Kommunikation zwischen den Geschlechtern

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Eremit
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 15:44

puslanden555 hat geschrieben:Mich würde aber auch mal interessieren, wie Männer so unter sich sind.
Eher frei und ungezwungen, genauso wie bei den Frauen. Es gibt ja geschlechterspezifische Themen, die sehr heikel sind und in gemischten Gruppen schnell dazu führen können, daß Streit entsteht. Bei solchen Themen bleibt man eher unter sich.
Solage hat geschrieben:Meine Erfahrung mit Männern bisher ist so, dass die untereinander gar nicht wirklich, echt und wahrhaft über Beziehungen sprechen. Eher Oberflächliches......Glaube, dass da Frauen mehr in die Tiefe gehen. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren......
Besser den männlichen Bekanntenkreis wechseln als sich belehren lassen.

Langsam wird es sehr OT, das hat ja alles nicht mehr viel mit Kommunikationsstil zu tun, sondern mit dem Inhalt. Natürlich bestimmt der Inhalt auch zum Teil den Kommunikationsstil, allerdings nur geringfügig.

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Solage
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 19:29

Ich erlebe immer wieder in Gesprächen mit Männern, dass von diesen häufiger sexistische Sprüche kommen als von Frauen. Dass sie manchmal eindeutige Äußerungen als zweideutig auffangen und dementsprechend schlüpfrig reagieren.

Z. B. sage ich : "Ich habe es mir gestern in der Badewanne gemütlich gemacht und ein Buch gelesen." Süffisante Frage vom Mann: "Ach, was haben Sie denn da für ein Buch gelesen?" Dabei Gegrinse und Augenzwinkern. Solche Fragen mit den entsprechenden nonverbalen Signalen bringen mich dann zum Erröten, obwohl ich das gar nicht will. Denke mir bei solchen Äußerungen eigentlich nichts weiter dabei und ärgere mich aber im nachhinein so etwas gesagt zu haben. Obwohl ich das ja nicht schlüpfrig gemeint habe.


Eremit
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 20:43

Solage hat geschrieben:Ich erlebe immer wieder in Gesprächen mit Männern, dass von diesen häufiger sexistische Sprüche kommen als von Frauen. Dass sie manchmal eindeutige Äußerungen als zweideutig auffangen und dementsprechend schlüpfrig reagieren. (...)
Was allerdings hat das mit Kommunikationsstil zu tun? Der Kommunikationsstil ist das "Wie", nicht das "Was".
Solage hat geschrieben:Z. B. sage ich : "Ich habe es mir gestern in der Badewanne gemütlich gemacht und ein Buch gelesen." Süffisante Frage vom Mann: "Ach, was haben Sie denn da für ein Buch gelesen?" Dabei Gegrinse und Augenzwinkern.
Ist auch gut möglich, daß das Gegrinse und das Augenzwinkern gar nicht sexuell gemeint waren. Ich kenne das gleichermaßen von Männern als auch Frauen, daß viele Äußerungen vorschnell mit einem sexuellen Kontext versehen werden. Den Fehler machen die meisten Menschen. Allerdings ist auch das OT, es geht ja um den Kommunikationsstil.

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Solage
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 20:49

@Eremit

Nööhhh, das war schon eindeutig. Da wurde dann plötzlich das Buch "Feuchtgebiete" eingebracht. Wenn das nicht sexistisch ist, weiß ich auch nicht.
Das ist eben auch Kommunikationsstil!!!!

Was verstehst Du denn noch so unter Kommunikationsstil. Was sind denn Deine Erfahrungen im Gespräch mit Frauen. Fühlst Du Dich da immer verstanden?

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(V)
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 21:12

Hab auch noch mal weiter über dieses Thema hier nachgedacht.

Ich kommuniziere zu meinem eignem Leidwesen typisch weiblich. Ganz nach dem Klischee. Und obwohl ich es weiß, es vielleicht sogar hinterher einsehe, komme ich einfach (verdippelundverdammmichnochmal) aus meiner Haut. Ich fürchte, es ist ein weibliches evolutionär etabliertes Grundbedürfnis.

Vor kurzen sogar ein Streitgespräch mit einem "typisch männlich" kommunizierten Bekannten geführt, dass beinahe zum Ende der Bekanntschaft führte:
Er regt sich darüber auf, dass Frauen NIE direkt sagen können, was sie wollen, denken oder meinen, und ihm dieses Affentheater zu blöd sei. Was sei denn so schwer daran, einfach klipp und klar rauszuhauen, was man will? - Ich fühlte mich stellvertretend für das weibliche Geschlecht ziemlich angegriffen von diesen und ähnlichen Aussagen. Als ob es NUR an der Frau läge, wenn die Geschlechter aneinander vorbeireden. Als ob der "männliche Kommunikationsstil" der Weisheit letzter Schluss sei. Ja, genau, die Welt wäre perfekt, wenn endlich aufhören würden so kompliziert zu sein und sich wie Männer mit Brüsten und **** benehmen würde. Wozu überhaupt Frauen außer für das eine? Männer unter sich verstehen sich ja soooooooo prima, dann werdet doch schwul. Pfff! Am nächsten Tag schrieb ich ihm sogar eine SMS, dass ich wohl lesbisch werden muss, weil Männer und Frauen - ginge es nach ihm - wohl niiiiiiiiiiiiiiiiie zusammenpassen würden.

Ehm...Faden verloren. Wo war ich? Ja, zugegeben, ich war ein wenig eingeschnappt. Merkt man. Aber ich hab es mir zu Herzen genommen und viel drüber nachgedacht. Leider ohne Ergebnis. Aus meiner Sicht: Wenn ich einem Mann jede kleinste Emotional mundgerecht vorkauen muss wie einem kleinem Kind, alle kommunikativen Beziehungsaspekte an der Frau liegen, er überhaupt gar keine Empathie aufweist... was will man denn mit so einem EMOTIONS-LEGASTHENIKER? Und wer auch nur halbwegs Sozialkompetenz aufweist, der wird auch Zwischentöne zu verstehen wissen? Vielleicht nicht alle, klar, muss auch nicht. Man kann sich ja entgegen kommen. Aber ALLES der Frau überlassen? Nein, sorry. So nicht.

Hab heute wieder viele Witze über "typisch Mann/typisch Frau" im Netz gelesen. Dabei beschleicht mich immer das Gefühl, dass wir Frauen mit unseren "ZU VIEL DENKEN" und "HINEININTEPRETIEREN" als sozial behindert gelten. Ich schäme dafür, in diesem Sinne eine Frau zu sein. Aber was wäre denn die Alternative? Stundenlanges Schweigen und ab und zu ein "Ja" oder "Nein"-Gegrunze, reicht doch um Fakten auszutauschen, hauptsache das Mammut wird nicht verscheucht? Hmmpf. Trotzdem beneide ich die Männer...

Nun könnte man ja meinen, ich kann's doch einfach ändern. Und jetzt, da ich dies und jenes weiß, könne man besser damit umgehen. Ja eben nicht! Schön wär's! Im Laufe vieler Jahre hab ich mich redlich bemüht, aber ich verstehe es leider immer nur vom Kopf her. Diese ZU simplen Kommunikationsmuster empfinde ich trotzdem als Defizit. Eines, dass ich auch gerne hätte, ja, denn es macht das Leben leichter... aber ich kann's nicht für "richtig" empfinden.

*ratlos*


Eremit
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 22:00

Solage hat geschrieben:Nööhhh, das war schon eindeutig. Da wurde dann plötzlich das Buch "Feuchtgebiete" eingebracht.
Nun, das ist dann doch etwas anderes. Hättest Du ja gleich dazu schreiben können.
Solage hat geschrieben:Das ist eben auch Kommunikationsstil!!!!
Nein, eben nicht, das ist der Inhalt, nicht der Stil. Der Stil ist das "Wie", nicht das "Was". Wie hat er genau gesprochen, sich bewegt, was hat er nebenbei gemacht usw. - das ist der Stil, der Inhalt ist eher nebensächlich. Anzügliche Menschen kommunizieren ja nicht nur anzüglich, wenn der Kommunikationsinhalt sexueller Natur ist, wenn Du verstehst, was ich meine.
Solage hat geschrieben:Was sind denn Deine Erfahrungen im Gespräch mit Frauen. Fühlst Du Dich da immer verstanden?
Meine Erfahrungen sind eben die, daß Frauen in der Regel nicht so extrem in die eine oder andere Seite ausschlagen wie Männer. Gutes Beispiel Körpersprache: Ich habe schon so einige Männer kennen gelernt, die beim Reden still stehen wie Statuen, teilweise über beängstigend lange Zeiträume, auf der anderen Seite gibt es unter den Männern den Typus Zappelphillip, bei dem man Angst haben muß, innerhalb des Gesprächs alle Zähne zu verlieren, weil die so mit Armen und Beinen herumfuchteln.

Ob ich mich verstanden fühle ist wieder eine ganz andere Sache, hat auch wieder nichts mit dem Stil zu tun, sondern der Fähigkeit, den Inhalt zu verarbeiten. Da halten sich letztendlich, wenn man das Fazit betrachtet, die Geschlechter die Waagschale. Man könnte so sagen: Je extremer und komplexer der Inhalt (sowohl intellektuell als auch emotional), desto eher tendiere ich zu Männern, mit Frauen führe ich eher leichte, lakonische Gespräche. Mit den typisch schweigsamen Männern wiederum verkehre ich ja eigentlich nicht (mehr)...

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Solage
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 22:15

@Eremit

Okay, wenn Du Dich an dem Wort Kommunikationsstil so festbeißt, kopiere ich Dir einen Auszug aus meinem Link von Seite 1 dieses Threads:


Die weibliche Kommunikation ist kontakt-, kooperations- und harmonieorientiert (Tannen 1991). Vorherrschend sind unterstützende Aussagen, die Inhalte sind persönlicher mit dem Ziel des gegenseitigen Konsens und Verständnis. Es wird stark auf die Bedürfnisse des Gegenüber eingegangen, die Ausdrucksform ist eher beschwichtigend, nachfragend, abwägend und häufiger entschuldigend. Mulac (1999) überarbeitete Studien aus dem angloamerikanischen Raum und fand, dass Frauen häufiger intensivierende Adverbien, Unsicherheitsverben, Negationen und abschwächende Formulierungen verwenden, mehr Bezug auf Gefühle nehmen, häufiger Nebensätze bilden, die Sätze eher überdurchschnittlich lang sind und mehr Fragen stellen.

Männlicher verbaler Kommunikationsstil

Die typisch männliche Sprache ist eher eine „Berichtsprache“. Männer fühlen sich aus traditioneller Sicht als Einzelwesen innerhalb der sozialen Gruppe und formulieren ihre Äußerungen als Tatsachen oder als allgemein bekannt. Die typisch männliche Sprache ist gekennzeichnet durch gröbere Worte, mit autoritären Sprachmustern. Aus traditioneller Sicht legen Männer mehr Wert auf Selbstdarstellung, übernehmen oft die Leitung in Diskussionen, sind aggressiver, legen mehr Wert auf Konkurrenz, Dominanz und setzten ihr Gegenüber häufiger herab. Der Stil ist fakten-, konkurrenz- und statusorientiert (Tannen 1991).
Laut Mulac (1999) nehmen Männer häufiger Bezug auf Quantität, machen beurteilende Äußerungen, bilden elliptische (d.h. kürzere) Sätze, verwenden Direktive, Lokative und stellen mehr Ich-Bezüge her.

Das stereotype Männerbild ist geprägt durch Unabhängigkeit, Statusdenken und Freiheit. Männliches Denken ist analytischer, problemlösungsorientierter, aktiver und mehr am Wettbewerb orientiert, während weibliches Denken kontaktorientierter, kommunikativer, gefühlvoller, unterstützender, verständnisvoller und eher kontinuitätsorientiert ist.

Die menschliche Sprache ist in hohem Maße von nonverbaler Kommunikation abhängig und mit ihr verflochten.

Eremit, kannst du das so unterstreichen?


Eremit
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Beitrag Mi., 20.11.2013, 23:35

Solage hat geschrieben:Okay, wenn Du Dich an dem Wort Kommunikationsstil so festbeißt, kopiere ich Dir einen Auszug aus meinem Link von Seite 1 dieses Threads (...)
Jetzt kenne ich mich aus, was mit "Kommunikationsstil" gemeint ist. Wobei ich mich mit solchen stereotypen, sexistischen Aussagen eher weniger anfreunden kann. Zudem wird üblicherweise kein Bezug darauf genommen, inwiefern die Unterschiede kulturbedingt sind, zu viel wird auf die Geschlechter umgemünzt. Der Anglo- bzw. Eurozentrismus ist diesbezüglich ein Punkt, der häufig von Kritikern eingebracht wird. Die meisten dieser "Erkenntnisse" sind onehin Klischees, die im realen Leben eher die Ausnahme als die Regel bilden.

Ich kann alle diese Eigenschaften bei beiden Geschlechtern vorfinden, der einzige große Unterschied ist eben der, daß sich Frauen kommunikationstechnisch eher ähneln, während Männer sich voneinander viel mehr unterscheiden, egal, ob es um Kontaktfreudigkeit, Empathie oder Wortwahl geht. Das ist der einzige Anhaltspunkt, auf den ich mich verlassen kann, wenn es etwas gibt, worüber ich mit jemandem reden will. Je extremer, desto eher werde ich das Thema an einen (entsprechend extremen) Mann herantragen, egal ob emotional oder intellektuell. Wenn ich eine "goldene Mitte" bzw. eher lakonische Gespräche brauche, wende ich mich eher an eine Frau.

Es ist ja auch so, daß die meisten Männer und Frauen nur eine Rolle spielen, um Erwartungshaltungen gerecht zu werden, aus Angst vor Sanktionen. Frauen spielen die Verständnisvollen, Männer die harten Kerle, letztendlich bleibt es aber ein Schauspiel, was man immer dann sehr gut sehen kann, wenn die Geschlechter mal unter sich sind. Dann zeigen Männer auf einmal auch Gefühle und Frauen lassen auch mal den derben Sexprotz raushängen. Diese versteckten Seiten sind es, die mich interessieren. Mein Fazit lautet, daß sich Männer und Frauen zu sehr ähneln, um wirklich große Unterschiede in der Kommunikation aufzeigen zu können. Insofern kann ich das so nicht unterstreichen, Solange.

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Solage
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Beitrag Fr., 22.11.2013, 18:20

@(V)

Vielen Dank für Deinen sehr offenen Beitrag.
Ich glaube schon, dass Frauen im Gespräch oft gefühlsmässiger reagieren als Männer. Ich spüre oft noch etwas zwischen den Worten. Deshalb beneide ich Männer jetzt nicht um ihre vielleicht direktere Art in der Kommunikation. Denen entgeht manchmal auch etwas, was ich intuitiv erfasse. Vielleicht eben diese Zwischentöne, die Du ja auch anmerkst.

Mir hat mal ein Mann erzählt, dass er manchmal 1-2 Wochen über einem Thema brütet, versucht mit Argumenten eine Lösung zu finden. Während seine Frau sehr schnell aus dem Bauch heraus und intuitiv zu der selben, richtigen Lösung kam.
Diese Intuition finde ich in Gesprächen auch immer wieder hilfreich. Ich fühle oft erst etwas und dann versuche ich dieses Gefühl rational zu benennen, also erst das Gefühl und dann die Logik. Oder vielleicht sogar ein Gleichklang.

Als meine Kinder noch klein waren, sagte ein Bekannter, mit dem ich mich unterhielt: "Ich verstehe nicht, wie Du das machst, Du unterhälst Dich mit mir und hast gleichzeitig Deine Kinder im Blick ohne dabei den Gesprächsfaden zu verlieren. Das könnte ich nie. Wie kannst Du das bloß?"
Wir Frauen sind nämlich auf gar keinen Fall sozial behindert, so wie Du schreibst. Sondern eben ganz im Gegenteil darauf bedacht, dass das soziale Umfeld gepflegt wird. Auch durch das Spüren zwischen den Worten. Eben kein Defizit, sondern eine Stärke.....


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Beitrag Fr., 22.11.2013, 22:54

Solage hat geschrieben:Ich glaube schon, dass Frauen im Gespräch oft gefühlsmässiger reagieren als Männer.
Bis jetzt konnte ich nicht beobachten, daß es sich dabei auch immer um Empathie handelte. Häufig wird Einfühlungsvermögen und Feinfühligkeit miteinander verwechselt, auch in der Wissenschaft tut man sich schwer. In der Hirnforschung ist man ja schon dabei, den Mythos der weiblichen Empathie zu widerlegen. Häufig handelt es sich nur um eigene Gefühle, die auf das Gegenüber projeziert werden, dies wird dann als Einfühlungsvermögen ausgelegt, wenn es Überschneidungen zwischen dem Ich und dem Du gibt (was in den meisten Fällen zwangsläufig der Fall ist). Diese Projektionsmechanismen wiederum sind sehr stark abhängig von kulturellen Prägungen, also Sache der Erziehung.

Durch den Zwang zur Geschlechterrolle haben wir ja auch das Problem, daß die meisten Männer gar nicht zugeben dürfen, daß sie mit sich und anderen mitfühlen können, um nicht sanktioniert zu werden ("Weichei", "Heulsuse"). Umgekehrt werden Frauen ja auch schnell gesteinigt, wenn sie zugeben, damit Probleme zu haben (Stichwort Mutterschaft und Kindererziehung, "Rabenmutter"). Ich konnte diese "Normabweichungen" oft genug beobachten. Solche "Sonderlinge" fallen oft durch den Rost, sowohl in Hinblick auf Teilnahme an entsprechenden Forschungsstudien, als auch im normalen, öffentlichen Leben, da sie in der Regel ein eher zurückgezogenes Leben führen, man könnte regelrecht sagen, daß sie sich verstecken. Dabei sind sie zahlreicher als vermutet.

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Beitrag Sa., 23.11.2013, 00:53

@Eremit

Ich glaube nicht, dass das nur Sache der Erziehung ist. Zu einem Teil sicher schon, aber:
Wir werden ja aber auch durch unsere geschlechtsspezifischen Hormone gesteuert.
Gerade in der Schwangerschaft steigt z.B. das Östrogen enorm an, da sind die meisten Frauen auch wirklich weicher und weiblicher. Auch die Empfindungen verändern sich dadurch. Da habe ich erlebt, dass Frauen die vorher sehr taff und teilweise hart gewirkt haben, plötzlich viel weicher wurden und mehr Verständnis für andere aufbrachten. Die Wirkung der Hormone ist eben auch nicht zu unterschätzen.

Auf der anderen Seite scheinen die androgynen Männer a`la David Beckham momentan in zu sein.
Die haben auch überhaupt keine Probleme ihre Ängste und Gefühle zu äußern.
Da scheint sich wohl ein Wandel zu vollziehen. Dass Männer auch ihre weiblichen Anteile nicht mehr so verleugnen.
Andererseits entwickeln und stärken immer mehr Frauen dagegen ihre männlichen Anteile. Sie gewinnen an Stärke und Selbstbewusstsein, entwickeln ihre Durchsetzungsfähigkeit und ihre Willenskraft.

Ob die Geschlechter mit dieser Verwandlung dann noch gut miteinander harmonieren????

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Beitrag Sa., 23.11.2013, 15:56

@Eremit

Muss jetzt gleich leider weg. Aber hier noch ein Link zum androgynen Beckham.
Wenn der sich die Fingernägel lackiert und die Unterwäsche seiner Frau trägt, was ist denn das für Dich?
Der gilt schon länger als androgyn und andere Männer machen ihm das nach.
Auch dass Männer sich Ganzkörperenthaarungen unterziehen, ihre Wimpern färben lassen, sich schminken usw., obwohl sie hetero sind. Naja, wer`s halt mag.

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel ... index.html

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Beitrag Sa., 23.11.2013, 15:59

@Eremit

Jetzt hast Du Deinen letzten Beitrag ja wieder gelöscht. Ist glaube ich auch ganz gut, nachdem was Du über schwangere Frauen so schreibst.........


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Beitrag Sa., 23.11.2013, 16:02

Ich kann Deine Angaben nicht bestätigen, Solange. Mir ist bis jetzt noch keine Durchschnitts-Frau untergekommen, die empathischer als der Durchschnitts-Mann war. Eine Schwangerschaft führt auch nicht zu mehr Empathie. Auch dazu gibt es schon sehr viele neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung, die diese Klischees widerlegen.

Daß Beckham androgyn sein soll, ist mir auch neu.
Solage hat geschrieben:Ob die Geschlechter mit dieser Verwandlung dann noch gut miteinander harmonieren????
Die weltweiten Geburtenraten sprechen zumindest dafür.

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Beitrag Sa., 23.11.2013, 16:07

@ Eremit

Diese Formulierung hört sich für mich schon abgemildeter an. Habe Dir zu Beckham weiter oben ja noch etwas geschrieben. Hat sich jetzt überschnitten.

Bin jetzt eingeladen.
Wünsche Dir noch einen schönen Abend

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