Psychotische Erfahrungen in Meditation u altern.Medizin

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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eckbank
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Beitrag Di., 23.09.2008, 18:33

hi alle zusammen,

habe erst jetzt noch weitere beträge (alter server) von gothika u. meereszauber gelesen.
hier noch der link dazu:
http://psychotherapiepraxis.at.dd2130.k ... 3&start=15)

zur zeit gibt es nicht viel von mir zu erzählen, weil ich wieder meinen alltag lebe.

ich habe kontakt zu einem buddhistischen kloster aufgenommen und werde dort ein gespräch führen, inwiefern ich meditation und spirituelle themen weiter betreiben kann.

weiters bin ich aber dennoch an den themen interessiert und werde auch diesen thread weiterführen und dann berichten, wie es mir dabei ergangen ist.

ich werde mich in kürze auch zu euren postings noch zu wort melden, aber ich muss mich "mehr" anstregen, damit meine absichten und erfahrungen klarer werden.

lg

ich bin der stein am wegesrand

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Meereszauber
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 08:23

Hier nochmal die Kopie meines Postings vom "alten Server":


Hallo Eckbank,

ich hatte ja schon einiges über mich berichtet.
Wie gesagt: ich bin "praktizierende" (besser gefällt mir aber das Wort "übende") Buddhistin.
Vielleicht ist folgender Vergleich eine Art "Gedankenstütze" oder Inspiration für Dich (für mich ist es grenzwertig, das im Internet zu veranschaulichen, in solchen Dingen ist der persönliche Dialog für mich wesentlich vorteihafter):

auch mein Arzt praktiziert den Dharma.
Er ist ein ganz "normaler" Hausarzt.


Letztes Jahr war ich ziemlich krank. Ich hatte etwas "verschleppt" und das kam in aller Wucht zurück (infektmässig) - ich war drei Monate elend krank.
Mein Arzt "hühnerte" gar nicht herum, er verschrieb sofort Antibiotikum. Also etwas völlig "schulmedizinisches", denn das habe ich gebraucht.

Ich habe mir auch schon mal Akkupunkturnadeln von ihm setzen lassen, als ich mich mal auf Grund einer akuten, aber vorübergehenden Streßsituation ein bisschen "aus dem Gleichgewicht" gefühlt habe und das mal testen wollte, ob das bei mir wirkt.

Was ich sagen will:
ich sehe das auch so auf der "psychischen" gesundheitlichen Ebene. Manchmal braucht man etwas "Schulmedizinisches", um erst mal wieder richtig gesund werden zu können.
Mein Pflegekind braucht z.B. Psychopharmaka. Ich will nicht auf das Krankheitsbild eingehen, soviel sei gesagt: es geht auch in die psychotische Richtung plus "vieles mehr".

So "leidenschaftlich" ich für mich meinen Praktiken (aber in aller Vorsicht!!!) nachgehe, so wenig würden diese meinem Pflegekind helfen.


Für mich zählt erst mal die Handlung im "Hier und Jetzt".
Was kann ich tun, dass ich "hier und jetzt" erst mal in die eigene Mitte...."zu mir selbst" finde?
Wie stabil fühle ich mich "hier und jetzt"?
Brauche ich jetzt etwas "Schulmedizinisches", weil ich gerade eine ganz "akute Baustelle" habe oder reichen mir sanfte Akkupunkturnadeln?

Ich erlebe meinen Glauben übrigens auch nicht "spektakulär", sondern bodenständig - ja, sogar ziemlich pragmatisch, auch eigenverantwortlich.
Und ich habe Zeit. Ich muss morgen nicht "erleuchtet" sein. Ich muss morgen aber noch fähig sein, meine "Frau" im Leben zu stehen - denn ich habe "hier und jetzt" viele Aufgaben.
Mein Glaube hilft mir, "überflüssige" Dinge loszulassen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren (und wenn das mal täglich klappt, bin ich weit ).

Das ist für mich erst mal das "Nonplusultra".

Erst dann kommt die Meditation, der Umgang mit meinen Mitmenschen, Gleichmut zu entwickeln.....
das sind aber schon "höhere Ziele".

Und wenn ich mal eine Migräneattacke habe, nehme ich lieber eine Schmerztablette als dass ich versuche, die über Meditation loszuwerden, wenn um mich herum zwei Kinder wuseln und versorgt sein wollen.

Wenn die mal gross sind und ich in Rente bin, kann ich den anderen Weg bei einer Migräneattacke immernoch versuchen.


Luxus in meinem Leben ist:
zuhause meditieren zu können, wenn ich mal zwei Stunden für mich "ganz alleine" habe.
Und Luxus ist:
stundenweise an einem Retreat mit einer Dharmafreundin Teil nehmen zu können.
Und der "absolute Luxus" ist für mich:
am Meer zu sitzen und zu meditieren bei Sonnenuntergang......



Puh, ich hoffe, ich drücke mich nicht zu verwirrend oder missverständlich aus.

Eigentlich könnte ich es in einem Satz sagen:
nimm Dir Zeit: Du hast sie!
Herzliche Grüße
Meereszauber





Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.


Augustinus

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Meereszauber
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Beitrag Fr., 26.09.2008, 08:27

Und das war das Posting von Gothika:
Hallo Meereszauber!

Ein sehr schöner Beitrag. Ich habe so das Gefühl, dass wir auf sehr unterschiedliche Art und Weise das gleiche meinen: Die Besinnung auf das Hier und Jetzt.

Paradoxerweise ist das ja - wenn ich das richtig sehe - Eckbanks Anliegen. Sein großes Ziel. Das sich bewußt sein. Wahrnehmung. Achtsamkeit auf dem Moment. Etc. Es gelingt ihm nicht so wie er gerne möchte, denn kaum schafft es mal wirklich, wird ein psychotischer Schub daraus.

Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Oder irre ich mich?

Aber irgendwo ist vielleicht genau das der springende Punkt: Der Ansatz das Hier und Jetzt möglichst lange und immerwährend und möglichst klar stets wahrzunehmen ist schon ein Widerspruch per se, weil sich das Hier und Jetzt nun mal eben nur auf das Hier und Jetzt ohne Wenn und Aber bezieht!

@Eckbank

Auch was ein psychotischer Schub betrifft. Wenn du einen psychotischen Schub hast, dann ist das nun mal im Hier und Jetzt so. Du scheinst es eher so wahrzunehmen, dass es dich aus dem Hier und Jetzt-Wahrnehmung wieder wegführt. Es wird vermutlich alles "unklar". Und er Geist ist angeblich ja klares Licht (Lama Ole Nydahl). Aber eigentlich könnte man auch dies interpretieren, denn eine Psychose enthält auch eine ganz klare Aussage. Ein ganz andere Form von Klarheit.

Ich habe dich schon mal gefragt, wie sich deine psychotischen Schübe äußern. Ganz konrekt. Was dir dabei durch den Kopf geht, was du denkst usw. Du hast sehr ausweichend geantwortet. Ich glaube, weil du sie nicht als "zu dir gehörig" ansiehst. Das finde ich schade. Für meinen Weg kann ich sagen, dass ich meine (in Grenzen kontrollierbare) von aussen vermutlich als psychotischen deklarierten Schübe mich stets am weitesten auf meinen Weg brachten. Ich fand Mittel und Wege sie kontrolliert auszuleben. Kontrolliert. Und meist einhergehend mit irgendeiner Form freiwilliger Isolation. Wenn ich das nicht mehr hätte, würde mir was fehlen. Zynisch gesagt würde ich nur Psychopharmaka nehmen, wenn ich keine (vermeintlichen) psychotischen spirituellen Schübe mehr hätte. Aber es kann sein, dass wir da meilenweit aneinander vorbei reden, da ich nicht weiß, was du (konkret!) unter einem psychotischen Schub verstehst.

Meine würde ich sehr vereinfacht und salopp als "Visionen" bezeichnen, die sich manchmal ganz schön dehnen können. Ich bin mir dann des Irdischen und meines Körpers wesentlich weniger bewußt, aber auf andere Ebene sehr, sehr viel klarer z.b. indem mein Geist Verbindung zu anderen Personen/Lebewesen aufnimmt, ich alles aus einer sehr viel übergeordenten (Vogel-)Perspektive betrachte etc. Nicht nur Dinge, mich oder Personen sondern auch den Lauf der Zeit. Und wenn ich es (kontrolliert!) zulasse, habe ich danach stets mindestens eine neue tiefere Erkenntnis gewonnen!

Dabei glaube ich dem "Inhalt" der sehr, sehr grob vereinfachten Visionen nicht wortwörtlich. Sie beinhalten z.B. gerne mal frühere und zukünftige Leben. Alles ist Illusion. Darf man in Frage stellen ob es Widergeburt gibt. Doch es ist egal. Denn es ist eine Methodik. Eine Sprache, mit der mein Innerstes zu mir selbst spricht und die ich zu verstehen gelernt habe. Und das Ergebnis zählt. Am Ende bin ich - im Hier und Jetzt - immer ein Schritt weiter.

G.


Herzliche Grüße
Meereszauber





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Augustinus

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eckbank
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Beitrag Do., 16.10.2008, 16:44

hallo leute,
werde weiter auf die suche gehen und diesen thread nicht weiter betreiben können.

danke euch alle für eure beiträge und erfahrungen

lg

ich bin der stein am wegesrand

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 01.12.2008, 19:19

was sind bitte psychotische Schübe in Medititation? Erleuchtung oder Visionen?
Also mir gefällt der Gedanke nicht, irgendwelche spirituelle Erlebnisse, die von Religionen, Naturvölker oder Mönchen seit Jahrtausenden positiv oder als normal bewertet von der Psychotherapie als krankhaft eingestuft werden.
Ich finde die Medizin tut sich einfach zu leicht alles Religiöse in die Psychotische Ecke einzuordnen.
Ich habe mal so einen Test gemacht, da wurden Fragen gestellt die ein religiöser Mensch nicht eindeutig pauschal beantworten kann. "Glauben sie sie werden von einer höheren Macht geleitet?" Wie hätte ich die Frage als ein Teenager damals beantworten sollen wenn ich aus sehr religiöser Familie stamme. Natürlich glaubte oder glaube ich an höhere Macht . Jemand der abergläubisch ist, und glaubt eine schwarze Katze ein Pech Bote ist ist man deswegen psychotisch?
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Felina
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Beitrag Mo., 15.12.2008, 04:53

ich denke, bei einer Psychosesolltest Du Deine Kreativität nutzen und einen Lebensplan mit Zielen erstellen aber möglichst Kontakte haben und nicht verbarrikadieren.

Lerne, Dich mit logischen Inhalten zu befassen aber zB weniger mit bildhaftem.

Vielleicht hattest Du ja irgendein unverarbeitetes Trauma, welches Dich "in andere Sphären schleichen" lässt.

Ist vielleicht bischen unbeholfen ausgedrückt von mir aber besprech mit einem Therapeuten, ob die Ursache ein Trauma sein könnte, dass ihr einfach mal schaut.

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littlebuddha
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Beitrag Do., 05.02.2009, 00:17

Ich weiß jetzt nicht WIE du meditierst etc.

Aber mach das nicht allein sondern lass dich begleiten von einem verwirklichten Meister, sei es Zen, Theravada oder Tibetischer Buddhismus (schau mal auf die Website der Deutschen Buddhistischen Union, vielleicht findest du anerkannte Gruppen; www.dharma.de). Allein kommt man erstens nicht wirklich voran (wohin will man eigentlich? Gibt es überhaupt ein Ziel? Oder einfach nur sitzend lernen, zu sitzen) und zweitens kann man dadurch wirklich seinen Geist verwirren.

"Bevor man mit dem Zazen anfängt,
sind Bäume Bäume, Berge Berge und Flüsse Flüsse.
Während der Praxis
sind Bäume nicht mehr Bäume, Berge nicht mehr Berge und Flüsse nicht mehr Flüsse.
Hast du Satori erreicht
sind Bäume wieder Bäume, Berge wieder Berge und Flüsse wieder Flüsse."
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 19.02.2009, 01:39

@Buddha, du hast vollkommen recht. Alleine zu meditieren ist sehr gewagt.
also ich muss etwas gestehen.
Eigentlich hält mich die Angst vor psychotischen Erfahrungen davon ab zu meditieren oder mich auf esoterische Experimente einzulassen.

Ich hatte schon immer Hemmungen in Kontakt mit menschen, ich habe die Befürchtung dass mich Meditation die hemmungen sich verstärken. Bis jetzt war es der Fall.. Ich habe schon so vieles überwunden aber nicht durch Meditation. Ich habe Angst durch die Meditation noch mehr abzudriften, ein "Freak" zu werden, mehr als ich jetzt schon bin.
Ferner, das halte ich schon selbst für psychotisch:
.
Ich habe Angst davor mir so etwas einzubilden , dass ich hellsichtig bin, oder telepathisch
Kennt das vielleicht jemand?
dennoch habe ich das Gefühl dass ich was verpasse wenn ich meine spiritualität nicht weiterentwickle.
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littlebuddha
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 01:48

Liebe Antonia!
Antonia hat geschrieben:Eigentlich hält mich die Angst vor psychotischen Erfahrungen davon ab zu meditieren oder mich auf esoterische Experimente einzulassen.
Im Grunde hat Meditation nix mit Esoterik zu tun. Es gibt nur wenige richtige Arten, zu meditieren, daneben viel Unsinn von Pseudo-Gurus, die einem nur Flausen in den Kopf geben. Die wahre Art des Meditierens ist, auf Körper und Atem zu achten und erst mal RUHIG zu werden. Wer sich wirklich auf Atem und Körper konzentrieren kann wird automatisch ruhig, fokussiert und konzentriert (mir gelingt das wenig ). Wer das erst mal schafft (dies kann durch aus ziemlich lange Zeit dauern!), wird Einsicht üben, indem er dann körperliche und geistigen Vorgänge untersucht auf ihre wahre Natur. Dies kann für Menschen, die an die Existenz einer "Seele" oder eines festen "Ich" glauben, durchaus irritierend oder verstörend wirken, da er/sie nichts finden wird. Alles fließt unkontrollierbar vor sich hin.
Antonia hat geschrieben:Ich habe Angst durch die Meditation noch mehr abzudriften, ein "Freak" zu werden, mehr als ich jetzt schon bin.
Ferner, das halte ich schon selbst für psychotisch:
.
Ich habe Angst davor mir so etwas einzubilden , dass ich hellsichtig bin, oder telepathisch
Kennt das vielleicht jemand?
Liebe Antonia,
Meditation gibt einem nicht die Fähigkeit zur Telepathie, des Schwebens, Fliegens oder sonst was und das Streben nach derartigen Fähigkeiten darf kein Bedürfnis des Meditierenden sein. Sie erlaubt einem einzig, die Natur des Geistes zu erforschen und die Natur der Realität: Leidhaftigkeit (dukkha), Vergänglichkeit/Leerheit (anicca), Nicht-Selbst (anatta).
Antonia hat geschrieben:Ich hatte schon immer Hemmungen in Kontakt mit menschen, ich habe die Befürchtung dass mich Meditation die hemmungen sich verstärken. Bis jetzt war es der Fall..
Ja, das Gefühl kenne ich zu einem gewissen Grad. Aber nur, weil mich dann oft das öde profane Geschwätz der Alltagsmenschen so abstößt und ich mich in einer "höheren Sphäre" wähne (was auch wiederum anmaßend und falsch ist). Buddhistische Tugend ist das Mitgefühl, die Mitfreude, der Gleichmut und die Güte. Wenn die Meditation dazu führt, dass du dich noch mehr zurückziehen willst, scheint sie kein guter Weg zu sein oder du machst etwas falsch, denn zum sozialen Rückzug sollte sie nicht führen, eher im Gegenteil dazu, dass man im seine Batterien für den Alltag auflädt.

Ich würde jedem Menschen raten, vorsichtig zu sein mit esoterischen Dingen, die ihn belastend erscheinen. Neulich riet eine Heilpraktikerin einer Freundin, eine "Reinkarnationstherapie" zu machen, und weil meine Freundin dahingehend Befürchtungen und Ängste hatte, riet ich ihr davon ab - wer weiß was sowas in einem Menschen auslöst.



Antonia, was du machen kannst ist ja mal, dich in ruhigen Momenten einfach mal hinzusetzen und mal fünf Minuten auf deinen Atem zu achten, wie du ein- und vor allem ausatmest, ohne es aber zu forcieren, sondern ganz natürlich kommen und gehen lassen. Wenn das auf dich beruhigend wirkt und du gelassener wirst, ist das schon mal gut . Ich zB hatte neulich einen sehr kleinen Angstanfall und durchstand ihn einfach, indem ich konzentriert auf meine eigenen Atmung achtete und merkte, wie sich die Angst verwandelte in Leerheit, bis sie nach wenigen Minuten weg war. Ganz ohne Pillen. Wenn du atmest, wirst du auch merken wie befreiend es sein kann, den Atem auch loszulassen (ganz natürlich auszuatmen).

Später entwickelt man einen Geist, der die Dinge nicht mehr gleich begierig ergreifen will, sondern einfach so akzeptiert, wie sie sind, sie schön oder unangenhm findet, ohne gierig zu ergreifen.

Insofern hat Buddhismus und buddh. Mediation nichts mit Esoterik oder sogar Religion zu tun, sondern mit einem diesseitigem Weg zur Leidfreiheit. Wie viel Scheiße mir STÄNDIG passiert, ich hafte mich nicht mehr an jedenRückschlag, sondern akzeptiere ihn.

Ich wünsche jedem die Kraft, frei zu sein und von leidbringenden Vorstellungen und Begierden loszukommen. Mögen alle Wesen glücklich sein.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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littlebuddha
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 02:00

Antonia hat geschrieben:was sind bitte psychotische Schübe in Medititation? Erleuchtung oder Visionen?
Also mir gefällt der Gedanke nicht, irgendwelche spirituelle Erlebnisse, die von Religionen, Naturvölker oder Mönchen seit Jahrtausenden positiv oder als normal bewertet von der Psychotherapie als krankhaft eingestuft werden.
Mal ehrlich, aus buddhistischer Sicht sind doch gerade Psychiater und die Psychopillen Industrie krank. Es ist wie bei Aldoux Huxleys schöner neuer Welt, alles, was nicht in die verordnete Normalität passt (und sei sie auch so krank wie möglich), wird selbst als "krank" definiert. Ich glaube fest daran, dass Wesen wie der Buddha als geistig in idealer Weise gesunde Menschen das Angstobjekt Nummer eins jedes Psychiaters ist und gerade aufgrund dieser Angst als "krank" definiert wird. Sonst gäbe es ja keine Patienten mehr, und somit kein Geld, oder? (und möglicherweise - Achtung, Sarkasmus! - gibt es sogar Psychiater, die auch eine Art sadistische Freude dabei empfinden beim von ihnen zugefügten Leid ihrer Patienten)

Was für mich "krank" ist? Menschen ans Bett zu fesseln und mit Drogen vollzustopfen bis er oder sie nicht mehr denken kann, aus dem Mund sabbert und auf allen vieren zum Klo kriechen muss, und den Angehören dann auch noch erzählen dies seien Auswirkungen der angeblichen "Krankheit". Oder ansonsten gesunden Menschen zu sagen, sie hätten eine "Hirnkrankheit" und daher psychotische Symptome, sie damit zu überzeugen Psychopillen zu schlucken die dann erst Recht das Gehirn krankmachen (worüber kein Psychiater gerne offen redet, wenn überhaupt; meiner schweigt sich nicht nur aus, er weicht nicht nur aus, er wollte sogar beim hartnäckigen Nachfragen die therapeutische Beziehung beenden; hat sich eh erledigt, weil ich eingesehen habe wie sinnlos und schädlich seine Psychopillen-"Therapie" ist)

Aber was für mich richtig "krank" ist, ganz ohne Sarkasmus: Wesenheiten, die ganz in ihren Egowahn verstrickt sind und leiden sowie Leid in sich und anderen erzeugen, und dies nicht einmal merken aufgrund ihrer Unwissenheit.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 23.02.2009, 13:29

hallo Buddha, vielen dank fuer deine Beitraege ich glaube du hast mir sehr geholfen.
Es ist gut Erfahrungen zu lesen, von jemanden wie dir, der sich intensiv damit bescheftigt.
Mir ist es auch aufgefallen dass Meditation am besten funktioniert, wenn man sich auf Atem oder Koerper konzentriert.
Ich kann nicht einfach abschalten wenn ich Augen zumache, ganz im Gegenteil da faengt die Festplatte im Kopf erst recht an zu rattern.
Es wird oefters auch empfohlen sich auf irgendetwas zu konzentrieren, zb auf Kerzenlicht, oder irgendwelches Kopfkino, wie man von dem Entspannungs CDs kennt. Aber am besten funktioniert es wenn man sich auf den Atem/Koerper konzentriert. Noch besser funktioniert es, meines Erachtens mit vibrierenden Stimmbaendern, das beruehmt beruechtigte "ohm" Geraeusch.

Was meine Flausen angeht, moeglicherweise kommen die aus der Literatur
Du hast mir klar gemacht, dass Meditation ohne die Philosophie ("Gebrauchsanweisung"), in dem Fall buddhistischer Philosophie moeglicherweise nicht so gut funktioniert. Andererseits zaehlt die Unvoreingenommenheit , Naivitaet, weil man sich dann am besten fallen lassen kann, richtig?
Koenntest du mir vielleicht vernuenftige Buecher zum Thema Meditation / Buddhismus , buddhistischer Philosophie empfehlen?
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littlebuddha
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Beitrag Mo., 23.02.2009, 18:04

Hallo Antonia,
gern will ich dir Literatur empfehlen, da kenne ich mich aus.

Zunächst aber einmal eine Frage: Glaubst du fest an die "Seele"? An "Gott"?

Wärst du im Zweifelsfall bereit, diese Konzepte aufzugeben und dich frei zu machen?

Denn wenn du an Gott und die ewige Seele glaubst könnte dich das, was der Buddha uns zu sagen hat, verunsichern. Oder frei machen. Ich möchte nur nicht, dass du dann in deinem metaphysischen Weltbild gestört bist. Wenn dir der Glaube an "Seele" und "Gott" Kraft gibt und du damit sehr gut leben kannst, bleib dabei. Ich meine mit dem Dalai Lame, im zweifelsfrei lieber in der eigenen Religion zu bleiben stattt später verunsichert und irritiert zu sein. Denn Buddhismus ist in den Grundaussagen ganz anders als andere Religionen, gemeinsam ist aber das Streben nach Heilung und Erlösung (die aber im Buddhismus von Innen und einem selbst kommt und nicht von Jesus, Gott, etc.)

Ein kleiner Hinweis dazu: Im Buddhismus gibt es nichts Festes, keine feste Welt, kein festes Ich ("Seele"), alles ist vergänglich und ändert sich und ist im Fluss. Leiden entsteht gerade daraus, dass wir so sehr an diesem vermeitlich Festem festhalten und nicht loslassen können von kleinlicher Ich-Sucht und Begierde wie die Affen im Dschungel.

Was meinst du?
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Beitrag Do., 26.02.2009, 12:37

Wärst du im Zweifelsfall bereit, diese Konzepte aufzugeben und dich frei zu machen?
ja klar, ich habe mich bereits mit dem Thema seit meinen Teeniejahren auseinandergesetzt


Ein kleiner Hinweis dazu: Im Buddhismus gibt es nichts Festes, keine feste Welt, kein festes Ich ("Seele"), alles ist vergänglich und ändert sich und ist im Fluss. Leiden entsteht gerade daraus, dass wir so sehr an diesem vermeitlich Festem festhalten und nicht loslassen können von kleinlicher Ich-Sucht und Begierde wie die Affen im Dschungel.
finde das interessant.
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Beitrag Do., 26.02.2009, 12:52

wie durch eine Fuegung habe ich gerade zufaellig eine interessante Doku gefunden.
[video][/video]
Ich bitte sehr um Buchempfehlungen, moechte mit Meditation anfangen, da es mir vielleicht helfen koennte meine Stimmungsschwankungen zu kontrolieren.
Gerne auch Meditationsmusik, gerne orientalisch.
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littlebuddha
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Beitrag Do., 26.02.2009, 15:01

Gut, ich gebe dir Literaturhinweise.

Buddhistische Lehre:
Das beste Buch hierzu ist meiner Meinung nach von dem Mönch aus Sri Lanka, Walpola Rahula, "What the Buddha thaught" (gibts auch in Deutsch: "Was der Buddha lehrt").
Der beste Kurzeinstieg, für den, der direkt die Quellen lesen will (also die Urschriften), ist die wunderbare Anthologie "Reden des Buddha" im Reclam-Verlag. Kurz und günstig (unter 4 Euro). Das war mein eigener Einstieg und der Erwachte spricht direkt zu einem.

Buddhistische Meditation:
Nyanaponika, "Geistestraining durch Achtsamkeit".
Ayya Khema, "Meditation ohne Geheimnis".


Buddhistische Ethik:
Das schönste mir bekannte Buch hierzu ist die dt. Übersetzung des "Dhammapada. Weisheitslehren des Buddha" von Munish. B. Schiekel.
Und natürlich Bücher des Dalai Lama, zB "Das Buch der Menschlichkeit".

(Alle Empfehlungen - außer dem Dalai Lama - sind in der Theravada-Tradition, also dem ehrwürdigen alten Buddhismus in Sri Lanka, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam [also Südasien], verwurzelt. Es ist die älteste Tradition die wohl direkt an der Quelle steht, währen die anderen Weiterentwicklungen sind. Es gibt neben dem auch den tibetischen Buddhismus, Zen-Buddhismus und Amida-Buddhismus mit jeweils speziellen Ausrichtungen. Wenn du dazu mehr wissen willst kannst du mich fragen.)

Mein Rat dennoch: Willst du meditieren, suche dir eine Gruppe, der du dich anschließen kannst mit erfahrenen Lehrern. Ruhemeditation ist auch gut allein, aber Achtsamkeitsmeditation sollte man unter Kontrolle eines Lehrers stellen. Hier http://dharma.de/dbu/ kannst du nach Gruppen in deinem Ort suchen oder erfragen, ob welche in deinem Ort bekannt sind.

Alles Gute,
Littlebuddha
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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