiß, da findet immer wieder Entwicklung statt
und da lese ich auch einige, die trotz Abhängigkeit, intensiver Bindung eine sehr gute Entwicklung genommen haben...
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 28.12.2014, 17:49

Ja, diese Klienten gibt es ganz unbestritten auch, die trotz Abhängigkeiten gute Entwicklungen nehmen
aber ich glaube, dass das die Klienten sind, die dennoch zumindest einen ganz klitzekleinen Minischritt zurücktreten können und es schaffen sich die Situation auch von Aussen anzusehen und damit zu arbeiten;
wenn es auch nur ab und zu und vielleicht blitzartig ist.
Offline

Benutzeravatar

hopelife
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1430

Beitrag So., 28.12.2014, 18:13

das Interview ist total daneben, wenn man dagegen das Buch von ihr "Herzensbegegnungen in der Psychotherapie" liest und wie wichtig Authentizität innerhalb einer psychotherapie ist, laut Frau J... Naja....
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 28.12.2014, 18:20

Ja, die viel gelobte Authentizität, Wahrhaftigkeit , Aufrichtigkeit
große Worte
aber Worte alleine reichen nicht aus.
Gesagt ist viel, schnell
und Papier geduldig.
Und: manche Klienten auch.

Manchmal aber auch: wieviel Wahrhaftigkeit wird denn ertragen?
Einigen Menschen kann man die nicht zumuten.

Letztlich gilt dann wohl: was heilt hat recht

Authentisch oder nicht
Hauptsache das Ergebnis stimmt.

Kann man drüber streiten.
Offline

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag So., 28.12.2014, 18:26

Ne, ADW. Ich kann nur für mich sprechen, aber da lieber ich lieber meine schizoide Seite aus, bevor ich mir geheucheltes Mitgefühl kaufe.

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 28.12.2014, 18:30

und auch da: woher weiss man das im Voraus?

Ich kann mir schon vorstellen, dass das in der Praxis genauso vorkommt wie in diesem Interview beschrieben
und ich bin überzeugt eine großer Teil der Klienten merkt das nicht.
Wenn es diesen Menschen aber besser geht
was sollte dann beklagt werden?
Offline

Benutzeravatar

Schnuckmuck
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag So., 28.12.2014, 18:31

AUD dem Weg,
Darum geht es doch in der Therapie. Man selber sein, alles rauszulassen, was woanders nicht geht, sich einzulassen auf Varianten der Aufarbeitung, die Normalos wie Hirngespinste vorkommen. Sich selber unter fachkundiger Leitung auszuprobieren, nur wenn ich ich bin, kann ich auch an mir arbeiten und es ist doch klar, dass das Gegenüber dann eine wichtige Person wird.

So wie früher die Freundinnen, die alles über den Liebeskummer wussten,weiß der Thera was selbst der Ehemann nicht weiß. Wenn ich mich in der Therapie selbst verar.. Kann es doch nicht funktionieren. und wenn ich dann in der Phase der Ehrlichen Zusammenarbeit in gewisser Weise abhängig bin, von der Reaktion des T, von seinem Rat, seiner Unterstützung, ist das doch richtig.
Wenn ich ehrliches Feedback gebe und Grenzen überschreite, werde ich doch an den Aerfahrungen wachsen und unabhängiger von all der Unterstützung. Wenn ich mich aber klein mache, bleibe ich klein,

Ich hoffe, ich bringe rüber was ich meine
Zuletzt geändert von Schnuckmuck am So., 28.12.2014, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

hopelife
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1430

Beitrag So., 28.12.2014, 18:32

naja, meine Kritik galt ihrem Interview, ich habe das Buch ja gelesen und da verkauft sie es ganz anders. Ihre Meinung war eine ganz andere. Ich fand sie eigentlich mal ganz sympathisch

meine A. lacht immer und sagt: "Sie halten Therapie hier wohl immer für schauspielerei oder so etwas!"
Zuletzt geändert von hopelife am So., 28.12.2014, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag So., 28.12.2014, 18:34

**AufdemWeg** hat geschrieben:und auch da: woher weiss man das im Voraus?

Ich kann mir schon vorstellen, dass das in der Praxis genauso vorkommt wie in diesem Interview beschrieben
und ich bin überzeugt eine großer Teil der Klienten merkt das nicht.
Wenn es diesen Menschen aber besser geht
was sollte dann beklagt werden?
Ich merke das, da bin ich sehr sensibel. Das muss auch jeder für sich selber wissen, aber ich werde nicht gerne angelogen, auf das würde es nämlich rauslaufen, wenn mir jemand Mitgefühl vorheuchelt. Dann soll er lieber auf einer objektiven, rationalen Ebene bleiben.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag