Ich rede von mir in der dritten Person
Es gibt noch Steigerungen. Ich habe mich vor Urzeiten mal um eine Ausbildungsstelle beworben und der potentielle Ausbilder sprach mich so an: Jetzt zeigen wir ihr mal das und das, damit sie das auch mal sieht... usw. usf. Durchgängig! (Ich habe da einen Tag Probe gearbeitet. Wir waren wohlgemerkt dabei allein!
Das Mädel, dass dann - nachdem ich dankend abgeleht hatte - dort anfing wurde dann auch dementsprechend immer nur mit "der Lehrling" etc. angesprochen. Als sie mal anmerkte, dass er sie doch bitte direkt und mit Namen ansprechen soll, fand der das gar nicht lustig... War ein extrem schräger Typ, um nicht zu sagen hochgradig gestört. Und ziemlich "sexbesessen" seinen "Werken" nach zu urteilen...am liebsten hätte er wahrscheinlich "wir es ihr" seinen Kundinnen mal so richtig besorgt...als ich absagte kam auch der Spruch, dass die andere ja eh schöner wäre als ich...der Kerl hatte derart einen an der Waffel, dass war echt nicht zu fassen. Die "andere" hat es drei Monate ausgehalten...dann hat er sie gefeuert, weil sie zu "schwierig" war...wie kann MAN auch nur verlangen direkt angesprochen zu werden? Ein Unding...
Das Mädel, dass dann - nachdem ich dankend abgeleht hatte - dort anfing wurde dann auch dementsprechend immer nur mit "der Lehrling" etc. angesprochen. Als sie mal anmerkte, dass er sie doch bitte direkt und mit Namen ansprechen soll, fand der das gar nicht lustig... War ein extrem schräger Typ, um nicht zu sagen hochgradig gestört. Und ziemlich "sexbesessen" seinen "Werken" nach zu urteilen...am liebsten hätte er wahrscheinlich "wir es ihr" seinen Kundinnen mal so richtig besorgt...als ich absagte kam auch der Spruch, dass die andere ja eh schöner wäre als ich...der Kerl hatte derart einen an der Waffel, dass war echt nicht zu fassen. Die "andere" hat es drei Monate ausgehalten...dann hat er sie gefeuert, weil sie zu "schwierig" war...wie kann MAN auch nur verlangen direkt angesprochen zu werden? Ein Unding...
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Kann es sein, dass früher oft so mit Dir gesprochen wurde? Du also sozusagen in ein "Wir" dauernd vereinnahmt wurdest?Lockenkopf hat geschrieben:In Gedanken spreche ich vom mir im Plural, Wir.
Aber, davon das ich multiple bin, weis ich nichts.
Ich habe auch so eine Form von innerer "Wir" Ansprache die nicht in erster Linie von der DIS kommt, sondern was mit Kommunikationsstrukturen mit meiner Mutter zu tun zu haben scheint. Merke ich vor allem morgens beim "Aufstehen müssen" oder aber bei Sachen die erledigt werden müssen. DIS bezogenes "Wir" ist eher ein "ich spreche für alle" bei mir, die Innenkommunikation findet hingegen eher in Ich-Form statt, normalerweise.
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Das ist das majestätische Plural.mio hat geschrieben:Es gibt noch Steigerungen. Ich habe mich vor Urzeiten mal um eine Ausbildungsstelle beworben und der potentielle Ausbilder sprach mich so an: Jetzt zeigen wir ihr mal das und das, damit sie das auch mal sieht... usw. usf. Durchgängig! (Ich habe da einen Tag Probe gearbeitet. Wir waren wohlgemerkt dabei allein!
https://de.wikipedia.org/wiki/Pluralis_Majestatis
Und logischerweise spricht Majestät den Untergeben nicht mit Namen an, sondern "Mache er das/Mache sie das." " Gehe sie in die Kantine und hole einen Kaffee."
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Di., 09.08.2016, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Ich weiss, aber so extrem ist mir das nur einmal im Leben begegnet, und zwar mit dem Typen. Scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben...dagegen finde ich "man" aus Unsicherheit extrem harmlos.Lockenkopf hat geschrieben: Das ist das majestätische Plural.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pluralis_Majestatis
Und logischerweise spricht Majestät den Untergeben nicht mit Namen an, sondern "Mache er das/Mache sie das."
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Ich kann mich sehr gut an meine Kindheit erinnern, inkl. früher Traumata. Aber, das meine Mutter ein vereinnahmendes Wir benutzte, daran kann ich mich nicht erinnern. Macht sie heutzutage auch nicht, obwohl sie sehr vereinnahmend war und noch ist.mio hat geschrieben:Kann es sein, dass früher oft so mit Dir gesprochen wurde? Du also sozusagen in ein "Wir" dauernd vereinnahmt wurdest?Lockenkopf hat geschrieben:In Gedanken spreche ich vom mir im Plural, Wir.
Aber, davon das ich multiple bin, weis ich nichts.
Dieses innere Wir fühlt sich aber plural an. Aber, ich bin nicht wirklich plural.Ich habe auch so eine Form von innerer "Wir" Ansprache die nicht in erster Linie von der DIS kommt, sondern was mit Kommunikationsstrukturen mit meiner Mutter zu tun zu haben scheint. Merke ich vor allem morgens beim "Aufstehen müssen" oder aber bei Sachen die erledigt werden müssen. DIS bezogenes "Wir" ist eher ein "ich spreche für alle" bei mir, die Innenkommunikation findet hingegen eher in Ich-Form statt, normalerweise.
Es ist ein Wiederspruch, den ich nicht erklären kann.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Kannst Du mal ein Beispiel nennen?Lockenkopf hat geschrieben:Dieses innere Wir fühlt sich aber plural an. Aber, ich bin nicht wirklich plural.
Es ist ein Wiederspruch, den ich nicht erklären kann.
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Es ist ein innerer Dialog mit mir selbst, in dem ich das wir benutze. Vollkommen automatisch/unbewust spreche ich von mir als Wir. Das ist mir erst in den vergangen 1,5 Jahren bewust geworden.
Z.B. "Das haben wir gut gemacht".
Ich kann es nicht besser erklären.
Z.B. "Das haben wir gut gemacht".
Ich kann es nicht besser erklären.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Du machst das in erster Linie mit Dir, wenn ich das richtig verstehe, oder? Nicht so nach außen?Lockenkopf hat geschrieben:Es ist ein innerer Dialog mit mir selbst, in dem ich das wir benutze. Vollkommen automatisch/unbewust spreche ich von mir als Wir. Das ist mir erst in den vergangen 1,5 Jahren bewust geworden.
Z.B. "Das haben wir gut gemacht".
Mich erinnert das schon an das, was ich teilweise auch mache. Und ich erkläre es mir wie gesagt über die "Vereinnahmung" die sich nun den "Innies" gegenüber bisweilen zeigt. Schafft ja auch ein "Gemeinschaftsgefühl", heute für mich manchmal "positiv" - früher eher "bestimmend". Ob meine Mutter so mit mir gesprochen hat kann ich auch nicht sagen. Ich kann noch nicht mal sagen, ob es dabei nur um die Kommunikation/das "Verwobenensein" mit meiner Mutter geht oder um noch mehr, aber ich habe schon den Eindruck, dass es was mit dem "Verwobenensein" (also diesem Gefühl, ob nun gewünscht oder ungewünscht) zu tun hat.
Ich interpretiere es als was "frühkindlich" gelerntes, was sich so halt zeigt.
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Ja richtig, ich benutze es nur im Selbstgespräch.
Ich werde es weiter beobachten. Vielleicht komme ich ja noch dahinter was es bedeutet.
Ich werde es weiter beobachten. Vielleicht komme ich ja noch dahinter was es bedeutet.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf sich selbst zu referieren: "ich" ist ja letztlich nur ein Wort. Wenn man bestimmte Formen als Stilmittel verwendet (in einer wissenschaftl. Arbeit also "wir" schreibt o.ä.), dann bleibt beim Sprecher dabei in der Regel das Selbst-Bewusstsein erhalten; er passt sich nur den Normen an und redet dann außerhalb dieses Kontextes wieder von sich als "ich".
Das "wir", das du, Lockenkopf, beschreibst, lässt mich vermuten, dass du damit sozusagen das "Alleinesein" überdecken willst, dass du einen Verbündeten, einen Gleichgesinnten, hast.
Und bei der TE dient das "man" wohl dazu, quasi in der Menge aller "Normalpersonen" zu verschwinden, damit das Ich nicht gesehen wird und somit nicht angreifbar ist.
Das "wir", das du, Lockenkopf, beschreibst, lässt mich vermuten, dass du damit sozusagen das "Alleinesein" überdecken willst, dass du einen Verbündeten, einen Gleichgesinnten, hast.
Und bei der TE dient das "man" wohl dazu, quasi in der Menge aller "Normalpersonen" zu verschwinden, damit das Ich nicht gesehen wird und somit nicht angreifbar ist.
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Vielleicht.isabe hat geschrieben:
Das "wir", das du, Lockenkopf, beschreibst, lässt mich vermuten, dass du damit sozusagen das "Alleinesein" überdecken willst, dass du einen Verbündeten, einen Gleichgesinnten, hast.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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In einer wissenschaftlichen Arbeit wirst Du kaum ein nicht näher spezifiziertes Wir finden. Dort wirst Du allenfalls ein "Wir - die Forschungsgruppe" oder ein "Wir - die Autorenschaft dieser Arbeit" etc. finden. Damit wird klar gemacht, dass die Arbeit nicht nur von einer Person erstellt wurde sondern von mehreren, klar umrissenen Personen (einem definierten Personenkreis). Es ist also kein "Stilmittel" im klassischen Sinne (das wäre es in der nicht wissenschaftlichen Literatur) sondern ein informativer Begriff. Mit "Normen" hat das nur in sofern was zu tun, als dass es unlauter wäre zu unterschlagen, dass das ganze nicht nur auf dem eigenen Mist gewachsen ist.isabe hat geschrieben:Wenn man bestimmte Formen als Stilmittel verwendet (in einer wissenschaftl. Arbeit also "wir" schreibt o.ä.), dann bleibt beim Sprecher dabei in der Regel das Selbst-Bewusstsein erhalten; er passt sich nur den Normen an und redet dann außerhalb dieses Kontextes wieder von sich als "ich".
Von einem "Wir" zu sprechen ist nur dann wissenschaftlich korrekt, so sich das auch belegen lässt. Also zB.: Wir Menschen haben in der Regel zwei Arme und zwei Beine. Aber selbst dann müsste die Einschränkung getroffen werden, dass es auch Menschen gibt, bei denen es anders ist. Alles andere ist unwissenschaftlich.
Wer also nach außen immer ein "Wir" verwendet, der vermeidet den persönlichen Bezug bzw. versucht zu verallgemeinern. Ähnlich wie beim "man". Die Norm besagt nicht, dass "man" nicht von sich sprechen darf, so "man" nur von sich spricht. Das ist kein "moralischer" Kodex sondern hat Gründe die in der eigenen Persönlichekeitsstruktur zu suchen sind. So wie die TE es auch beschreibt.
bejopa:
Vielleicht könntest du mal schauen, in welchen Situationen du zum "man" wechselst. Mein Th. hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich das - anfangs - immer benutzt habe, wenn ich enttäuscht war. Also, es kann sein, dass es ein bestimmtes Gefühl ist, das auszudrücken für dich ein Tabu ist.
Vielleicht könntest du mal schauen, in welchen Situationen du zum "man" wechselst. Mein Th. hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich das - anfangs - immer benutzt habe, wenn ich enttäuscht war. Also, es kann sein, dass es ein bestimmtes Gefühl ist, das auszudrücken für dich ein Tabu ist.
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