Ziele in der Therapie: Ich stecke fest?

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 14:49

quirky hat geschrieben:
Sausewind: Sehr gute Zusammenfassung und passt exakt zu meinem Fall. Exakt diese Punkte hatte der Therapeut nämlich fein säuberlich auf die Tafel geschrieben um die Ziele von DBT zu erläutern und ich habe ihn darauf hingewiesen "Da stehen doch Ziele, auf die ich mich einlassen kann." und seine Antwort war (ich hoffe ich kriegs noch irgendwie zusammen), dass dies nur die übergeordneten, allgemeinen Ziele seien und er andere bräuchte?! Also irgendwie was detaillierteres. Irgendwie so..
Ich finde der Mann geht viel zu technokratisch vor und gibt dir überhaupt keine Chance in einem Prozess für dich sinnvolle Ziele überhaupt erst mal zu erarbeiten.

Wenn du keine Ziele im Leben hast ist genau das die Aufgabe der Therapie: Ziele finden.

Er macht sich das schon verdammt einfach daß er die Arbeit die er mit dir in der Therapie machen sollte komplett auf dich abwälzt.

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Tristezza
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 14:51

quirky hat geschrieben:Außerdem eben auch der Vorwurf, dass ich doch einfach so weiterleben könne wie bisher, wenn ich keine Ziele hätte.
Hat er das wirklich so gesagt? Das wirkt auf mich ziemlich frech. Du hast doch gravierende Probleme, weiterzuleben wie bisher wäre für dich doch offensichtlich schwierig, ja qualvoll. Und ist es nicht wichtiger, erstmal das Negative (Depressionen, Esstörung, SSV) abzubauen, als detaillierte Zukunftspläne zu schmieden?
Vielleicht solltest du überlegen, ob du nicht lieber noch Erstgespräche mit anderen Theras führst, bevor du eine Therapie bei ihm beantragst.

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 15:18

biber hat geschrieben:hallo quirky,

die anderen acht Therapieversuche, waren denn das alles auch DBT - Therapeuten bzw. sollte in diese Richtung gearbeitet werden?

Was hat Dich jeweils wo wütend gemacht?

Die Dialektik Wut - Therapieabbruch bzw. Ende setzen - habe ich auch schon erlebt, einmal nach ca. 50 Stdn TP mit einer Frau, wobei es hier hauptsächlich an einer falschen Deutung, in der von Seiten der Therapeutin verharrt wurde, lag.
Ja, die anderen Therapieversuche gingen entweder nicht über die Erstgespräche hinaus oder waren DBT. Was mich so wütend gemacht hat? Die Wut ist ein Schutzmechanismus, um nicht verletzt zu werden. Ich habe keine anderen "Schutzmauern" gegenüber anderen Menschen und werte die Herausgabe von persönlichen Informationen als Schwäche, die andere gegen mich verwenden können.

So war es jetzt auch mit diesem Therapeuten, dass ich das Gefühl habe, er hätte "die Seiten gewechselt": Erst hört er sich meine Probleme an, was ich zu sagen habe, und ist verständnisvoll und nett, und aufeinmal tauchen die "Ziele" auf und ich muss jetzt irgendwie wieder in Schema F reinpassen und er "arbeitet gegen mich", indem er mich jetzt etwas von mir verlangt, was ich nicht erfüllen kann. In meinem Hirn läuft das so ab: "Haha, jetzt weiß ich alles über dich und kann dich fertig machen. Du hast ja sowieso kein Leben, du Verlierer."
Wie gesagt, das spielt sich so in meinem Kopf ab, kein Therapeut hat das jemals so gesagt. Und wenn er mich aus der Therapie rausschmeißt, dann hat er die Genugtuung, soviel über mich zu wissen und eine gewisse "Machtstellung" über mich, auch nach der Therapie.
Wohingegen wenn ich einfach abbreche, dann kriegt keiner mit, dass mir die Therapie doch nicht so egal ist, wie ich immer getan habe in der Vergangenheit. Dann weiß er zwar immer noch viel über mich, weiß aber nicht, wie sehr er mich damit verletzen könnte, weil es mir ja nach außen hin "einfach nur egal war".

Ich hoffe das beantwortet so ein bisschen deine Frage, denn es war nie eine persönliche Abneigung gegen die Therapeuten, die diese Wut ausgelöst hätte, sondern sie kam immer von innen heraus und war unkontrollierbar, als würden sich sämtliche Krankheiten dagegen wehren, dass ich gegen sie ankämpfe.

Liebe Grüße.

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 15:23

münchnerkindl hat geschrieben: Ich finde der Mann geht viel zu technokratisch vor und gibt dir überhaupt keine Chance in einem Prozess für dich sinnvolle Ziele überhaupt erst mal zu erarbeiten.

Wenn du keine Ziele im Leben hast ist genau das die Aufgabe der Therapie: Ziele finden.

Er macht sich das schon verdammt einfach daß er die Arbeit die er mit dir in der Therapie machen sollte komplett auf dich abwälzt.
Münchnerkindl, danke Dir für diesen Rat, ich werde versuchen es nochmal vorsichtig anzusprechen, und diesen Satz auch beim nächsten mal bringen.
Dieser Therapeut arbeitet im Vergleich verständnisvoller als manch andere, deren Bekanntschaft ich machen durfte, es gab schon etliche Supervisionen wegen mir wo ganze Stationsteams einfach nicht weiterwussten, und ich ging immer mit dem Gefühl raus, dass es meine Schuld oder Fehler oder Versagen ist, dass es nicht funktioniert. Das hatte ich diesem Therapeuten auch schon erzählt, und da war er noch "auf meiner Seite" und hat gesagt dass da wohl auch Fehler auf Seiten der Ärzte gelaufen sein müssen, aber heute, wo er mich besser kennt, plötzlich, genau das gleiche wie in den anderen Therapien und ich habe schon vor Augen dass sich alles wiederholt.

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 15:38

Tristezza hat geschrieben: Hat er das wirklich so gesagt? Das wirkt auf mich ziemlich frech. Du hast doch gravierende Probleme, weiterzuleben wie bisher wäre für dich doch offensichtlich schwierig, ja qualvoll. Und ist es nicht wichtiger, erstmal das Negative (Depressionen, Esstörung, SSV) abzubauen, als detaillierte Zukunftspläne zu schmieden?
Vielleicht solltest du überlegen, ob du nicht lieber noch Erstgespräche mit anderen Theras führst, bevor du eine Therapie bei ihm beantragst.
Tristezza: Der Wortlaut war in etwa, dass doch eine Grundsicherung jedem zustünde und warum ich dann überhaupt was ändern wolle, wenn mir alles so egal ist.

Ihn hat es irgendwie gestört, dass ich mich weder geografisch (wohin?) noch inhaltlich beruflich festlegen kann und auch sonst kein Mensch der großen Interessen, Ansprüche oder Träume bin. Irgendwie sowas hat er erwähnt, dass andere Klienten ja wenigstens Vorlieben hätten, wohin es gehen soll, oder welchen Beruf sie machen wollen etc oder Vorstellungen haben, differenzieren können..
Ich habe versucht ihm zu verdeutlichen, dass man mit einem kaufmännischen Studium und einer großen Lücke im Lebenslauf, psychischen Erkrankungen etc. nicht wählerisch sein dürfe was Job und Wohnort angeht (meine Mentalität: ich nehme was ich irgendwie kriegen kann und vor allem: auf Dauer durchhalten kann).

Ich stehe noch bei einem anderen Therapeuten auf der Warteliste, ansonsten waren sämtliche Listen im Umkreis von 40km entweder nicht existent oder voll. Ich klammer mich derzeit an jeden Strohhalm, den ich kriegen kann. Nächstes mal ist die 5te Sitzung, d.h. ich müsste dann schon eine Entscheidung fällen, stehe aber dann womöglich die nächsten Monate ganz ohne Therapie da. Und das war eigentlich mein Licht am Ende des Tunnels, diese Therapie, deswegen ist meine Ernüchterung gerade umso größer.

Ganz lieben Gruß!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 16:06

quirky hat geschrieben: Ihn hat es irgendwie gestört, dass ich mich weder geografisch (wohin?) noch inhaltlich beruflich festlegen kann und auch sonst kein Mensch der großen Interessen, Ansprüche oder Träume bin. Irgendwie sowas hat er erwähnt, dass andere Klienten ja wenigstens Vorlieben hätten, wohin es gehen soll, oder welchen Beruf sie machen wollen etc oder Vorstellungen haben, differenzieren können..
Also sorry, die Vergleicherei mit anderen Klienten finde ich komplett daneben. Du bist quriky, nicht Sabine, Ulla oder Peter. Und dich in deinen Fähigkeiten mit diesen zu vergleichen ist abwertend.

Und es gibt auch Leute die noch sehr viel weniger auf die Reihe bekommen wie du, die drogensüchtig sind, sich von einem Kerl schwängern lassen weil das einfacher ist als selbst für das Leben zu sorgen etc. Es gibt auch Leute die nicht mal in erwägung ziehen eine Therapie zu machen obwohl sie mit ihren Marotten die ganze Umgebung tyrannisieren.

Du suchst Hilfe, also was soll dieses dumme Gequake

quirky hat geschrieben:Ich habe versucht ihm zu verdeutlichen, dass man mit einem kaufmännischen Studium und einer großen Lücke im Lebenslauf, psychischen Erkrankungen etc. nicht wählerisch sein dürfe was Job und Wohnort angeht (meine Mentalität: ich nehme was ich irgendwie kriegen kann und vor allem: auf Dauer durchhalten kann).
Da wäre doch schon das erste Thema für ein Therapiegespräch. Was will der Mann bitteschön?
quirky hat geschrieben:Ich stehe noch bei einem anderen Therapeuten auf der Warteliste, ansonsten waren sämtliche Listen im Umkreis von 40km entweder nicht existent oder voll. Ich klammer mich derzeit an jeden Strohhalm, den ich kriegen kann. Nächstes mal ist die 5te Sitzung, d.h. ich müsste dann schon eine Entscheidung fällen, stehe aber dann womöglich die nächsten Monate ganz ohne Therapie da. Und das war eigentlich mein Licht am Ende des Tunnels, diese Therapie, deswegen ist meine Ernüchterung gerade umso größer.

Das ist natürlich bitter

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 16:24

münchnerkindl hat geschrieben: Also sorry, die Vergleicherei mit anderen Klienten finde ich komplett daneben. Du bist quriky, nicht Sabine, Ulla oder Peter. Und dich in deinen Fähigkeiten mit diesen zu vergleichen ist abwertend.

Und es gibt auch Leute die noch sehr viel weniger auf die Reihe bekommen wie du, die drogensüchtig sind, sich von einem Kerl schwängern lassen weil das einfacher ist als selbst für das Leben zu sorgen etc. Es gibt auch Leute die nicht mal in erwägung ziehen eine Therapie zu machen obwohl sie mit ihren Marotten die ganze Umgebung tyrannisieren.

Du suchst Hilfe, also was soll dieses dumme Gequake

quirky hat geschrieben:Ich habe versucht ihm zu verdeutlichen, dass man mit einem kaufmännischen Studium und einer großen Lücke im Lebenslauf, psychischen Erkrankungen etc. nicht wählerisch sein dürfe was Job und Wohnort angeht (meine Mentalität: ich nehme was ich irgendwie kriegen kann und vor allem: auf Dauer durchhalten kann).
Da wäre doch schon das erste Thema für ein Therapiegespräch. Was will der Mann bitteschön?
Danke dass ich da von Dir mal eine Rückmeldung von außen bekomme, wie das bei anderen Leuten so ankommt, denn ich bin als "hypersensibel" verschrien. Ich habe mir fest vorgenommen, diese Therapie ernst zu nehmen und immer ehrlich zu sein, und wirklich mitzuarbeiten. Deswegen verzweifel ich, wenn ich nicht verstehen kann, was man von mir möchte, und ich daran anschließend "Schuld" sein soll. Ich spüre diese kleinen Vergleiche und Abwertungen wahrscheinlich extremer als er das wahrnimmt und er denkt sich wahrscheinlich nichts dabei, wenn er solche Vergleiche zieht. Dass es mich tief verletzt oder abwertet ist sicherlich nicht seine Absicht. Und irgendwie muss es doch auch zumindest teilweise auch an mir liegen, wenn schon soviele Therapeuten nicht weiter wissen.


Ich war soooooo glücklich als der Rückruf für diese Therapie kam. Und das erste Gespräch war auch gut. Ich kann wie gesagt nur versuchen, bei dem anderen Therapeuten noch reinzukommen oder es mit dieser Therapie probieren und später dann wechseln, wenn es möglich ist. Einen kompletten Abbruch dieser Therapie ohne Alternative würde mich glaube ich mehr aus der Bahn werfen als dem Herrn nochmal eine Chance zu geben, glaube ich.

Liebe Grüße und danke euch allen für euere Meinungen soweit.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 16:46

quirky hat geschrieben:Deswegen verzweifel ich, wenn ich nicht verstehen kann, was man von mir möchte, und ich daran anschließend "Schuld" sein soll. Ich spüre diese kleinen Vergleiche und Abwertungen wahrscheinlich extremer als er das wahrnimmt und er denkt sich wahrscheinlich nichts dabei, wenn er solche Vergleiche zieht. Dass es mich tief verletzt oder abwertet ist sicherlich nicht seine Absicht.

Das würde ich ihm in der nächsten Stunde GENAU SO klarmachen.

Ein Thema ist bei dir ja sicherlich auch mangelndes Selbstwertgefühl. Wenn du nun bei ihm selbst aktiv und in sachlich-höflicher Weise für deine Belange eintrittst ist das doch eine wichtige Übung.
quirky hat geschrieben: Und irgendwie muss es doch auch zumindest teilweise auch an mir liegen, wenn schon soviele Therapeuten nicht weiter wissen.
Es geht aber nicht um andere Therapien sondern um diese. Und hier hast du dir absolut nichts vorzuwerfen.

Und ich kann dir sagen, ich kenne die Probleme eine passende und kompetente Therapie zu finden wenn man ein etwas kompliziertere Problematik hat.

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 17:07

münchnerkindl hat geschrieben:
quirky hat geschrieben:Deswegen verzweifel ich, wenn ich nicht verstehen kann, was man von mir möchte, und ich daran anschließend "Schuld" sein soll. Ich spüre diese kleinen Vergleiche und Abwertungen wahrscheinlich extremer als er das wahrnimmt und er denkt sich wahrscheinlich nichts dabei, wenn er solche Vergleiche zieht. Dass es mich tief verletzt oder abwertet ist sicherlich nicht seine Absicht.

Das würde ich ihm in der nächsten Stunde GENAU SO klarmachen.

Ein Thema ist bei dir ja sicherlich auch mangelndes Selbstwertgefühl. Wenn du nun bei ihm selbst aktiv und in sachlich-höflicher Weise für deine Belange eintrittst ist das doch eine wichtige Übung.
quirky hat geschrieben: Und irgendwie muss es doch auch zumindest teilweise auch an mir liegen, wenn schon soviele Therapeuten nicht weiter wissen.
Es geht aber nicht um andere Therapien sondern um diese. Und hier hast du dir absolut nichts vorzuwerfen.

Und ich kann dir sagen, ich kenne die Probleme eine passende und kompetente Therapie zu finden wenn man ein etwas kompliziertere Problematik hat.

Stimmt, ich komme mir wirklich vor, als müsse ich den Therapieerfolg und das eigentlich Ziel bereits erfüllen, bevor er es als Ziel an die Tafel kraxeln kann. Ich verstehe nicht, warum ihm das jetzt schon seit 3 Sitzungen so wichtig ist, irgendwelche Wörter an die Tafel zu malen, wenn es mir mehr helfen würde, wenn er sich erstmal meine ganze Story anzuhören und daraus Ziele abzuleiten versucht? Denn eigentlich sind die Ziele eindeutig abzulesen, wenn man sich die Story anhört und empathisch ernst nimmt. Nur ich kann ihm keine 2-Wörter-Ziele vor den Latz knallen, ohne die Hintergrundgeschichte dazu zu erzählen, da man es sonst nicht richtig begreifen kann.
Klar, Selbstwertgefühl ist ein ganz großes Thema. Eigentlich ist bei mir alles Thema. Einmal quer durch den DSMV-IV durch, in fast jedem Lebensbereich habe ich Probleme.
Und wenn ich die Antworten wüsste, bräuchte ich mir keine Therapie suchen, ich mache mir genug Gedanken über Hintergründe, Ursachen etc.

Ich nehme mir jetzt meine Gedanken schriftlich mit zur nächsten Sitzung und werde sie anbringen und schauen, ob wir irgendwie auf einen Nenner kommen und/oder immer explizit nachfragen. Und vor allem muss ich versuchen, Ruhe zu bewahren und meine Wut zu drosseln.

Liebe Grüße!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 17:11

quirky hat geschrieben: Ich nehme mir jetzt meine Gedanken schriftlich mit zur nächsten Sitzung und werde sie anbringen und schauen, ob wir irgendwie auf einen Nenner kommen und/oder immer explizit nachfragen. Und vor allem muss ich versuchen, Ruhe zu bewahren und meine Wut zu drosseln.

!
Ja, so eine Liste ist eine super Idee!!!

3 Mal tief durchatmen. Das schaffst du!

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 17:25

münchnerkindl hat geschrieben: Ja, so eine Liste ist eine super Idee!!!

3 Mal tief durchatmen. Das schaffst du!
Ja, ich hatte heute eigentlich schon eine Liste dabei gehabt mit Zielen, aber dann fing das Unverständnis an, und ich habe mich nicht mehr getraut, es ihm zu zeigen.
Ich werde sie ihm einfach geben, mit der Bitte, sie sich anzugucken und mir einfach Rückfragen zu stellen, diese kann ich dann besser beantworten und so kann er mich vielleicht einmal verstehen, ohne die "offene Frage" nach Zielen in den Raum zu werfen.

Danke für den guten Zuspruch, es hilft mir wirklich weiter.

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 17:28

Hallo quirky,
Erst hört er sich meine Probleme an, was ich zu sagen habe, und ist verständnisvoll und nett, und aufeinmal tauchen die "Ziele" auf und ich muss jetzt irgendwie wieder in Schema F reinpassen und er "arbeitet gegen mich", indem er mich jetzt etwas von mir verlangt, was ich nicht erfüllen kann. In meinem Hirn läuft das so ab: "Haha, jetzt weiß ich alles über dich und kann dich fertig machen. Du hast ja sowieso kein Leben, du Verlierer."
Und wenn er mich aus der Therapie rausschmeißt, dann hat er die Genugtuung, soviel über mich zu wissen und eine gewisse "Machtstellung" über mich, auch nach der Therapie.
Wohingegen wenn ich einfach abbreche, dann kriegt keiner mit, dass mir die Therapie doch nicht so egal ist, wie ich immer getan habe in der Vergangenheit.
Ich frage mich, ob der Therapeut deswegen so auf den Zielen rumreitet, weil er diese Spielchen, die Du da mit Dir und ihm spielst, selbst benennen sollst. Würdest Du warten, dass er von sich aus mit Dir daran arbeitet, es benennt (abgeleitet von einem anderen Ziel), könntest Du da ja die Verantwortung auf ihn schieben. Bzw. könntest (innen drin) wütend auf ihn sein, weil er soviel über Dich rausgefunden hat. Genauso ein Spiel eben wie mit dem Therapieabbruch. Sowas will er durch das explizite Benennen von Zielen vielleicht umgehen.
Denn wenn Du es ihm selbst sagst, weiß er zumindest, dass Dir das bewusst ist. Und wenn Du ein arbeiten daran als "Dein explizites Ziel" formulierst, kann er Dich an entsprechenden Stellen ja wieder darauf aufmerksam machen: "Das ist doch Ihr Ziel, Sie haben es selbst formuliert. Wollen Sie es jetzt doch nicht mehr?" Und darauf aufbauen für das weitere Vorgehen in der Therapie.
Hm, kann es nicht besser formulieren. Und ist ja auch nur eine Mutmaßung von mir, dass er es deswegen so will. Nichtsdestotrotz würde ich ihn fragen, welcher Art ein Ziel sein soll, damit es ihn zufrieden stellt (was psychologisches, was das zwischenmenschliche und damit die Therapie betreffende...).
So oder so, scheint es mir inzwischen mit dem Herumreiten des Therapeuten auf den Zielen um was anderes zu gehen, irgendwie im Bereich Selbstverantwortung.
müki hat geschrieben:Also sorry, die Vergleicherei mit anderen Klienten finde ich komplett daneben. Du bist quriky, nicht Sabine, Ulla oder Peter. Und dich in deinen Fähigkeiten mit diesen zu vergleichen ist abwertend.
Er muss das ja nicht wertend gemeint haben, sondern nur als Hinweis, wie es anderen ergeht, quasi als Ideenpool für sie selbst. Also, ist natürlich auch nur Spekulation meinerseits, aber es liegt im Bereich des möglichen.
Ich spüre diese kleinen Vergleiche und Abwertungen wahrscheinlich extremer als er das wahrnimmt und er denkt sich wahrscheinlich nichts dabei, wenn er solche Vergleiche zieht.
Hm, wenn Du jetzt schon in Therapie wärst, würde ich sagen, sprich das an. Aber da ihr ja nur noch eine Stunde habt, bis Du Dich entscheiden musst, würde ich es ganz pragmatisch u.U. doch eher lassen und eher zusehen, dass ihr in punkto Therapieziele zu einer Einigung kommt.
Aber insgesamt ist es doch schon gut, wenn Du selbst erkennst, dass das, wie er es meint und wie Du es auffasst, zwei verschiedene Sachen sind.

Viele Grüße

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 17:38

Stöpsel hat geschrieben:
Erst hört er sich meine Probleme an, was ich zu sagen habe, und ist verständnisvoll und nett, und aufeinmal tauchen die "Ziele" auf und ich muss jetzt irgendwie wieder in Schema F reinpassen und er "arbeitet gegen mich", indem er mich jetzt etwas von mir verlangt, was ich nicht erfüllen kann. In meinem Hirn läuft das so ab: "Haha, jetzt weiß ich alles über dich und kann dich fertig machen. Du hast ja sowieso kein Leben, du Verlierer."
Und wenn er mich aus der Therapie rausschmeißt, dann hat er die Genugtuung, soviel über mich zu wissen und eine gewisse "Machtstellung" über mich, auch nach der Therapie.
Wohingegen wenn ich einfach abbreche, dann kriegt keiner mit, dass mir die Therapie doch nicht so egal ist, wie ich immer getan habe in der Vergangenheit.
Ich frage mich, ob der Therapeut deswegen so auf den Zielen rumreitet, weil er diese Spielchen, die Du da mit Dir und ihm spielst, selbst benennen sollst.

Das sind doch keine Spielchen sondern erst mal (zT etwas irrationale) Ängste die noch überhaupt nicht in Form von konkreten Spielchen ausagiert worden sind.

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quirky
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 18:11

Hallo Stöpsel,

Ich hatte es dem Therapeuten in der ersten oder zweiten Sitzung bereits gesagt, dass ich nach außen hin vor anderen keine Interessen zu erkennen geben kann, da sie das sonst "gegen mich verwenden" und dass es für mich schon schlimm ist, pünktlich zu der Therapie zu erscheinen (obwohl ich eigentlich gerne hingehe), weil ich das Gefühl habe, dem Therapeuten Macht über mich zu geben, wenn er daran erkennt "Wow, der ist die Therapie wichtig - wie arm ist das denn."
Vollkommen irrational und natürlich denkt er das nicht, aber es ist wie ein körperlicher Reflex, dass sich alles dagegen sträubt.
Ich weiß nicht, ob er das schon wieder vergessen hat oder das Ausmaß dieser Problematik nicht verstanden hat, aber das Grundproblem habe ich offen gelegt.
Den speziellen Fall dass ich das Gefühl habe, er "habe jetzt die Seite gewechselt", kann ich aber nochmal ansprechen.

Liebe Grüße!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 18:22

Hm, wenn du mit so ausgeklügelten mentalen Mechanismen zu kämpfen hast, wäre da nicht eine (tiefenpsychologische?) Therapie, in der erst mal deine ganzen Ängste und auch Vorurteile Raum bekommen und du dem mal hinterherspüren kannst um daran was zu verändern nicht besser als da irgendwelche eher oberflächlichen Ziele zu forumulieren und irgendwelches Zeugs an Tafeln zu schreiben?

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