Ich traue mich nicht, zum Arzt zu gehen

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wandelmut
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Beitrag Di., 11.11.2014, 18:03

Themis hat geschrieben: Hast du mal eine andere nicht hormonelle Verhütungsmethode überlegt? Vielleicht konnte sich dein Zyklus aufgrund der frühen Hormongaben noch nie richtig einpendeln. Ein guter Arzt berät diesbezüglich ausführlich und bleibt so lange dran, bis es passt.
Habe ich leider erst dran gedacht, als ich bereits wieder die Pille nahm. Meine Frauenärztin hat mich aber auch überhaupt nicht darüber informiert, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt.
Vincent hat geschrieben: Wie auch immer. Ich habe das auch nur allgemein anmerken wollen: Dass es neben den vermeintlich positiven Konsequenzen nämlich auch negative geben muss, wenn die 'moderne' Frau ganz selbstverständlich täglich so eine Pille schluckt. Gehört ja offensichtlich zum festen Bestandteil des heutigen Lifestyles mit dazu. Und wer alles immer nur weghaben will, das stört - wie z. B. Monatsblutungen und Schmerz -, der macht sich wohl selber irgendwie auch ein Stückweit weg.
Ja, damals mit 15 hatte ich meinen ersten festen Freund und habe deswegen so früh mit der Pille begonnen.

Ich wollte ja aufhören, mich mit künstlichen Hormonen vollzupumpen, ABER: Wenn ich eine feste Beziehung habe, finde ich nichts nerviger als immer an diese Kondome denken zu müssen. Und ein Kind möchte ich noch nicht. Noch nerviger allerdings ist es für mich, wenn ich nur eine Woche im Monat mal nicht blute und der ganze Sex in meiner Beziehung immer irgendwie blutig ist.

Übrigens, habe ich wegen der Schilddrüse einen Termin vereinbart, der heute auch schon stattgefunden hat. Nachdem ich nämlich gestern Abend mit meiner Mutter telefoniert habe und ihr von den beschwerden erzählt habe, meinte sie, dass ihr das mit dem Gefühl im Hals bekannt vorkommt. Sie hatte das auch und bei ihr wurde tatsächlich eine Schilddrüsenfehlfunktion festgestellt, sie muss auch Medikamente nehmen. Meine Schwester hat auch eine Fehlfunktion, bei ihr ist das aber nicht so stark ausgeprägt. Es wurde ein Ultraschall gemacht, doch es konnte keine Schwellung bzw. Vergrößerung der Drüse festgestellt werden. Meine Bluterergebnisse bekomme ich morgen.

Dass ich das mit dem Zyklus gefragt habe, war eher um sicher zu gehen, ob das denn wirklich so "normal" ist, wie meine beiden Frauenärztinnen es so von sich gegeben haben. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass das normal ist. Wenn in den ersten drei Monaten nach Absetzen oder nach Beginn der Pille noch etwas Unregelmäßigkeiten da sind, kann ich das ja noch verstehen, aber nach 8 Monaten immer noch? Ist das wirklich normal? Wenn das aber zwei Ärztinnen zu mir meinen, gerate ich wirklich ins Zweifeln, d.h. ich zweifel an meinem eigenen Befinden.

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wandelmut
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Beitrag Di., 11.11.2014, 18:12

Ich hatte mich übrigens vertippt, ich nehme die Pille nicht schon wieder seit einem halben Jahr, sondern erst seit einem halben Monat! Ich hatte die Pille ja im März abgesetzt und erst jetzt wieder angefangen.


Vincent
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Beitrag Di., 11.11.2014, 20:10

wandelmut hat geschrieben:Ich wollte ja aufhören, mich mit künstlichen Hormonen vollzupumpen, ABER:
Es ist ja so bequem.
Wie gesagt, die Pille hat große Vorteile. Aber es gibt auch Pillen, die nicht den gesamten weiblichen Zyklus völlig lahmlegen. Ich meine, es ist schon wichtig, dass eine Frau - trotz dieser Verhütungsmethode - einmal im Monat richtig blutet. Also wenigstens ein paar Tage/eine Woche.
Den natürlichen Zyklus aber total 'abzuschalten' kann ja langfristig nur Gesundheitsprobleme mit sich bringen.
wandelmut hat geschrieben:Übrigens, habe ich wegen der Schilddrüse einen Termin vereinbart,
Gut!
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


Tränen-reich
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Beitrag Di., 11.11.2014, 20:18

wandelmut hat geschrieben:Ich habe immer Angst, dass man mir nachsagen könnte, dass ich mich anstelle, dass es doch nicht so schlimm sein könnte, dass ich wegen "so etwas" zum Arzt gehen muss. Dass ich doch so gesehen eine "Heulsuse" wäre.
Danke, dass du das ein bisschen auseinandergezerrt hast, hilft mir das Wesentliche herauszupicken...

Denn das obige Zitat scheint dein ganzes UR-Problem zu sein. Woher hast du den Gedanken, dass man dir so was nachsagen könnte? Sind das deine eigenen Interpretationen aus den Reaktionen der Ärzte heraus? Oder hat man dir das so in dem Sinne schon in deinem Umfeld in dem Sinne nachgetragen?
Abgesehen davon, wie ich schon schrieb, ist dein Hormonhaushalt mit Sicherheit deutlich durcheinander geraten aufgrund des ständigen Hinundher's der Pilleneinnahme, aber darauf festlegen möchte ich mich nicht, bin keine Ärztin und steht mir auch nicht zu.
wandelmut hat geschrieben:Ich habe auch schon manchmal den Gedanken gehabt, dass ich mit dieser Angst anscheinend reif für einen Psychologen bin. Allerdings muss ich gestehen, dass ich davor noch mehr Angst hätte.
Hätte - hört sich an, als würdest du dort etwas befürchten, aber nicht die Angst dort erstmal hinzugehen (???)
Und was genau WÜRDE da hinter der Angst stecken, wenn du zu einem Psychologen gehen würdest?
Du kannst dir ja erstmal ein 1. Gespräch suchen und gucken, was das mit dir macht. Es fesselt dich dort keiner. Wenn es dir missfällt, dann kannst du immer noch gehen. Nur scheint dir das Ganze um die Gesundheit allgemein unheimlichen Druck auszuüben.

Du musst bei keinem Arzt bleiben. Ich selbst musste auch erst viele konsultieren, bis ich die richtigen gefunden habe und mich mal endlich auf den Kopf gestellt haben. Am Ende und nunmehr auch in meiner Überzeugung, ist es alles nur psychosomatisch. Ich will damit nur sagen, dass du am Ball bleiben solltest und dich immer wieder umguckst, der dich (und auch deine Sorgen - Gedanken) mitanhört.

(Rest noch nicht gelesen)

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Chancen
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Beitrag Mi., 12.11.2014, 13:05

Ich habe auch schon manchmal den Gedanken gehabt, dass ich mit dieser Angst anscheinend reif für einen Psychologen bin. Allerdings muss ich gestehen, dass ich davor noch mehr Angst hätte.
In unserer Zeit und unserer Gesellschaft, die einem jeden Einzelnen von uns ungeheuer viel abverlangt, ist JEDER Mensch, der nicht vollkommen von sich selbst entfremdet ist, ein "Fall für den Psychologen".

Wie soll man als normal empfindender Mensch auch damit klarkommen, dass man zielstrebig und erfolgreich ohne Brüche im Lebenslauf Schule und oder Studium absolvieren soll, dann genauso bruchlos in eine Karriere starten, nebenbei Freundeskreis pflegen, ein aufregendes oder tolles Leben führen, immer erreichbar sein, für alle da sein, immer stark sein (keine Schwäche zeigen), dabei auch noch möglichst gut auszusehen (besonders als Frau). Dabei soll man auch noch selbstbewusst und ohne Selbstzweifel sein und gute Laune haben. Und der Körper hat ebenfalls einwandfrei zu funktionieren und kein Zwicken und Zwacken zuzulassen. Und wenn er zwackt, dann darf man keine Ängste diesbezüglich haben.

Das ist die Grundstimmung in der junge Menschen heute erwachsen werden.

Auch wenn das für uns jetzt ganz normal ist - der "normale" Mensch wird sich maßlos überfordert fühlen von all den impliziten Vorgaben, die einfach da sind, ohne dass sie jemand konkret ausspricht.

Wer da niemanden zum Reden braucht um mal durchzuatmen und zu sich selbst und seinen tiefen persönlichen Werten zu finden, dem ist nicht zu helfen.
Ich weiß auch nicht, ob ich jetzt damit UNBEDINGT zum Arzt gehen sollte, oder ob ich mir nur zu viele Gedanken und Sorge mache (ich hab da irgendwie ein Problem mit, zum Arzt zu gehen, ich rede mir immer ein, dass ich mich nur verrückt mache und da schon nichts ist.)
Hat jemand von euch vielleicht ne Ahnung, was das sein könnte? Hat das jemand schon mal erlebt? Hat jemand diese Blutungen wieder in den Griff bekommen? Mich stresst das psychisch nämlich sehr!!
Kann es sein, dass dein Körper "verrückt" spielt, weil er dir aufzeigen möchte, dass du dich selbst mit irgendetwas überforderst?

Manchmal lassen wir es nicht zu, dass wir uns unsere Lebenssituation genauer ansehen, weil wir Angst haben, dass wir dann Konsequenzen treffen müssen, die wir lieber nicht treffen möchten.

Wenn wir das aber wegdrängen, dann greift der Körper ein und so einiges gerät aus dem Lot.

Eine Schiddrüsenfehlfunktion kann genauso Ausdruck dieses aus dem Lot Geratens sein, wie Blutungen oder Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schlaflosigkeit, etc.

Natürlich ist es wichtig, das Ganze ärztlich abklären zu lassen.

Aber gleichzeitig wäre es an der Zeit, sich selbst zu fragen: Lebe ich so, wie es mir gut tut? Bin ich zufrieden mit dem, wie ich mich entwickle? Fühle ich mich wohl und geborgen in dieser Welt? Habe ich genug Platz für mich? Kann ich Ängste, Zweifel und Sorgen mit jemandem besprechen? Geht es mir dann besser? Fühle ich mich unter Druck gesetzt, in irgendeinem Bereich? Fühle ich mich wertgeschätzt, geliebt und respektiert?

Es kommt ziemlich häufig vor, dass Menschen sich große Sorgen um ein körperliches Symptom machen und überhaupt keine Sorgen über andere Dinge in ihrem Leben. Ihre ganze Angst konzentriert sich auf den Körper.
Und wenn man genauer nachfragt, dann sieht man, dass diese Menschen oft auch im Leben große Stressfaktoren haben, die sie aber lieber nicht beleuchten wollen.

Da wird die Angst lieber über den Körper ausgelebt.
und ich hatte ungeschützten Sex! jetzt bilde ich mir ein, ständig irgendwelche komischen Gefühle im Unterleib zu spüren und habe Sorge, schwanger zu sein (der Mann ist nicht mein fester Freund! Noch nicht, zumindest).
Wie kam es denn dazu, dass du ungeschützen Sex hattest?

Und wieso weißt du, dass dieser Mann noch nicht dein fester Freund ist? Gibt es Hinweise darauf, dass ihr noch nicht in einer Beziehung seid, wo ihr doch schon miteinander schläft? Bzw. gibt es Hinweise, dass eine Beziehung überhaupt im Raum steht?

Dieses "noch nicht" veranlasst mich hierbei zum genaueren Nachfragen.


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