Therapiepause in Krise?
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Nein, nur insoweit, wie der Therapeut was von sich preisgibt. Die Analytikerin offenbart sich nur, wenn das für mich einen Nutzen hat.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Ich hatte gerade eine lange Antwort getippt und die ist iregendwie nicht durch gekommen Eigentlich bin ich auf jeden Beitrag einzeln eingegangen, weil ich jede*m Einzelne*n von euch sehr dankbar bin, dass ihr euch die Zeit genommen habt meinen Beitrag zu lesen und mir zu antworten! Das ist mir aber gerade zu viel das alles nochmal zu tippen, also versuche ich das jetzt nochmal in einem ganzen Beitrag zusammenzufassen und hoffe, dass ihr mir das nicht übel nehmt!
Meine Therapeutin ist Anfang30 und dementsprechend hat sie noch nicht so viel Erfahrung wie eine Therapeutin die bereits seit 20 Jahren praktiziert. Ich denke bzw habe ich das Gefühl, dass sie teiweise etwas überfordert ist, weil ich eben nicht Trennen kann und sie sagt zwar klar, dass es nur Therapie ist, aber ihr Verhalten hat sie nicht verändert, wodurch ich das Gefühl vermittelt bekomme, dass sie vielleicht einen ähnlichen Wunsch hegt wie ich. Auf meine Frage warum sie mir das Du überhaupt angeboten hat, meinte sie, wegen des nicht so großen Altersunterschiedes und es fiel ein oder zweimal das Wort "Sympathiebonus".
Ich weiß nicht gar nichts von ihr, aber halt nur seeehr wenig und nur das was sie eben von selbst preis gibt. So blöd es klingt, aber obwohl das so ist und ich mir das immer wieder selbst klar mache, sagt einerseits mein Bauchgefühl, dass es eine gute Freundschaft wäre (was sie mir ja auch bestätigt hat und sie weiß ja viel von mir) und da ich sie als sehr authentisch erlebe in ihrer Art bin ich da irgendwie auch so sicher. Eine Verbindung/Gemeinsamkeit ist, dass wir beide einen Sticker von einem Onlinekurs zur Persönlichkeitsweiterentwicklung auf unseren (Privat-)Handys kleben haben. Ihr ist der Sticker auf meinem Handy aufgefallen woraufhin sie genauer hingeschaut und dann ihr Handy aus der Tasche geholt und mir gezeigt hat.
Mir ist klar, dass ich sie dafür bezahle, dass sie mir Verständnis entgegenbringt, mir zuhört, mich unterstütz etc und wie gesagt, das sage ich mir selbst auch immer und immer wieder, trotzdem kann ich meine Gedanken und den Wunsch nach Freundschaft/mehr Kontakt nicht leiser werden lassen. Natürlich bietet sie mir aufgrund der gegebenen Situation auch die ideale Projektionsfläche, wobei der grundsätzliche Wunsch schon vorher, also bevor es mir so schlecht ging, schon da war und logischerweise ist die Stärke dieses Wunsches und der Gedanken jetzt umso größer, gerade weil es mir nicht gut geht.
Ihr bestätigt mich ja in dem Gefühl, dass es besser wäre mir eine neue Therapeutin zu suchen, welches ich tatsächlich seit ein paar Wochen habe, und deshalb werde ich die Suche auch starten.
Was mich übrigens auch sehr irritiert ist einfach die Tatsache, dass sie zweimal innerhalb weniger Wochen von mir geträumt, mir das erzählt hat und das mit/in dem Wissen, dass sie sich selten an Träume erinnert und klar, dass man mal von der Arbeit träumt ist logisch, ging mir auch so, bevor ich im Krankenstand war, aber wäre ich an ihrer Stelle und wüsste, dass meine Klientin Probleme mit der Abgrenzung hat, dann würde ich mich davor hüten ihr sowas zu erzählen. Und was ich auch als irgendwie komisch empfinde ist die Art und Weise wie sie mit mir schriftlich kommuniziert. Wir haben über ihr Diensthandy Kontakt per SMS und sie verwendet teilweise mehr Emojis als ich es als normal in dem Klienten-Therapeuten-Verhältnis empfinde. Einerseits die Menge und dann auch die Wahl der Emojis, das ist doch nur bis zu einem gewissen Grad normal?
Ich hoffe ich bin auf alle eure Fragen und Impulse eingegangen, falls etwas fehtl, dann sagt mir das bitte und ich hole noch fehlende Antworten nach!
Meine Therapeutin ist Anfang30 und dementsprechend hat sie noch nicht so viel Erfahrung wie eine Therapeutin die bereits seit 20 Jahren praktiziert. Ich denke bzw habe ich das Gefühl, dass sie teiweise etwas überfordert ist, weil ich eben nicht Trennen kann und sie sagt zwar klar, dass es nur Therapie ist, aber ihr Verhalten hat sie nicht verändert, wodurch ich das Gefühl vermittelt bekomme, dass sie vielleicht einen ähnlichen Wunsch hegt wie ich. Auf meine Frage warum sie mir das Du überhaupt angeboten hat, meinte sie, wegen des nicht so großen Altersunterschiedes und es fiel ein oder zweimal das Wort "Sympathiebonus".
Ich weiß nicht gar nichts von ihr, aber halt nur seeehr wenig und nur das was sie eben von selbst preis gibt. So blöd es klingt, aber obwohl das so ist und ich mir das immer wieder selbst klar mache, sagt einerseits mein Bauchgefühl, dass es eine gute Freundschaft wäre (was sie mir ja auch bestätigt hat und sie weiß ja viel von mir) und da ich sie als sehr authentisch erlebe in ihrer Art bin ich da irgendwie auch so sicher. Eine Verbindung/Gemeinsamkeit ist, dass wir beide einen Sticker von einem Onlinekurs zur Persönlichkeitsweiterentwicklung auf unseren (Privat-)Handys kleben haben. Ihr ist der Sticker auf meinem Handy aufgefallen woraufhin sie genauer hingeschaut und dann ihr Handy aus der Tasche geholt und mir gezeigt hat.
Mir ist klar, dass ich sie dafür bezahle, dass sie mir Verständnis entgegenbringt, mir zuhört, mich unterstütz etc und wie gesagt, das sage ich mir selbst auch immer und immer wieder, trotzdem kann ich meine Gedanken und den Wunsch nach Freundschaft/mehr Kontakt nicht leiser werden lassen. Natürlich bietet sie mir aufgrund der gegebenen Situation auch die ideale Projektionsfläche, wobei der grundsätzliche Wunsch schon vorher, also bevor es mir so schlecht ging, schon da war und logischerweise ist die Stärke dieses Wunsches und der Gedanken jetzt umso größer, gerade weil es mir nicht gut geht.
Ihr bestätigt mich ja in dem Gefühl, dass es besser wäre mir eine neue Therapeutin zu suchen, welches ich tatsächlich seit ein paar Wochen habe, und deshalb werde ich die Suche auch starten.
Was mich übrigens auch sehr irritiert ist einfach die Tatsache, dass sie zweimal innerhalb weniger Wochen von mir geträumt, mir das erzählt hat und das mit/in dem Wissen, dass sie sich selten an Träume erinnert und klar, dass man mal von der Arbeit träumt ist logisch, ging mir auch so, bevor ich im Krankenstand war, aber wäre ich an ihrer Stelle und wüsste, dass meine Klientin Probleme mit der Abgrenzung hat, dann würde ich mich davor hüten ihr sowas zu erzählen. Und was ich auch als irgendwie komisch empfinde ist die Art und Weise wie sie mit mir schriftlich kommuniziert. Wir haben über ihr Diensthandy Kontakt per SMS und sie verwendet teilweise mehr Emojis als ich es als normal in dem Klienten-Therapeuten-Verhältnis empfinde. Einerseits die Menge und dann auch die Wahl der Emojis, das ist doch nur bis zu einem gewissen Grad normal?
Ich hoffe ich bin auf alle eure Fragen und Impulse eingegangen, falls etwas fehtl, dann sagt mir das bitte und ich hole noch fehlende Antworten nach!
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Sealove hat geschrieben: ↑So., 22.05.2022, 10:26 Was mich übrigens auch sehr irritiert ist einfach die Tatsache, dass sie zweimal innerhalb weniger Wochen von mir geträumt, mir das erzählt hat und das mit/in dem Wissen, dass sie sich selten an Träume erinnert und klar, dass man mal von der Arbeit träumt ist logisch, ging mir auch so, bevor ich im Krankenstand war, aber wäre ich an ihrer Stelle und wüsste, dass meine Klientin Probleme mit der Abgrenzung hat, dann würde ich mich davor hüten ihr sowas zu erzählen. Und was ich auch als irgendwie komisch empfinde ist die Art und Weise wie sie mit mir schriftlich kommuniziert. Wir haben über ihr Diensthandy Kontakt per SMS und sie verwendet teilweise mehr Emojis als ich es als normal in dem Klienten-Therapeuten-Verhältnis empfinde. Einerseits die Menge und dann auch die Wahl der Emojis, das ist doch nur bis zu einem gewissen Grad normal?
Okay, das ist kein professionelles Verhalten.
Ich würde mir auch überlegen sie mit detailierter Schilderung ihres Verhaltens bei der Kammer zu melden, weil sie offenbar nicht qualifiziert ist mit Klienten zu arbeiten. Solche Leute gehören aus dem Verkehr gezogen, haben in dem Beruf nichts verloren.
Ich denke die Therapie bei der Frau kannst du vergessen.
Das mit dem Sticker ist ein schönes Beispiel für etwas, was ich eh noch schreiben wollte. Man entdeckt manchmal, auch ohne jemanden wirklich zu kennen, Gemeinsamkeiten im Denken. Wie man die Welt an sich sieht und welche Gedankengänge man in manchen Situationen so hat. Dazu muss man nicht wissen, welche Hobbys der andere hat oder andere private Details.
Ihr habt nicht nur am gleichen Kurs teilgenommen, sondern ihr habt beide den Sticker auf dem Handy, was ich eigentlich viel ungewöhnlicher finde. Wie viele Teilnehmer werden den auf ihr Handy geklebt haben?
Da ist definitiv eine stärkere Ähnlichkeit als zwischen x-beliebig zusammengewürfelten Leuten. Ich halte das nicht für Einbildung oder Wunschdenken.
Was man daraus macht, das ist eine andere Frage. Meiner Meinung nach ist das nicht zwingend ein Grund für das Ende der Therapie. Aber das kommt natürlich darauf an, was für eine Art von Therapie es überhaupt ist. Funktioniert sie auf der Basis von Gleichberechtigung? (Bei meiner ist das gewünscht.) Oder funktioniert sie nur, wenn der Therapeut eine Art Autoritätsfigur darstellt? (Scheint allgemein eher erwünscht.)
Das kann ja ganz unterschiedlich sein und sicher hängt es auch mit davon ab, welche Probleme du überhaupt mit in die Therapie bringst. Daher kann ich nicht beurteilen, was in genau deinem Fall richtig ist. Ich finde nur, dass man nicht pauschal sagen kann, dass es beendet werden muss.
Ihr habt nicht nur am gleichen Kurs teilgenommen, sondern ihr habt beide den Sticker auf dem Handy, was ich eigentlich viel ungewöhnlicher finde. Wie viele Teilnehmer werden den auf ihr Handy geklebt haben?
Da ist definitiv eine stärkere Ähnlichkeit als zwischen x-beliebig zusammengewürfelten Leuten. Ich halte das nicht für Einbildung oder Wunschdenken.
Was man daraus macht, das ist eine andere Frage. Meiner Meinung nach ist das nicht zwingend ein Grund für das Ende der Therapie. Aber das kommt natürlich darauf an, was für eine Art von Therapie es überhaupt ist. Funktioniert sie auf der Basis von Gleichberechtigung? (Bei meiner ist das gewünscht.) Oder funktioniert sie nur, wenn der Therapeut eine Art Autoritätsfigur darstellt? (Scheint allgemein eher erwünscht.)
Das kann ja ganz unterschiedlich sein und sicher hängt es auch mit davon ab, welche Probleme du überhaupt mit in die Therapie bringst. Daher kann ich nicht beurteilen, was in genau deinem Fall richtig ist. Ich finde nur, dass man nicht pauschal sagen kann, dass es beendet werden muss.
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@münchnerkindl Deinen Vorschlag behalte ich im Hinterkopf, allerdings würde ich das erst nach einem klärenden Gespräch mit ihr machen, weil es ja sein kann, dass sie nach dieser integralen Methode arbeitet und da aber erst ihren Weg damit finden muss wie sie damit umgeht.
@montana Also diesen Kurs machen viele Tausende Menschen insofern ist es nicht so abwegig, dass auch noch Andere den Sticker auf ihrem Handy haben, wissen tu ich es natürlich nicht. Aber wie du sagst, so Weltanschauung oder Einstellungen dürften da halt einfach ähnlich sein.
Es ist Verhaltenstherapie und wir sind uns schon von Anfang an eigentlich auf Augenhöhe begegnet, wobei sie natürlich diejenige ist, die mir mit ihrem Fachwissen hilft. Klar kann man nicht Pauschal sagen, dass das Beenden der Therapie die einzige Lösung ist, hier ist es abllerdings so, dass mein Bauchgefühl mir sagt, dass es besser wäre zu beenden, aber irgendwas hält mich davon ab, vielleicht eh nur die Angst sie dann für immer zu verlieren.
@montana Also diesen Kurs machen viele Tausende Menschen insofern ist es nicht so abwegig, dass auch noch Andere den Sticker auf ihrem Handy haben, wissen tu ich es natürlich nicht. Aber wie du sagst, so Weltanschauung oder Einstellungen dürften da halt einfach ähnlich sein.
Es ist Verhaltenstherapie und wir sind uns schon von Anfang an eigentlich auf Augenhöhe begegnet, wobei sie natürlich diejenige ist, die mir mit ihrem Fachwissen hilft. Klar kann man nicht Pauschal sagen, dass das Beenden der Therapie die einzige Lösung ist, hier ist es abllerdings so, dass mein Bauchgefühl mir sagt, dass es besser wäre zu beenden, aber irgendwas hält mich davon ab, vielleicht eh nur die Angst sie dann für immer zu verlieren.
Ich glaube eher, dass dich deine Unfähigkeit zur Abgrenzung davon abhält, dir eine neue Therapie zu suchen.
Unabhängig davon, ob das Verhalten der Therapeutin tragbar ist, fühlst du dich mit der Situation nicht wohl und danach solltest du dich richten. Es ist auch völlig egal, ob die Therapeutin noch jung ist und in der Methode noch nicht sicher! Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, musst du dich nicht zum Lernobjekt machen.
Unabhängig davon, ob das Verhalten der Therapeutin tragbar ist, fühlst du dich mit der Situation nicht wohl und danach solltest du dich richten. Es ist auch völlig egal, ob die Therapeutin noch jung ist und in der Methode noch nicht sicher! Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, musst du dich nicht zum Lernobjekt machen.
Remember to leave pawprints on hearts.
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Du bist ja noch relativ jung. Es wird in deinem Leben immer wieder Menschen geben die nur für eine Weile deinen Weg kreuzen. Das ist normal.
Und hier handelt es sich noch dazu nicht um einen möglichen Lebenspartner mit dem man im Idealfall zusammen alt werden möchte sondern nur um eine Therapeutin. Der Kontakt wird also sowieso nach dem Auslaufen der Stunden zu Ende sein.
Wenn das dein Problem ist, dann ist jetzt die Gelegenheit dran zu arbeiten, weil dieses Szenario dass Menschen aus deinem Leben verschwinden wird es für dich noch oft geben.
Und wie sieht es denn real mit Freundinnen aus?
candle
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Now I know how the bunny runs!
Hallo Sealove,
Deine Therapeutin ist sicher voll guter Absicht, aber sie scheint mit eigenem emotionsgeladenen Agieren die notwendige Distanz zu verlieren. Auch eine gute distanztreue Therapeutin darf zwar Dinge von sich preisgeben - aber nichts, was eine evtl. emotionale Verbundenheit zum Klienten betrifft. Der Patientin zu erzählen, dass man von ihr geträumt hat, ist aus meiner Sicht ein No Go,
Ich war in einer analytischen Therapie. Ich wusste von Anfang an, dass Thera und ich ein gemeinsames Hobby haben (er hat es auf seiner Homepage erwähnt). Ich habe ihm daher auch ziemlich bald das DU angeboten - was er abgelehnt hat. „Das würde Sie nichts nutzen“, sagte er. Und ich bin ihm heute noch dankbar für diese strikt abstinente Haltung.
Warum? Weil Therapiestunden nicht immer einfach sind, und es schon mal recht heftig zugehen kann. Mein Analytiker war nicht klassisch zugeknöpft sondern konnte recht engagiert sein. Das heißt, wir hatten uns manchmal nach 5 Minuten in der Wolle und manchmal war ich kurz vorm Türeknallen. Da ist eine sichere therapeutische Beziehung wichtig, bei der der Thera Konfliktpartner sein darf, und trotzdem Halt gibt. Da durften sich dann (bei mir) auch heftigere Emotionen Raum verschaffen, aber wir konnten uns am Ende der Stunde doch wieder lächelnd voneinander verabschieden
Das alles wäre nicht - heilsam - möglich gewesen, wenn wir das therapeutische Setting freundschaftlich aufgeweicht hätten. Psychotherapie ist aus meiner Sicht eines der wenigen Bereiche, wo es nur ein „Entweder/Oder“ gibt. Therapeut*in oder Freund*in. Beides zusammen wird nicht funktionieren, zumindest nicht während der aktiven Therapiezeit.
Deine Therapeutin ist sicher voll guter Absicht, aber sie scheint mit eigenem emotionsgeladenen Agieren die notwendige Distanz zu verlieren. Auch eine gute distanztreue Therapeutin darf zwar Dinge von sich preisgeben - aber nichts, was eine evtl. emotionale Verbundenheit zum Klienten betrifft. Der Patientin zu erzählen, dass man von ihr geträumt hat, ist aus meiner Sicht ein No Go,
Ich war in einer analytischen Therapie. Ich wusste von Anfang an, dass Thera und ich ein gemeinsames Hobby haben (er hat es auf seiner Homepage erwähnt). Ich habe ihm daher auch ziemlich bald das DU angeboten - was er abgelehnt hat. „Das würde Sie nichts nutzen“, sagte er. Und ich bin ihm heute noch dankbar für diese strikt abstinente Haltung.
Warum? Weil Therapiestunden nicht immer einfach sind, und es schon mal recht heftig zugehen kann. Mein Analytiker war nicht klassisch zugeknöpft sondern konnte recht engagiert sein. Das heißt, wir hatten uns manchmal nach 5 Minuten in der Wolle und manchmal war ich kurz vorm Türeknallen. Da ist eine sichere therapeutische Beziehung wichtig, bei der der Thera Konfliktpartner sein darf, und trotzdem Halt gibt. Da durften sich dann (bei mir) auch heftigere Emotionen Raum verschaffen, aber wir konnten uns am Ende der Stunde doch wieder lächelnd voneinander verabschieden
Das alles wäre nicht - heilsam - möglich gewesen, wenn wir das therapeutische Setting freundschaftlich aufgeweicht hätten. Psychotherapie ist aus meiner Sicht eines der wenigen Bereiche, wo es nur ein „Entweder/Oder“ gibt. Therapeut*in oder Freund*in. Beides zusammen wird nicht funktionieren, zumindest nicht während der aktiven Therapiezeit.
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
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Ja, da hast du wohl recht, ich werde jetzt erstmal die Kontaktpause einläuten und mir jemand anderen suchenScars hat geschrieben: ↑So., 22.05.2022, 13:15 Ich glaube eher, dass dich deine Unfähigkeit zur Abgrenzung davon abhält, dir eine neue Therapie zu suchen.
Unabhängig davon, ob das Verhalten der Therapeutin tragbar ist, fühlst du dich mit der Situation nicht wohl und danach solltest du dich richten. Es ist auch völlig egal, ob die Therapeutin noch jung ist und in der Methode noch nicht sicher! Wenn du dich damit nicht wohl fühlst, musst du dich nicht zum Lernobjekt machen.
Das stimmt schon, ich bin leider schlecht mit Abschieden, wenn mir jemand wichtig ist, aber ich weiß auch, dass das dazugehört im Leben und weiß auch, dass ich da dran arbeiten mussmünchnerkindl hat geschrieben: ↑So., 22.05.2022, 13:41
Du bist ja noch relativ jung. Es wird in deinem Leben immer wieder Menschen geben die nur für eine Weile deinen Weg kreuzen. Das ist normal.
Und hier handelt es sich noch dazu nicht um einen möglichen Lebenspartner mit dem man im Idealfall zusammen alt werden möchte sondern nur um eine Therapeutin. Der Kontakt wird also sowieso nach dem Auslaufen der Stunden zu Ende sein.
Wenn das dein Problem ist, dann ist jetzt die Gelegenheit dran zu arbeiten, weil dieses Szenario dass Menschen aus deinem Leben verschwinden wird es für dich noch oft geben.
Ich habe zwei sehr gute Freundinnen, wir kennen uns seit über 7 Jahren und auch wenn wir uns teilweise nicht so oft sehen ist es immer so als hätten wir uns erst gestern gesehen. Sie wissen auch grundsätzlich von meiner Depression und vielen meiner Themen. Und noch eine Freundin gibt es die ebenso darüber bescheid weiß. Alle drei haben vollstes Verständnis für meine Situation, sind für mich da und lassen mir gleichzeitig auch meinen Freiraum. Ich hatte noch nie einen großen Freundeskreis, mir ist es aber wichtiger gute, tragfähige Freundschaften zu haben und die habe ich.
Hoffe das beantwortet deine Frage?
Zu dem Traum. Also den einen hat sie mir konkreter erzählt. Da ging es nämlich um eine Entscheidungsfindung meinerseits und sie hat davon geträumt, dass ich von einem Licht der Klarheit beleuchtet wurde. Und den zweiten Traum hatte sie mir kurz erzählt, weil ich davor erzählt hatte, dass ich von ihr und ihrem bevorstehenden Wochenendtrip geträumt hatte. Aber zumindest den zweiten Traum hätte ich an ihrer Stelle verschwiegen.Winni hat geschrieben: ↑So., 22.05.2022, 14:27 Hallo Sealove,
Deine Therapeutin ist sicher voll guter Absicht, aber sie scheint mit eigenem emotionsgeladenen Agieren die notwendige Distanz zu verlieren. Auch eine gute distanztreue Therapeutin darf zwar Dinge von sich preisgeben - aber nichts, was eine evtl. emotionale Verbundenheit zum Klienten betrifft. Der Patientin zu erzählen, dass man von ihr geträumt hat, ist aus meiner Sicht ein No Go,
Ich war in einer analytischen Therapie. Ich wusste von Anfang an, dass Thera und ich ein gemeinsames Hobby haben (er hat es auf seiner Homepage erwähnt). Ich habe ihm daher auch ziemlich bald das DU angeboten - was er abgelehnt hat. „Das würde Sie nichts nutzen“, sagte er. Und ich bin ihm heute noch dankbar für diese strikt abstinente Haltung.
Warum? Weil Therapiestunden nicht immer einfach sind, und es schon mal recht heftig zugehen kann. Mein Analytiker war nicht klassisch zugeknöpft sondern konnte recht engagiert sein. Das heißt, wir hatten uns manchmal nach 5 Minuten in der Wolle und manchmal war ich kurz vorm Türeknallen. Da ist eine sichere therapeutische Beziehung wichtig, bei der der Thera Konfliktpartner sein darf, und trotzdem Halt gibt. Da durften sich dann (bei mir) auch heftigere Emotionen Raum verschaffen, aber wir konnten uns am Ende der Stunde doch wieder lächelnd voneinander verabschieden
Das alles wäre nicht - heilsam - möglich gewesen, wenn wir das therapeutische Setting freundschaftlich aufgeweicht hätten. Psychotherapie ist aus meiner Sicht eines der wenigen Bereiche, wo es nur ein „Entweder/Oder“ gibt. Therapeut*in oder Freund*in. Beides zusammen wird nicht funktionieren, zumindest nicht während der aktiven Therapiezeit.
Ich danke dir für deine ausführliche Erfahrung/Erzählung, so ist es auch wie ich mir das vorstellen würde. Und mir ist klar, dass es nur ein entweder/oder gibt, das sehe ich genauso wie du, deshalb ist mir dieser Ansatz mit dem freundschaftlichen Verhältnis in der Therapie auch etwas suspekt
Ja, beantwortet, aber so war es nicht gemeint.
Dann funktioniert es bei dir ja ganz gut mit den Beziehungen. Da ist dann die Frage wirklich wozu du die Therapeutin "brauchen" solltest? Unabhängig vom Alter der Therapeutin kann es sich ja um den Wunsch nach elterlicher Fürsorge handeln, gar nicht so sehr, dass du eine Freundin "bräuchtest".
Nun willst du ja erstmal schauen... ich weiß jetzt nicht wie sich diese Therapie auf das "normale" Level zurückdrehen ließe.
Übrigens habe ich auch als "therapeutisches Du" den Therapeuten duzen dürfen. In manchen Sprachräumen tut man das ja eh, weil es nicht anders geht. Daran würde ich das nicht messen.
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Oha, da wäre es mir schon den Rücken runtergelaufen. Ich sah gerade, dass du aus Wien bist und verstehe die Therapien in Österreich langsam nicht wirklich, weil es dort schon sehr anders zu sein scheint was das Angebot angeht. Hier muß man ja wirklich alles außen vorlassen als Therapeut und so esotherisches "Gequassel" gehört da auch nicht rein.
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