Verletzungen äußern und annehmen, eigene und anderer...

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Di., 22.02.2011, 21:33

Wenn es jemand ist, mit dem ich mich in einem Dialog befinde, so hoffe ich, dass er meine Gefühle ernst nimmt und auf mich eingeht.* Erwarten kann ich das nicht, aber ich reagiere dennoch, wenn nichts kommt. Wobei Höflichkeit, je nachdem, auch schon etwas ist ... Es gibt natürlich Unterschiede, je nachdem, WER der andere ist, in welcher Beziehung man zueinander steht.

Ich würde solch einen Appell umgekehrt absolut ernst und mir auch einen Moment Zeit nehmen.

* Das gilt so nicht für das Forum, da genügt es mir, wenn ich für den Ausdruck von Gefühlen nicht "angeraunzt" oder lächerlich gemacht werde.
Zuletzt geändert von Ive am Di., 22.02.2011, 21:43, insgesamt 1-mal geändert.

Werbung

Benutzeravatar

Innere_Freiheit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 50
Beiträge: 845

Beitrag Di., 22.02.2011, 21:42

Was genau meinst du mit "deine Gefühle ernst nehmen und auf dich eingehen"?
Was müsste derjenige / diejenige tun?

Benutzeravatar

Lilly111
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 46
Beiträge: 938

Beitrag Di., 22.02.2011, 21:44

Innere_Freiheit hat geschrieben:Also was erwartest du dir von deinem Gegenüber?
Dass er sich mit dir beschäftigt?
Dass er dir seine Zeit spendet?
Ich gehe hier mal davon aus, dass wir von einander nahestehenden Menschen reden (weitläufig Bekannte können mich nicht verletzen).
Dann eindeutig JA. Natürlich erwarte ich, dass er sich mit meinen Emotionen beschäftigt. Er hat sich Zeit genommen mich zu verletzen, dann bitte auch die Zeit darüber nachzudenken, dass es keine gute Idee war und warum nicht. Wenn das in einer Beziehung nicht mehr drin ist, sich (auch) mit den Gefühlen des anderen zu beschäftigen, dann vergiss es.
... as stubborn as a mule.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Di., 22.02.2011, 21:46

@ Innere Freiheit

Ich würde mir wünschen, der andere würde meine Gefühle annehmen, Offenheit signalisieren. Wenn es für mich ein Problem und / oder wenn er der Auslöser ist, darüber reden, d. h. nicht endlos lange, aber eben mit mir zusammen oder auch für sich allein, falls nötig, gucken, ob man die Dinge beilegen oder ausräumen kann. Es kommt da sehr auf den Einzelfall an. Der ruhige Dialog ist mir das Wichtigste.

Mich wundern ein wenig Deine Fragen; ich würde annehmen, dass das von vornherein klar ist ... interessant, dass Du sie stellst.

Werbung

Benutzeravatar

Innere_Freiheit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 50
Beiträge: 845

Beitrag Di., 22.02.2011, 22:10

Hallo Ive,

also für mich ist es nicht selbstverständlich, weil ich da eine ganz gegenteilige Sichtweise habe.... Von daher hatte mich tatsächlich interessiert, wie ganz konkret die Wünsche von jemandem aussehen würden, der die Auffassung vertritt, andere Menschen sollten auf seine Verletzungen eingehen.
Ive hat geschrieben:Mich wundern ein wenig Deine Fragen; ich würde annehmen, dass das von vornherein klar ist ... interessant, dass Du sie stellst.
Also wenn ich wollte, dann könnte ich diese Aussage so verstehen, dass du mir sagen willst, ich würde dämliche Fragen stellen, wo die Antworten doch sowieso schon von vornherein für jeden klar sind und jeder außer solchen Trottel wie ich einer bin es doch ganz klar sehen würde.

Also da könnte ich jetzt wirklich ernsthaft verletzt sein.....

Benutzeravatar

mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 30
Beiträge: 1532

Beitrag Di., 22.02.2011, 22:50

Innere_Freiheit hat geschrieben: Was will derjenige, der seine Verletzungen mitteilt mit seiner Mitteilung erreichen?
Ich kenne das auch. Ich glaube, ich will in der Regel damit einen oder mehr der folgenden Punkte erreichen:

- dass der andere meine Gedanken und Gefühle zur Kenntnis nimmt
- dass der andere auf meine Verletzlichkeit in dem betreffenden Punkt Rücksicht nimmt, eventuell mich sogar schont
- dass der andere sich reumütig entschuldigt und wieder gut macht, was er getan hat

Letzteres ist natürlich ziemlich bockig-kindlich, aber so bin ich manchmal und zwar gerade dann, wenn ich verletzt wurde.
Ich würde all diese Dinge nur von Menschen erwarten, die mir wichtig sind. Bei anderen erwarte ich sowas kategorisch nicht und teile dewegen normalerweise Verletzungen nicht in der Form mit, dass ich sage, dies oder jenes hat mich verletzt. Ich werde dann eher kühl oder schnippisch oder ziehe mich zurück oder mache einen Witz. In meinem persönlichen Umfeld habe ich allerdings wenig Interesse daran, dass Gefühle oder Verletzungen in Unterhaltungen ausgeklammert werden, denn sie sind meiner Meinung nach Teil des Gesprächs und ich finde es wichtig, dass man gegenseitig erfährt, was gerade bei dem anderen abgeht. (Natürlich kann man alles übertreiben. Eine Unterhaltung, wo bei jedem zweiten Wort nach Verletzungen jeglicher Art geschürft wird, ist sicherlich unsinnig.)
Auch klar, dass die genannten Erwartungen nicht immer erfüllt werden, insbesondere die der bockigen Art nicht, was natürlich auch gut ist.
Man baut damit natürlich eine Menge Druck auf den anderen auf, geht ja auch ganz schön in Richtung emotionale Erpressung. Für mich ist wichtig, dass ich merke, was ich eigentlich will und dass ich, sollte ich tatsächlich in dieses Druck-aufbau-Dings verfallen, dass auch etwas später zugeben kann. Das klappt mittlerweile ganz gut. Lange Zeit über war es anders und ich blieb dann einfach in diesem bockigen Zustand. Ziemlich ermüdend, das.

Benutzeravatar

forcefromabove
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 42
Beiträge: 529

Beitrag Di., 22.02.2011, 23:03

Ist es nicht einfach so, dass man in einer "verfahrenen" Situation vernünftigerweise oft
gezwungen ist Teile seiner Persönlichkeit und damit u.U Verletzungen preiszugeben,
damit sich Sachverhalte klären können. M.M nach geht es in diesem Kontext dann
nicht um "erpresserischen" Druck sondern um Offenbarung. Informationen zur
gerechteren Gewichtung von zuvor falsch Beurteiltem, können zu neuer Erkenntnis
führen.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Di., 22.02.2011, 23:19

Hallo Ive

ich finde die Frage von Innere Freiheit sehr interessant und den Tenor der antwort(en) auch

Ich bin (endlich) wieder soweit, mit so einer Antwort mich eben nicht mehr emototional erpressen zu lassen.

So wie Lilly schreibt, ich gehe bei deiner Fragestellung auch davon aus, dass du von Menschen sprichst, die dir etwas bedeuten, nicht Fremde.

Ein mir nahestender Mensch darf, muss, soll davon ausgehen, dass ich nicht mit Absicht verletze.
Wenn es dann doch passiert, er mir sagt, dass er verletzt ist, dan n ist eine Antwort: "danke, dass du mir das sagst, mir das anvertraust"
eine für mich absolut nicht neutrale Antwort sondern genau das Gegenteil.

Dieser Mensch zeigt die Verletzung, so habe ich die Möglichkeit mein Verhalten ggfalls zu korrigieren.
Ich kann und WILL aber auch bei mir bleiben und das geäusserte nicht zurücknehmen, weil es zu mir gehört. Ich will auch nicht trösten, das Gesagte (wie erwähnt, man gehe bitte davon aus, eine Verletzung, die nicht absichtlich passiert) nicht relativieren.

Ich hatte im letzten Jahr genau so eine Situation. Jemand fühlte sich verletzt. Ein jemand, die mir sehr wichtig und lieb war. Verletzt, weil ich diese Person nicht in meine Entscheidung einbezogen hatte, weil ich das nicht konnte und letztlich (wußte ich im nachgang) auch nicht wollte.

Weil ich blieb, wo ich war, nämlich der Meinung, dass sie zwar hoffen kann, ich möge sie einbeziehen (ging um Lebenswichtiges, was aber nicht unmittelbar mit dieser Person zu tun hatte), wenn ich es nicht tue, ist es meine Sache.

Ich weiß, WEIL ich so eine Antwort gab, wie Innere Freiheit sie beschreibt, hat diese Person zu einem Rundumschlag vom feinsten ausgeholt.
Auch das habe ich versucht mit ihr zu klären, es wurde nur schlimmer, WEIL ich immer noch blieb wo ich war.

Und weißt du was, mein Therapeut, dem ich davon erzählte, fand diese Entwicklung gut.

Keine emotionale Erpressung, 'nur' weil der andere verletzt ist und den Anspruch hat, ich müsse deshalb (oder vermeidend) handeln, wie er es gerade braucht.

Rosenrot

Benutzeravatar

forcefromabove
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 42
Beiträge: 529

Beitrag Di., 22.02.2011, 23:53

Bei groben Verletzungen, die auch strafrechtlich relevant sind, einen zumindest ideellen
innerlichen Wiedergutmachungsanspruch ggf. Schadensersatzanspruch aufzubauen,
halte ich nicht für "kindlich-bockig", sondern für heilsam für den seelische Verarbeitungsprozess.

Nur über diese Form der Annahme, die über Schmerz, Wut und
Trauer führt ist m.M nach die Integration auch der "bösen" Erfahrungen in die
eigene Persönlichkeit mit Selbstliebe und Achtung möglich.

Gequälte Seelen, die niemals den Weg zum Zorn über erlittenes Unrecht finden, und mit
sich ebenso wie mit Gott und der Welt ringen, lähmen allzu oft die Selbstliebe.
Vielen dieser Menschen entgleitet schleichend die Selbstachtung und weil sie sich
selbst nicht mehr ernst nehmen können wenden sie sich verzweifelt an Psychologen,
bei denen sie sich den Glauben an das Recht "ernst genommen zu werden" über
Projektionen zurückkaufen müssen. Viele scheitern an der " Abstraktheit der therapeutischen Beziehung ", weil die erlittenen Verletzungen den Glauben an das
eigene Ich so stark erschüttert haben, dass das "Glaubensgeschenk" des Psychologen
keinen Platz mehr findet, weil das ich illusionslos geworden ist.

Diese Menschen werden zu wandelnden " Vorwürfen" und berühren unser Gewissen.

Vielleicht bringen uns unsere verdrängten Agressionen( die entstehen, weil uns die
Verletzten unsere eigene Ohnmacht und Schwäche ebenso wie die Bosheit der Welt
bewusst machen) dazu den Opfern kategorisch vorzuwerfen aus ihrer Bedürftigkeit
Kapital schlagen zu wollen?
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

Benutzeravatar

Innere_Freiheit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 50
Beiträge: 845

Beitrag Mi., 23.02.2011, 00:56

Danke mitsuko und Rosenrot,

ihr habt der Diskussion noch die Punkte hinzugefügt, die für mich noch fehlten.


Meiner Ansicht nach muss man prinzipiell unterscheiden:
Fall 1: Wenn jemand, wie forcefromabove schrieb, gesetzliche Vorschriften zu meinen Ungunsten überschreiten würde, dann hätte er sicherlich NICHT das Problem, sich mit meiner Verletzung auseinandersetzen zu müssen, .... sonder mit Polizei, Rechtsanwälten und dem Richter.

Fall 2: Wenn ich tatsächlich jemandem auf die Füße trete, (z.B. weil ich ihm in seine Angelegenheiten drein rede)
dann ist es auch in meinem Sinne, dies zu klären!
Mir persönlich ist es jedoch lieber, wenn der Andere sagt: "Hey, das ist meine Angelegenheit! Halte dich gefälligst raus."
statt wenn er verletzt reagieren und Betreuung und Aufmerksamkeit von mir verlangen würde.

Fall 3: Und ich finde es gut, wenn man in engen Kontakten die wunden Punkten des Anderen kennt.... und sie auch umschifft, soweit die ohne sich selbst einzuschränken möglich ist!

Fall 4: Wenig Verständnis habe ich, wenn jemand verletzt ist, weil ich eine andere Meinung oder andere Wünsche habe als er,
weil ich z.B. kein indisches oder thailändisches Essen mag, obwohl es doch vom Anderen die absolute Lieblingsspeise ist,
oder weil ich mich nur alle 2 Monate mit ihm Treffen mag, währen er sich alle 2 Wochen mit mir Treffen möchte.
Hier würde ich eine verletzte Reaktion des Anderen als seine mangelhafte Fähigkeit zur Selbstregulierung sehen.... und ihn als eigenverantwortlichen erwachsenen Menschen behandeln.


Ich glaube, in Wirklichkeit gehen die Menschen, die ein Eingehen auf ihre Verletzungen einfordern....
und die Menschen, die ein Eingehen auf die Verletzungen der Anderen ablehnen....
alle von sehr ähnlichen Wünschen aus, nämlich:
Nicht in den eigenen wunden Punkten berührt zu werden,
mit den eigenen Wünschen gesehen zu werden und
in der eigenen Autonomie geachtet zu werden werden.


Ich persönlich gehöre zur zweiten Gruppe, und sehe das Äußern von Verletzung eher als Versuch.... meine Autonomie einzuschränken....

Aber letztendlich ist "Manipulationsversuch" mein Thema. Ich kann es entweder bearbeiten, oder ich kann weiter darunter leiden. Und umgekehrt ist es natürlich genauso.

In diesem Sinne einen lieben Gruß

Innere Freiheit



Sorry, ich habe nachträglich nochmals am Text rumgebastelt.
Zuletzt geändert von Innere_Freiheit am Mi., 23.02.2011, 01:09, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar

mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 30
Beiträge: 1532

Beitrag Mi., 23.02.2011, 01:02

forcefromabove hat geschrieben:Bei groben Verletzungen, die auch strafrechtlich relevant sind, einen zumindest ideellen
innerlichen Wiedergutmachungsanspruch ggf. Schadensersatzanspruch aufzubauen,
halte ich nicht für "kindlich-bockig", sondern für heilsam für den seelische Verarbeitungsprozess.
Ja natürlich. Hast du den Ausdruck als Provokation empfunden? Ich finde ja kindlich-bockig und heilsam widerspricht sich nicht unbedingt.
Ich bin aber nicht der Meinung, dass jeder Verletzung ein Wiedergutmachungsanspruch folgt. Oft fühlt man sich ja nichtmals durch die Äußerung selbst verletzt, sondern mehr duch die eigene Interpretation davon. Das kann man nicht immer dem anderen anlasten, zumindest nicht, wenn man fair sein will.
forcefromabove hat geschrieben: M.M nach geht es in diesem Kontext dann
nicht um "erpresserischen" Druck sondern um Offenbarung.
Es gibt wohl beides. Ich sehe an mir eben schon, dass ich manchmal das Mitteilen von Verletzungen in erpresserischer Absicht zu nutzen versuche und wiederum in anderen Situationen die Verletzung einfach nur offenbare, wie du sagst. Die Offenbarung finde ich tatsächlich so oder so bei näheren Beziehungen immer wichtig. Ich möchte ja auch wissen, wenn ich den anderen verletzt habe, was meistens nicht in meiner Absicht gelegen haben wird. Wenn jemand seine Verletzungen völlig verschweigt, wie soll dann wirklich ein Vertrauensverhältnis bestehen können? Ich glaube die Frage ist eher, wie geht es dann in diesem Moment weiter. Der Moment, in dem einer verletzt ist und der andere daraufhin mit einem, doch schon größeren, Vorwurf konfrontiert wird, ist sicher in vielen Beziehungen ein eher heikler.

Benutzeravatar

Lilly111
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 46
Beiträge: 938

Beitrag Mi., 23.02.2011, 02:18

Hallo Innere Freiheit,

Du hast eine ganz erstaunliche Sichtweise (das meine ich neutral, nicht negativ).

Wenn ich Dir meine Gefühle offenbare, manipuliere ich Dich? (jetzt mal so fiktiv)
Würdest Du Dich auch manipuliert fühlen, wenn ich sage: 'Ich liebe Dich.'?
Vielleicht unter Druck gesetzt, dass Du "zurücklieben" musst? Oder das daraus eine Erwartungshaltung, gar emotionale Erpressung resultiert?

Man kann auch die Perspektive wechseln und jede Gefühlsäußerung (auch die nonverbale) als Manipulation sehen. Wenn ich einen Mann anmache, manipuliere ich ihn, damit er mit mir schläft. Auf diese Form der Manipulation läßt Du Dich aber schon ein, oder?

Sorry, ich will Dir jetzt nicht auf den Füßen rumstehen. Ich finde es nur hochinteressant, dass Du Manipulation mit reinbringst. Wobei der Begriff für mich keinesfalls nur negativ besetzt ist. Ich lasse mich, situationsabhängig, auch gern manipulieren.

Lilly
... as stubborn as a mule.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Mi., 23.02.2011, 08:38

Hallo Innere Freiheit!
Innere_Freiheit hat geschrieben: Hallo Ive,
Also wenn ich wollte, dann könnte ich diese Aussage so verstehen, dass du mir sagen willst, ich würde dämliche Fragen stellen, wo die Antworten doch sowieso schon von vornherein für jeden klar sind und jeder außer solchen Trottel wie ich einer bin es doch ganz klar sehen würde.

Also da könnte ich jetzt wirklich ernsthaft verletzt sein.....
Ja, das stimmt! Du KÖNNTEST es tatsächlich so verstehen. ABER ich habs nicht so gemeint, und wenn Du es mir sagen würdest, wäre meine Reaktion Betroffenheit, und ich würde versuchen, es zwischen uns auszuräumen. Das ist jetzt ein recht gutes Beispiel.

Es geht mir gar nicht darum, ob Verletzungen "berechtigt" sind oder nicht. Es geht mir wirklich um die Wahrnehmung, den Respekt vor den Gefühlen des jeweils anderen und ihnen zumindest nicht die Berechtigung für denjenigen selbst abzusprechen! Und eben nicht gleich, wie Lilly es anspricht, Manipulation zu vermuten, vielleicht auch darum.

Gruß, Ive

P.S. In Deinem "Fall 4" würde ich oberflächlich trotzig-bockiges Verhalten sehen. Beleidigt sein wegen des Nichteingehens auf Wünsche zähle ich jedenfalls nicht zu dem, was ich ansprechen wollte; schon eher die Tatsache, dass sich ein Paar um so etwas so zankt. Wenn da "verletzte Gefühle" im Spiel sind, dürfte es um etwas anderes gehen ... dass sich jemand z. B. ständig vom anderen überfahren, zu kurz gekommen fühlen könnte. Und das wäre wiederum "beredenswert", meine ich.


Hallo Rosenrot!

Es ist ein bisschen schwierig, die verschiedenen Personen, die mir zu dem Thema im Kopf herumgeistern, unter einen Hut zu bekommen. Eigentlich wäre die Unterscheidung, ob nahestehend oder nicht, schon wichtig, das ist wahr. Ich kann aber eher eine Einteilung in "wichtig" oder "unwichtig" vornehmen, und diesbezüglich besteht bei mir ein gewisser Korrekturbedarf - was mir erstmals hier im Forum aufgefallen ist.

Will sagen, ich habe hier schon gelernt, Verletzungen von Usern nicht mehr als solche zu empfinden, indem ich sie unter "unwichtig" einstufe.

LG Ive


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Mi., 23.02.2011, 08:59

Hallo Mitsuko

ich finde deine Ehrlichkeit entwaffnend.
So wie u es hier sagst
. Ich sehe an mir eben schon, dass ich manchmal das Mitteilen von Verletzungen in erpresserischer Absicht zu nutzen versuche ...
und, nur so als Beispiel, mir das dann so oder ähnlich sagen würdest, würden wir in persönlicher Beziehung zueinander stehen, würde ich das sogar gern mit dir auseinander fieseln. (Im Gegensatz zu m. o.g. Beispiel)

WEIL du reflektierst, warum du das tust, weil ich den Gedanken hätte, sie weiss um ihren benefit, den sie d'raus ziehen möchte und ist dennoch so offen.

In so einer Situation wäre ich, temporär, bereit, mich auf diese Erpressung einzulassen, natürlich nur, um zum Einen die Beziehung so zu gestalten, dass du 'es' nicht mehr nötig hast, mit mir, zum Anderen, um auch selber bei anderen zu erkennen, wann 'es' unreflektiertes erpressen ist.

Ich bin total beeindruckt, dass jemand, also dass du das so unumumwunden schreibst.
Sagst du es im real life deinen Menschen auch?

Halllo Forcefromabove

bei strafrechtlich relevanten Verletzungen halte ich es ähnlich wie Innere Freiheit.

Ich würde mich mit dem Verletzer absolut gar nicht auseinandersetzen, sondern stante pede mir jemanden (Anwalt, Weißer Ring o.ä.) suchen, der meine Interessen vertritt. Mir ist in so einer Situation vollkommen egal, aus welcher Motivation jemand gehandelt hat, ich kümmere mich um MEINE Heilung. Den Rest, die Motiv- oder andere- Auseinandersetzung, sollen meine Vertreter für mich führen.

Und an alle anderen auch:

Ich möchte den Unterscheidungen von Verletzungen, die Innere Freiheit anführt, noch eine hinzufügen (oder differenzieren)

(wie gesagt, bis letztes Jahr war mir nicht wirklich bewußt, dass es das so gibt, aber man lernt ja immer)

Ich finde es eine...mir fehlt ein adäquates Wort...egoistische und fast schon dreiste Einstellung, wenn jemand, weil man mit ihm zu tun hat, ihn/ sie mag, lieb hat, die Zuneigung des anderen auch erkennt, dass mit Begründung dieser Zuneigung eingefordert wird, denjenigen einzubeziehen in Entscheidungen und Handlungen und wenn man genau das nicht tut, ist der andere verletzt.

Zuneigung/ Liebe fordert nicht ein.

Also, nicht DASS der andere verletzt ist, finde ich dreist, sondern dass er mit dieser Art des verletzt seins regelrecht Grenzen so bestimmen will? muss?, wie er/ sie es braucht.


Hallo Lilly

Die Manipulation liegt auf der Hand, egal welches Gefühl man äussert. Manipulation ist ja nicht per se eine schlechte und/ oder beabsichtigte Handlung.

Ich z.B. fühle mich massivst unter Druck gesetzt, wenn jemand mit Worten wie "ich liebe dich" zu einem Zeitpunkt kommt, zu dem es (so kommt es mir vor) immer üblicher ist: am Anfang einer was auch immer.
Da wird nach 4,5 Treffen von Liebe gesprochen...ja, ich möchte sagen gefaselt. Und dann ist man beleidigt, weil das Geständnis nicht kommentiert wird?

Ich fühle mich dann genötigt, zu reagieren -was ich tue und zwar in der Form, dass ich das abbügel. Kommt es wieder, bin ich weg. Nicht weil ich den anderen nicht mag, sondern eher im Gegenteil.

Wo ist da der Raum für mich?

Im Liebesbeispiel: Zeit, Geduld, miteinander, DAS allein zeigt doch das einander zugewandt sein, warum muss Liebe verbalisiert werden zu einem Zeitpunkt, zu dem der andere ausser Fragmente, nix von mir weiß?

Hi Ive

noch nicht gelsen, schicke es erstmal so ab, antworte dann gleich


Rosenrot


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Mi., 23.02.2011, 09:14

Hallo Ive
Will sagen, ich habe hier schon gelernt, Verletzungen von Usern nicht mehr als solche zu empfinden, indem ich sie unter "unwichtig" einstufe
Ich sag es mal Rosenrot deulich: in einem Internet Forum kann mich keiner verletzten.

Wenn man mal davon ausgeht, dass ich z.B. intensivere Kontakte zu einem oder mehreren Foren user (n) habe auf privaterer und privater Ebene, dann kann da natürlich verletzt werden.

Wenn jetzt also ein privaterer oder, noch besser, ein privater Kontakt mich in Forenthreads beginnen würde zu attackieren, wäre mir das ungefähr so gleichgültig wie der berühmte Sack Reis in China. Ignore Funktion. Punkt.

Würde mich ein privaterer oder gar privater Kontakt in der Beziehung, die man dort zueinander aufbaut, eingeht, verletzten, würde ich es ihm/ ihr sagen.
Ggfalls Konsequenzen ziehen, die aber nicht zwangsläufig Kontaktabbruch bedeuten. Eher im Gegenteil, solange dort konstruktiv vorgegangen wird.

Ebenso wenn ich privatere oder privaten Kontakt hätte zu Foren user(n) und diese völlig anderer Ansicht sind in Threads, zu anderen usern etc. Das ist seine/ ihre Sache, ich würde nie auf den Stiefel kommen, der / die müsse 'zu mir halten' in der Öffentlichkeit

Der Grund: ein privaterer oder privater Kontakt im real life wäre auch nicht auf allen Denk und sonstwas Ebenen. Ich würde, hätte ich desen Kontakt woanders gemacht, ja auch nicht mitkriegen, wie er/ sie zu usern des Forums steht oder wie seine/ ihre Meinung zum Thema xy ist.
Stichwort: man kann nicht alles miteinander teilen.

User, zu denen ich sonst keinen Kontakt habe, könnten mir den berühmten BUckel rutschen, wenn sie mir ggüber ausfallend würden oder mich doof finden. Ist ja deren Recht mich und/ oder meine Einstellung, Schreibe oder so doof zu finden.

Das heißt alles um Himmels Willen nicht, dass es mir völlig wurscht ist, ich möchte ja bei manchen usern auch gern d'rauf loshacken ob ihrer von mir (so) wahrgenommenen Doofheit, Regression o.äh
DA aber frage ich mich, bevor ich loshacke, was das mit mir zu tun hat, warum ich loshacken möchten wollte...
DAS sind meine Anteile und nicht ein user, der mich verletzt, aggro macht o.ä.

Öhm, ich hoffe, das ist nicht zu verquast? Momentan neige ich zu noch mehr Quasligkeiten als sonst. Frag einfach, wenn es zu schlimm ist

Mich wundert es, warum du verletzt sein kannst durch user in einem Forum. Magst du dazu was sagen?

Rosenrot

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag