Ich rede von mir in der dritten Person
Ich rede von mir in der dritten Person
Ich habe eine ängstlich/ vermeidende Persönlichkeitsstörung .
Ich rede von mir fast ausschließlich in der dritten Person, sage nie “ wenn ich das und das mache“ , sondern immer “ wenn man das und das macht“
Mir selbst fällt es in den letzten Wochen sehr auf aber ich kann es nicht lassen.
Kennt ihr das?
Gehört das zu dieser Persönlichkeitsstörung?
Ich rede von mir fast ausschließlich in der dritten Person, sage nie “ wenn ich das und das mache“ , sondern immer “ wenn man das und das macht“
Mir selbst fällt es in den letzten Wochen sehr auf aber ich kann es nicht lassen.
Kennt ihr das?
Gehört das zu dieser Persönlichkeitsstörung?
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Daran ist nichts persönlichkeitsgestört. Das macht "man", um sich von seinem Erleben zu distanzieren. Üblicherweise weist der Therapeut "einen" darauf hin, damit "man" sich dessen bewusst wird. Wenn du länger in Therapie bist, wirst du lernen, deine Gefühle besser ausdrücken zu können und deine Worte bewusster zu wählen. Manchmal ist ein "man" auch als "man" gemeint, und oft wirst du merken, dass es sich stimmiger anfühlt, wenn du "ich" sagst. Aber es bringt nicht so viel, schätze ich, wenn du nun dein Verhalten en detail darauf abklopfst, was nicht alles an dir persönlichkeitsgestört ist. Das ist eher kontraproduktiv. Schöner für dich wäre es, wenn du dich als bejopa erforschst und nicht als Patient mit Persönlichkeitsstörung xy- Warte mal ab, was du in der Therapie noch alles für Entdeckungen machen wirst. Stell dir das vielleicht vor wie eine Reise, aber frag dich nicht alle fünf Meter, ob du zu Hause auch das Bügeleisen ausgemacht hast...
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In Gedanken spreche ich vom mir im Plural, Wir.
Aber, davon das ich multiple bin, weis ich nichts.
Also, was solls.
Aber, davon das ich multiple bin, weis ich nichts.
Also, was solls.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Klingt nach Pluralis Modestiae, welcher (in unseren Breitengraden zumindest) wiederum zum guten Ton gehört bzw. als höflich erachtet wird. Ist noch lange kein Hinweis auf irgendwelche Störungen, ganz und gar nicht. Tatsächlich fällt es ziemlich auf, wenn Menschen diese Pluralform nie benutzen, oft genug negativ …
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Noch mal ergänzend: Es ist nicht so gut, sich über die Persönlichkeitsstörung zu definieren. Das ist mehr so krankenkassentechnisch sinnvoll, damit Therapeut und Gutachter wissen, dass sie über dasselbe Thema reden. Für dich selbst ist die Feststellung einer Persönlichkeitsstörung nicht so relevant. Gerade auch, weil die Gefahr besteht, dass der Patient dann innerlich Strichlisten abhakt, von denen er meint, sie müssten zu "seiner" Störung passen.
"Man" tut das deshalb, weil "man" ja wissen will, wer "man" ist, und "man" nimmt an, es besser zu wissen, wenn "man" nur genügend Häkchen gesetzt hat. In Wirklichkeit jedoch geht es um deine Seele, und die ist unendlich viel spannender als ein Diagnoseschlüssel.
"Man" tut das deshalb, weil "man" ja wissen will, wer "man" ist, und "man" nimmt an, es besser zu wissen, wenn "man" nur genügend Häkchen gesetzt hat. In Wirklichkeit jedoch geht es um deine Seele, und die ist unendlich viel spannender als ein Diagnoseschlüssel.
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Danke für die Erklärung. Den Pluralis Modestiae kannte ich noch garnicht.Eremit hat geschrieben:Klingt nach Pluralis Modestiae, welcher (in unseren Breitengraden zumindest) wiederum zum guten Ton gehört bzw. als höflich erachtet wird. Ist noch lange kein Hinweis auf irgendwelche Störungen, ganz und gar nicht. Tatsächlich fällt es ziemlich auf, wenn Menschen diese Pluralform nie benutzen, oft genug negativ …
Die Beschreibung auf Wikipedia trifft zu.
Aber ob es wirklich das Pluralis Modestiae ist, weis ich nicht.
Das majestätische Wir ist es jedenfalls nicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Es gibt sehr viele Menschen, auch ohne Störung, die das machen. Ich hatte in Vortherapiezeiten auch diesen Wortwahl drauf.bejopa hat geschrieben:Ich habe eine ängstlich/ vermeidende Persönlichkeitsstörung .
Ich rede von mir fast ausschließlich in der dritten Person, sage nie “ wenn ich das und das mache“ , sondern immer “ wenn man das und das macht“
Mir selbst fällt es in den letzten Wochen sehr auf aber ich kann es nicht lassen.
Einige Menschen benutzen das MAN sogar noch nach der Psychotherapie.
Ein Beinspiel ist Herbert Grönemeyer. Liegt vielleicht daran das er auf Englisch (in London) therapiert wurde, und nicht in seiner Muttersprache.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Keine Ahnung. Ich habe den Eindruck, das ihm gar nicht bewust ist, wie er spricht.isabe hat geschrieben:Und wie hat er dann das "man" auf Englisch übersetzt?
Die Interviews auf die ich mich beziehe sind alle auf deutsch.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Ach, sorry, hatte mich verlesen (und mich schon gewundert): ich dachte, du hättest gewusst, wie er IN seiner Therapie gesprochen hat.
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Mit Sicherheit war seine Psychotherapie in Englisch, das weis ich sicher. Aber, ich war nicht anwesend.isabe hat geschrieben:Ach, sorry, hatte mich verlesen (und mich schon gewundert): ich dachte, du hättest gewusst, wie er IN seiner Therapie gesprochen hat.
Liebe Grüße
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Nun, es wird auch in London deutsche bzw. deutschsprachige Psychologen geben, aber ist jetzt vielleicht auch nicht so wichtig
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Die Psychotherapeutin hat ja an sich ganz gute Arbeit geleistet. Ich vermute, wenn sie Deutsch gesprochen hätten, dann wäre das MAN Thema der Sitzung geworden. Denn es ist wirklich auffällig wie oft Herbert Grönemeyer in der 3. Person spricht.isabe hat geschrieben:Nun, es wird auch in London deutsche bzw. deutschsprachige Psychologen geben, aber ist jetzt vielleicht auch nicht so wichtig
Liebe Grüße
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Aber auf Englisch hätte er dann wohl "you" gesagt - und das wäre der Therapeutin auch aufgefallen Ist ja nicht so, dass die Briten keine Macken hätten...
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Mensch können in verschiedenen Sprachen ein unterschiedliches Niveau nutzen. Das sieht man immer wieder bei mehrsprachigen Kindern. Vielleicht hat seine Psychotherapeutin ihm das You "ausgetrieben", aber im deutschen nutzt er das MAN weiter.isabe hat geschrieben:Aber auf Englisch hätte er dann wohl "you" gesagt - und das wäre der Therapeutin auch aufgefallen Ist ja nicht so, dass die Briten keine Macken hätten...
In England werden Macken/Exzentrik ganz bewust gepflegt.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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