Tipps für Angehörige oder ist es zu spät

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Beitrag So., 17.08.2008, 13:38

@Petra
Es ist völlig egal was oder ob ich etwas erwarte. Fakt ist, dass er eine PS und einiges mehr hat, und ich als Mutter mir dabei auch sehr ernsthafte Sorgen um das Wohl meiner Tochter machen muss, zwischen meinen Wohl und Kindeswohl hin-und-hergerissen bin und man sich ständig Fragen muss, was für das Kind das Beste ist. Das Jugendamt empfahl mir z.B. den Kontakt völlig zu unterbinden bis ich mindestens (!) ein psychologisches Gutachten von ihm habe. Aber der Name einer für laien-unverständlichen Diagnose reicht alleine nicht aus um Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind zu haben.

Ich für mich selbst erwarte nichts mehr, mein Leben sehe ich - so tragisch das ist - derzeit für beendet und hoffnungslos in einer Sackgasse.

Der andere Punkt ist der, dass hier Trennung nicht gleich Trennung heißt. Er brach die Beziehung in einer Art Nervenzusammenbruch ab, gibt zu, dass er nicht mehr wußte, was er tat. Kann sich auch nicht mal wirklich erinneren, warum er das getan hat, erinnert sich nur nebelös, kann es sich selbst nicht wirklich erklären. Und ebenso sagte er, dass er noch nicht mit abgeschlossen hätte.

@Kamikaze
Zunächst einmal möchte ich mich bei Dir bedanken. Ich merke, wie gut es tut, verstanden zu werden.

Es ist nicht so, dass ich mich verantwortlich fühle. Im Gegenteil: Alles in mir sagt immer wieder: "Ich will das nicht mehr mitmachen!". Aus tiefsten Herzen. Das Problem ist eher das nicht abschalten zu können, MEIN Grübelzwang etc., der sich über die Jahre hinweg aufbaute und natürlich auch nicht von heute auf morgen verschwand. Außerdem gibt es hier nicht viel zum ablenken.

Ich kenne Namen und Adresse des Thera noch nicht. Aber er wollte mir eigentlich mal alle Unterlagen u.a. ein psychologisches Gutachten und das Urteil des Vormundschaftsgericht (er hat einen Betreuer in finanziellen Dingen) zuschicken. Das Jugendamt empfahl mir damals - als er so austickte - darauf zu bestehen. Ja, ich glaube definitiv auch, dass hier nur noch Taten zählen. Mit Worten kommt man nicht mehr weiter.

Das mit dem Ich-Botschaften ist mir bewusst. Ich schreibe seitenweise Tagebücher, sortiere Gedanken, suche Formulierungen, arbeite so an mir selbst... nur sind es so festgefahrene Gewohnheiten, dass alle guten Vorsätze gerne mal nichtig sind, sobald ich wieder an seine Mauern pralle. Es braucht Zeit. Aber immerhin bemühe ich mich sehr. Wirklich sehr. Und ich denke, wenigstens das konnte ich ihm mittlerweise beweisen.

Du fragst mich ob ich ihm dies oder jenes meiner Gefühle bereits gesagt habe. Ja und Nein. Es gibt sehr vieles, was ich ihm von Herzen gerne sagen möchte, aber gerade auf dem Sektor können wir nicht miteinander reden, wirkt sich seine PS u.ä. aus.

Ich komme mir dabei manchmal wie eine Lügnerin vor, wenn ich z.B. das Gute im Schlechten verschweigen muss, nur weil das Schlechte derzeit nicht angesprochen werden kann.

Außerdem sagtest Du ja schon: ABGRENZUNG. Deswegen sollte ich mir Gefühlsäußerungen, was er mir alles bedeutete, wie sehr ich ihn vermisse etc. - was ja eigentlich was Positives ist - runterschlucken.

LG,
Gothika
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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münchnerkindl
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Beitrag So., 17.08.2008, 14:28

Gothika hat geschrieben:@Petra
Es ist völlig egal was oder ob ich etwas erwarte. Fakt ist, dass er eine PS und einiges mehr hat, und ich als Mutter mir dabei auch sehr ernsthafte Sorgen um das Wohl meiner Tochter machen muss, zwischen meinen Wohl und Kindeswohl hin-und-hergerissen bin und man sich ständig Fragen muss, was für das Kind das Beste ist. Das Jugendamt empfahl mir z.B. den Kontakt völlig zu unterbinden bis ich mindestens (!) ein psychologisches Gutachten von ihm habe. Aber der Name einer für laien-unverständlichen Diagnose reicht alleine nicht aus um Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind zu haben.

Ich für mich selbst erwarte nichts mehr, mein Leben sehe ich - so tragisch das ist - derzeit für beendet und hoffnungslos in einer Sackgasse.


Wegen ner Trennung und Problem beim anschliessenden Umgang mit dem Vater des Kindes ist Dein Leben zu Ende?
Ehrlich gesagt, wieso kümmerst Du Dich um den Kram von Deinem Ex???

Eine Freundin von mir hat auch den Umgang unterbunden (der Vater hat den kleinen Jungen Abends mit zu Kneipentouren genommen ) Sie war so sauer daß sie einfach gesagt hat "nö, nix mehr, aus is..", sich auch beim Jugendamt Unterstützung geholt hat und mittlerweile hat sie keine Kontakt mehr zu dem Vater. Der Vater war auch so ambivalent mit dem Kontakt, einerseits hat er sich null gekümmert, andererseits hat er den Jungen dann aber doch geholt um sich als toller Vater darzustellen.

Sie ist mittlerweile recht glücklich wie es scheint neu verheiratet.

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Beitrag So., 17.08.2008, 16:12

Nun, zunächst einmal bin ich kein Freund der Wegwerf-Gesellschaft und eine Ehe ist für mich mehr als ein Lebensabschnittsgefährte. Aber das ist meine persönliche Meinung, in die ich mir auch nicht hineinreden lassen.

Mein Leben sehe ich als beendet, weil ich AUFGRUND der Trennung umziehen mußte, an einen Ort, an den ich sehr unglücklich bin, zum Wohle des Kindes. Ich gab meine Wahlheimat auf, alle meine Freunde, meine Unabhängigkeit/Selbstständigkeit (da ich hier ohne Kohle, ohne Auto festsitze), vor allem gab ich mein Studium (mein Ein-und-Alles) auf, unvollendet und mit vielen BaFög-Schulden.

Als erstes geht es nun darum "als Mutter zu funktionieren", und dies bedeutet auch mich selbst auf die Reihe zu kriegen. Langfristig. Denn jetzt im Moment, in der aktuellen Situation, ist nicht daran zu denken. HIER und nachdem alles Alte aufgebenen werden mußte, - zum Wohle des Kindes - wird es mir nicht besser gehen. Dafür aber ist das Kind durch die Großeltern im Haus auf allen Ebenen versorgt. Dem Kind geht es hier sehr, sehr viel besser.

Alles, was ich erwarte, ist entweder

a) dass er uns ganz in Ruhe lässt, damit ich mich auf die Reihe bekomme, denn meine psychische Gesundheit ist wichtiger als Spielstunden mit dem zwar liebenswerten aber psychisch gestörten Vater.

oder

b) oder eine Chance auch für mich selbst verarbeiten zu können, d.h. sich konstruktiv damit miteinander auszusetzen. Zum Beispiel wäre es auch für meinen Seelenfrieden mal wirklich echt nett zu erfahren, warum er sich getrennt hat. Denn eine Begründung gab es nie, und die kann er mir auch jetzt noch nicht liefern, weil er sich kaum daran erinnert.

Und dummerweise gibt es nun mal Gesetze, dass der Vater ein Besuchsrecht hat. Das muss erst mal geklärt werden. Nicht nur, aber auch um meinetselbstwillen, halte ich verhärtete Fronten und langwierige Gerichtsverfahren für keinen von uns vom Vorteil.

Gothika
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kamikatze
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Beitrag So., 17.08.2008, 18:45

Liebe Gothica,
wie ists dir am nachmittag ergangen???
ich weiss nicht wies in D geregelt ist; bei uns in der CH nennt man den jurist. zustand deines ex wohl "verbeiständet", wenn er in finanz. belangen eine begleitung hat; also eine "vormundschaft light". in solchen fällen, wo es eben noch um ein kindswohl geht hat der staat den auftrag der erziehungshilfe. ist das bei euch eben das jugendamt? an sich finde ich solche instrumente sinnvoll, wenn sie wirkliche hilfe bringen; es darf aber nicht in kontrolle ausarten. seid ihr offiziell getrennt(gerichtlich?). bei uns ist es so, dass ich auch als offiziell getrennt lebende frau in gewissen belangen immer noch solidarisch mithafte in finanz. belangen. so genau weiss ich das nicht. aber worauf ich aus bin: das würde bedeuten, dass du als frau auch ein AUSKUNFTSRECHT von seinem beistand hättest. wenn dir also wirklich daran gelegen wäre, die addi seines theras rauszukriegen, sollte das auf diesem wege nach meinem juristischen verständnis schon möglich sein.

nach dem gleichen prinzip verläuft ja seine vaterrolle: juristisch hat er das besuchsrecht, genauso wie vaterpflichten. in der CH wird neuerdings sogar eine besuchspflicht für den nicht sorgeberechtigten elternteil gesprochen.

dieses sog. kindswohl ist ja bei juristen, eltern, theras etc. ständig in gebrauch als wort. und alle reden doch immer von was anderem: ich vertrete einfach die radikale auffassung, dass das kindswohl leiden muss, wenn irgend ein elternteil via kind offene rechnungen zu begleichen sucht. das ist was, da werde ich aggro. denn kinder in sowas reinzuziehen finde ich.....
das sage ich überhaupt nicht an dich, ich denke hierbei an deinen ex, der als (sorri wenn ich da so direkt bin) kommunikative null hier auf allen ebenen versagt. und das geht nicht an.

(fortsetzung folgt)
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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kamikatze
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Beitrag So., 17.08.2008, 19:12

teil2

bist du juristisch beraten?

dann die gute nachricht :
das was du hier an heavy lession bez. konsequentem verhalten, grenzen markieren etc mitmachst, kann sich in einer bewussteren rolle als mutter bez. grenzen setzen etc. auszahlen. seit ich meine rosskur durchstehen musste haben meine jungs eine glasklare haltung von mir, was sie niiicht immer so toll finden, hmm. dass ich mit der linie gut fahre zeigt sich aber an ihrem verhalten in der schule. das nur so nebenbei, ich hoffe du verstehst meinen wink.
ich fand es in einer verzweifelten situation immer sehr sehr taktlos und zynisch wenn mir bekannte etc. vorpredigten: in jeder kriiise liegt eine chance. aber stimmen tut's schon.

münchnerkindl hat geschrieben:Ausser sachlichen Angelegenheiten gibts da nix mehr zu kommunizieren wenn er dazu keine Lust hat.
unter "sachlicher angelegenheit" verstehe ich vor allem die ausgestaltung der besuchsregelungen. dass das eben nicht funktioniert könnte ich als mutter nicht einfach so mal abbuchen. gerade jetzt nach der trennung wird DIESE "sachliche" auseinandersetzung zu 200prozentiger wahrscheinlichkeit mehr konfliktpotential besitzen als noch vor der trennung.
das "Paar" steht gerade in der akutesten phase der trennung, wo das ohne hilfe sicher NICHT in einer sachilchen auseinandersetzung zu klären ist. hier gehts ja um die wurst, also ans eingemachte, emotional besehen. wenn da mal eine regelung gefunden wurde, die sich ritualisiert hat, ja dann kann vielleicht langsam von sachlichen auseinandersetzungen gesprochen werden, denke ich mal.

die räumliche trennung ist eines. aber die emotionale.....? die braucht sicherlich viel länger in der verarbeitung. vor allem wenn die trennung so abrupt eingetroffen ist.
Gothika hat geschrieben:Das Problem ist eher das nicht abschalten zu können, MEIN Grübelzwang etc.,
das hat einen namen, liebe Gothica: depression. und das ist in deiner situation auch wirklich verständlich! da gäbs medikamentöse abhilfe. gäbe dir vielleicht mehr elan, der auch deiner tochter zugute käme....
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kamikatze
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Beitrag So., 17.08.2008, 19:26

Gothika hat geschrieben:nur sind es so festgefahrene Gewohnheiten, dass alle guten Vorsätze gerne mal nichtig sind, sobald ich wieder an seine Mauern pralle. Es braucht Zeit. Aber immerhin bemühe ich mich sehr.
das glaube ich dir! und das war überhaupt nicht als vorwurf gemeint. im gegenteil: du scheinst mit dir sehr streng zu sein. manchmal gehts einfach nicht mehr weiter mit zähne zusammenbeissen. dann emotional auszubrechen ist in so einer einengenden situation wie deiner eigentlich verständlich. würde mir auch so gehen.

kannst du dein kind deinen eltern gelegentlich abgeben? könntest du nicht mal zB an deinen alten ort, ev alte studienkollegen besuchen um mal wieder einbisschen raus zu kommen?
Gothika hat geschrieben:Ich komme mir dabei manchmal wie eine Lügnerin vor, wenn ich z.B. das Gute im Schlechten verschweigen muss, nur weil das Schlechte derzeit nicht angesprochen werden kann.

Außerdem sagtest Du ja schon: ABGRENZUNG. Deswegen sollte ich mir Gefühlsäußerungen, was er mir alles bedeutete, wie sehr ich ihn vermisse etc. - was ja eigentlich was Positives ist - runterschlucken.
so wie ich das verstehe ist bei dir drin noch alles sehr aufgewühlt. da sachen zu sortieren damit du dir klarer wirst was DU wirklich willst und nicht mehr mitmachen kannst etc, dabei hilft wirklich PT. priorisieren, was ansteht, wo handlungsbedarf ist. optionen und perspektiven finden, die realistisch sind und unterstützung bei der umsetzung: diese hilfe einzufordern ist dein recht und zeugt auch von einer verantwortlichen haltung gegenüber deinem leben.


ich habe die meinung, dass scheidungen vor dem richter eigentlich nicht sein müssten. neuerdings besteht in der CH beispielsweise ein recht, vor der scheidung noch eine mediation in anspruch zu nehmen um kosten und nerven zu sparen. der trend geht ja eigentlich weg von den sog. kampfscheidungen zu eher einvernehmlichen lösungen.

dass DU etwas bewirken kannst und daraus ein erfolgserlebnis schöpfst als zündenden neustart, DAS wünsche ich DIR! es ist nicht zu spät!!!!!!!
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Beitrag So., 17.08.2008, 22:09

wie ists dir am nachmittag ergangen???
Natürlich muss ich zugeben, immer noch ZU VIEL an ihn zu denken. Aber seit er sich meldete geht es mir besser. Man hat endlich neue Infos, nicht mehr so das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit. Kurz: Trotz allen gingen es mir doch vergleichsweise gut bis sehr gut.

Ja, das Jugendamt leistet Erziehungshilfe, aber bisher bin ich nicht zufrieden. Ein Beratungsgespräch nachdem das Kind in der aktuen Krise auffällig wurde in Schule und Hort, das war okay. Aber danach war ebbe, obwohl ich nach Hilfe und Rat verlangte. Da hieß es dann nur lapidar, ich solle halt vor Gericht das Besuchsrecht sofort einschränken. Nach langem Überlegen entschied ich mich die angespannte Situation nicht durch Gerichtsstreitigkeiten weiterhin zu belasten, zumal er bis vor kurzen auch keinerlei Anstalten eines Kontaktgesuches unternahm. Das Jugendamt versprach mir beim Beratungsgespräch, ich könnte den Gemahl bei Fragen etc. auch gerne an sie verweisen auf dass sie ihm mal einiges erklären. Er rief wohl auch an, erhielt aber keinerlei Auskunft außer „Schweigegebot“ oder so ähnlich. Ich war sehr enttäuscht.
das würde bedeuten, dass du als frau auch ein AUSKUNFTSRECHT von seinem beistand hättest.
Tja, genaues weiß man nicht. Der Beistand wurde einmal von mir angerufen, auch er berief sich auf sein Schweigerecht, ob nun berechtig oder nicht. Auch während der Ehe (wir hatten wegen dem Messi-Syndom schon länger getrennte Wohnungen) bezog er mich nicht ein. Diesem Sozialpädagogen gebe ich an unserer zerrüttenen Ehe und der Situation eine große Mitschuld, und indirekt wurde ich nun auch bestätigt: Endlich sah der Betreuer ein, dass (Zitat) „seine alleinige Kompetenzen in diesem Fall nicht ausreichen.“ – Halleluja! Was war ich erleichtert! Leider kommt die Einsicht zu spät.
Hätte seine Aufgaben richtig gemacht, wäre mein Gemahl zum Zpt. des Zusammenbruchs längst in Thera gewesen, dann wäre all das – meiner Meinung nach – sicherlich nicht so gekommen wie es kam.

Nein, noch bin ich nicht juristisch beraten. Wie gesagt, würde ich es gerne anders lösen. Außerdem eine Frage der Finanzen.

Die Scheidung ist noch nicht eingereicht. Zum einem weigere ich mich. Ich sehe mich lieber als Witwe als vor dem Scheidungsrichter, aber das ist eine Sache des Lebensphilosophie. Zum anderen war – zumindest bis vor sehr kurzen – er derjenige, der plötzlich abhauen und all seinen Verantwortungen zu entkommen. Dann soll er auch seinen Trennungswunsch unter Beweis stellen, denn ich ihm bis dato nicht wirklich abkaufe sondern eher als Zusammenbruch sehe. Außerdem ist er stets so passiv und versucht zwanghaft als "der Gute" dazustehen (Teil der PS), und würde ich es ihm so abnehmen, stände ich als die Böse da und würde meine eigene Lebensphilosophie verraten. Ich verlangte als Beweis, dass es nicht nur ein Zusammenbruch sei von ihm sogar, dass er die Scheidung einreiche. Er sagte zwar "ja", aber fand bisher ständig neue Ausreden. Außerdem bestehe ich emotional auf das Trennungsjahr, auch wenn wir schon länger offiziell getrennte Wohnungen hatten.

Das meinte ich u.a. mit dem, was mir wie Lüge vorkommt, aber aufgrund von Abgrenzung sein muss: Ich würde ihm gerne sagen, dass ich definitiv keine Scheidung möchte. Stattdessen provoziere ich sogar noch dazu, damit er widerspreche oder die Ernsthaftigkeit seiner Entscheidung beweise.

Auch was den Abbruch meines Studiums angeht ist das einer dieser Abgrenzungslügen:
Ursprünglich war es tatsächlich so geplant, dass ich 350 km pendele, WG-Zimmer nehme und nur am WE beim Töchterchen (7) bin. Habe es sogar kurz versucht. Doch ich möchte nicht mit ihm in einer Stadt sein. Diesen Satz sagte ich ihm auch so, er verstand es ganz sicher als „Hass“ oder „Ablehnung“. Die Wahrheit ist aber, dass es nicht der Hass ist, der mich nicht mit ihm in einer Stadt sein lassen möchte, sondern im Gegenteil die noch zu vielen positiven Empfindungen, und weil ich uns kenne. Ruckzuck kleben wir beide wieder zusammen.

Was meine Depression angeht, so sehe ich wirklich als Chance. Statt jahrelanger verdeckter Depression bin ich nun einer zwar sehr aktuen, aber dafür bewußten Phase, in der ich sehr, sehr viel über mich lerne und erkenne.
dann emotional auszubrechen ist in so einer einengenden situation wie deiner eigentlich verständlich.
Darf mir aber nicht so gehen, weil er ja der „Psycho“ ist deswegen unfähig in manchen Bereichen ist, also MUSS ich ja die Vernünftige sein. Nicht, dass ich das gut fände. Ganz im Gegenteil. Aber genau dies ist ja mit ein Grund weshalb man über die Jahre hinweg depressiv wurde, weil man die eigenen Gefühle weitgehenst runterschlucken musste.

Wie immer bedanke ich mich für deine ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr.

LG,
Gothika
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kamikatze
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Beitrag So., 17.08.2008, 22:56

Gothika hat geschrieben:Ich war sehr enttäuscht.
da schiebt auch einer nach dem anderen irgend ein engagement weiter. hauptsache nicht wir. hinter dem schweigegebot kann man die leute ja abwimmeln, würg. juristische beratung meine ich nicht in sachen scheidung; eher in solchen bereichen, die ja wirklich essentiell sind, wos drum geht, dein recht durchzusetzen.
Gothika hat geschrieben:Aber danach war ebbe, obwohl ich nach Hilfe und Rat verlangte. Da hieß es dann nur lapidar, ich solle halt vor Gericht das Besuchsrecht sofort einschränken.
was für ne berufssparte sitzt in diesem jugendamt?
mich beschleicht das gefühl, dass du da einfach abgespiesen wirst, weil die selbst nicht mehr weiter wissen.

so staatliche stellen taugen nur beschränkt. wirkliche hilfe bekam ich nur auf privater basis, auch um notfalls mein recht vor dem staat geltend zu machen. das hiess auch schon ein paar "lappen" IN DIE HAND ZU NEHMEN, DIE ICH NICHT WIRKLICH HATTE, DIE SICH DANN ABER AUSBEZAHLT HABEN.
Gothika hat geschrieben:Auch was den Abbruch meines Studiums angeht ist das einer dieser Abgrenzungslügen:
ich würde das nicht so krass formulieren. nur eines: dass du das studium zum wohle deines kindes abgebrochen hast als formulierung finde ich hart in diesem zusammenhang. so spielst du sie aus, weil du deinem ex nicht direkt sagen kannst, dass du ein abgrenzungsproblem mit ihm hast. weisst du was ich mein? das tut mir dann für deine tochter leid. könnte auf dauer ne ziemlich schwere hypothek für sie sein.

So wie ich dich verstehe befürwortest du zumindest eine räumliche trennung zwischen euch, oder? was du jedoch nicht willst ist eine scheidung? gehts dir hierbei um das definitive an der trennung oder den status an sich?
was du als Lügen bezeichnest: meinst du damit ambivalenzen bez. eurer trennung an sich?

gehts dir um diese entscheidung, die du für dich noch nicht ganz geklärt hast?
ist dein ex zur zeit in stationärer ther?

ich bin ratlos.
die versuche hilfe zu suchen sind dir nicht gut bekommen, weil du an inkompetenteste leute geraten bist. irgendwie scheint alles so vertrackt. bin ich heillose zweckoptimistin wenn ich glaube, dass es immer eine lösung gibt und es nie zu spät ist?????
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 08:07

Was sind denn meine Rechte? Das versuch ich seit 5 Monaten rauszufinden und wirkliche Antworten gibt es nicht. Nur auf die Holzhammermethode "Anwalt" verzichtete ich dabei bisher. Zu den bereits zwei genannten Gründen (Finanzen, Fronten nicht noch weiter verhärten zu wollen) kommt ja hinzu, dass ich mich erst mal um mich und das Töchterchen kümmern mußte (Umzug, Studium), und selbst erst mal gar kein Nerv hatte. Außerdem bin ich diesem Sektor auch ziemlich gefrustet. Beispielsweise erfuhr ich jetzt, dass man als Angehörige das Recht auf Stellungsnahme beim Vormundschaftsgericht hat, wo seine Betreuerschaft immer wieder neu festgelegt wurde. Seit 3 Jahren. Tatsache ist, dass ich nie auch nur einen Schrieb bekam, er mir diese Gerichtsverhandlungen auch früher schon aus Scham verschwiegen hatte, ich nie gefragt oder eingebunden wurde. Du wirst wohl recht haben: Wenn überhaupt muss man sich jedes Quäntchen Recht hart erkämpfen, ohne erst mal genau zu wissen, welche Rechte man hat. Obwohl manche Sachen vom logischen Menschenverstand selbstverständlich sind.

Außerdem: Meiner Meinung nach war ich ziemlich sicher, dass er - sobald er mal in Therapie ist - schon wieder ankommen würde. Und ich behielt Recht. Wenn ich gleich die Holzhammermethode angewandt hätte, wäre das nicht der Fall gewesen.

Und keine Sorge: Den Studiumsabbruch schiebe ich nicht meiner Tochter in die Schuhe. Da ich nun im Hause meiner Eltern wohne (mit denen ich selbst leider gar nicht klar komme) könnte ich ja theorethisch zwischen hier und Studium pendeln. Mein Mann ist da auch nicht der einzige Grund, das ist selbstverständlich, wollte ich aber nochmal betonen. Für mich ist es nur am Ende - nachdem ich es mit dem Pendeln versuchte - der aussschlaggebende Grund.
was für ne berufssparte sitzt in diesem jugendamt?
Sozialpädagogen. Die habe ich ja eh gefressen.
So wie ich dich verstehe befürwortest du zumindest eine räumliche trennung zwischen euch, oder? was du jedoch nicht willst ist eine scheidung? gehts dir hierbei um das definitive an der trennung oder den status an sich?
was du als Lügen bezeichnest: meinst du damit ambivalenzen bez. eurer trennung an sich?
gehts dir um diese entscheidung, die du für dich noch nicht ganz geklärt hast?
Schwer zu sagen. Wie ich oben an Petra schrieb: ich erwarte für mich eigentlich gar nichts mehr. Seit 5 Monaten quälten mich nun die Fragen, richtig obsessiv, und ich habe vorerst aufgehört, mir diese Fragen zu stellen.

Tatsache ist, dass ich die Trennung nicht wollte. Um keinen Preis der Welt. Punkt. Meine Gründe trotz den Schwierigkeiten zu ihm zu halten habe ich zig Tausendmal geprüft, und stellte fest, dass es zwar auch eine Coabhängigkeit u. Depression gibt, aber eben auch ganz vieles darüber hinaus.
Tatsache ist aber leider nun auch, dass die Trennung und der Umzug nun mal da ist. Während am Anfang noch das ganze Weltbild zusammenbrach, ich akut an mir zweifelte, kam ich nun zu folgenden emotionalen Kompromiss:

Was ich damals fühlte und glaubte WAR richtig. Aber nun hat sich die Situation geändert. Bloss ist die aktuelle Situation nicht "definiert". Da ich ja keine Infos z.b. über tatsächliche Trennungsgründe haben, immer noch die Gefahr o. Chance besteht, dass es NUR ein Zusammenbruch war, nicht weiß, was er für mich empfindet und nur mutmaßen kann, ist es auch schwer aus diesem Nichts heraus die richtige Entscheidung zu treffen.

Wenigstens erstellte ich mir eine sehr genaue Liste dessen was ich will, dulden zu bereit bin und was nicht. Meine Devise lautet sehr vereinfacht "Alles oder nichts".

Ich glaube noch immer, dass er "the only one" ist, und es ihm - wenn auch durch seine Störung für ihn selbst vernebelt - ebenso ergeht. All unsere Probleme schiebe ich ausschließlich auf die PS und den falschen Umgang damit. Folglich würde ich - bis auf die Distanz - mit Hilfe der richtigen Therapeuten eine Chance für uns sehen, sofern er dies denn wollen würde. Aber er kann nun mal chronisch keine Hilfe annehmen.

Bis auf die Distanz: Ausgeschlossen ist es spontan wieder zurückzuziehen, nachdem sich meine Tochter gerade mal erst so positiv einlebte. Dies Problem bliebe selbst im besten aller Fälle unüberwindbar.

Als er anrief, sprach er betrübt davon, er wolle WENIGSTENS Neutralität mit mir erreichen. Nach ein paar Tagen bedenkzeit schrieb ich ihm:

"Es tut mir leid, solange ich in dieser für mich sehr unglücklichen Situation bin, kann ich nicht neutral sein. Ich wünschte, es wäre anders."

Ich glaube nicht, dass er wirklich versteht was ich damit meine. Aber es ist das ehrlichste und konkreteste was ich sagen konnte.
ist dein ex zur zeit in stationärer ther?
Ausnahmsweise hatte er es mal ehrlich vor. Aber ihm wurde aus verständlichen Gründen abgeraten: In seinem Fall ginge es ihm nach der Rückkehr aus der Klinik schlechter als vorher. Deswegen jetzt nur ambulant.

LG,
Gothika

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Beitrag Mo., 18.08.2008, 12:33

Man möge mir das Doppelpost verzeihen, aber ich möchte mal versuchen über MEINE tiefsitzenden Schwierigkeiten im Kontext zu schreiben: Wie kam es überhaupt zu meiner Depression und Coabhängigkeit?

Vor 4 Wochen hatte ich für mich selbst so eine Art ultimativen Durchbruch: Ich nenne es mein "Unsichtbarkeitsproblem". Es gibt einen evolutionären Grund, wieso Babys schreien, denn die Aufmerkamkeit der Mutter ist überlebensnotwendig. Da muss wohl bei mir etwas schief gelaufen sein. In mir gibt es diese alberne, bis vor sehr kurzen weitgehenst unbewußte Furcht, dass ich aufhöre zu existieren und verblasse, sobald ich nicht wahrgenommen werde. Deswegen konnte ich auch nie etwas "nur für mich tun", sondern wurde es immer in einem Kontext mit jemanden anderen verpackt. Ich lese niemals "nur so" ein Buch, sondern ich lese nur Bücher um mit anderen darüber diskutieren zu können. Gibt es keine anderen, wird mir das Lesen "sinnlos". Dies ist ein einfaches Beispiel, dehnt sich aber auf jeden Lebensbereich aus.

Mein Mann mit seiner PS hieb hier nun stets in diese Wunde. Beispielsweise ist es eine Sache, dass er Emotionen nicht richtig ausdrücken kann. Eine andere ist aber die, dass er relativ früh unbewußt gelernt haben muss, dass er - der sich ja chronisch hilflos und minderwertig fühlt - Macht über mich hat, wenn er schweigt. Dies ertrage ich absolut gar nicht!

Satt also zu lernen offener zu sein, gewöhnte sich mein Gemahl nur noch mehr Schweigen kann. Statt dass ich lernte, es mir egal sein zu lassen, ereiferte ich mich um so mehr, weil ich ja unbedingt "wahrgenommen" werden wollte. Denn genau das gab es weder damals noch jetzt in meinem Elternhaus. Man existiert gar nicht als Person, ich passe auch nicht in diese Familie usw.

Damit ich das Gefühl habe zu existieren, mußte ich immer eine Wirkung auf meinen Gegenüber haben. Ich löse seine Probleme, dann "existiere" ich. Um so mehr machte ich jedoch auch Druck, - "als ginge es um mein eigenes Leben" - was wiederum bei ihm zu mehr Mauern führte. Usw.

Aber je mehr ich mich um ihn kümmerte statt um mich selbst, um so mehr verblasste ich wirklich, um so weniger konnte er mich wahrnehmen und seine eigene Unfähigkeiten überwinden lernen. Das war der Teufelskreislauf.

Erschwerend kommt vermutlich noch hinzu, dass eigentlich ER mein "Ich" aus der Unsichtbarkeit erst befreit hatte. Ich wußte zwar was ich will und wer ich bin/sein möchte, aber es wurde nicht oder nur kaum gelebt. Aber als wir uns kennenlernten, hatte man genug Selbstbewußtsein sich auszuleben. Denn nun machte es ja auch wiederum Sinn: Denn es war ihm eine reine Freude. Da gab es jene eine Seele, die nicht nur nicht verurteilte was ich bin oder war, sondern die mich auch noch GENAU DAFÜR liebte.
Und so war es mit allem. Durch ihn lernte ich endlich, mich selbst auszuleben. FÜR IHN. Weil ich wußte, dass es ihm wertvoll war.

Doch dann kam das Kind. Man war plötzlich nicht mehr frei. Die Schwierigkeiten durch die PS. Meine Depression, die v.a. mit der sexuellen Zurückweisung begann. Zunächst Schuldgefühle, es müsse an mir liegen. Dann Hilflosigkeit. Später unterschwellige Wut, die sich in versteckten Vorwürfen äußerte, die ich gar nicht so machen hatte wollen. Was natürlich bei ihm auch wieder so einiges verschlimmtere wie Selbstwertgefühl und Schuldkomplexe. Immer mehr spürte ich wie mein durch ihn befreites ICH, wieder verblasste. Um so mehr verzerrte ich mich danach, dass er mich WAHRNIMMT. Um so wichtiger wurde es für mich SEINE Probleme zu lösen. Denn es war SEIN Problem, dass er mich nicht wahrnehmen konnte, so glaubte ich. Nicht etwa, dass ich hier unterbewußte, übertriebe Urängste habe. Schließlich wußte ich doch ziemlich genau wer und was ich bin, nur er schien es immer mehr zu vergessen. So dachte ich zumindest.

Soweit mein innere Streaptease für heute. Ich denke man sieht, dass hier einiges am Aufbrechen ist. Mein Fazit bleib aber: Es ging alles schief, was schief gehen konnte. Aber unter diesem ganzen Mist steckt tatsächlich Liebe, die wahre Liebe. Ja, ich denke, dass wir darüber hinaus ein sehr tiefes Band haben, und ich den Partner nicht nur deswegen wählte, weil er unbewußt zu meiner Problematik passte. Will sagen: Ich habe mich NICHT auf ihn eingelassen weil ich ein abhängiger Mensch war. Es war nicht nur "irgendwen brauchen" oder "Abhängigkeit". Es war viel mehr. Und summasummarum halte ich Einsicht immer für den ersten Schritt der Besserung. Wenn man ein Problem erkannt hat, kann es man es auch lösen? Oder?! Es muss doch irgendwie lösbar sein! Wenn auch nicht ohne Hilfe. Die Frage ist nur ob man das gemeinsam angeht oder endgültig getrennt.

Gothika
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 12:41

Liebe Gothica,
denkst du dran, dir selbst etwas anzutun?


mir fällt auf, wie schwarz-weiss dein blick auf deine welt zur zeit ist. bsp. anwalt: anwalt ist nicht gleichbedeutend mit holzhammer-methode. meine definition von einem anwaltschaftlichen mandat wäre vielmehr: eine person die dir unter die arme greift und juristische steine aus deinem weg räumt. ich nenn mal ein paar beispiele:
1. möchte ich aus erster hand infos vom thera meines mannes, würde ich solange auf meinem auskunftsrecht als noch-frau beharren, bis ich zufrieden bin. wenn mir solche infos helfen, um für mich eine bessere entscheidung fällen zu können bsp. dann kann ich das thema PS etc dann auch mal ruhen lassen allenfalls.
2. möchte ich aus der erziehungshilfe mehr wahre untzerstützung würde ich mich über den auftrag der jugendhilfe informieren: kann gut sein, dass die eigentlich einen auftrag an deiner tochter hätten, den aber aus bequemlichkeit nicht ausführen. nur so ein beispiel. da MUSS es mehr möglichkeiten haben; auch wenn es die finanzierung einer PT inkl. transport wäre oder so. da würde ich mir zuerst überlegen, was ich für mich bräuchte, mir dann strategien und möglichkeiten überlegen, wie ich zu meinem ziel komme.
3. Schulden bez. abgebr. studium: abklären wie real der momentane druck ist statt einer ominösen schuld, die unaufhaltsam über mir zu zerbrechen droht.
4. dein ex verursacht an dir sowas wie psych. gewalt: könnte ich da bsp. via opferhilfe zu meiner eigenen thera kommen etc. diese von deinem ex verübte psych. gewalt an dir (in meinen augen ist das so) müsste attestiert werden etc. das ist nur sone spontane idee.
5. du redest von depressionen: sind die in behandlung (medis???)? wenn ja ist das ein "vorteil", siehe vier.


von all diesen Schritten wird dein ex nichts direkt mitbekommen, wenn du das nicht willst, da es hierbei einzig und allein um belange geht, welche dich tangieren.
wenn ich das alles nicht selbst hätte durchexerzieren müssen käme es mir vermessen vor, dir dies so vorzupredigen. Aus eigener erfahrung weiss ich, dass es halt leider anders nicht geht.
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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kamikatze
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 12:43

Hi, ich sehe grad dein neues post, worauf sich meine letzte nachricht nicht bezogen hat, da wir zeitgleich geschrieben haben!
melde mich gleich wieder
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kamikatze
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 13:00

danke für deine offenen worte. ich bin froh darüber!
Gothika hat geschrieben:Satt also zu lernen offener zu sein, gewöhnte sich mein Gemahl nur noch mehr Schweigen kann. Statt dass ich lernte, es mir egal sein zu lassen, ereiferte ich mich um so mehr, weil ich ja unbedingt "wahrgenommen" werden wollte. Denn genau das gab es weder damals noch jetzt in meinem Elternhaus. Man existiert gar nicht als Person, ich passe auch nicht in diese Familie usw.
das tönt nach einem machtkampf zwischen zweien menschen, die sich eigentlich nur aufmerksamkeit und zuneigung voneinander wünschen. stattdessen passive aggressionen, rückzug und gegenseitige verletzungen.
finde ich gut dass du eure beziehung so siehst wie sie ist. was machst du mit dieser erkenntnis?

Gothika hat geschrieben:Aber je mehr ich mich um ihn kümmerte statt um mich selbst, um so mehr verblasste ich wirklich, um so weniger konnte er mich wahrnehmen und seine eigene Unfähigkeiten überwinden lernen. Das war der Teufelskreislauf.
das tönt für mich nach einer srt spielsucht: ich verliere zwar immer und immer wieder, komme aber nicht raus, weil ich mir sonst den ganzen verlust eingestehen müsste. lieber riskiere ich noch mehr und lebe weiter mit der hoffnung, dass der grosse gewinn schon noch mal kommt und mich für alles kompensiert. nur: ist die hoffnung nicht eine illusion?
Gothika hat geschrieben:Und so war es mit allem. Durch ihn lernte ich endlich, mich selbst auszuleben. FÜR IHN. Weil ich wußte, dass es ihm wertvoll war.
nein! dich auszuleben würde doch heissen, dass du von ihm unterstützung kriegst bei der realisierung deiner eigenen lebensträume und ziele.
Gothika hat geschrieben:Will sagen: Ich habe mich NICHT auf ihn eingelassen weil ich ein abhängiger Mensch war.
intuitiv vermute ich hier einen SCHLÜSSEL der dir den versperrten weg freigeben könnte. ich sehe hier schon ganz viel erkenntnis und bereitschaft diese umzusetzen! solche erkenntnisse sind rational besehen sicherlich eine menge wert. ich glaube auch nicht, dass sie das leben grundlegend verändern werden. es zeigt aber vielleicht WO du bsp. gerade nachholbedürfnis hast. und dass du dich dann bewusst auf die suche machst, um hier deinen hunger stillen zu können.
ich denke, das kann jahre dauern. bei mir isses zumindest so. ich habe letzthin von einer figur geträumt, die mich an den armen nimmt und mich durchs leben geleitet. da habe ich emotional gespürt, wie sehr ich das eigentlich vermisst habe, ich schon seit kindsbeinen immer wege freischaufeln musste für mich und meine familie wie ein schwerarbeiter.

das mit dem co-abhängig-sein und so ist für mich ein zweischneidiges thema. klar, einerseits zeigts dass es eben wirklich nicht nur altruismus ist, sondern eig. ungesund, wenn man stets für andere da ist. ich finde es so neg. konnotiert. ich meine: von der ehefrau eines workaholic würde man ja auch nie sagen, sie sei co-abhängig, oder? ich muss mir das mal noch überlegen, warum mich das label so stört...

GLG, k.
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 16:07

finde ich gut dass du eure beziehung so siehst wie sie ist. was machst du mit dieser erkenntnis?
Keine Ahnung. Im Moment? Wohl nichts. Aber ich würde sie gerne mit meinem Gemahl teilen. Dann hätte ich mehr Seelenfrieden, und ihm helfe es unter Garantie ebenfalls bei der Verarbeitung. Aber am allerliebsten würde ich ja sagen: "Gefahr erkannt! Gefahr bebannt!" Das ganze in Thera aufbauen und dann neu anfangen mit ihm, bloss dass dies - zumindest im Moment - ziemlich unrealisitisch ist.

Wie ich oben schon schrieb habe ich ein tiefersitzendes Problem Dinge "nur allein für mich zu tun". Beispielsweise würde ich mir eine "Aufarbeitung nur für mich" gar nicht "gönnen". Wozu? Weg ist weg, würde ich da denken. Was helfe es über verschüttete Milch zu klagen? Aber wenn es UNS BEIDEN hilft, dann steigert das gleich den Wert um ein Vielfaches. Ja, ich weiß ja mittlerweile, dass es ein Fehler und Paradoxon ist. Der Mittelweg ist das Kind: Wenn ich es mir schon selbst nicht wert bin, so sollte ich es mir schon als Mutter "dem Kind zu liebe" wert sein.

Und hier übrigens mal eines der positiven Seiten meines Gemahls: Denn er verkörpert genau dieses Gegenteil. Auch ich kann viel von ihm lernen, solange ich nicht in sein Extrem falle. Zumindest in diesem Punkt war er immer einsichtig(er), was ich jetzt aber erkannt habe. So flehte ich ihn immer an eine Therapie zu machen. Auch für uns. Oder dem Kind. Dem Gesamtwohl. Wenn ihm besser geht, geht's uns allen besser. Und er antwortete konsequent: "Nein! Das muss von mir ganz alleine aus kommen. Hat nichts mit Dir oder der Kleinen zu tun!" Ich sah darin früher immer eine Zurückweisung, weil er wenn uns wirklich liebe wieso tut er uns dann das an? Wieso tut er dann nichts gegen unser Leid, dass seine Probleme verursachen?

Die Mitte zwischen uns beiden wären perfekt, weswegen ich - falscherweise und immer noch - es am liebsten so oder so gemeinsam mit ihm erarbeiten würde.
lieber riskiere ich noch mehr und lebe weiter mit der hoffnung, dass der grosse gewinn schon noch mal kommt und mich für alles kompensiert. nur: ist die hoffnung nicht eine illusion?
Spielsucht würde ich es nicht nennen. Aber Du hast recht. Ein bewußtes Kosten-Nutzen abwägen. Ich habe so viel investiert, dass entweder alles völlig Versagen ist oder aber am Ende das große Glück rausspringen muss. Eine Illussion? 5 Monate vor der Trennung gab es einen Durchbruch für uns beide, und da erlebte ich dieses Glück tatsächlich! Ich war glücklicher als all die Jahre zuvor mit ihm. Es funktionierte plötzlich! Überschattet es war es nur von Weltlichen, wie z.b. aktuen Stress an der Uni, Finanzsorgen etc. Das war ja das wirklich Harte daran: Dass er mich von sich stieß, GERADE ALS und WEIL es endlich gut lief! Vermutlich Angst und Überforderung.

Kurz: Nein, ich halte diese Hoffnung nicht für eine Illusion. Aber sie rückte in sehr weite Ferne.
nein! dich auszuleben würde doch heissen, dass du von ihm unterstützung kriegst bei der realisierung deiner eigenen lebensträume und ziele.
Aber so war es ja! Dies zählt zu den einem weiteren der Gründe für den Studiumabbruch: Er war mir die beste und größte Unterstützung, die man sich nur wünschen kann, und ohne ihn verschieben sich "Kosten" und "Nutzen".

Anders formuliert: Ich bleibe dabei, er befreite mein Ich aus der Unsichtbarkeit. Durch ihn lebte ich auf. Bloss im Laufe von vielen Jahren überwogen die "innenpolitische Schwierigkeiten" in unsere Ehe, jenes gegenseitige Hochschaukeln der jeweils psychischen Beschwerden, die für sich alleine genommen vielleicht nicht sooo schlimm gewesen wären. Dabei erkenne ich, dass wir beide gleichermaßen mit Schuld sind. Er mit seiner Weigerung rechtzeitig zur Therapie zu gehen, ich mit dem falschen Umgang damit.
ich meine: von der ehefrau eines workaholic würde man ja auch nie sagen, sie sei co-abhängig, oder?
Schätze, es gibt immer noch jenes Frau-Mann-Klischee. Ehefrauen, die sich völlig zurücknehmen gelten als "normal". Männer, die das gleiche tun als "coabhängig". Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass jemand, der SEINE Seite der Geschichte hört, umgekehrt behaupten könnte, ich sei die psychisch grausame und er der Coabhängige. So zumindest kommt es wohl zu seiner "Dependenz-Diagnose" (u.a.), die ich durchaus etwas anzweifele...

Apropos Figur: Etwas in mir weigert sich z.B. abzunehmen, wenn es dann ohnehin niemanden gibt, der an meinem Glück teilnimmt. Das wäre schlimmer für mich zu ertragen als diese Pfunde zu viel. Auch hier: Ich weiß, das ist falsch. Ich arbeite bereits daran.

LG,
Gothika
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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kamikatze
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Beitrag Mo., 18.08.2008, 17:07

Gothika hat geschrieben:Man möge mir das Doppelpost verzeihen, aber ich möchte mal versuchen über MEINE tiefsitzenden Schwierigkeiten im Kontext zu schreiben:
das ist DEIn thread!
Gothika hat geschrieben: Ich bleibe dabei, er befreite mein Ich aus der Unsichtbarkeit. Durch ihn lebte ich auf.
ich will dich ja nicht bekehren! ich finde vielleicht den leidensdruck, den du wegen ihm in kauf nimmst "objektiv" besehen zu hoch. aber über die kostenbilanz bist du alleine ja die "meisterin".
Gothika hat geschrieben:Beispielsweise würde ich mir eine "Aufarbeitung nur für mich" gar nicht "gönnen". Wozu?
Hauptsache ist, du gönnst es dir wegen deiner tochter

herzlich, kami.

edit:mit der figur meinte ich eine person, die mich beschützt und leitet. so ne art über-mutter...
Ich rotiere höchstens,
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