Essen als Belohnung

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

Waldschratin
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:05

Hallo Freifrau,
ich hab da auch gegen ein "Loch" angegessen,das ich zwar im Bauch gespürt hab (is ja so die "innere Mitte" ),aber nicht im Körper hatte,sondern in der Seele.
Freifrau hat geschrieben:Ja, die Achtsamkeit könnte mir helfen, dieses genaue Hinspüren, aber dann wenn so Gefühle kommen wie Unsicherheit, Gereiztheit, Unruhe, Ängste. Was mach ich dann? Also außer essen?
Gefühle sind ja dazu da,um uns zum Handeln zu bekommen.Und deshalb braucht jedes Gefühl auch so seine "Antwort" : Traurigkeit z.B. Trost,Angst z.B. Geborgenheit etc.
Unsicherheit braucht Sicherheit : was gibt dir ansonsten Halt,Sicherheit?Woran kannst du dich erinnern,dir diese Erinnerung vielleicht grade im Moment des Essen-Wollens herholen und sie "stattdessen" mal "in den Bauch" setzen.
Gereiztheit braucht Rückzug,Abschottung,Ruhe - halt nicht noch mehr Reize. Und körperlichen Ausdruck/Umsetzung : renn drei Mal um den Block,verprügel ein Kissen (in Anlehnung an deinen Traum,den ich woanders grad gelesen hab ),geh schwimmen oder zum Brüllen in den Keller - wahlweise leg flotte Musik auf und schwing das Tanzbein und sing mit dabei.

Unruhe braucht wohl Geborgenheit in erster Linie - ich denk da bzgl. Essen grad ans Stillen beim Baby - also was schafft dir die Geborgenheit,dich wie ein Baby warm und gehalten fühlen zu können?
Ängste brauchen genauso Geborgenheit und "Sicherung" - auch da wieder : was "hält" und "trägt" dich in deinem Leben?

Ich hab mir seinerzeit mal tatsächlich ne Liste gemacht mit den Gefühlen,die dann auftauchen und die ich "niederessen" wollte und hab dahinter die mir möglichen Alternativen aufgeschrieben.Wenns dann mal wieder "so weit" war,dann hab ich mir nur die Liste schnappen brauchen und nachgucken und nicht lange im Hirnkastl kramen müssen.

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hope_81
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:13

aber dann wenn so Gefühle kommen wie Unsicherheit, Gereiztheit, Unruhe, Ängste. Was mach ich dann? Also außer essen?
Genau diese Frage habe ich mir auch damals gestellt. Darum genau geht es bei der Achtsamkeit, welche Gefühle isst Du weg, was fehlt Dir eigentlich. Da brauchst Du ein wenig Geduld mit Dir selbst und auch wenn es am Anfang noch nicht klappt, viel Mitgefühl mit Dir selbst. Der Weg war zumindest für mich steinig, auch wenn es sich hier so einfach liest.
Ich habe für mich erkannt, dass ich unterschiedlich handeln kann. Wenn ich einsam war, habe ich telefoniert/mich getroffen (ich hoffe sehr, dass Du einen Menschen hast, mit dem Du Deine Sorgen teilen kannst). Wenn es mitten in der Nacht z.B. war, wo ich niemanden hätte anrufen können, habe ich Briefe an mich selber geschrieben.
Wenn ich aus Überlastung etc. gegessen habe, dann habe ich angefangen z.B Baden zu gehen, mit allem was dazu gehört, Gesichtsmaske und und und, mich quasi zur Wellness geschickt.
Wenn ich Kummer etc wegessen wollte, dann hab ich ganz bewusst geweint, geschriehen was auch immer.
Ich habe "einfach" aufgehört meine Gefühle wegzudrücken. Alles, wirklich alles durfte da sein.
Bei Wut war mein Kissen, punchingball dran usw.
Wichtig ist zu lernen welches Gefühl Du weg ißt, oder wie Du Deine innere Leere anders füllst.
Es gibt sogar Gruppen für Achtsames Essen, wäre das nicht vielleicht was? Da findest Du Menschen mit ähnlich Problemen und hast einen guten Austausch.

Ähhhhhm Waldi war schneller
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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luftikus
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:16

Ich habe auch eine recht starke Neigung zum Übergewicht. Schon seit meinem 30. Lebensjahr kämpfe ich dagegen an. Mal gewinne ich, mal gewinnt mein Bauch (d.h. es ist ein ewiges Wechselspiel zwischen einer vergleichsweise schlanken Figur und einem deutlich sichtbaren Bäuchlein).

Normalerweise halte ich mein Gewicht einigermaßen in Schach, und zwar so:
- ich habe mir nach und nach angewöhnt, beim Essen sehr genau auf meinen tatsächlichen Appetit und Hungergefühle zu achten. Habe ich also nur Lust auf Kuchen, aber eigentlich keinen Hunger, dann lasse ich den Kuchen ausfallen. Nur bei richtigen Hungergefühlen esse ich. Wenn man das eine Zeitlang so macht, dann nimmt das Verlangen nach Essen allmählich ab. Manchmal wundere ich mich, wie wenig ich eigentlich essen muss, ohne hungern zu müssen.

- ich habe keine großen Essensvorräte zuhause (was zum Glück nicht notwendig ist, da ich Supermärkte gleich um die Ecke habe). Somit komme ich spätabends nicht in Versuchung, mir ein zweites Abendessen aus dem Kühlschrank zu holen. Außerdem habe ich fast nie Chips oder Schokolade zuhause. Im Lauf der Zeit habe ich sowieso die Lust daran verloren.

- ich gehe mindestens zwei- bis dreimal pro Woche ins Fitness-Studio. Dort mache ich eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining. Mit Hilfe des Sports habe ich ein paar Muskeln aufgebaut, die mir helfen, zusätzlich Fett zu verbrennen.

Naja, und trotzdem habe ich Phasen, in denen ich zunehme und die Hosen plötzlich wieder kneifen... Ein paar Wochen lang auf die Verlockungen der Schokoladenindustrie hereingefallen, und schon ist es wieder passiert... Um mein Gewicht zu halten, muss ich schon immer diszipliniert sein. Das gelingt mir auch nicht immer...

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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:17

Du Waldschratin,
Waldschratin hat geschrieben:Gefühle sind ja dazu da,um uns zum Handeln zu bekommen.Und deshalb braucht jedes Gefühl auch so seine "Antwort" : Traurigkeit z.B. Trost,Angst z.B. Geborgenheit etc.
Vielen Dank, Du kannst das so gut in Worte fassen, genau darum geht es! Das ist eine gute Idee mit den Gefühlen aufschreiben und Alternativen ist eine gute Idee, das werde ich machen!

Das sollte eigentlich sowas Simples sein, aber ich weiß manchmal wirklich nicht gleich, was jetzt eigentlich los ist und was ich machen kann, damit es mir besser geht.
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:20

hopeless81 hat geschrieben:Wenn ich aus Überlastung etc. gegessen habe, dann habe ich angefangen z.B Baden zu gehen, mit allem was dazu gehört, Gesichtsmaske und und und, mich quasi zur Wellness geschickt.
Wenn ich Kummer etc wegessen wollte, dann hab ich ganz bewusst geweint, geschriehen was auch immer.
Ich habe "einfach" aufgehört meine Gefühle wegzudrücken. Alles, wirklich alles durfte da sein.
Bei Wut war mein Kissen, punchingball dran usw.
Wichtig ist zu lernen welches Gefühl Du weg ißt, oder wie Du Deine innere Leere anders füllst.
Jaaa, das sind gute Alternativen, danke Dir hope!!
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Waldschratin
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:27

hopeless hat geschrieben:Ähhhhhm Waldi war schneller
Ausnahmsweise mal.
Freifrau hat geschrieben:Das sollte eigentlich sowas Simples sein, aber ich weiß manchmal wirklich nicht gleich, was jetzt eigentlich los ist und was ich machen kann, damit es mir besser geht.
Also ich fand das noch nie "simpel".Ganz im Gegenteil!Dadurch,daß man ja manches als ganz Kleines so miteinander koppelt : Seele und Körper,wie z.B. beim Stillen eben,darf man dann später ganz schön in die Tiefe sich erstmal vorarbeiten,bis man die ganzen Automatismen überhaupt mal blickt und sortiert bekommt - und dann gehts ja erst noch dran ans Umsetzen.

@Luftikus,
ich denk mal,Freifrau geht es tatsächlich nicht in erster Linie um "Gewichtskontrolle" oder "schlanke Linie",sondern um das verkappte "Bedürftigkeitsessen",wenn seelische Bedürfnisse mit Essen befriedigt werden.Also sozusagen um ne "Fehlprägung".
Und da weiß ich aus eigener Erfahrung,daß es da eben mit Disziplin und "Umgewöhnung" (also rein verhaltenstherapeutischem Ansatz) nicht unbedingt getan ist.Sondern man mal nen anderen Ansatz finden muß als den am Essensverhalten selber.

Denn die Bedürfnisse,die da "ersatzbefriedigt" werden mit dem Essen,die fallen ja nicht automatisch "weg",wenn man sein Eßverhalten geändert kriegt - sondern die werkeln weiter in einem danach!
Und das ist das "Gefährliche" dran.Ist wie bei nem Alkoholiker : wenn der nicht lernt,seine eigentlichen Bedürfnisse nicht mit Alkohol,sondern mit dem,was das Bedürfnis eigentlich braucht,zu befriedigen,dann wird er früher oder später wohl wieder an der Flasche hängenbleiben.

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:34

luftikus hat geschrieben:Um mein Gewicht zu halten, muss ich schon immer diszipliniert sein. Das gelingt mir auch nicht immer...
Bei Menschen mit Essstörungen nutzt Disziplin wenig....

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stern
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:35

aber dann gehts mir wieder nicht gut oder ich hatte Stress in der Arbeit und schon wieder greif ich zum Knabberzeugs. Und dann hab ich oft Bauchweh davon oder fühl mich voll und hasse mich dafür.
Das hört sich nach Stressessen kann. Zu erkennen, o.k. da habe ich aus Stress gegessen (weniger aus Hunger) ist ein erster Schritt, würde ich sagen. Dass man dann (je nach Gefühl) in einem zweiten Schritt auf einen Punchingball einschlägt, würde ich persönlich auch erst als "Übergangsschritt" sehen, der verhindern kann, dass man alternativ zum Essen greift. Wichtig kann als drittes auch sein, dass man neue Wege findet, mit Stresssituation umzugehen. Diese evtl. mal näher ansehen. Also war es z.B. ein Konflikt mit den Kollegen, der Stress erzeugt hat o.ä. Das anders lösen zu können, dass gar nicht so viel Stress entsteht wäre zumindest für mich nochmals etwas anderes als den Stress weiter entstehen zu lassen, den man dann mit Hilfe eines Balles "nur" abführt (anstelle Essen). Aber schrittweise vorgehen finde ich auch besser als alles auf einmal. Also Punchingball anstelle von Essen wäre auch bereits ein gute Fortschritt . Bei Frustessen würde ich analog vorgehen.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 29.08.2012, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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luftikus
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:36

Waldschratin hat geschrieben:@Luftikus,
ich denk mal,Freifrau geht es tatsächlich nicht in erster Linie um "Gewichtskontrolle" oder "schlanke Linie",sondern um das verkappte "Bedürftigkeitsessen",wenn seelische Bedürfnisse mit Essen befriedigt werden.Also sozusagen um ne "Fehlprägung".
Die Sache mit dem Bedürftigkeitsessen kenne ich schon auch... Das versuche ich zu verhindern mit Hilfe sonstiger Aktivitäten, die mich ablenken. In meinem Fall gehören dazu viele kulturelle Aktivitäten, die mir ein "gutes Gefühl" geben. Schlecht wäre es in meinem konkreten Fall, jeden Feierabend zuhause hockend zu verbringen. Dann wäre die Gefahr groß, depressiven Stimmungen anheim zu fallen, die ich dann mit Essen bekämpfen würde. Drum renne ich abends viel durch die Stadt, mal hierhin, mal dahin, mal ins Kino, mal ins Theater (muss nicht immer viel kosten). Manche sehen darin Aktionismus, aber mir tut es eben gut...

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luftikus
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:38

yamaha1234 hat geschrieben:Bei Menschen mit Essstörungen nutzt Disziplin wenig....
Ich bin auch kein besonders disziplinierter Mensch. Die "Disziplin", die ich meinte, hat sich eher über Jahre allmählich eingeschlichen, durch langsame Umgewöhnung.

Ja, es tut mir leid, ich kenne auch kein wirklich gutes, allgemeingültiges Rezept, um Essstörungen zu beheben. Für mich persönlich habe ich eine halbwegs funktionierende Lösung gefunden, die aber gewissermaßen auf tönernen Füßen steht: würde mich ein unvorhergesehenes Ereignis seelisch stark aus dem Konzept bringen, dann wäre meine Disziplin rasch verflogen...

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stern
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:42

Ablenkung sehe ich (für mich) oft auch "nur" als Übergangslösung an (kann aber manchmal genau richtig sein)... aber sich mit etwas (alles möglich ist denkbar) wirklich auseinandersetzen zu können, kann nochmal was ganz anderes sein.
Liebe Grüße
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yamaha1234
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:47

luftikus hat geschrieben: Die "Disziplin", die ich meinte, hat sich eher über Jahre allmählich eingeschlichen, durch langsame Umgewöhnung.
Bitte unbedingt dazu schreiben Gerade übergewichtige Menschen stehen gesellschaftlich gesehen unter Generalverdacht an mangelnder Disziplinlosigkeit und Selbstbeherrschung zu leiden. Da kommen dann oft so sehr schlaue Sprüche wie: "Iss weniger, mach Sport, Beweg' dich runter vom Sofa - dann wird das schon".

Das was du beschreibst ist auch keine Disziplin sondern mehr eine Art "individuelle Copingstrategie" um mit Hunger/Appetitgefühlen umzugehen. Die sicher in deinem Fall auch sehr sinnvoll ist, aber nicht generell bei jedem "wirkt".


Waldschratin
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 16:52

luftikus hat geschrieben:Für mich persönlich habe ich eine halbwegs funktionierende Lösung gefunden, die aber gewissermaßen auf tönernen Füßen steht: würde mich ein unvorhergesehenes Ereignis seelisch stark aus dem Konzept bringen, dann wäre meine Disziplin rasch verflogen...
Die kenn ich auch - als Übergangslösung,solange ich mich noch nicht "tiefer" getraut hab.Aber stimmt : die stand bei mir auch auf mehr als wackeligen Füßen...
Mit der "Achtsamerei" gehts mir dahingegen beiweitem besser - naja,muß auch erst wachsen,bzw. man selber muß reinwachsen. Aber da "triffts" dann halt den eigentlichen Kern des Pudels mehr - und ich konnts nicht nur bzgl. der Eßstörung anwenden (bei mir wars Bulimie),sondern auch auf alle anderen (Problem)Bereiche ausweiten.

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Rezna
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 17:22

In diesem Zusammenhang finde ich auch die Info wichtig, ob die zehn Kilo mal rauf gewandert sind, und dann seit zwei Jahren oder so fix bleiben (also man nicht weiter zu nimmt), oder ob die Gewichtszunahme seitdem kontinulierlich erfolgt und man daraus quasi auch hochrechnen könnte, in den nächsten drei Jahren wieder zehn Kilo zuzunhemen.

Diäten bringen genau null. Man kann zwar sehr gut abnehmen, aber damit schafft man es auch sehr effizient, bald 20, 30 oder mehr Kilo draufzuhaben, weil man voll im JOJO pickt - VOR ALLEM wenn das Essen eher einer Suchtbefriedigung dient, und man nicht nur aus bequemlichkeit oder "dummheit" (also nicht wissen wordurch) zugenommen hat. Ich sag mal so: Jeder der nicht dick werden will und genau weiß, wie er sich verhalten müsste, schlank zu bleiben (werden) es aber nicht schafft, kämpft mit einer anderen Problematik, die nicht mit dem Ratschlag: Beweg dich mehr, iss weniger - zu lösen ist, so simpel sie auch sein mag. Genauso könnte man einem Depressiven sagen: Denk positiv. Dem ist ja auch bewusst, dass das helfen würde, er kann es aber nicht.

Ich hab Eingangs nicht umsonst gefragt, ob das Gewicht bei diesem Verhalten stabil bleibt, oder weiterhin kontinulierlich ansteigt. Bleibt es stabil, würde ich eher dazu übergehen, mich mit dem Gewicht auszusöhnen und nicht erst anfangen, an den Stellschrauben für das Gewicht herumzudrehen. Da man kein Fachmann ist, weiß man nie, was man damit anrichten kann und am Ende endet man eben bei estremen Gewichtsschwankungen, zwanghaftem Verhalten, Kompensation... und man ist NUR noch mit den Stellschrauben beschäftigt.

Nimmt man aber immer weiter zu, dann muss man doch an die Problematik ran. Und das ist nicht weniger heikel wie die Körperstellschraube. Man sollte sich nicht erwarten "gut" zu sein. Also nicht in Form von "disziplin" und so weiter. Eher lernen, mit dem umzugehen wie man ist. Weil man wird immer an der Differenz zur Realität scheitern.

Ideal wäre sicher, wenn man das in dem Moment zugrundeliegende Gefühl erkennt - und es sich anders holen kann. Das geht aber wirklich nicht immer, vor allem, wenn, wie bekannt, ein Ding aus der (frühen) Kindheit rumort. Und das, was das Kind am allerwenigsten tröstet, ist jemand, der ihm "auch noch das Naschen" verbietet. Damit entsteht nur eun auswegloser Kampf. Wenn man keine andere Möglichkeit findet, das Kind zu beruhigen, dann solls halt essen (vielleicht hat es ja wirklich Hunger). Mehr Liebe, aber ja, das wissen wir alle, und gerade mit der Liebe uns uns selber haperts doch am meisten... Da wäre es doch schon ein riesen Schritt, lieb zu sich zu sein, auch wenn man nicht "gut" (im Sinne von asketisch) war. Wenn man trotz des "versagens" lieb BLEIBT. Ich weiß nicht, villeicht fragt man das Innere Kind genau, und wenn es Essen will, dann geht man bewusst den Deal ein: Ich geb dir essen, dafür fühl ich mich nicht alleine... Daraus also einen ganz bewussten Deal machen. Vielleicht tut sich so was, und das Kind hat genug vertrauen, andere Dinge zu fordern - oder sich auf eine spätere Mahlzeit vertrösten zu lassen. Verraten aber sollte man das Kind nie! Wenn etwas versprochen wird, MUSS es eingehalten werden.
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Freifrau
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Beitrag Mi., 29.08.2012, 18:33

Arta hat geschrieben:In diesem Zusammenhang finde ich auch die Info wichtig, ob die zehn Kilo mal rauf gewandert sind, und dann seit zwei Jahren oder so fix bleiben (also man nicht weiter zu nimmt), oder ob die Gewichtszunahme seitdem kontinulierlich erfolgt und man daraus quasi auch hochrechnen könnte, in den nächsten drei Jahren wieder zehn Kilo zuzunhemen.
Das Gewicht nimmt langsam aber kontinuierlich zu. Mal nehme ich wieder ab, aber ich kanns nicht lange halten und dann gehts wieder nach oben.

Es ist einfach so, dass ich esse und ich merke, dass ich (vom Magen her) gar keinen Hunger habe. Also muss es was anderes sein oder eben ein "emotionaler Hunger". Es hat auch was damit zu tun, unangenehme Gefühle zu unterdrücken. Ich bin z.B. oftmals von diversen Ängsten geplagt, meist ist so eine Grundangst (fehlendes Urvertrauen?) da und wenn z.B. eine große Angstwelle hoch kommt, dann muss ich zugeben, dass ich damit nicht gut händeln kann. Am ehesten kann ich mir da noch vorstellen, dass ich eine Runde um den Block renne oder mal laut schreie oder so.

Es ist allerdings so, dass ich nach außen recht stark und sicher wirke, aber die Ängste sind da.

Auch wenn ich hier die Gefahr sehe, dass die Sache von mir wieder dann zu "verkopft" gesehen wird und wohl sehr facettenreich ist, glaub ich, dass eine Erklärung ist, dass meine Mutter nicht in der Lage war, meine Bedürfnisse und Gefühle wahr zu nehmen und zu befriedigen und deswegen hab ich es auch nicht gelernt oder hab die Gefühle abgestellt. Und nun wenn ich mich komisch fühl, esse ich. Es ist oft bei mir auch so, dass ich z.B. Stress nicht wahr nehme. Ich hatte im Mai einen Hörsturz und erst in dem Moment wurde mir klar, dass ich zu viel Stress im Büro hab. Oft merk ich das erst über körperliche Symptome und bin dann echt entsetzt, dass mir der Stress gar nicht bewusst war.
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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