Was bedeutet Leidensdruck/gibts Menschen,die nicht leiden können?
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Was bedeutet Leidensdruck/gibts Menschen,die nicht leiden können?
Hallo zusammen,
ich hatte letztens eine Unterhaltung in der Therapie, wo es hieß (eher in den Raum geworfen und keine Feststellung) dass mit Leidensdruck eine höhere Motivation gegeben ist um Sachen zu verändern – und das manchmal einfach noch nicht genug Leidensdruck vorhanden ist um etwas zu ändern. Aber was bedeutet überhaupt „leiden“? Gibt es Menschen, die keinen Leidensdruck haben weil sie sich kein Leiden zugestehen können? Vielleicht eine blöde Frage, aber ich würde da gerne mal drüber philosophieren. Wenn ihr etwas in eurem Leben geändert habt, war da immer "Leidensdruck" dabei? Gibt es Menschen, die hier mehr "anfällig" dafür sind? Wie fühlt sich Leidensdruck an? "Reicht" es, wenn es einem schlecht geht oder muss man kurz vor dem Suizid stehen?
Ich für meinen Teil denke (befürchte... - falls ich den bräuchte für eine Veränderung), ich "leide" nicht - weil leiden (für mich) echt bescheuert ist und ich es mir nie eingestehen könnte. "Leiden" hat für mich etwas hilfloses, schwaches und ich kann das nicht annehmen. Ich bin ein sturer Bock und sehe nicht ein zu leiden/darf das nicht. Weil leiden für mich eine Resignation bedeuten würde - und ich dafür viel zu Stolz wäre. Weil, bevor ich leide, ich mich lieber selber verachte und den Weg des Selbsthasses gehe. Oder gehts mir einfach noch viel zu gut?
Ich freue mich auf eure Denkansätze!
Lg Mathilda
ich hatte letztens eine Unterhaltung in der Therapie, wo es hieß (eher in den Raum geworfen und keine Feststellung) dass mit Leidensdruck eine höhere Motivation gegeben ist um Sachen zu verändern – und das manchmal einfach noch nicht genug Leidensdruck vorhanden ist um etwas zu ändern. Aber was bedeutet überhaupt „leiden“? Gibt es Menschen, die keinen Leidensdruck haben weil sie sich kein Leiden zugestehen können? Vielleicht eine blöde Frage, aber ich würde da gerne mal drüber philosophieren. Wenn ihr etwas in eurem Leben geändert habt, war da immer "Leidensdruck" dabei? Gibt es Menschen, die hier mehr "anfällig" dafür sind? Wie fühlt sich Leidensdruck an? "Reicht" es, wenn es einem schlecht geht oder muss man kurz vor dem Suizid stehen?
Ich für meinen Teil denke (befürchte... - falls ich den bräuchte für eine Veränderung), ich "leide" nicht - weil leiden (für mich) echt bescheuert ist und ich es mir nie eingestehen könnte. "Leiden" hat für mich etwas hilfloses, schwaches und ich kann das nicht annehmen. Ich bin ein sturer Bock und sehe nicht ein zu leiden/darf das nicht. Weil leiden für mich eine Resignation bedeuten würde - und ich dafür viel zu Stolz wäre. Weil, bevor ich leide, ich mich lieber selber verachte und den Weg des Selbsthasses gehe. Oder gehts mir einfach noch viel zu gut?
Ich freue mich auf eure Denkansätze!
Lg Mathilda
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Guten Morgen Mathilda!
Ich denke schon, dass wir alle eine Unterschiedliche Toleranzgrenze an „Leid“ haben.
Leid ist für jeden etwas anderes. Jeder Mensch spürt selbst, wenn er unter einer Situation leidet.
Ich selbst behaupte von mir, ein „starker“ Mensch zu sein. Aber trotzdem weiß ich von mir, dass ich keinen Leidensdruck auf länger aushalte. Ich brauche/suche/möchte Veränderung, sobald ich unter einer Sache so richtig leide.
Es gibt ja Menschen, die halten wirklich Schlimmes aus und verändern trotzdem die Situation nicht. So etwas könnte ich nicht. Ich würde daran kaputt gehen.
Ich denke da an Situationen mit Familie, Partner, Arbeitsplatz .... Die Dinge, die man selbst verändern kann. Und wenn es da Dinge gibt, unter denen ich wirklich leide, dann geh ich raus aus der Situation, und zwar ziemlich schnell.
Lg Blume
Ich denke schon, dass wir alle eine Unterschiedliche Toleranzgrenze an „Leid“ haben.
Leid ist für jeden etwas anderes. Jeder Mensch spürt selbst, wenn er unter einer Situation leidet.
Ich selbst behaupte von mir, ein „starker“ Mensch zu sein. Aber trotzdem weiß ich von mir, dass ich keinen Leidensdruck auf länger aushalte. Ich brauche/suche/möchte Veränderung, sobald ich unter einer Sache so richtig leide.
Es gibt ja Menschen, die halten wirklich Schlimmes aus und verändern trotzdem die Situation nicht. So etwas könnte ich nicht. Ich würde daran kaputt gehen.
Ich denke da an Situationen mit Familie, Partner, Arbeitsplatz .... Die Dinge, die man selbst verändern kann. Und wenn es da Dinge gibt, unter denen ich wirklich leide, dann geh ich raus aus der Situation, und zwar ziemlich schnell.
Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.
Albert Einstein
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Natürlich gibt es Kranke (psychisch kranke Menschen), die keinen Leidensdruck haben, wo nur das Umfeld leidet, die Person selbst sich aber keiner Krankheit bewusst ist. Das ist meist bei Persönlichkeitsstörungen der Fall. Da denkt die Person eher, dass sich alle um sie herum ändern müssten, als sie sich selbst. Und diese Menschen sind dann auch nur wenig gewillt etwas zu ändern.
Demnach: ja, Leidensdruck bewegt einen dazu etwas ändern zu wollen und deshalb finde ich ihn auch wichtig. Wenn man allerdings nur noch chronisch suizidal ist, dann erfüllt er sicher nicht mehr den eigentlichen Zweck.
Demnach: ja, Leidensdruck bewegt einen dazu etwas ändern zu wollen und deshalb finde ich ihn auch wichtig. Wenn man allerdings nur noch chronisch suizidal ist, dann erfüllt er sicher nicht mehr den eigentlichen Zweck.
Wenn ein Patient nicht leidet, dann sollte der Therapeut mal über ein Therapieende nachdenken anstatt darüber, wie er seinen Klienten leidend machen kann.und das manchmal einfach noch nicht genug Leidensdruck vorhanden ist um etwas zu ändern.
Ich kenne diesen Satz selber aus meinen Therapien. Auf Basis meiner Erfahrung kommt dieser Satz immer dann, wenn man Therapeuten zufolge doch eigentlich leiden müsste und der Therapeut einfach nicht verstehen will, dass man zu den Menschen gehört, die mit negativen Erfahrungen umgehen können, die Dinge akzeptieren können und damit umgehen können, ... (Resilienz). Der Therapeut nimmt dann seine eigene subjektive Beurteilung als Maßstab zur Beurteilung dafür, worunter der Klient zu leiden hat und was er zu ändern hat.
Fakt ist aber, dass der Klient selber bestimmt, was ihn belastet und was nicht, woran er arbeiten will und woran nicht, was er ändern will und was nicht.
So Sätze wie "Sie leiden noch nicht genug, .. Sie verdrängen, die wollen nicht wahrhaben, sie unterdrücken, sie reden schön, ...", und Bewertungen wie "Das was sie erlebt haben ist ein Trauma, sie müssen leiden, ..." sind Sätze, die dem Therapeuten Langzeitklienten garantieren und eine Psychotherapie, in der der Klient erst leidend gemacht wird, um ihn dann wieder zum Nicht-Leidenden umzufunktionieren.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Ich glaube nicht, dass fehlender Leidensdruck immer mit Resilienz zu tun hat, sondern sehr oft auch mit Verdrängung. Ersteres setzt die Prägung durch mindestens eine tragfähige Beziehung voraus, letzteres kann - ich spreche aus Erfahrung - sehr lange funktionieren. Aber Verdrängung kann nie auf Dauer funktionieren, irgendwann kommt ein Trigger und dann wird der Leidensdruck fühlbar.
Um von "so will ich NICHT MEHR leben" zu "so WILL ich leben" zu gelangen, bedarf es einer starken inneren Motivation.
Aus einer Situation raus zu gehen bedeutet auch nicht immer, einen aktiven Schritt nach vorne zu setzen. Leidensdruck bedeutet genau das Gegenteil von leiden wollen. Es bedeutet, dass das Leiden subjektiv nicht mehr ertragen wird.
Natürlich kann man mit Leiden auch sympathisieren, wenn es einem vertraut ist, und das mag nach außen hin abstoßend wirken, für einen selbst übrigens auch (kenn ich nämlich auch), aber wenn die Motivation nicht ausreicht, um da raus zu wollen, hilft jede Kognition herzlich wenig. Leidensdruck bietet die Chance, einen ersten Schritt in Richtung Veränderung zu setzen. Aber für eine dauerhafte Veränderung braucht es sehr viel positive Motivation, die man sich manchmal sehr hart erarbeiten muss, wenn das Grundvertrauen in sich selbst fehlt.
Um von "so will ich NICHT MEHR leben" zu "so WILL ich leben" zu gelangen, bedarf es einer starken inneren Motivation.
Aus einer Situation raus zu gehen bedeutet auch nicht immer, einen aktiven Schritt nach vorne zu setzen. Leidensdruck bedeutet genau das Gegenteil von leiden wollen. Es bedeutet, dass das Leiden subjektiv nicht mehr ertragen wird.
Natürlich kann man mit Leiden auch sympathisieren, wenn es einem vertraut ist, und das mag nach außen hin abstoßend wirken, für einen selbst übrigens auch (kenn ich nämlich auch), aber wenn die Motivation nicht ausreicht, um da raus zu wollen, hilft jede Kognition herzlich wenig. Leidensdruck bietet die Chance, einen ersten Schritt in Richtung Veränderung zu setzen. Aber für eine dauerhafte Veränderung braucht es sehr viel positive Motivation, die man sich manchmal sehr hart erarbeiten muss, wenn das Grundvertrauen in sich selbst fehlt.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
(Kafka)
Dann mal DIE Frage: Wozu bist du in Therapie?mathilda1981 hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 06:07 Ich für meinen Teil denke (befürchte... - falls ich den bräuchte für eine Veränderung), ich "leide" nicht - weil leiden (für mich) echt bescheuert ist und ich es mir nie eingestehen könnte. "Leiden" hat für mich etwas hilfloses, schwaches und ich kann das nicht annehmen. Ich bin ein sturer Bock und sehe nicht ein zu leiden/darf das nicht. Weil leiden für mich eine Resignation bedeuten würde - und ich dafür viel zu Stolz wäre. Weil, bevor ich leide, ich mich lieber selber verachte und den Weg des Selbsthasses gehe. Oder gehts mir einfach noch viel zu gut?
Und ich weiß nicht was du für eine Diagnose du hast, aber ich verstehe da dein "System" nicht von Sturheit nicht als Leidende zu gelten, dann aber Selbsthass auszupacken, was ja eigentlich noch ein Zacken schärfer ist.
Schlendrian hat es schon gesagt. Manche leiden nicht wirklich, weil sie ihr System leben und ausagieren zum Leidwesen von Angehörigen, die verrückt gemacht werden. Dann geht es dem vermeintlich Leidenden dann gut, von daher wird man demjenigen sein funktionierendes System kaum entziehen können, weil dem ja erstmal auch nur "ein schwarzes Loch" gegenüber steht. Man muß da schon auch Eigenschaften mitbringen wie Willen und Durchhaltevermögen und mit sich selber manchmal hart ins Gericht gehen können.
Und ich würde sagen, dass ich schon gelitten habe an einem gewissen Zeitpunkt. Und es gab zwangsläufig Veränderung und Genesung, jedenfalls ging es mir bisher *auf Holz klopf, nie wieder so schlecht wie vor einigen Jahren.
Es kommt eben immer darauf an wie ein Patient zu seiner Therapie kommt. Es gibt eine Menge Leute, die das gar nicht mal so freiwillig machen.
candle
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Hallo Blume,
ja, ich denke so mache ich es auch. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei dahingestellt (weil man ja manchmal auch einfach aus der Situation flieht denke ich...). Aber an irgendwas "zugrunde gehen", das kann ich mir nicht vorstellen. Aber vielleicht habe ich auch die falsche Vorstellung von "leiden"...
lg Mathilda
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Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Das stimmt.Schlendrian hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 09:25 Natürlich gibt es Kranke (psychisch kranke Menschen), die keinen Leidensdruck haben, wo nur das Umfeld leidet, die Person selbst sich aber keiner Krankheit bewusst ist.
Die Frage ist doch was "schnell" hier bedeutet? Man kann ja gar nicht immer schnell irgendwo raus.
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Ich hab ein plastisches Beispiel.
Mein Freund und ich sind beide Alkoholiker.
Ich hab meinen Job deswegen verloren und leide erheblich. Deswegen mach ich nun endlich eine Therapie.
Mein Freund hat bisher keine Konsequenzen aufgrund seiner Sucht gehabt, also gibt es nichts warum er leiden müsste und warum er etwas verändern müsste. Passt alles in seinem Leben.
Mir ist klar geworden, dass es für mich so nicht weiter gehen kann.
Ihm nicht, da er nicht darunter leidet.
Mein Freund und ich sind beide Alkoholiker.
Ich hab meinen Job deswegen verloren und leide erheblich. Deswegen mach ich nun endlich eine Therapie.
Mein Freund hat bisher keine Konsequenzen aufgrund seiner Sucht gehabt, also gibt es nichts warum er leiden müsste und warum er etwas verändern müsste. Passt alles in seinem Leben.
Mir ist klar geworden, dass es für mich so nicht weiter gehen kann.
Ihm nicht, da er nicht darunter leidet.
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Hm, ich habe das vielleicht etwas anders gemeint. Meine Therapeutin möchte mich sicher auch nicht leidend machen (glaub ich wenigstens ). Ich weiß vielleicht gar nicht was "leiden" überhaupt ist?!.. Was heißt denn leiden? Oder "genug" leiden? Mich belasten Dinge, Verhaltensweisen, die ich mir über die letzten 30 Jahre angeeignet habe. Es belastet stark meine Ehe. Wenn ich dies nicht in den Griff bekomme, dann wird wahrscheinlich meine Ehe daran scheitern (mit Kindern, Haus usw..). Aber das ich jetzt "leide", das kann ich irgendwie nicht sagen - weil ich ja objektiv auch weiß, was falsch läuft und das es sicher irgendwie angehbar/änderbar ist. Ich weiß nur noch nicht sicher, wie ich diesen Weg dahin gehen kann. Vielleicht bin ich ein zu großer Optimist um zu leiden? Ich rede mir Sachen nicht schön, aber ich bin der Meinung, dass sich Dinge ändern lassen. Daher bin ich nie "mutlos".
Dafür war der Satz zu "allgemein, flüchtig" gehalten. Glaub ich jedenfalls... Naja, Fakt ist, ich denke über den Satz nachJenny Doe hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 09:42 Ich kenne diesen Satz selber aus meinen Therapien. Auf Basis meiner Erfahrung kommt dieser Satz immer dann, wenn man Therapeuten zufolge doch eigentlich leiden müsste und der Therapeut einfach nicht verstehen will, dass man zu den Menschen gehört, die mit negativen Erfahrungen umgehen können, die Dinge akzeptieren können und damit umgehen können, ... (Resilienz). Der Therapeut nimmt dann seine eigene subjektive Beurteilung als Maßstab zur Beurteilung dafür, worunter der Klient zu leiden hat und was er zu ändern hat.
Meine Therapeutin ist eher lösungsorientiert. Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie mich nicht leidend machen möchte. Sie macht den Eindruck, dass sie auch eine Therapie dann beendet, wenn es "gut" ist und nicht alle Stunden benutzt
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@nulla, über deinen Text muss ich nochmal nachdenken
Und wenn du als Beispiel gehen würdest, weil du dich nun weiter entwickelst? Wäre das für ihn eine Konsequenz?Emily_Erdbeer hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 13:02 Mein Freund hat bisher keine Konsequenzen aufgrund seiner Sucht gehabt, also gibt es nichts warum er leiden müsste und warum er etwas verändern müsste. Passt alles in seinem Leben.
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Begonnen wegen heftigen Panikattacken, Flashbacks, die im letzten Jahr "plötzlich" getriggert wurden. Dieses Thema konnten wir auch echt gut angehen und ich habe mit einem großen Teil meiner Vergangenheitsprobleme abgeschlossen (ja, das kann ich wirklich sagen). Aber es sind Verhaltensweisen in den letzten Jahrzehnten geprägt worden, die eigentlich nicht "normal" sind und mich auch nicht glücklich machen. Nun war das aber schon "immer so". Dieser Selbsthass, Wertlosigkeit usw.. ich kenne das eigentlich nicht anders. Ich denke, ich habe mich daran "gewöhnt" - aber ich bin nicht glücklich damit. Ich bin gewöhnt, unglücklich zu sein. (Hört sich das jetzt blöd an?) Ich habe mir einen Sarkasmus zugelegt in den letzten Jahrzehnten (ja, auch schon als Kind war ich sarkastisch), der dieses unglücklich sein wahrscheinlich auch gut überspielt. Und eigentlich glaube ich immer daran, dass man etwas ändern kann. Ich bin nicht mutlos. Daher, ich kann eigentlich nicht leiden - weil ich doch etwas ändern kann. Keine Ahnung ob irgendwer versteht, was ich damit meine ....
Ich hab keine Ahnung was ich für eine Diagnose habe. Das mit der Sturheit ist schwer zu beschreiben. Vielleicht überspringe ich auch den leidenden Teil und gehe gleich in Selbsthass über? Leiden, kann ich nicht. Selbst wenn ich krank bin, da leide ich nicht, nie. Da erwarte ich, dass ich funktioniere.
Ich glaube eigentlich schon, dass ich das mache. Vielleicht sogar mehr, als gut für mich ist
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Das kann ich gut nachvollziehen. Ich weiß, dass meine Ehe nicht mehr ewig so laufen wird und das die Konsequenz eine Trennung wäre. Aber selbst, wenn wir uns trennen würden, würde ich wahrscheinlich weiter funktionieren und kämpfen. Meine Probleme passen nicht in mein Leben. Ich bin auch überhaupt nicht glücklich damit. Ich möchte das ändern. Meine Konsequenz aus meinem Verhalten mir gegenüber ist, dass ich mich selber hasse. Ich will es ändern. Aber vielleicht kenne ich nicht die "positive Seite"? Das, worum ich eigentlich kämpfen möchte? Das wäre, wie wenn man einem Menschen, der keinen Geschmackssinn von Geburt an hat, sagt, dass er xzy ändern muss und er dann was schmecken kann. Wenn er nicht weiß wie das ist, dann ist er evtl auch weniger bereit dafür zu kämpfen als wenn er wüsste, was er dafür "bekommt". Versteht mich nicht falsch, ich möchte wirklich daran arbeiten! - aber manchmal frage ich mich, ob ich das überhaupt hinbekommen kann weil ich gar nicht weiß, wie es anders wäre.Emily_Erdbeer hat geschrieben: ↑Do., 04.07.2019, 13:02 Mein Freund und ich sind beide Alkoholiker.
Ich hab meinen Job deswegen verloren und leide erheblich. Deswegen mach ich nun endlich eine Therapie.
Mein Freund hat bisher keine Konsequenzen aufgrund seiner Sucht gehabt, also gibt es nichts warum er leiden müsste und warum er etwas verändern müsste. Passt alles in seinem Leben.
Mir ist klar geworden, dass es für mich so nicht weiter gehen kann.
Ihm nicht, da er nicht darunter leidet.
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