Missbrauchserfahrungen ->sexuelle 'Fantasien'?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 08:36

blossomlyy hat geschrieben: So., 12.11.2023, 23:16
Der Thera meinte aber, dass nur die Einzelsitzungen wenig erfolgversprechend wären und man ja in Gruppensitzungen durch die Erfahrungen und Erkenntnisse der anderen profitieren könne.
kennt der Therapeut die ganzen Hintergründe, auch den MB ?
Das ist nun wirklich nicht in einer gemischten Gruppentherapie gut aufgehoben. Das ist weder für dich noch für die anderen Gruppenmitglieder in irgendeiner Art gut und sinnvoll. Sprich wenn das für dich geht nochmal konkreter mit dem Therapeuten oder schreib ihm

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blossomlyy
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 09:40

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 08:36
blossomlyy hat geschrieben: So., 12.11.2023, 23:16
Der Thera meinte aber, dass nur die Einzelsitzungen wenig erfolgversprechend wären und man ja in Gruppensitzungen durch die Erfahrungen und Erkenntnisse der anderen profitieren könne.
kennt der Therapeut die ganzen Hintergründe, auch den MB ?
Das ist nun wirklich nicht in einer gemischten Gruppentherapie gut aufgehoben. Das ist weder für dich noch für die anderen Gruppenmitglieder in irgendeiner Art gut und sinnvoll. Sprich wenn das für dich geht nochmal konkreter mit dem Therapeuten oder schreib ihm
Er weiß von den Übergriffen, damit bin ich ziemlich schnell in einer Einzelsitzung rausgerückt. Von den sexuellen 'Fantasien' und dem Gedanken, dass ich mich bewusst in solchen Situationen hingeben könnte (siehe Beiträge weiter oben), weiß er nichts.
Ich bin allerdings auch primär wegen sozialen Ängsten, Depressionen und Minderwertigkeitskomplexen in Therapie, weshalb er meinte, dass da Gruppensitzungen erfolgversprechender wären. Und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich gerade überhaupt irgendwo therapeutische Unterstützung bekomme.
wenn du mich suchen willst, such nicht bei mir

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blossomlyy
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 10:10

Tobe hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 02:00 Ich denke man sollte hier auch von einer reinen sexuellen Fantasie und den realen Übergriffen unterscheiden. Es ist auch nicht ungewöhnlich solche Fantasien zu haben, dies bedeutet jedoch noch lange nicht, daß man diese auch ausleben/erleben möchte.

Wenn sexuelle Übergriffe schon in der Kindheit/Jugend vorgekommen sind, hat dies meist auch Auswirkungen im Erwachsenenalter, sofern diese nicht verarbeitet wurden.
Nicht selten bringen sich solche Opfer unbewusst in ähnliche Gefahrensituationen, oder reinszenieren ähnliche Situationen.

Bei einer Familienfeier ist jedoch nicht davon auszugehen, daß man sich in eine potenzielle Gefahr begibt. Zumindest sollten solche Feiern normalerweise keine solche Gefahr mit sich bringen.
Auch das sich “blossomlyy“ in dieser Situation nicht wehren konnte, empfinde ich nicht ungewöhnlich und dies liegt ganz sicher nicht am alkoholisierten Zustand, sondern am Übergriff selbst und ggf. auch an den früheren Erfahrungen mit diesem Thema.
Sie war sicherlich nicht volltrunken und beinahe bewusstlos.
Und selbst dann hat sie niemand zu begrabschen oder mehr mit ihr zu machen.

Die sexuelle Übergriffe sollten m.E. möglichst zeitnah in einer Therapie verarbeitet werden. Wobei ich mir hier jedoch auch nur eine Einzeltherapie vorstellen kann. Eine Gruppentherapie ist da m.E. der vollkommen falsche Ort dafür. Es fällt einem doch ohnehin schon schwer sich mit solchen Vorfällen nur einem Menschen/Therapeuten anzuvertrauen und dann sich gleich so vielen Menschen mit so einem Thema anzuvertrauen halte ich für kaum machbar bis unmöglich.

Und um nochmal auf die sexuellen Fantasien einzugehen...
Auch ich habe mehrfach sexuelle Übergriffe erleben müssen. Den ersten mit 12 Jahren.
Und keinen der Übergriffe habe ich bisher verarbeiten können. Das steht mir leider noch bevor.
Meine sexuellen Fantasien gehen auch in diese von “blossomlyy“ beschriebenen Richtung.
Ob dies auch so wäre, wenn ich diese sexuellen Übergriffe nicht erlebt hätte, weiß ich natürlich nicht. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, daß solche Fantasien auch dadurch entstehen können.

Dennoch würde ich diese sexuellen Fantasien niemals in dieser Ausprägung wirklich ausleben wollen. Allenfalls in abgeschwächter Version und nur mit einem Partner dem ich absolut vertraue und dies auch nur wenn dies vorher gründlich besprochen wurde und jederzeit bei Komplikationen abgebrochen würde.

L.G. Tobe
Danke für deinen Kommentar Tobe. Es tut mir leid, dass du ähnliches erleben musstest und ich wünsche dir viel Kraft, wenn du das Erlebte irgendwann aufarbeiten kannst...

Eigentlich sollten Familienfeiern keine Gefahr bergen, dass man Opfer eines Übergriffs wird. Bei dieser letzten Feier war die Gefahr nur leider gegeben und dieser Übergriff hat ja dann auch stattgefunden. Ich hab nun auch Angst, dass sich solche Situationen wieder ergeben und ich dann wieder so reagiere wie bisher. Vielleicht ist es besser, wenn ich dann darüber doch nochmal in einer Einzelsitzung mit meinem Therapeuten spreche, um vielleicht eine Handlungsstrategie für die Zukunft zu entwickeln🤷🏽‍♀️
wenn du mich suchen willst, such nicht bei mir

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 11:11

blossomlyy hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 09:40
Er weiß von den Übergriffen, damit bin ich ziemlich schnell in einer Einzelsitzung rausgerückt. Von den sexuellen 'Fantasien' und dem Gedanken, dass ich mich bewusst in solchen Situationen hingeben könnte (siehe Beiträge weiter oben), weiß er nichts.

Wie gesagt, sadomasochistische Fantasien sind normal und ganz ganz weit verbreitet. Bevor bei mir die Wechseljahre zugeschlagen haben hatte ich die auch und ich habe 0,0 sexuelle Übergriffe erlebt.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 14:01

blossomlyy hat geschrieben: So., 12.11.2023, 23:17 Ja, das meinte ich ja eingangs schon. Ich weiß nicht, wieso ich das tue. Wahrscheinlich ist es, wie peponi oben schon geschrieben hat, einfach eine Art Schutzreaktion o.Ä...
Schutzreaktion, mh, ich weiß nicht.

Meine Erfahrungen damit sind, dass es sehr viel mehr Gründe sind, warum das so mehr oder weniger bewusst getan wird:
- Leerstelle im Trauma wird versucht zu verarbeiten
- Reinszenierung
- Kopplung von gewaltvoll positiven Gefühlen während der traumatisch erlebten Gewalt von damals, es will wieder erlebt werden, eben weil die Kopplung vorhanden ist
- Destruktive Coping-Strategie

Für mich ist klar: Wenn ich mich in Gefahr begebe und diese offensichtlich besteht, dann muss ich etwas ändern. Also Vermeiden, Umgang lernen, Aspekte raushalten. Bedeutet: Entweder zu solchen Feiern nicht mehr hingehen oder kein Alkohol dort trinken oder einen Aufpasser mithaben.
Oder sich dafür bewusst entscheiden sich in Gefahr zu begeben und Aussicht auf Retraumatisierung oder schlimmer zu haben.
..:..

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blossomlyy
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 14:42

Sinarellas hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 14:01 Schutzreaktion, mh, ich weiß nicht.

Meine Erfahrungen damit sind, dass es sehr viel mehr Gründe sind, warum das so mehr oder weniger bewusst getan wird:
- Leerstelle im Trauma wird versucht zu verarbeiten
- Reinszenierung
- Kopplung von gewaltvoll positiven Gefühlen während der traumatisch erlebten Gewalt von damals, es will wieder erlebt werden, eben weil die Kopplung vorhanden ist
- Destruktive Coping-Strategie

Für mich ist klar: Wenn ich mich in Gefahr begebe und diese offensichtlich besteht, dann muss ich etwas ändern. Also Vermeiden, Umgang lernen, Aspekte raushalten. Bedeutet: Entweder zu solchen Feiern nicht mehr hingehen oder kein Alkohol dort trinken oder einen Aufpasser mithaben.
Oder sich dafür bewusst entscheiden sich in Gefahr zu begeben und Aussicht auf Retraumatisierung oder schlimmer zu haben.
Wahrscheinlich werde ich solche Feiern dann versuchen zu meiden. Will ja auch keinem zur Last fallen oder unangenehm auffallen.
Danke für deinen Beitrag!
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peponi
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 15:33

Hmm, also Schutzreaktion war nicht das, was ich meinte, sondern eine Stressreaktion und insofern eine Bewältigungsstrategie angesichts einer Bedrohung, bei der bestimmte alte Muster reaktiviert werden. Andere hier können das immer besser erklären als ich.

Ich finde solche Vorschläge wie "trink keinen Alkohol" oder "vermeide solche Feiern" allerdings nicht besonders gut, sondern eher kontraproduktiv. Vermeidung ist in den seltensten Fällen eine Lösung und wir reden hier von einer Situation, die überall und jederzeit passieren kann. Sollte man sich also am besten gleich im Haus einschließen, keinen Spaß mehr haben, nicht mehr auf Feiern gehen, keine Menschen mehr treffen?
Und dann geht man einkaufen und wird im Supermarkt begrapscht.

Für mich hat das auch einen schalen Nachgeschmack von Victim Blaming. Eine Familienfeier ist nun kein Anlass, bei dem man i.d.R. von Risiken ausgeht und bei dem man sich insofern selbst in eine gefährliche Lage gebracht hat. Als ob man sich nach einem solchen Übergriff nicht eh schon genug Vorwürfe macht, dass man ja nicht zur Feier hätte gehen oder etwas trinken müssen.

Aber das ist nur meine Ansicht und geht jetzt auch am Anliegen der TE vorbei, sorry dafür @blossomly, aber das wollte ich nicht so stehen lassen.

Ich denk, um auf deine letzten Beiträge noch mal einzugehen, mit der Erarbeitung einfacher Handlungsempfehlungen ist es nicht getan, weil - und das ist nur mein Eindruck basierend auf deinen Beiträgen - ich denke, dass deine Probleme weit tiefer gelagert sind. Das kann man nicht alleine bearbeiten, nicht in einem Forum und vermutlich auch nicht in einer Gruppentherapie. Ich würde dir daher auch da lassen, vielleicht noch mal nach einem anderen Therapeuten zu suchen, der dir die Therapie bieten kann, die du brauchst und die dir ja auch selbst lieber wäre im Einzelsetting. Das ist kräftezehrend und stressig, klar. Aber so ist es irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes, so wirkt es zumindest von außen auf mich, dass du ziemlich allein damit stehst.
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 16:02

also niemand hat geraten alles immer sein zu lassen und sich daheim einzusperren.
Und natürlich ist "Vermeidung" keine gute Dauerstrategie.
Aber wenn man schon vorab klar erkennt dass eine Familienfeier mit Täter ansteht und das schwierig wird dann kann sich sehr wohl überlegen ob man da hin geht und dahin muss. Vielleicht auf Dauer, aber zumindest solange man in einer Therapie Dinge bearbeitet und geeignete Strategien erarbeitet hat.
Natürlich sollte niemand auf Dauer alle Feste vermeiden und jeden Spaß. Die Frage ist aber schon inwieweit eine Familienfeier mit triggernden Situationen und Tätern "Spaß" ist. Doch, das kann man weglassen finde ich.

Und wenn man Alkohol nicht als reinen gelegentlichen Genuss trinkt sondern als Bewältigungsstrategie einsetzt wird es schwierig, vor allem wenn man sich dann enthemmt in schädliche Situationen begibt. Auch hier finde ich, es ist gut genau das schlicht sein zu lassen.

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peponi
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 16:50

Nein, das hat niemand geschrieben, das war auch eher eine polemische Zuspitzung meinerseits, von der ich eigentlich dachte, dass sie als solche erkennbar war.

Ich finde diese Aussagen nur tatsächlich sehr schwierig und überzogen angesichts dessen, was die TE schreibt.
Man muss hier einfach differenzieren.
Ich mach das mal einem persönlichen Beispiel deutlich: Ich kenne die Grundproblematik sehr gut aus eigenem Erleben. Ich hatte eine ziemlich wilde Jugend und hab eine Menge Blödsinn gemacht, bei dem der Appell, sich nicht in so gefährliche Situationen zu begeben, absolut angebracht gewesen wäre. Und damit meine ich sowas wie: mit fremden Männern mitgehen, die man zwei Stunden vorher kennen gelernt hat und nicht einmal jemandem Bescheid sagen, wo man ist.
Sowas lese ich von der TE aber nicht.
Was ich hier lese, sind schambesetzte und verunsichernde sexuelle Phantasien einerseits UND sexuelle Übergriffe in alltäglichen Situationen andererseits. Das sind erst mal zwei verschiedene Themen, auch wenn sie natürlich miteinander verbunden sein können und es vermutlich auch sind.
Was ich hier außerdem lese, ist blossomlys Reaktion auf eben diese Vorschläge, die ich als sehr verunsichert wahrnehme.

Die Frage, welchen Anteil man selbst an einem Übergriff hat und inwiefern man sich selbst in diese Situation gebracht hat und wie man das anders machen kann, finde ich dermaßen heikel, sensibel und missverständlich, dass sie unbedingt in eine Therapie gehört, nicht in ein Forum. Denn zu schnell kann das sehr falsch ankommen und Schuldgefühle und Verunsicherung verstärken, und ein wenig hab ich den Eindruck, dass das hier gerade passiert.

Ich finde es grundsätzlich sinnvoll, Familienfeiern zu meiden, dabei kommt selten etwas Gutes heraus. Wir wissen aber nicht, welches Verhältnis die TE zu ihrer Familie hat, wie wichtig ihr diese ist, ob sie wusste, dass der entfernte Bekannte der Familie auch kommt, etc.
Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster und behaupte: ob mit oder ohne Alkohol, die Reaktion auf einen solchen Übergriff wäre dieselbe gewesen und wird auch weiterhin dieselbe sein, wenn man nicht lernt, das einer solchen Reaktion zugrunde liegende Muster zu verstehen und zu verändern. Die Vermeidung von Alkohol und sozialen Aktivitäten sind Stellschrauben, an denen man herumschrauben kann und mit denen man sich dann vielleicht fälschlicherweise in Sicherheit wähnt. Bis es einem dann im Supermarkt passiert oder im Bus oder mit einem guten Freund, den man seit vielen Jahren glaubte zu kennen. Und man genau gleich reagiert.
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blossomlyy
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 18:34

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 16:02 also niemand hat geraten alles immer sein zu lassen und sich daheim einzusperren.
Und natürlich ist "Vermeidung" keine gute Dauerstrategie.
Aber wenn man schon vorab klar erkennt dass eine Familienfeier mit Täter ansteht und das schwierig wird dann kann sich sehr wohl überlegen ob man da hin geht und dahin muss. Vielleicht auf Dauer, aber zumindest solange man in einer Therapie Dinge bearbeitet und geeignete Strategien erarbeitet hat.
Natürlich sollte niemand auf Dauer alle Feste vermeiden und jeden Spaß. Die Frage ist aber schon inwieweit eine Familienfeier mit triggernden Situationen und Tätern "Spaß" ist. Doch, das kann man weglassen finde ich.

Und wenn man Alkohol nicht als reinen gelegentlichen Genuss trinkt sondern als Bewältigungsstrategie einsetzt wird es schwierig, vor allem wenn man sich dann enthemmt in schädliche Situationen begibt. Auch hier finde ich, es ist gut genau das schlicht sein zu lassen.
Leider wusste ich nicht, dass dieser Mann ein Täter ist. Ich hatte ihn vor der Feier höchstens ein oder zwei Mal gesehen und kaum mit ihm geredet. Auf der Feier habe dann, wie gesagt, etwas getrunken, getanzt und schließlich auch mit ihm getanzt, nachdem er mich dazu aufgefordert hat. Dabei kam es dann zum Übergriff. Um nicht noch einmal in so eine Situation zu geraten, müsste ich also hellsehen oder solche potentiellen Gefahrensituationen eben zukünftig meiden, also nicht mehr hingehen.

Noch einmal zum Thema Alkohol: Ich sehe natürlich ein, dass Alkohol zur Kompensation gewisser Befindlichkeiten oder zur Anregung von Kommunikation nicht der beste Weg ist und das, bei häufigerer Anwendung, auch in eine Sucht führen kann. Mir fällt es aber eben leichter mit anderen, vor allem mir weniger Bekannten, zu sprechen, wenn ich etwas (also in Maßen) getrunken habe. Dass ich mich da nicht abschieße und die Kontrolle völlig verliere, steht für mich dabei außer Frage.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.11.2023, 18:53

peponi hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 15:33
Ich finde solche Vorschläge wie "trink keinen Alkohol"

Ich sag nicht keinen. Aber wenn man in der Öffentlichkeit unterwegs ist muss man gerade auf Feiern (wo ja auch Männer rumhängen die ggf zu viel intus haben) damit rechnen dass sowas passieren könnte. Und da ist es eben nicht sinnvoll wenn man selbst so viel getrunken hat dass man im Fall des Falles nicht mehr wehrhaft ist.

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peponi
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Beitrag Di., 14.11.2023, 14:21

blossomlyy hat geschrieben: Mo., 13.11.2023, 18:34 Leider wusste ich nicht, dass dieser Mann ein Täter ist. Ich hatte ihn vor der Feier höchstens ein oder zwei Mal gesehen und kaum mit ihm geredet.
Das hättest du im Vorfeld doch auch nicht wissen können. Menschen steht es nicht auf der Stirn geschrieben und gerade weil hier auch anderes suggeriert wird: du hast da absolut nichts falsch gemacht! Du hast doch nur getanzt, auf einer Familienfeier, und NEIN, das ist weder eine Einladung noch ein Freibrief noch irgendetwas anderes, das dazu beigetragen hätte. Das war SEIN Fehlverhalten, nicht deines.
Mich machen solche widerlichen Typen so wütend, die glauben, mit allem durchzukommen und sich alles erlauben zu können. Die wissen genau, was sie tun. Es tut mir wirklich leid, dass dir das passiert und dir leider auch so vertraut ist.

@münchnerkindl
Mit der Logik bist du ziemlich nah am Minirock dran. „Man muss damit rechnen“ – nein, muss man nicht! Das ist ein völlig falsches Bild. Erstens war es in diesem Fall nicht mal in der Öffentlichkeit. Zweitens finden die allermeisten sexuellen Übergriffe ohnehin im privaten Raum statt. Drittens, und das ist das eigentlich Verheerende, schiebst du damit die Verantwortung für die Verhinderung eines Übergriffs dem Opfer zu, das es ja hätte wissen müssen und nicht so viel hätte trinken dürfen. Das nennt sich übrigens Rape Culture...

Und ja: es gibt durchaus Verhaltensweisen, mit denen man sich selbst gefährdet, denn natürlich leben wir nicht in einer idealen Welt, in der Frauen keine Angst haben müssen, belästigt (oder schlimmeres) zu werden und daher auf alle Vorsichtsmaßnahmen verzichten können.
Nur: im Zweifelsfall bringt das alles eben genau nichts und es suggeriert, dass es an den Opfern läge, Übergriffe verhindern zu müssen, und wenn es doch zu einem Übergriff kommt, waren sie eben nicht vorsichtig genug und sollten beim nächsten Mal besser aufpassen (sich noch mehr einschränken als sie es meist eh schon tun). Das ist so fundamental falsch. Frauen erfahren Übergriffe, wenn sie betrunken sind, und sie erfahren Übergriffe, wenn sie nüchtern sind, sie erfahren Übergriffe, wenn sie zuhause sind und in der Öffentlichkeit, auf einer Party genauso wie am Arbeitsplatz, im kurzen Kleid genauso wie im Anzug, fernab von anderen Menschen genauso wie in einer Live-Übertragung im Fernsehen.

Wirklich das Einzige, was man da selbst machen kann, ist die Stärkung der eigenen Resilienz. Einen Selbstverteidigungskurs machen, zu lernen, wie man sich (auch aus einer körperlich schwächeren Position heraus) effektiv verteidigen kann, zum Beispiel. Selbstbewusstsein stärken. Aufarbeiten, was einen selbst davon abhält, sich zu wehren.
Das strahlt auch nach außen aus. Täter wissen genau, was sie tun und sie vergreifen sich oft gezielt an unsicher wirkenden Personen, bei denen sie keine Gegenwehr befürchten müssen.

Das schreckt ab. Aber nicht die Tatsache, dass eine Frau nur ein Glas Wein anstelle von zweien getrunken hat.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 14.11.2023, 19:23

peponi hat geschrieben: Di., 14.11.2023, 14:21 Mit der Logik bist du ziemlich nah am Minirock dran. „Man muss damit rechnen“ – nein, muss man nicht! Das ist ein völlig falsches Bild. Erstens war es in diesem Fall nicht mal in der Öffentlichkeit. Zweitens finden die allermeisten sexuellen Übergriffe ohnehin im privaten Raum statt. Drittens, und das ist das eigentlich Verheerende, schiebst du damit die Verantwortung für die Verhinderung eines Übergriffs dem Opfer zu, das es ja hätte wissen müssen und nicht so viel hätte trinken dürfen. Das nennt sich übrigens Rape Culture...

Wer sich mit Substanzen zuballert muss einfach damit rechnen im Fall des Falles nicht mehr wehrhaft zu sein. Geht ja nicht nur um sexuelle Übergriffe, wenn du betrunken bist kann dich auch jemand problemlos beklauen.

Es gibt nun mal Kriminelle die die Wehrlosigkeit eines Opfers ausnutzen.

Und das hat auch nichts mit dem Minirock zu tun. Auch in einem Minirock kann ich mich wenn ich nüchtern bin gegen jemanden der mich antatscht wehren.

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blossomlyy
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Beitrag Di., 14.11.2023, 19:35

Danke für eure vielen Antworten zu meiner Frage und meinen Gedanken.
Ich denke ich weiß jetzt, dass ich wahrscheinlich nicht wirklich etwas an der Situation und wie sie passiert ist, hätte ändern können.
Meine Reaktion auf den Übergriff und vielleicht auch, was mich davon abgehalten hat, mich zu wehren, werde ich in der Therapie besprechen müssen. Das schaff ich ja vielleicht auch bald, wenn ich irgendwann meinen Mut zusammennehmen kann...
Zuletzt geändert von blossomlyy am Di., 14.11.2023, 19:39, insgesamt 1-mal geändert.
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blossomlyy
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Beitrag Di., 14.11.2023, 19:39

münchnerkindl hat geschrieben: Di., 14.11.2023, 19:23 Wer sich mit Substanzen zuballert muss einfach damit rechnen im Fall des Falles nicht mehr wehrhaft zu sein. Geht ja nicht nur um sexuelle Übergriffe, wenn du betrunken bist kann dich auch jemand problemlos beklauen.

Es gibt nun mal Kriminelle die die Wehrlosigkeit eines Opfers ausnutzen.

Und das hat auch nichts mit dem Minirock zu tun. Auch in einem Minirock kann ich mich wenn ich nüchtern bin gegen jemanden der mich antatscht wehren.
Hi, wie gesagt, ich habe mich nicht "zugeballert" mit irgendwelchen Substanzen. Ich habe etwas zu viel getrunken und habe nicht damit gerechnet, dass ich mich gegenüber einem übergriffigen Mann wehren muss. Aber anscheinend muss man damit überall rechnen...
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