Amoklauf von Jugendlichen
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Also zum Thema: "Die Lehrer haben dran schuld." Die Lehrer sind dazu da den Kindern Unterrichtsstoff beizubringen. Ein Lehrer hat wenn er 7 Klassen unterrichtet etwas über 200 Schüler, der hat nicht die Möglichkeit da grossartig was zu merken, oder auf irgendwen einzugehen und es ist auch nicht seine Aufgabe. Dafür gibts Eltern, von denen leider immer mehr glauben ihren Erziehungsauftrag an Lehrkräfte abgeben zu können. Wie die Lehrer neben ihrer Arbeit, der Verantwortung für ihre eigenen Kinder sich noch um 200 Jugendliche kümmern sollen ist mir unklar.
Nicht verhindern zu können, weil der sich ja still und ruhig zurückzieht? - Meine Eltern waren definitiv eher auf der unteren Skala bei der Ausführung ihres Erziehungsauftrags, aber selbst die haben bemerkt, wenns mir mal mies ging oder ich Schulprobleme hatte. Die waren auch in der Lage die magischen Worte zu sagen: "Spiel noch 30 Minuten, aber dreh den PC dann runter." und haben mir auch mal wortlos das Modemkabel gezogen, wenn ich mich nicht dran gehalten hab. Klar konnt ich auch mal ganze Tage am PC verbringen, aber wenn das gehäuft auftrat gabs halt den Hinweis, dass es jetzt auch mal wieder reicht bzw. sind sie dann auch mal reingekommen um mit mir zu plaudern und sind z.B. auch beruhigt abgezogen wenn sie bemerkt haben, dass es sich aktuell grade so häuft weil ich z.B. ein neues Spiel hatte, dass mich grade in seinen Bann zog. Sobald die merkten ich seiere begeistert vom Burgenaufbaue, SVGA gerenderten Videos (Wuhu! ^^) wars gut, hauptsache ich hock net deprimiert 12 Stunden vor dem PC. Eher ruhiges Kind war ich auch, nur zwischen ruhig und zufrieden und ruhig und deprimiert liegen Welten.
Wie ich auf die Idee komme meinem Kind, das aktuell wegen Depressionen in Behandlung ist, eine Waffe verfügbar zu machen weiss ich auch nicht. Ich würde nicht an Amoklauf denken, würde mir aber definitiv um Selbstmord Sorgen machen. Wozu Kinder und Jugendliche wissen müssen wie man mit Tötungsinstrumenten umgeht versteh ich sowieso nicht, meine Eltern hätten mich einfach gefragt ob ich nicht ganz dicht bin. O_o Aber wenns Sportschiessen gibt, kann man ja bald auch Sport-Handgranatenwerfen für 16-jährige einführen, ist aus meiner Sicht ebenso fragwürdig.
Seine Eltern haben ihm nicht nur ermöglicht den Umgang mit Schusswaffen zu lernen, sondern laut Medien sogar dazu ermutigt. Laut den ehemaligen Freunden des Attentäters (die nebenbei selber CS spielen) war er bereits seit über einem Jahr sehr auffällig und hat selbst zu Freunden den Kontakt abgebrochen, seine Eltern lassen ihn aber stundenlang brütend und depressiv vor dem PC sitzen. Und schlußendlich lassen sie ihr depressives Kind nicht nur mit einem PC alleine sondern mit Zugang zu Schusswaffen.
Und jetzt sind natürlich Rockmusik, Counterstrike und die Lehrer schuld. O_o
Die wahre Tragödie wird mit den ganzen Schuldzuweisungen natürlich herrlich verschleiert. Ein ganz normaler Jugendlicher, der definitiv wusste was er tat und nicht Rambo gespielt hat in seiner Fantasie, ist nach langem Nachdenken zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Grund für ihn gibt sein Leben zu leben. Das da absolut nichts ist, das ihn erwartet wofür es sich zu leben lohnt und entscheidet sich bevor er den Umstand annimmt, dafür zu sorgen, diejenigen die er für verantwortlich hält auch dafür büssen zu lassen. Wenn ich nicht leben darf und mich nichts erwartet, warum sollt ihr dann das Recht dazu haben?
Nur um letzteres zu akzeptieren, muss man sich halt an die eigene Nase fassen und sich fragen, was hab ich selber vielleicht schon mal getan, das dazu führen könnte, dass jemand diese Einstellung bekommt. Auf Rockmusik, PC-Spiele und Lehrer zeigen ist da natürlich einfacher, gerade für Eltern und Politiker.
Nicht verhindern zu können, weil der sich ja still und ruhig zurückzieht? - Meine Eltern waren definitiv eher auf der unteren Skala bei der Ausführung ihres Erziehungsauftrags, aber selbst die haben bemerkt, wenns mir mal mies ging oder ich Schulprobleme hatte. Die waren auch in der Lage die magischen Worte zu sagen: "Spiel noch 30 Minuten, aber dreh den PC dann runter." und haben mir auch mal wortlos das Modemkabel gezogen, wenn ich mich nicht dran gehalten hab. Klar konnt ich auch mal ganze Tage am PC verbringen, aber wenn das gehäuft auftrat gabs halt den Hinweis, dass es jetzt auch mal wieder reicht bzw. sind sie dann auch mal reingekommen um mit mir zu plaudern und sind z.B. auch beruhigt abgezogen wenn sie bemerkt haben, dass es sich aktuell grade so häuft weil ich z.B. ein neues Spiel hatte, dass mich grade in seinen Bann zog. Sobald die merkten ich seiere begeistert vom Burgenaufbaue, SVGA gerenderten Videos (Wuhu! ^^) wars gut, hauptsache ich hock net deprimiert 12 Stunden vor dem PC. Eher ruhiges Kind war ich auch, nur zwischen ruhig und zufrieden und ruhig und deprimiert liegen Welten.
Wie ich auf die Idee komme meinem Kind, das aktuell wegen Depressionen in Behandlung ist, eine Waffe verfügbar zu machen weiss ich auch nicht. Ich würde nicht an Amoklauf denken, würde mir aber definitiv um Selbstmord Sorgen machen. Wozu Kinder und Jugendliche wissen müssen wie man mit Tötungsinstrumenten umgeht versteh ich sowieso nicht, meine Eltern hätten mich einfach gefragt ob ich nicht ganz dicht bin. O_o Aber wenns Sportschiessen gibt, kann man ja bald auch Sport-Handgranatenwerfen für 16-jährige einführen, ist aus meiner Sicht ebenso fragwürdig.
Seine Eltern haben ihm nicht nur ermöglicht den Umgang mit Schusswaffen zu lernen, sondern laut Medien sogar dazu ermutigt. Laut den ehemaligen Freunden des Attentäters (die nebenbei selber CS spielen) war er bereits seit über einem Jahr sehr auffällig und hat selbst zu Freunden den Kontakt abgebrochen, seine Eltern lassen ihn aber stundenlang brütend und depressiv vor dem PC sitzen. Und schlußendlich lassen sie ihr depressives Kind nicht nur mit einem PC alleine sondern mit Zugang zu Schusswaffen.
Und jetzt sind natürlich Rockmusik, Counterstrike und die Lehrer schuld. O_o
Die wahre Tragödie wird mit den ganzen Schuldzuweisungen natürlich herrlich verschleiert. Ein ganz normaler Jugendlicher, der definitiv wusste was er tat und nicht Rambo gespielt hat in seiner Fantasie, ist nach langem Nachdenken zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Grund für ihn gibt sein Leben zu leben. Das da absolut nichts ist, das ihn erwartet wofür es sich zu leben lohnt und entscheidet sich bevor er den Umstand annimmt, dafür zu sorgen, diejenigen die er für verantwortlich hält auch dafür büssen zu lassen. Wenn ich nicht leben darf und mich nichts erwartet, warum sollt ihr dann das Recht dazu haben?
Nur um letzteres zu akzeptieren, muss man sich halt an die eigene Nase fassen und sich fragen, was hab ich selber vielleicht schon mal getan, das dazu führen könnte, dass jemand diese Einstellung bekommt. Auf Rockmusik, PC-Spiele und Lehrer zeigen ist da natürlich einfacher, gerade für Eltern und Politiker.
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dazu sollte man am besten das Gefühl kennen, wie es ist immer, egal gegenüber wem, zurückgewiesen zu werden, ins lächerliche gezogen wird, misshandelt wird. es ist logisch, dass so eine person sich keinesfalls freut. der druck wird langsam immer größer. klar es läuft nicht jeder amok. das hängt auch damit zusammen wie extrem es bei dieser Person war. denn nicht alle die gemobbt werden, werden es auch von Kindergarten bishin zur berufschule. und nicht alle werden verprügelt, sondern nur verspottet.hawi hat geschrieben: Aber was erzeugt diesen Überdruck bei den Amokläufern heute? Das möchte ich begreifen?
bei manchen wohl auch umgekehrt........ usw. ich denke es kommt immer ganz darauf an wieviel und was genau eine Person mitgemacht hat. zudem denke ich dass das Geschlecht auch noch eine Rolle spielt, denn alle Amokläufe an die ich mich erinnern kann wurden von männlichen Personen ausgeübt. Denn es ist keineswegs der Fall, dass Mädchen davon immer verschont werden.
aber wenn man sowas jahre lang mitmacht, man hat keine möglichkeit sich zu wehren, man hat keinen ansprechpartner, man hat als kind nichtmal die möglichkeit umzuziehen oder zu kündigen, das geht nämlich nur bei erwachsenen. du hast als Kind die möglichkeit dauerhaft die schule zu schwänzen. aber das wird andere konsequenzen haben. man hat die möglichkeit sich umzubringen. davon machen sicherlich auch einige gebrauch. man hat die möglichkeit sich damit abzufinden.......
die Personen haben gar keine möglichkeiten, gar niemanden zu dem sie gehen können, niemals Freunde im leben...... nein... sich haben nichtmal nichts. sondern sie haben von alledem nur das schlimmste, nervenste, qualvollste, beängstigendste usw. was man sich vorstellen kann.
der Druck wird sich niemals abbauen. zumindet nicht vollständig. das würde mehrere jahrzehnte dauern, denn solch traumatische erlebnisse vergisst man nicht so schnell. und ob man hinterher wieder glücklch wird ist ne neue frage, aber aufgrund des schlechtens empfindens wird dies sehr unwahrscheinlich sein.
Die Personen haben definitiv keinen Lebenswillen mezhr. sie sehen keinen grund weiterzuleben, sie sehen keinen Grund sich alles gefallen zu lassen, sie sehen keinen Grund, warum man mit ihnen alles machen kann, aber mit den anderen nicht. und wenn alles zu einem Punkt zusammenfließt wird eine Person irgendwann Wahnsinnig.
schon möglich, aber das lässt sich schwer sagen. bei dem Amoklauf von tim K. ist es wahrscheinlich so gewesen da er so kurz nach dem anderem amoklauf angefangen hat.hawi hat geschrieben: Sind es Ansprüche, Vorbilder, Ideale, die in zu großem Maß von außen auf ihn einwirken?
sicherlich ist es möglich dass andere Amokläufer sie zu solchen Taten inspirieren. aber dass ist mit sicherheit nicht immer der Fall. manche Leute kommen auch selbst auf solche ideen.
ich denke das ist von Person zu Perosn unterschiedlich.
Die Frage ist. lässt sich der Druck überhaupt abbauen. denn das was einem in der Kindheit angetan wurde, wird viel tiefer in die Seele hineingebrannt als wenn man es bei einer bereits ausgewachsen ist. Ich glaube nicht dass solche Personen noch zu heilen sind, da sie von klein an das leben auf erden als die Hölle kennengelernt haben.hawi hat geschrieben: Gibt es vielleicht zu wenig Möglichkeiten, um den Druck, die Agressionen individuell "normal" abzubauen?
zu letzteres fällt mir nichts ein. aber ich denke, dass die misten Personen sich nur nciht in den Amokläufer hineinversetzen können. am besten können es Personen die genau das gleiche durchgemacht haben. die emotionalen auswirkungen von einer solch verkorksten Kindheit sind unfassbar groß.
Personen die psychisch keinerlei angeknackst sind und sich vlt ab und zu ne dumme bemerkung anhören müssen denken sich nichts dabei. auch später kommen sie mit jeder situation besser zurecht. aber wenn es als kleinmkind schon anfängt und nie aufhört, dann nimmst du jede noch so kleine Bemerkung ernst.
mann muss verstehen was in ihnen vorgeht. Und wenn jemand bei euch ankommt und will mit euch reden bzw. bittet euch um hilfe, dass sagt er euch indirekt:" ich komme mit der Situation nicht mehr klar. ich kann mir nicht helfen, ich will das einfach nicht, ich kann mich nicht retten, ich bin schutzlos den Angriffen ausgeliefert. und wenn sie dann keine unterstützung bekommen.fördert ihr nur noch den Feind.
und dem amokläufer die schuld zu geben halte ich für falsch.
es gibt js schließlich das Sprichwort:" wie du mir, so ich dir". und es ist gut, dass man sich nicht alles gefallen lässt auch wenns noch besseres als amokläufe geben würde.
mobbing ist nicht umsonst eine straftat. ich weiß jetzt nicht wie das in deutschland ist, aber wenn man in großbritannien deswegen klagt, bekommt man unmengen an Kohle. Das hat alles seine Gründe.
Hallo
Ja aber,
wenn schon so ein Mensch extrem leidet und nicht mehr leben will wiso nimmt er 15 unschuldige Menschen mit in den Tod
Soviele Jugendliche haben Probleme es kann nicht jeder amok laufen wo kommen wir da hin.
schöne grüße
Ja aber,
wenn schon so ein Mensch extrem leidet und nicht mehr leben will wiso nimmt er 15 unschuldige Menschen mit in den Tod
Soviele Jugendliche haben Probleme es kann nicht jeder amok laufen wo kommen wir da hin.
schöne grüße
Hallo,
ich habe mich ein bisschen gewundert, daß in diesem Forum die Diskussion über das Ereignis nicht schon viel früher eröffnet wurde, sondern erst gestern - einen ganzen Tag danach. Meine Erklärung für diese Verzögerung war die, daß wohl jeder merkt, daß er mehr oder weniger dazu neigt, gängige, von den Medien und Politikern verbreiteten Ansichten als Erklärung für so eine Tat zu übernehmen. Und jeder weiß eigentlich ganz genau, daß das alles mehr oder weniger in die falsche Richtung geht.
Nun hat sich doch jemand überwunden, hier nach dem "Warum" zu fragen. Und wie ich schon vermutet hatte, werden überwiegend Aspekte herangezogen, über die man spekuliert, wenn man verstehen will, aber nicht verstehen kann. Dann werden Schuldige gesucht und Gesetze überprüft a la "die Waffengesetze seien nicht strikt genug" oder "der Vater hatte die Waffe nicht ordnungsgemäß weggeschlossen" usw.
Ich für mich gehe davon aus, daß ich es nicht verstehen kann - jedenfalls nicht auf der Ebene, auf die sich die von der medialen Meinung abhängige Masse gerne begibt - nämlich auf die einfache und oberflächliche. Warum gestehen wir uns nicht ganz einfach ein, daß wir es nicht begreifen werden, was in einem Amokläufer wirklich vorgeht? So wie wir auch nie mehr als spekulieren können, warum sich jemand das Leben genommen hat. Auch dann werden meistens nur äußere Gründe genannt: Liebeskummer, Depressionen, Probleme in der Schule oder bei der Arbeit... Aber man kann nicht wissen, was da noch so alles zusammenkam.
Nach dem Amoklauf in Erfurt sagte der frühere Bundespräsident Rau das aus meiner Sicht Richtige: (sinngemäß) "Wir sollten unsere Ratlosigkeit nicht zu überspielen versuchen mit scheinbar nahe liegenden Erklärungen. Wir sollten uns eingestehen: Wir verstehen diese Tat nicht."
Dennoch finde ich einige Gedanken in diesem Thread ganz interessant - und zwar gerade diejenigen Fragen, die eigentlich nie in der Öffentlichkeit gestellt und diskutiert werden. Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran, in den vergangenen Tagen schon Fragen wie die von z. B. hawi gehört zu haben. Wenn überhaupt sollte man da ansetzen - denn diese Fragen gehen immerhin schon mal in Richtung Gesellschaftskritik. Da werden nicht einzige Schuldige "angeklagt" und auch nicht bloß Gesetze hinterfragt - da geht es an die Substanz der Moderne.
Stichworte wie "Verrohung der Gesellschaft", "eine neue Einsamkeit", "ungelebte Bedürfnisse in einer reizüberfluteten Überflußgesellschaft", "Ausgrenzung" usw. wären meines Erachtens Begriffe, über die es sich lohnen würde zu diskutieren. Und auch Fragen nach "heutigen Vorbildern" für die so genannten "school-shooter" müssten gestellt werden.
Wer einfach so hinnimmt, wie unsere Gesellschaft strukturiert ist, nämlich daß Effektivität, Leistung und alle anderen Garanten für einen "funktionierenden" Staat heute mehr zählen als die Menschen insgesamt und der Einzelne selbst, der wird auch nicht erkennen, was die wahren Ursachen für immer mehr physisch und psychisch kranke Menschen sind.
ich habe mich ein bisschen gewundert, daß in diesem Forum die Diskussion über das Ereignis nicht schon viel früher eröffnet wurde, sondern erst gestern - einen ganzen Tag danach. Meine Erklärung für diese Verzögerung war die, daß wohl jeder merkt, daß er mehr oder weniger dazu neigt, gängige, von den Medien und Politikern verbreiteten Ansichten als Erklärung für so eine Tat zu übernehmen. Und jeder weiß eigentlich ganz genau, daß das alles mehr oder weniger in die falsche Richtung geht.
Nun hat sich doch jemand überwunden, hier nach dem "Warum" zu fragen. Und wie ich schon vermutet hatte, werden überwiegend Aspekte herangezogen, über die man spekuliert, wenn man verstehen will, aber nicht verstehen kann. Dann werden Schuldige gesucht und Gesetze überprüft a la "die Waffengesetze seien nicht strikt genug" oder "der Vater hatte die Waffe nicht ordnungsgemäß weggeschlossen" usw.
Ich für mich gehe davon aus, daß ich es nicht verstehen kann - jedenfalls nicht auf der Ebene, auf die sich die von der medialen Meinung abhängige Masse gerne begibt - nämlich auf die einfache und oberflächliche. Warum gestehen wir uns nicht ganz einfach ein, daß wir es nicht begreifen werden, was in einem Amokläufer wirklich vorgeht? So wie wir auch nie mehr als spekulieren können, warum sich jemand das Leben genommen hat. Auch dann werden meistens nur äußere Gründe genannt: Liebeskummer, Depressionen, Probleme in der Schule oder bei der Arbeit... Aber man kann nicht wissen, was da noch so alles zusammenkam.
Nach dem Amoklauf in Erfurt sagte der frühere Bundespräsident Rau das aus meiner Sicht Richtige: (sinngemäß) "Wir sollten unsere Ratlosigkeit nicht zu überspielen versuchen mit scheinbar nahe liegenden Erklärungen. Wir sollten uns eingestehen: Wir verstehen diese Tat nicht."
Dennoch finde ich einige Gedanken in diesem Thread ganz interessant - und zwar gerade diejenigen Fragen, die eigentlich nie in der Öffentlichkeit gestellt und diskutiert werden. Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran, in den vergangenen Tagen schon Fragen wie die von z. B. hawi gehört zu haben. Wenn überhaupt sollte man da ansetzen - denn diese Fragen gehen immerhin schon mal in Richtung Gesellschaftskritik. Da werden nicht einzige Schuldige "angeklagt" und auch nicht bloß Gesetze hinterfragt - da geht es an die Substanz der Moderne.
Stichworte wie "Verrohung der Gesellschaft", "eine neue Einsamkeit", "ungelebte Bedürfnisse in einer reizüberfluteten Überflußgesellschaft", "Ausgrenzung" usw. wären meines Erachtens Begriffe, über die es sich lohnen würde zu diskutieren. Und auch Fragen nach "heutigen Vorbildern" für die so genannten "school-shooter" müssten gestellt werden.
Wer einfach so hinnimmt, wie unsere Gesellschaft strukturiert ist, nämlich daß Effektivität, Leistung und alle anderen Garanten für einen "funktionierenden" Staat heute mehr zählen als die Menschen insgesamt und der Einzelne selbst, der wird auch nicht erkennen, was die wahren Ursachen für immer mehr physisch und psychisch kranke Menschen sind.
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Weil die für uns unschuldig sind. Aus seinem Blickwinkel ist es halt: "Wenn ihr alle das Recht habt mein Leben zu zerstören, für mich wertlos zu machen und mich umzubringen (indem ihr mir scheinbar keine Wahl lässt ausser Selbstmord) dann ist es doch gerecht wenn ich auch eure Leben zerstören darf."
Diese Resignation bzw. Hoffnungslosigkeit, das Akzeptieren, dass es scheinbar sinnlos ist und sich nie ändern wird und auch nichts anders kommen wird ausser mehr Druck und Qualen durch Andere, die kommt nicht von heute auf morgen, das muss sich erst mal aufbauen und ignoriert werden.
Das sind wir alle, die daran schuld haben. Wenn wir Leuten vermitteln nur für uns relevant zu sein, wenn wir von ihnen profitieren; wertlos zu sein, nur weil sie nicht sind wie wir oder die gleiche Meinung haben; Versager zu sein, wenn sie nicht dies oder das erreichen können; störend und unerwünscht zu sein, da das Kind sich nicht ordentlich an den Terminplaner der Eltern hält; unwichtiger zu sein als die Überstunden für den ersehnten Neuwagen oder Swimmingpool; dann noch die guten alten KO-Sprüche "Von dir war eh nichts anderes zu erwarten." "Na wenigstens das hättest du doch schaffen können..." und jetzt mal ehrlich, ich denk mal jeder von uns hat sich schon mal einer anderen Person derart daneben benommen. Nur weil die meisten das schlucken und runterwürgen nimmt uns das nicht aus der Verantwortung. Gibt auch genug Menschen die in ihrer Kindheit geschlagen wurden und normal wurden, soll ich das später dann auch als Ausrede bei meinen Kindern verwenden?
Was sollen Jugendliche von Aktionen wie dieser Ultraschalllärmvertreibung an öffentlichen Plätzen halten, ausser dem nicht Ausgesprochenem: "Ihr seid Scheisse, keiner braucht euch, verpisst euch, wir wollen euch nicht sehen, so können wir wenigsten so tun als würdet ihr nicht existieren und die Welt wieder lebenswert machen." Komasaufen ist ja auch nichts anderes als eine temporäre Verabschiedung vom Leben, das Erreichen eines Zustands an dem einen keiner mehr anmotzen, niedermachen usw... kann.
Edit: Ein Verbot von Waffenführen und Vereinen unter 22 Jahren hätte sicher nicht verhindern können, dass der Junge wenn er unbedingt wollte irgendwo eine Waffe findet. Aber wenn du mich als absolutem Waffenlaien neben einen routinierten Schützen stellst, dann kommt da sicher ein anderes Ergebnis raus, auch wenn du mich vorher vielleicht ein paar Stunden üben lässt. Das mit dem Messer ist ein guter Vergleich, den die meisten Leuten die mit einem Messer Amok laufen landen maximal Glückstreffer da kaum jemand von seinen Eltern je die Erlaubnis bekam einem Messerstecherverein beizutreten und daher kaum jemand Routine damit hat.
Diese Resignation bzw. Hoffnungslosigkeit, das Akzeptieren, dass es scheinbar sinnlos ist und sich nie ändern wird und auch nichts anders kommen wird ausser mehr Druck und Qualen durch Andere, die kommt nicht von heute auf morgen, das muss sich erst mal aufbauen und ignoriert werden.
Das sind wir alle, die daran schuld haben. Wenn wir Leuten vermitteln nur für uns relevant zu sein, wenn wir von ihnen profitieren; wertlos zu sein, nur weil sie nicht sind wie wir oder die gleiche Meinung haben; Versager zu sein, wenn sie nicht dies oder das erreichen können; störend und unerwünscht zu sein, da das Kind sich nicht ordentlich an den Terminplaner der Eltern hält; unwichtiger zu sein als die Überstunden für den ersehnten Neuwagen oder Swimmingpool; dann noch die guten alten KO-Sprüche "Von dir war eh nichts anderes zu erwarten." "Na wenigstens das hättest du doch schaffen können..." und jetzt mal ehrlich, ich denk mal jeder von uns hat sich schon mal einer anderen Person derart daneben benommen. Nur weil die meisten das schlucken und runterwürgen nimmt uns das nicht aus der Verantwortung. Gibt auch genug Menschen die in ihrer Kindheit geschlagen wurden und normal wurden, soll ich das später dann auch als Ausrede bei meinen Kindern verwenden?
Was sollen Jugendliche von Aktionen wie dieser Ultraschalllärmvertreibung an öffentlichen Plätzen halten, ausser dem nicht Ausgesprochenem: "Ihr seid Scheisse, keiner braucht euch, verpisst euch, wir wollen euch nicht sehen, so können wir wenigsten so tun als würdet ihr nicht existieren und die Welt wieder lebenswert machen." Komasaufen ist ja auch nichts anderes als eine temporäre Verabschiedung vom Leben, das Erreichen eines Zustands an dem einen keiner mehr anmotzen, niedermachen usw... kann.
Edit: Ein Verbot von Waffenführen und Vereinen unter 22 Jahren hätte sicher nicht verhindern können, dass der Junge wenn er unbedingt wollte irgendwo eine Waffe findet. Aber wenn du mich als absolutem Waffenlaien neben einen routinierten Schützen stellst, dann kommt da sicher ein anderes Ergebnis raus, auch wenn du mich vorher vielleicht ein paar Stunden üben lässt. Das mit dem Messer ist ein guter Vergleich, den die meisten Leuten die mit einem Messer Amok laufen landen maximal Glückstreffer da kaum jemand von seinen Eltern je die Erlaubnis bekam einem Messerstecherverein beizutreten und daher kaum jemand Routine damit hat.
Hallo Bruchkandidat,
deine Postings regen mich sehr zum (traurigen) Nachdenken an. Mir geht es ähnlich wie dir, so schlimm es auch ist, was dieser Täter getan hat, irgendetwas sträubt sich in mir ihn "verurteilen" zu können. Ja es regt sich sogar (ich kann es nicht verhindern) ein Gefühl von Mitleid für ihn.
Er hat Selbstmord begannen. Dass mitreißen anderer Menschen in den Tod nennt man erweiterten Selbstmord. Was hat ein Mensch schon noch zu verlieren, wenn er den Tod für sich selbst wählt? Er kann dann extrem gefährlich werden. Weil nichts und niemand, keine Strafe keine Verurteilung kann ihn mehr treffen. Er hat nichts mehr zu verlieren.
Für mich sollte die Frage auch eher lauten: Was treibt einen Menschen zu so einer Verzweiflungstat? Ja ich nenne es Verzweiflungstat (auch wenn mich jetzt einige dafür steinigen werden). Und wie kann man es erreichen, dass Menschen nicht zu so verzweifelten "Maßnahmen" getrieben werden? Statt der Frage: wie kann man es erreichen so einen "kaltblütigen Irren" schon im Vorfeld zu erkennen? Was sowieso nie möglich sein wird.
lg
MinaM
deine Postings regen mich sehr zum (traurigen) Nachdenken an. Mir geht es ähnlich wie dir, so schlimm es auch ist, was dieser Täter getan hat, irgendetwas sträubt sich in mir ihn "verurteilen" zu können. Ja es regt sich sogar (ich kann es nicht verhindern) ein Gefühl von Mitleid für ihn.
Er hat Selbstmord begannen. Dass mitreißen anderer Menschen in den Tod nennt man erweiterten Selbstmord. Was hat ein Mensch schon noch zu verlieren, wenn er den Tod für sich selbst wählt? Er kann dann extrem gefährlich werden. Weil nichts und niemand, keine Strafe keine Verurteilung kann ihn mehr treffen. Er hat nichts mehr zu verlieren.
Für mich sollte die Frage auch eher lauten: Was treibt einen Menschen zu so einer Verzweiflungstat? Ja ich nenne es Verzweiflungstat (auch wenn mich jetzt einige dafür steinigen werden). Und wie kann man es erreichen, dass Menschen nicht zu so verzweifelten "Maßnahmen" getrieben werden? Statt der Frage: wie kann man es erreichen so einen "kaltblütigen Irren" schon im Vorfeld zu erkennen? Was sowieso nie möglich sein wird.
lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne
- Ludwig Börne
Warum sollte man dich nun steinigen wollen? Es ist wohl eine Verzweiflungstat. Nur warum bringen sich die einen mehr oder weniger im Stillen ganz allein um und warum reißen die anderen - was ja viel seltener vorkommt - viele Menschen mit in den Tod?MinaM hat geschrieben:Ja ich nenne es Verzweiflungstat (auch wenn mich jetzt einige dafür steinigen werden).
Schreien letztere wirklich bloß nach Aufmerksamkeit, die ihnen im Leben nicht gegeben wurde?
Was macht den schmalen Grat aus, der Selbsttöter zu erweiterten Selbsttötern macht?
Wie kann es sein, dass viele immer nach den Gründen bei dem "bösen" Amokläufer sucht. Hat sich mal einer überlegt, warum die armen einsamen Amokläufer nicht in einer Disco, im Kaufhaus oder an anderen öffentlichen Orten schießen? Da es doch immer an Schulen ist, sollte man doch mal den Grund bei den Schulen suchen. Ich war an mehrern Schulen und bin momentan auch noch in der Schule und bekomme tagtäglich mit WIE die Schulen mit Schülern umgehen. Sozialpädagogen, die dabeistehen, wenn Schüler von Lehrern niedergemacht werden, sind da sicherlich die Richtigen.Oder wenn Lehrer versuchen ihre Schüler bloßzustellen oder niederzumachen. Lehrer sollten eine ordentliche Pädagogik-Ausbildung bekommen, obwohl ich denke, dass das auch nichts mehr hilft. Nur der Schüler ist beliebt, dem die Zensuren egal sind, dem egal ist, was sich da so viele Lehrer leisten und die Schüler die sich durchsetzten gelten als Respektlos und Frech. Ungerechtigkeiten an den Schulen sind an der Tagesordnung, kümmern sich die Eltern und Schüler nicht, wird ihnen nachgesagt, sie seien unfähig/desinteressiert; kümmern sich die Eltern oder Schüler, wird ihnen von der Schulleiterin persönlich ans Herz gelegt, doch die Schule zu wechseln (eigene Erfahrung).
Solche Amokläufe an Schulen könnten nur gestoppt werden, wenn endlich etwas an den Schulen geändert wird. Personalwechsel an den meisten Schulen, keine Verbeamtung, geringere Bezüge, Gehalt auf Erfolgsbasis (25% Durchfallrate in der 10. Klasse ist zu viel), Pädagogik- und Psychologieausbildung MUSS dazu gehören, mal wirklich zuhören und sich nicht bei allem gleich auf den Schlips getreten fühlen usw. usw. würde sicher sehr hilfreich sein.
Man sollte die Zustände an allen Schulen unter die Lupe!
Ich möchte den Amokläufer nicht in Schutz nehmen,was er getan hat,ist unverzeihlich und wirklich schrecklich! Ich bin froh das ich das nicht miterlebt habe.Aber ich bin mir sicher,dass Amokläufe verhindert werden könnten,wenn man genau hinschauen würde!
Den Computerspielen die Schuld zu geben,finde ich schwachsinnig,diese Spiele spielen sehr sehr viele Jugendliche (ich kenne eigene davon),wenn es daran lägen würde,müsste fast jeder von denen Amoklaufen.
Solche Amokläufe an Schulen könnten nur gestoppt werden, wenn endlich etwas an den Schulen geändert wird. Personalwechsel an den meisten Schulen, keine Verbeamtung, geringere Bezüge, Gehalt auf Erfolgsbasis (25% Durchfallrate in der 10. Klasse ist zu viel), Pädagogik- und Psychologieausbildung MUSS dazu gehören, mal wirklich zuhören und sich nicht bei allem gleich auf den Schlips getreten fühlen usw. usw. würde sicher sehr hilfreich sein.
Man sollte die Zustände an allen Schulen unter die Lupe!
Ich möchte den Amokläufer nicht in Schutz nehmen,was er getan hat,ist unverzeihlich und wirklich schrecklich! Ich bin froh das ich das nicht miterlebt habe.Aber ich bin mir sicher,dass Amokläufe verhindert werden könnten,wenn man genau hinschauen würde!
Den Computerspielen die Schuld zu geben,finde ich schwachsinnig,diese Spiele spielen sehr sehr viele Jugendliche (ich kenne eigene davon),wenn es daran lägen würde,müsste fast jeder von denen Amoklaufen.
ich Verzage nicht, wenn der Wind
ins Gesicht weht.
Ich spanne ein Segel und fahr der
Sonne entgegen..
Kinder machen immer was sie wollen,
auch sonst haben sie uns einiges
voraus!!!!
ins Gesicht weht.
Ich spanne ein Segel und fahr der
Sonne entgegen..
Kinder machen immer was sie wollen,
auch sonst haben sie uns einiges
voraus!!!!
-
- Forums-Insider
- , 43
- Beiträge: 177
Guten Tag,
mal an deine Adresse @Bruchkandidat:
folgende Zitate aus deinen Posts finde ich hier hoch problematisch und in Tendenzen rücksichtslos gegenüber den unschuldigen Opfern und Leidtragenden dieser schrecklichen Tat - bei all deinen Versuchen dein "Verständnis" für die Motive des Jugendlichen auszudrücken.
Ich bin schockiert.
Oder: auch wenn du dich im Folgenden, im Nebensatz, recht merkwürdig von Amokläufen "distanzierst".
Ich fasse es nicht,
Klaro.
mal an deine Adresse @Bruchkandidat:
folgende Zitate aus deinen Posts finde ich hier hoch problematisch und in Tendenzen rücksichtslos gegenüber den unschuldigen Opfern und Leidtragenden dieser schrecklichen Tat - bei all deinen Versuchen dein "Verständnis" für die Motive des Jugendlichen auszudrücken.
Ich bin schockiert.
Bruchkandidat hat geschrieben: ... kann ich mich sehr gut in die Amokläufer hineinversetzen. Ich weiß wie sie sich fühlen und kann ihre Tat bestens Nachvollziehen. Aus diesem Grund bin ich auch IMMER wenn ich was von einem Amoklauf höre, auf der Seite des Amokläufers. weil ich weiß was in ihm vorgeht, und warum er diese Tat durchführt. ich weiß wie es ist Hasserfüllt zu sein.
... und der Tot ist bei weitem nicht so schlimm als ein zerstörtes Leben. ...
... durch den Amoklauf selber schadet man jedoch nicht die Personen, die man umbringt, sondern deren angehörige, denn die leiden drunter. ...
... ich finde eine angemessene Strafe wäre deren Leben zu zerstören und sie nicht einfach umzubringen.
nur damit sie wissen wie das ist. ...
Oder: auch wenn du dich im Folgenden, im Nebensatz, recht merkwürdig von Amokläufen "distanzierst".
Bruchkandidat hat geschrieben:
... und dem amokläufer die schuld zu geben halte ich für falsch.
es gibt js schließlich das Sprichwort:" wie du mir, so ich dir". und es ist gut, dass man sich nicht alles gefallen lässt auch wenns noch besseres als amokläufe geben würde.
Ich fasse es nicht,
Klaro.
@Saul: Vielleicht ja als Antwort zu einfach, von Fachleuten sicher auch besser zu klären, aber ich denke, der Grund für Amokläufe ist überwiegend Hass, vielleicht noch, andere für das eigene Leid bestrafen zu wollen, aber das wäre dann ja schon zielgerichter, als in diesem Fall.
Hass gegen alles und jeden, der töten lässt, wahllos. Das ist erst mal für mich der Grund.
Hass gegen alles und jeden, der töten lässt, wahllos. Das ist erst mal für mich der Grund.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
Man braucht doch nicht immer Fachleute, um sich die Welt erklären zu lassen. Auch Fachleute können in diesem Fall nur spekulieren - denn kaum ein Amokläufer überlebt und kann ihnen daher anschließend auch nicht berichten, was mögliche Gründe und Auslöser waren, die sie zu ihrer Tat getrieben haben.hawi hat geschrieben:@Saul: Vielleicht ja als Antwort zu einfach, von Fachleuten sicher auch besser zu klären,
Deshalb vielleicht auch dieser lächerliche über 30-Punkte-Plan, den so genannte Experten nun erstellt haben. Der soll Aufschluß darüber geben, ob womöglich jemand gefährdet ist, einen Amoklauf durchzuführen.
Aber du hast wohl recht: natürlich spielt da wohl Hass gegen Menschen eine entscheidene Rolle ...
@Alles_Klaro : Gut, dass du darauf hinweist, bei allem Grübeln über Ursachen, habe ich das selber gar nicht richtig gelesen. Ich bin völlig deiner Meinung und schließe mich deinem Kommentar an!
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
Saul hat geschrieben: Nach dem Amoklauf in Erfurt sagte der frühere Bundespräsident Rau das aus meiner Sicht Richtige: (sinngemäß) "Wir sollten unsere Ratlosigkeit nicht zu überspielen versuchen mit scheinbar nahe liegenden Erklärungen. Wir sollten uns eingestehen: Wir verstehen diese Tat nicht."
Seltsam wie sich hier die Geister scheiden. Ich habe mich damals an diese Worte von Rau geärgert: Wir verstehen diese Tat nicht. Ein Staatsoberhaupt darf nicht so die Hände in Unschuld waschen. Man hat einen Staat um sich gegen Gefahren zu schützen. Und dazu muss der Staat versuchen zu verstehen. Der Staat zuckte aber die Achseln: Naja, wohl verrückt geworden...
Verständnis für Tim ist keine Rechtfertigung, geschweige denn Sympathie für seine Tat. Aber die Vorbeugung solcher Desaster kann doch nur aus dem Verstehen, aus dem sich Nähern der Ursachen erfolgen. Sollen wir dieses Verstehen nur Psychiatern überlassen? Und versuchen die Täter so weit wie möglich aus der verständlichen Menschheit auszugrenzen? Sie wachsen aber innerhalb heran.
Verstehen, verstehen, was heisst das schon..... Manche meinen die Naziverbrechen sind immer noch fundamentell nicht zu verstehen. Muss man die Absicht haben sie zu verstehen? Darf man? Macht man sich dann schon mitschuldig? Natürlich nicht.
Wir können diesen Amoklauf verketzern soviel wir wollen, hunderttausende Jugendliche aber wie die pickelige Gothic in der Tagesschau können ihn nachvollziehen: „Naja, irndwie versteht man’s, nöh?“ Wer sollte den Groll in diesen Kindern angehen, sie gegen die Ansteckungsgefahr von Tims mörderischem Hass impfen? Mal richtet sich dieser Hass gegen Ausländer, mal gegen die Schule oder die ganze Gesellschaft. Die Psychologie weiss aber sonnenklar wo er hingehört: bei uns Eltern. Wir aber sagen es Johannes Rau nach: Wir verstehen diese Taten nicht. Wir ahnen heimlich dass wir die Ursache sind, wir Eltern, unser Lebensstil, unsere Habgier, unser Arbeitsdruck, unsere Gleichgültigkeit. Mal chargiert auf den Punkt gebracht: wir verlieren unsere Kinder weil wir neue Autos wollen.
Zuletzt geändert von gompert am Fr., 13.03.2009, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......
hallo zusammen!
worte, worte, worte... die kosten nicht viel.
gestern las ich in einem blättchen einen kommentar: man dürfe dem täter nicht das letzte wort lassen.
nehmt ihm das letzte wort! und produziert selber worte, worte, worte...
im gleichen artikel moquiert sich der autor
forderung nach worten. verpackt in worte, worte, worte...
noch ein zitat:
worte, worte, worte...
und noch ein zitat:
tim k. ist der "täter", "killer", "selbstmord-attentäter", der "autor der katastrophe".
tim k. ist etwas abstraktes.
worte, worte, worte...
sie benutzen das unglück anderer, um an ihm wortkunst zu treiben.
worte sind ihr profitables geschäft.
grüße
entwurf
sehr gute beobachtung. das müsste man mal der tim k.s schulrektorin entgegnen, die ja meint, an ihrer schule würde nicht gemobbt.mausi=) hat geschrieben:Hat sich mal einer überlegt, warum die armen einsamen Amokläufer nicht in einer Disco, im Kaufhaus oder an anderen öffentlichen Orten schießen? Da es doch immer an Schulen ist, sollte man doch mal den Grund bei den Schulen suchen.
ja, da bekennt bruder johannes, der christenmensch, seinen völligen bankrott, auf daß seine hände rein bleiben. aber nicht nur rau verhält sich so. jede beteiligte instanz, sei es die schulleitung, seien es die eltern, die schützenvereine etc. wiegeln ab: nein, wir waren's nicht. und am ende bleibt alles an tim k. hängen. oder an robert, oder...gompert hat geschrieben:Seltsam wie sich hier die Geister scheiden. Ich habe mich damals an diese Worte von Rau geärgert: Wir verstehen diese Tat nicht. Sie haben mich an ähnliche erinnert: Ich habe es nicht gewusst. Ein Staatsoberhaupt darf nicht so die Hände in Unschuld waschen.
worte, worte, worte... die kosten nicht viel.
gestern las ich in einem blättchen einen kommentar: man dürfe dem täter nicht das letzte wort lassen.
nehmt ihm das letzte wort! und produziert selber worte, worte, worte...
im gleichen artikel moquiert sich der autor
tim hätte gefälligst am leben bleiben und sich verurteilen lassen müssen. ein urteil muss es geben!In Konzentration und Ausweitung der Gewalt liegt eine Verstörung, die ebenfalls in Geschichten gebändigt werden muss. Es sind dies - teilweise und in abstrakterer Form - auch unsere Gesetzestexte. Sie koordinieren Verbrechen mit den Kategorien von Sühne und Strafe. Der Killer von Winnenden hat sich jedoch auch dieser Fortsetzung des Dramas entzogen. Wie ein Selbstmordattentäter ist er immun gegen das zivilisatorische Korrektiv der Rechenschaft.
forderung nach worten. verpackt in worte, worte, worte...
noch ein zitat:
nicht dem totalen grauen ausgeliefert. indem ein text geschrieben wird.Könnte man das Verbrechen von Winnenden als einen sinnvollen Text formulieren, der eine Dramaturgie kennt, einen Konflikt, der sich bezeichnen lässt, dann wäre viel gewonnen. Die Leidtragenden wären nicht mehr total dem Grauen ausgeliefert.
worte, worte, worte...
und noch ein zitat:
worte, in denen noch mehr worte gefordert werden...Wie sehr ist es vor allen den Angehörigen der Opfer zu wünschen, dass es eine Erzählung zu dieser ungeheuren Tat geben kann
tim k. ist der "täter", "killer", "selbstmord-attentäter", der "autor der katastrophe".
tim k. ist etwas abstraktes.
worte, worte, worte...
sie benutzen das unglück anderer, um an ihm wortkunst zu treiben.
worte sind ihr profitables geschäft.
grüße
entwurf
@gompert
„Wir verstehen diese Tat nicht“!
Egal ob von einem Staatsoberhaupt oder von irgendjemand anderem gesagt, für mich ich das die einzig ehrliche Reaktion auf einen Amoklauf, wie wir ihn gerade sehen.
Da scheiden sich Geister, ja! Aber zu dir? Denn für mich ist so ein Satz die einzig mögliche Form, offen für Verstehen zu sein! Er ist nicht Abwehr sondern Bereitschaft, zu verstehen, wenigstens den Versuch unternehmen zu wollen, nach Ursachen zu suchen.
Auch wenn der Satz so von einem deutschen Staatsoberhaupt zu Naziverbrechen wohl nie gesagt worden wäre, für mich sind diese Taten bis heute nur sehr sehr begrenzt verständlich. Nicht nur, weil mein Vater selber ein Nazi war, ich möchte trotz all dem, was wir schon wissen, immer noch mehr verstehen, nicht um meine Hände in Unschuld zu waschen, sondern, um so viel es geht zu tun, dass das nie wieder geschieht.
Ich verstehe, mit diesen zwei Worten ist jede Ursachenforschung unterbunden! Darin würde stecken, wir kennen die Ursachen. Wäre dem so, müssten wir uns fragen, warum wir es nicht unterbunden haben, untätig geblieben sind.
Da bist du immerhin konsequent, sagst, wir Eltern hätten schuld, zeigst dich damit quasi selber an. Doch das ist einerseits zu viel, andererseits zu wenig.
Zu viel, weil du dir mehr Anteil an den Ursachen zuweist, als richtig und nötig ist.
Unser Lebensstil, unsere Habgier, unser Arbeitsdruck, unsere Gleichgültigkeit, könnten wir all das individuell positiv verändern, wäre sicher viel, sehr viel zum Guten getan. Aber das ist ja leichter gesagt als getan. Es müssen sich ja mehr als du selber ändern.
Zu wenig, wenn es nur um Eltern geht. Es geht genauso um Lehrer, um Schulpolitik, um die Möglichkeiten, das Bestehen von Informations-, Dienstleistungs-, Wissensgesellschaft (einige fehlen da wohl noch). All dies erzeugt immer neue Zwänge, Anforderungen, macht alles immer unüberschaubarer, nicht für alle, aber einige. Es entstehen immer neue Möglichkeiten, z.B. gehänselt, ins Abseits gestellt zu werden, sich als Mensch völlig fehl am Platz zu fühlen.
Wie findet man heute eigentlich noch seinen Platz in der Gesellschaft?
Natürlich geht das für kurzfristiges Handeln zu weit, klingt dem ein oder anderen eher danach, vor lauter vermeintlicher Unwissenheit, lieber nichts zu tun wollen! Aber das ist es für mich nicht. Ich will keine nächste Alibigesetzesveränderung, wie bei der letzten Waffengesetzreform, und morgen passiert das gleiche wieder und wieder sind alle empört und betroffen.
@Entwurf
Worte, Worte, Worte, das was du anderen vorwirfst, machst du selber.
Wenn schon alle möglichen anscheinend nach deiner Meinung schuldig und verantwortlich sind, natürlich nicht du selber, dann benenne es wenigstens direkt, deute nicht nur etwas an, produziere nicht nur Worte!
„Wir verstehen diese Tat nicht“!
Egal ob von einem Staatsoberhaupt oder von irgendjemand anderem gesagt, für mich ich das die einzig ehrliche Reaktion auf einen Amoklauf, wie wir ihn gerade sehen.
Da scheiden sich Geister, ja! Aber zu dir? Denn für mich ist so ein Satz die einzig mögliche Form, offen für Verstehen zu sein! Er ist nicht Abwehr sondern Bereitschaft, zu verstehen, wenigstens den Versuch unternehmen zu wollen, nach Ursachen zu suchen.
Auch wenn der Satz so von einem deutschen Staatsoberhaupt zu Naziverbrechen wohl nie gesagt worden wäre, für mich sind diese Taten bis heute nur sehr sehr begrenzt verständlich. Nicht nur, weil mein Vater selber ein Nazi war, ich möchte trotz all dem, was wir schon wissen, immer noch mehr verstehen, nicht um meine Hände in Unschuld zu waschen, sondern, um so viel es geht zu tun, dass das nie wieder geschieht.
Ich verstehe, mit diesen zwei Worten ist jede Ursachenforschung unterbunden! Darin würde stecken, wir kennen die Ursachen. Wäre dem so, müssten wir uns fragen, warum wir es nicht unterbunden haben, untätig geblieben sind.
Da bist du immerhin konsequent, sagst, wir Eltern hätten schuld, zeigst dich damit quasi selber an. Doch das ist einerseits zu viel, andererseits zu wenig.
Zu viel, weil du dir mehr Anteil an den Ursachen zuweist, als richtig und nötig ist.
Unser Lebensstil, unsere Habgier, unser Arbeitsdruck, unsere Gleichgültigkeit, könnten wir all das individuell positiv verändern, wäre sicher viel, sehr viel zum Guten getan. Aber das ist ja leichter gesagt als getan. Es müssen sich ja mehr als du selber ändern.
Zu wenig, wenn es nur um Eltern geht. Es geht genauso um Lehrer, um Schulpolitik, um die Möglichkeiten, das Bestehen von Informations-, Dienstleistungs-, Wissensgesellschaft (einige fehlen da wohl noch). All dies erzeugt immer neue Zwänge, Anforderungen, macht alles immer unüberschaubarer, nicht für alle, aber einige. Es entstehen immer neue Möglichkeiten, z.B. gehänselt, ins Abseits gestellt zu werden, sich als Mensch völlig fehl am Platz zu fühlen.
Wie findet man heute eigentlich noch seinen Platz in der Gesellschaft?
Natürlich geht das für kurzfristiges Handeln zu weit, klingt dem ein oder anderen eher danach, vor lauter vermeintlicher Unwissenheit, lieber nichts zu tun wollen! Aber das ist es für mich nicht. Ich will keine nächste Alibigesetzesveränderung, wie bei der letzten Waffengesetzreform, und morgen passiert das gleiche wieder und wieder sind alle empört und betroffen.
@Entwurf
Worte, Worte, Worte, das was du anderen vorwirfst, machst du selber.
Wenn schon alle möglichen anscheinend nach deiner Meinung schuldig und verantwortlich sind, natürlich nicht du selber, dann benenne es wenigstens direkt, deute nicht nur etwas an, produziere nicht nur Worte!
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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