Danke, Lockenkopf. Die Stabilisierung haben wir schon tausend mal geübt. Bis jetzt konnte ich auch schnell den Weg in mein für mich sicheres Umfeld finden. Tausend Mal habe ich alles eingesperrt, mir einen Film vorgestellt, den ich ansehe.
So einen Zustand wie beim letzten Gespräch kannte ich vorher nicht.
Filmriss in der Therapiestunde
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Hallo pillow und Willkommen hier im Forum,
das "Filmriss"-Gefühl kenne ich nur zu gut. Kann mich auch noch gut erinnern, als mir das das erste Mal in der Therapie passiert ist (vor ca. 3 Jahren). Ich wusste noch, worüber wir zu Anfang geredet hatten, danach war alles weg. Ziemlich schräg.
Aber im Prinzip ist es erstmal "gut" im Sinne von es ist ein wichtiger Schritt, dass dir klar ist, dass du manchmal in belastenden Situationen "auscheckst". Und dass du dir selbst deswegen keinen Druck machst im Sinne von "das soll nicht wieder vorkommen". Im Grunde ist es - wie Candy schrieb - ein Schutzmechanismus, der dich und deine Psyche vor Be/Überlastung schützen soll.
Bei mir war es so, dass es auch erstmal "schlimmer" wurde (häufiger) bevor es besser wurde. Ich habe immer wieder mit meiner Therapeutin drüber geredet. Wir haben Millionen verschiedener Stabilisierungsübungen ausprobiert, um herauszufinden, was am besten funktioniert, und was mich am besten wieder auf den Boden zurückholt.
Inzwischen merke ich in den meisten Fällen selbst, dass ich dabei bin aus einer Situation rauszugehen, bevor es passiert und ich bin meistens selbst in der Lage, mich mit den Übungen im Hier und Jetzt zu halten. Nicht immer, aber immer öfter.
Und dann ist es auch wichtig hinzuschauen: In welchen Situationen tritt das auf? Worum geht es inhaltlich? Was löst das in dir aus? Wie fühlst du dich dabei?
Das mit dem Fühlen war für mich der schwierigste Teil, weil das ja Sinn und Zweck der Dissoziationen ist, eben nix zu fühlen, weil zu belastend. Da musste ich mich in Mini-Schritten rantasten. Und das fand ich richtig schwierig.
Ich kann das was Candy im Hinblick auf Medikamente sagt, nur unterstreichen. Hatte auch ganz lange Vorbehalte. Wollte absolut nix nehmen, sondern das irgendwie alleine aus eigener Kraft schaffen. Irgendwann ging es nicht mehr.
Und inzwischen bin ich ganz froh, dass ich die Unterstützung durch die Medikamente haben, weil sie eine Grundstabilität reingebracht haben, die ich vorher nicht hatte. Die Emotionen und alles andere sind immer noch da, das verschwindet nicht. Aber ich bin in der Lage, mich dem zu stellen und muss nicht sofort abtauchen, und das macht echt einen Unterschied, gerade im Hinblick auf langfristige Veränderung und Besserung. Irgendwann wird es dann auch ohne gehen, hoffe ich.
Und wenn ich dann doch mal wieder einen Filmriss habe, frage ich meine Therapeutin einfach in der nächsten Stunde ob sie mir kurz zusammenfassen kann, worüber wir geredet haben, weil ich mal wieder nix mehr weiß. Ist inzwischen ein running gag geworden. Wie in einer Fortsetzungsserie "Was bisher geschah...."
wünsche dir alles Gute,
Lisbeth
das "Filmriss"-Gefühl kenne ich nur zu gut. Kann mich auch noch gut erinnern, als mir das das erste Mal in der Therapie passiert ist (vor ca. 3 Jahren). Ich wusste noch, worüber wir zu Anfang geredet hatten, danach war alles weg. Ziemlich schräg.
Aber im Prinzip ist es erstmal "gut" im Sinne von es ist ein wichtiger Schritt, dass dir klar ist, dass du manchmal in belastenden Situationen "auscheckst". Und dass du dir selbst deswegen keinen Druck machst im Sinne von "das soll nicht wieder vorkommen". Im Grunde ist es - wie Candy schrieb - ein Schutzmechanismus, der dich und deine Psyche vor Be/Überlastung schützen soll.
Bei mir war es so, dass es auch erstmal "schlimmer" wurde (häufiger) bevor es besser wurde. Ich habe immer wieder mit meiner Therapeutin drüber geredet. Wir haben Millionen verschiedener Stabilisierungsübungen ausprobiert, um herauszufinden, was am besten funktioniert, und was mich am besten wieder auf den Boden zurückholt.
Inzwischen merke ich in den meisten Fällen selbst, dass ich dabei bin aus einer Situation rauszugehen, bevor es passiert und ich bin meistens selbst in der Lage, mich mit den Übungen im Hier und Jetzt zu halten. Nicht immer, aber immer öfter.
Und dann ist es auch wichtig hinzuschauen: In welchen Situationen tritt das auf? Worum geht es inhaltlich? Was löst das in dir aus? Wie fühlst du dich dabei?
Das mit dem Fühlen war für mich der schwierigste Teil, weil das ja Sinn und Zweck der Dissoziationen ist, eben nix zu fühlen, weil zu belastend. Da musste ich mich in Mini-Schritten rantasten. Und das fand ich richtig schwierig.
Ich kann das was Candy im Hinblick auf Medikamente sagt, nur unterstreichen. Hatte auch ganz lange Vorbehalte. Wollte absolut nix nehmen, sondern das irgendwie alleine aus eigener Kraft schaffen. Irgendwann ging es nicht mehr.
Und inzwischen bin ich ganz froh, dass ich die Unterstützung durch die Medikamente haben, weil sie eine Grundstabilität reingebracht haben, die ich vorher nicht hatte. Die Emotionen und alles andere sind immer noch da, das verschwindet nicht. Aber ich bin in der Lage, mich dem zu stellen und muss nicht sofort abtauchen, und das macht echt einen Unterschied, gerade im Hinblick auf langfristige Veränderung und Besserung. Irgendwann wird es dann auch ohne gehen, hoffe ich.
Und wenn ich dann doch mal wieder einen Filmriss habe, frage ich meine Therapeutin einfach in der nächsten Stunde ob sie mir kurz zusammenfassen kann, worüber wir geredet haben, weil ich mal wieder nix mehr weiß. Ist inzwischen ein running gag geworden. Wie in einer Fortsetzungsserie "Was bisher geschah...."
wünsche dir alles Gute,
Lisbeth
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― Anne Lamott
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Liebe pillow,
im Endeffekt schützt Du Dich durch die Dissoziation. Klar, beim ersten Mal ist das sicher verwirrend und beängstigend und irgendwie auch peinlich, nicht wahr?
Aber es ist eine ziemlich normale Reaktion. Du spaltest damit ab, was nicht mehr aushaltbar ist.
Wenn Dir das öfter passiert, kannst Du die Dissoziation vielleicht schon etwas abfangen, in dem Du aufstehst, Dich bewegst (vorher mit Therapeuten absprechen), oder kurz zur Toilette gehst und Dir das Gesicht kalt wäscht.
Sich am "Außen" festklammern hilft auch (3 Dinge für sich benennen, die man sieht, 3 die man fühlt, 3 die man hört)
In der Klinik haben sie mir immer Kältepacks auf den Nacken oder die Arme gelegt, wenn ich komplett weg war, oder mich an Amoniak riechen lassen.
Manchen hilft es wärend des Gesprächs so was wie einen Igelball zu kneten, um einen Reiz zu setzen, der einen im "Außen" hält.
Wichtig ist, dass Dir das nicht peinlich ist und Du Dich nicht dafür verurteilst! Das habe ich nämlich auch lange gemacht und das macht es nur schlimmer.
Alles Gute!
im Endeffekt schützt Du Dich durch die Dissoziation. Klar, beim ersten Mal ist das sicher verwirrend und beängstigend und irgendwie auch peinlich, nicht wahr?
Aber es ist eine ziemlich normale Reaktion. Du spaltest damit ab, was nicht mehr aushaltbar ist.
Wenn Dir das öfter passiert, kannst Du die Dissoziation vielleicht schon etwas abfangen, in dem Du aufstehst, Dich bewegst (vorher mit Therapeuten absprechen), oder kurz zur Toilette gehst und Dir das Gesicht kalt wäscht.
Sich am "Außen" festklammern hilft auch (3 Dinge für sich benennen, die man sieht, 3 die man fühlt, 3 die man hört)
In der Klinik haben sie mir immer Kältepacks auf den Nacken oder die Arme gelegt, wenn ich komplett weg war, oder mich an Amoniak riechen lassen.
Manchen hilft es wärend des Gesprächs so was wie einen Igelball zu kneten, um einen Reiz zu setzen, der einen im "Außen" hält.
Wichtig ist, dass Dir das nicht peinlich ist und Du Dich nicht dafür verurteilst! Das habe ich nämlich auch lange gemacht und das macht es nur schlimmer.
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erinnerst Du Dich dann wieder ein bisschen, oder ist das so, als wenn sie Dir dann von jemandem völlig Fremden erzählt?lisbeth hat geschrieben:Und wenn ich dann doch mal wieder einen Filmriss habe, frage ich meine Therapeutin einfach in der nächsten Stunde ob sie mir kurz zusammenfassen kann, worüber wir geredet haben, weil ich mal wieder nix mehr weiß. Ist inzwischen ein running gag geworden. Wie in einer Fortsetzungsserie "Was bisher geschah...."
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Ich erinnere mich meistens ziemlich gut an alles bis zu dem Moment wo ich ausgecheckt bin.doppelgängerin hat geschrieben:erinnerst Du Dich dann wieder ein bisschen, oder ist das so, als wenn sie Dir dann von jemandem völlig Fremden erzählt?lisbeth hat geschrieben:Und wenn ich dann doch mal wieder einen Filmriss habe, frage ich meine Therapeutin einfach in der nächsten Stunde ob sie mir kurz zusammenfassen kann, worüber wir geredet haben, weil ich mal wieder nix mehr weiß. Ist inzwischen ein running gag geworden. Wie in einer Fortsetzungsserie "Was bisher geschah...."
Danach ist dann Vieles nur noch Nebel. Und dazwischen gibt es dann manchmal auch klare Inseln oder zumindest Umrisse. Meist erinnere ich mich an Bruchstücke des Gesprächs, wenn mir die Therapeutin erzählt, worum es ging.
Anderes bleibt verschwunden oder verschwommen.
Fremd fühlt es sich aber trotzdem nicht an, denn was dann auf alle Fälle wieder präsent ist sind die Gefühle, die im Raum standen, als ich mit dem Abtauchen angefangen habe. Oft unangenehme Gefühle. Aber durch das Indirekte (T. erzählt worüber wir geredet haben) ist das irgendwie etwas abgeschwächter. Und dadurch auch für mich besser auszuhalten. Ist schon schräg: Durchs Dissoziieren ergibt sich dann irgendwie doch eine Gelegenheit, sich mit diesen Gefühlen näher auseinander zu setzen...
Im Therapiekontext stellt es für mich mittlerweile nicht mehr so ein Problem dar. Schwierig finde ich es im Alltag, weil da bei meinem Gegenüber meist das Verstädnis für sowas fehlt... Und meinem Chef kann ich schlecht fragen, ob er mir unsere letzte Auseinandersetzung nochmal nacherzählen kann, weil ich mich leider nicht mehr so gut erinnere !?!
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― Anne Lamott
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Ich hatte es mal ganz am Anfang der Therapie, da kannte mein Therapeut mich eigtl. noch gar nicht richtig, der hat da aber schneller reagiert als ich. Fand ich ziemlich prima, dass er so fix und gut reagiert hat.
Im Prinzip hat er nicht viel mehr getan als mich anzusprechen, immer wieder und auf eine sehr ruhig und angenheme Art, und er hat es geschafft, dass ich ihn ansehe. Das hat enorm geholfen.
Inzwischen ist es mein Mittel der Wahl, wenn es mal wieder vorkommt, dass ich ihn ganz bewusst ansehe, Augenkontakt suche (er weicht nie aus), und auf seine Stimme höre. Dazu habe ich gelernt, bewusst zu atmen und stelle mir im Geiste Dinge vor, die mich beruhigen. Zudem hängt in seinem Zimmer ein Bild, dass mir sehr gefällt, weil es mich an eine schöne Zeit erinnert, das sehe ich an, wenn ich merke, dass sich was anbahnt.
Leider klappt das aber nicht immer. Wenn es ganz arg wird, muss ich nach draussen, in die Natur, das ist das einzige was dann hilft, kalten Wind und Regen fühlen, die kratzige Rinde eines Baumes, Gras oder Erde anfassen, und das Gefühl nicht eingesperrt zu sein. Laufen hilft auch.
Ich finde übrigens so einen "Filmriss" in der Stunde nicht (mehr) schlimm, da weiss ich, dass ich in sicherer Umgebung bin und nicht allein gelassen werde. Viel schlimmer finde ich es im Alltag, in Bus oder Bahn, mitten unter vielen fremden Menschen, in einer Vorlesung, bei einem Vortrag o.ä.
Im Prinzip hat er nicht viel mehr getan als mich anzusprechen, immer wieder und auf eine sehr ruhig und angenheme Art, und er hat es geschafft, dass ich ihn ansehe. Das hat enorm geholfen.
Inzwischen ist es mein Mittel der Wahl, wenn es mal wieder vorkommt, dass ich ihn ganz bewusst ansehe, Augenkontakt suche (er weicht nie aus), und auf seine Stimme höre. Dazu habe ich gelernt, bewusst zu atmen und stelle mir im Geiste Dinge vor, die mich beruhigen. Zudem hängt in seinem Zimmer ein Bild, dass mir sehr gefällt, weil es mich an eine schöne Zeit erinnert, das sehe ich an, wenn ich merke, dass sich was anbahnt.
Leider klappt das aber nicht immer. Wenn es ganz arg wird, muss ich nach draussen, in die Natur, das ist das einzige was dann hilft, kalten Wind und Regen fühlen, die kratzige Rinde eines Baumes, Gras oder Erde anfassen, und das Gefühl nicht eingesperrt zu sein. Laufen hilft auch.
Ich finde übrigens so einen "Filmriss" in der Stunde nicht (mehr) schlimm, da weiss ich, dass ich in sicherer Umgebung bin und nicht allein gelassen werde. Viel schlimmer finde ich es im Alltag, in Bus oder Bahn, mitten unter vielen fremden Menschen, in einer Vorlesung, bei einem Vortrag o.ä.
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