mathilda1981 hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 14:29
Ich habe es mir als Kind verboten.
Vielleicht war es einfach "sinnlos" für Dich als Kind? Leid ohne Trost ist für Kinder nur schwer aushaltbar und da Kinder noch gut "spalten" können spalten sie die Gefühle dann im Zweifel einfach ab. Wenn Du das sozusagen "vollumfänglich" gelernt hast, dann fehlt Dir später der Zugang zu Deinen Gefühlen.
Wenn Du sie Dir einfach nur "verboten" hättest, dann könntest Du sie Dir ja auch wieder "erlauben", geht das nicht, dann steckt da mehr dahinter als ein simpler eigener Vorsatz.
Ich bin zum Beispiel früher beim Zahnarzt (ich hatte als Kind einen wahnsinnig brutalen Zahnarzt) regelmässig einfach dissoziiert, so tat es nicht weh und so habe ich es überhaupt nur geschafft da "angstfrei" hinzugehen. Seit ich das nicht mehr kann - und in dem Fall finde ich das echt nicht so toll, obwohl es an sich ein Fortschritt ist, dass das nicht mehr automatisch passiert - ist jeder Zahnarztbesuch für mich potentieller Horror, selbst wenn ich vorher SICHER weiss, dass da nix weh tun wird und meine aktuellen Behandler da auch nicht übergriffig sind sondern meine Grenzen achten. Mittlerweile versuche ich dann "bewusst" zu dissoziieren, mich also bewusst wo anders hinzudenken, funktioniert leider nur halb so gut wie der frühere Automatismus.
Dass Deine körperliche Krankheit da viel für Dich übernimmt kann ich mir auch gut vorstellen. MS hat ja auch viel mit "zu starker Anspannung" zu tun, oder? Und Anspannung ist super geeignet um Gefühle "unten" zu halten.
Die Körpermuskulatur "panzert" sich sozusagen und damit wird man "unemotionaler", weil Gefühle auch eine starke "körperliche Beteiligung" brauchen/haben. Gefühle entstehen nicht im Kopf, sie entstehen im Körper. "Blockiert" der Körper nun die Entstehung/Weiterleitung, dann kommt auch nix im "Kopf" an.
Hast Du schon mal versucht da über die Körperebene ran zu kommen?