hawi hat geschrieben:
Etwas, das durchaus nicht selbstverständlich ist, das durchaus auch nicht dem entspricht, was die religiösen Extremisten, um die es nun geht, im Sinn haben. Für sie ist Religion schon umfassender, quasi ein Grundgesetz, eine staatliche Verfassung. Es geht also nicht allein um das, was wir als „Religion“ begreifen.
Ja, eben. Das ist eben Fundamentalismus.
Dieser kann mit Christentum wie Islam verknüpft werden.
Faktisch war die Monarchie vor der Aufklärung hierzulande auch sakral "legitimiert": "König von Gottes Gnaden"
Die IS will einen religiösen Staat, der Islam kann aber natürlich auch in 1000 andere Richtungen ausgelegt werden.
Ich habe neulich einen Artikel in der
philosophie heute gelesen, dass iranische Religionswissenschaftler im Iran an der dortigen Uni mehr und mehr dahingehend argumentieren, den politischen Staat von der religiösen Struktur zu trennen, also Religion und Staat nebeneinander bestehen zu lassen.
Natürlich weiss ich nicht, ob es Menschen hierzulande gibt, die sich da nicht so auskennen und Dinge vermischen, was die Auslegemöglichkeiten des Islam betrifft. Wäre durch Umfragen o.ä. zu klären.
Mein Hauptpunkt gestern war, dass der Bevölkerung hierzulande quasi vorab unterstellt wird, sich da nicht auszukennen und dass die meisten Menschen die "Charlie Hebdo"-Morde nicht einordnen können, sondern Vorurteile gegen den Islam im Allgemeinen und Migranten als auch schon ewig hier lebende muslimische Menschen bilden.
Ich habe nicht den Eindruck, dass das so ist.
Vielmehr steht die Diskussion im Vordergrund, dass Meinungsfreiheit und Pressefreiheit Werte sind, die die Gesellschaft hier anerkennt und dies sicherlich nicht verändern möchte.
Der Islam in den Strömungen, so wie er hierzulande praktiziert wird, hat ja
nicht den Anspruch auf einen sakralen Staat hierzulande. Also, mir war das vorher klar.
Ich finde halt, die "Charlie Hebdo"-Morde gehören in den Kontext Terrorismus. Dieser ist hier eindeutig religiös motiviert.
Aber deswegen denke ich doch nicht von anderen Menschen, dass sie nun allgemeine Vorurteile gegen die Religion bilden, sondern ich traue ihnen erstmal zu, dass sie die Motivation der Terroristen von der Religion an sich trennen können.
Es vermengt sich sonst alles zu sehr.
Und dann kann man nämlich gerade nicht mehr differenziert über den Terrorismus sprechen, wenn der Rest nunmehr jeden, der sich über die Morde äußert, verdächtigt Vorurteile gegen den Islam im Allgemeinen zu haben.
Ich finde schon, dass es gut ist, wenn sich die muslimischen Verbände und Einzelpersonen selbst vom Terrorismus und diesen Morden distanzieren. Was ja auch geschieht. Gerade hierstädtisch. Also, das ist hier direkt beobachtbar, da muss man nicht auf die Medien zurückgreifen, dass muslimische Menschen sagen, was in Paris geschehen ist, hat nichts mit dem Islam, so wie er gemeint ist, zu tun etc.
Und mehr.
Man kann hier also auch positive Reaktionen auf allen Seiten hervorheben anstatt sich gegenseitig der entstehenden Vorurteile zu verdächtigen. Zweiteres sehe ich halt auch als eher negativ
selffulfilling.