Was kann ein Einzelgänger arbeiten?

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Holzklotz
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Beitrag Fr., 03.09.2010, 12:40

Ja dachte auch an 50 oder 75%. Wie bitte kann ein Mensch 60 Stunden arbeiten? Das höre ich immer wieder und da würde ich umkippen.

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Eremit
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Beitrag Fr., 03.09.2010, 13:21

Wenn einem die Arbeit Spaß macht, kann man ohne weiteres 60 Stunden arbeiten, sogar länger. Das Problem nur ist, daß die meisten Menschen entweder nicht wissen, was ihnen Spaß macht, oder sich nicht trauen, in diesem Bereich zu arbeiten, oder nicht gut genug in diesem Bereich sind, oder eine Kombination dieser drei Dinge...

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Gärtnerin
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Beitrag Fr., 03.09.2010, 16:21

Na ja, es geht sicher nicht allein um Spaß. Wenn man seine ganze Kraft für andere Dinge braucht, kann die Arbeit noch so viel Spaß machen, aber man schafft trotzdem nur ein begrenztes Pensum. Ich hatte Zeiten, in denen mir schon 3 Stunden täglich zuviel waren, und das, obwohl ich die Arbeit an sich sehr geliebt habe.
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Holzklotz
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 07:21

Wenn einem die Arbeit Spaß macht, kann man ohne weiteres 60 Stunden arbeiten, sogar länger.
Das ist wirklich blödsinn! Ließ mal den Namen des Forums und frag andere wie es ist zu arbeiten, wenn sie psychische Probleme haben. Viele tun nichts ausser jammern wie man in anderen Beiträgen ließt...

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Wasserdrache
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 07:44

Frag mich, habe locker ne 70 Stunden Woche gehabt...und warum?
Weil mir der Job Spaß gemacht hat und mein Kopf auf Trab hielt.

Oder gehst du wirklich davon aus, das niemand hier arbeiten geht?


Wasserdrache
Wunder entstehen dann, wenn einer mehr tut, als er muss.
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Gärtnerin
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 08:38

Das sind genau die verallgemeinernden Sprüche, die Menschen wie Holzklotz das Leben zusätzlich schwer machen! Die Menschen sind nun mal nicht alle gleich, und nur weil einer locker 70-Stunden-Wochen wegsteckt, können für einen anderen trotzdem schon 40 Stunden viel zu viel sein. Aussagen à la "Stell dich nicht so an, ich hab das auch geschafft!" finde ich hier total fehl am Platz.

Ich habe in meinem aktuellen Job auch Zeiten, wo für Vollzeitmitarbeiter 50-Stunden-Wochen angesagt sind (jedes Frühjahr ca. 5-6 Wochen am Stück). Zwei Jahre lang habe ich das mitgemacht. Ich war stolz darauf, das zu schaffen. Aber es ging nur deshalb, weil es ein begrenzter, absehbarer Zeitraum war und ich direkt danach immer eine Woche Urlaub genommen habe. Noch vor ein paar Jahren war ich psychisch so instabil, dass selbst "normale" 40-Stunden-Wochen (wer bestimmt eigentlich, was normal ist?) absolut undenkbar waren.

Lieber Holzklotz, bitte lass dich nicht irre machen. Du brauchst dich nicht damit zu vergleichen, was andere können und wollen. Besser erstmal eine Halbtagsstelle als gar keine Arbeit. Steigern lässt sich das evtl. später immer noch.
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sonnenkind
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 08:54

@ wasserdrache:
Warum hast du 70 Stunden gearbeitet und jetzt nicht mehr?
Mein Partner arbeitet noch viel mehr und ehrlich gesagt, kann ich das nicht verstehen und ich leide sehr darunter.

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ENA
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 09:12

sonnenkind hat geschrieben:Mein Partner arbeitet noch viel mehr und ehrlich gesagt, kann ich das nicht verstehen
Workaholic?
Arbeiten, um seinen Wert zu spüren?...oder um etwas anderes, was ohne bzw. mit weniger Arbeit, spürbar wäre, nicht zu spüren?
sonnenkind hat geschrieben: und ich leide sehr darunter.
Kann ich verstehen!!!

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sonnenkind
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 10:39

Das hast du schön und wahrscheinlich richtig geschrieben ENA...!!!
Ich wollte das lange Zeit nicht wahrhaben, aber das, was er wirklich gut kann und ihm auch meistens Spaß macht, das
macht er am liebsten 15 Std. am Tag...
Sein Privatleben und unsere Beziehung bleiben dabei leider auf der Strecke (es gab dazu schon mal einen Thread, das liegt aber schon über 1 Jahr zurück).

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ENA
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 11:08

@Sonnenkind:

Dann mach doch nochmal einen auf oder häng den Ist-Zustand hinten dran, wenn Dir danach ist.
Wenn ein Partner lieber 15 Stunden am Tag arbeitet, als mit seiner Beziehung/Familie zusammen zu sein oder selber so etwas wie Freizeit zu haben, dann ist das wirklich etwas, was sich lohnt, zu hinter fragen. Es sei denn, man hat zuviel Angst davor. ...aber auch das wäre zu respektieren!

Wobei ja bei einer solchen Auseinandersetzung mit dem Thema, auch mit dem Partner, nicht gleich bei rauskommen muss, dass man sich trennt. Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass beide ein Einsehen und die Bereitschaft zum Fühlen, zur Veränderung haben. Dann hat die Beziehung auch noch eine Chance, denke ich. Wenn der eine Partner jedoch nicht dazu bereit ist, bleibt für den anderen wohl nur übrig, zu gucken, wie es einem selbst damit geht und was man daran für sich möglichst positiv ändern kann.
...und das kann aushalten, sich anderweitig orientieren, sich trennen, sich auch mit irgendwelchen Dingen zuschütten sein... .
Was davon für einen selbst das wahrlich Richtige ist, ahnen wohl die meisten selbst,...aber nicht alle können es sich eingestehen, es nach Außen bringen und ändern.
...und manchmal braucht es einfach Zeit.

Wenn Du sagst, dass Du dieses Thema hier schon mal hattest und Du weißt, dass Du darunter leidest, ist es schon mal ein erstes Zeichen dafür, dass Dir zumindestens teilweise bewusst ist, was passiert. ...und das ist schon ein erster Schritt Richtung Veränderung!...

Ich drück Dir die Daumen!

Lieben Gruß, ENA!


@ Holzklotz:
Ich habe keine Ahnung mehr, was ich Dir sonst noch vorschlagen konnte. Habe zwischenzeitlich nochmal darüber nachgedacht. In gewisser Weise denke ich ähnlich, wie Anne, wollte Dir dennoch ein paar Vorschläge machen. Naja, und dass mit dem langsam anfangen mit nur ein paar Stunden, ist auch eine gute Idee, finde ich.
Was Du selber letztlich daraus machst, ist Deine Entscheidung. Wenn Du nicht nochmal gucken magst, wie Du wirklich besser mit Menschen zurecht kommst, dann bleibt wohl beruflich wirklich nicht mehr viel übrig, als den Kontakt auf das Minimum zu reduzieren (und dazu habe ich Dir hier einige Berufsfelder und Tätigkeiten genannt, wo das halbwegs möglich wäre) oder arbeiten ganz sein lassen, wenn Dich das zufrieden stellst. Nur ganz ohne Menschen wird es nicht gehen. Da müsstest Du wohl auswandern und einen Ort finden, wo Du in Ruhe leben und Dich von dem ernähren kannst, was Du vorfindest. Ich glaube, das wird in Mitteleuropa ziemlich schwer (irgendeine Behörde wird wohl immer eine Erlaubnis erteilen wollen und nen Arzt für den Notfall brauchst Du wohl auch...).

Vielleicht ist das mit dem Kurierdienst oder der Heimarbeit wirklich eine Alternative für Dich, mit der Du leben kannst. Ansonsten wäre vielleicht doch nochmal ein Besuch bei einer Arbeitsberatung (samt psychologischen Dienst) sinnvoll...und nochmal eine Beschäftigung für Dich, wie Du den Kontakt mit Menschen, in dem Rahmen, wie es in Deinem Umfeld nötig ist, angenehmer für Dich (und andere) gestalten kannst. Adressen dazu, gab es hier auch schon genug.

Liebe Grüße, ENA!

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EKS
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 11:21

Wie wäre es mit Postzusteller?

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Wasserdrache
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 18:29

@Gärtnerin..ich bezog mich ausschließlich auf diesen Post.
Holzklotz hat geschrieben:
Eremit hat geschrieben:Wenn einem die Arbeit Spaß macht, kann man ohne weiteres 60 Stunden arbeiten, sogar länger.
Das ist wirklich blödsinn! Ließ mal den Namen des Forums und frag andere wie es ist zu arbeiten, wenn sie psychische Probleme haben. Viele tun nichts ausser jammern wie man in anderen Beiträgen ließt...
Im Kontext...wenn einem die Arbeit Spaß macht, wenn man darunter Leidet wäre mir eine Stunde am Tag schon zuviel.

@Sonnenkind
Warum hast du 70 Stunden gearbeitet und jetzt nicht mehr?
Ist in dem Gewerbe absolut normal und es hat mir auch Spaß gemacht, dazu konnte ich vor den ganzen grübelein wunderbar fliehen.
Nichtmal die sozialkontakte hatten unter diesem Pensum gelitten, glaube war damals mehr auf Tour mit Freunden als ich es heute bin.
War aber auch nur ne reine Überlebensstrategie...heute geht es schon um einiges ruhiger.

Aufgehört hatte ich nachdem ich im Job Überfallen und Zusammengeschlagen wurde. Die 1,5 Jahre Ruhe brauchte ich danach dringend.

Wasserdrache
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Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919-1986)

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sonnenkind
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 18:36

Vielen Dank für deine lieben Worte ENA und danke fürs Daumendrücken!
Das kann ich im Moment wirklich sehr gut gebrauchen...

@ Wasserdrache:
eine gewisse Zeit kann man viell. ein hohes Pensum bewältigen, aber nicht für länger.
Mein Partner "betreibt" das seit über 10 Jahren...
Er hat keine Zeit für Sozialkontakte und ist außerdem am Abend körperlich am Ende...


Eremit
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Beitrag So., 05.09.2010, 20:11

Holzklotz hat geschrieben:Das ist wirklich blödsinn! Ließ mal den Namen des Forums und frag andere wie es ist zu arbeiten, wenn sie psychische Probleme haben. Viele tun nichts ausser jammern wie man in anderen Beiträgen ließt...
Wenn das Blödsinn sein soll, dann bin ich ein ziemlich blöder Typ, weil ich schon solche Tätigkeiten ausgeübt habe, die ich schon UNBEZAHLT 70 Stunden in der Woche ausüben konnte. Für diese Tätigkeiten bin ich aber eben auch schon bezahlt worden. Trotz PTBS, BPS, Depri habe ich gearbeitet. Weil meine Arbeit eben der einzige Lichtblick war, das Einzige, was mich mit Freunde und Spaß erfüllen konnte. Dann arbeitet man mal gerne viel. Ist das so schwer zu verstehen?

Ist auch ein Unterschied zwischen Beruf und Berufung.

Und mir ist sehr wohl bewußt, in welchem Forum ich mich aufhalte, Zurechtweisungen bedarf es da nicht, ich kenne mich schon aus...

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Rezna
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Beitrag So., 05.09.2010, 21:46

Ich könnte nicht 70 Stunden in irgend einer Firma irgend einen Job machen. Nicht, wenn ich mich dort nicht wohl fühle, und die Arbeit nicht meinen Fähigkeiten und Interessen entspricht - mich auf Dauer mehr belastet als fördert. Selbst einen Job den ich gerne mache, könnte ich mitunter nicht dauerhaft 70 Stunden in der Woche machen. ABER: ich habe das was ich WIRKLICH gerne mache schon mit weit mehr Stunden in der Woche rum gebracht. Und das ist AUCH eine Arbeit. Mein Ziel ist, genau diese Arbeit, die ich auch über 70 Stunden mit vollem Einsatz machen könnte, trotz psychischer Probleme wie sozialer Phobie, rezidiverender Depressionen, Anpassungsstörung,... wirklich machen zu "dürfen" - also davon Leben zu können. Eine Arbeit wie man sie mir etwa am Arbeitsamt vorschlagen würde, dagegen, könnte ich auch nicht mehr länger als 20 Stunden die Woche machen. Dazu bin ich zu ausgebrannt...

Problem ist eher, dass diese Arbeiten, für die man brennt und gerne über seine Grenzen geht - die es sogar schaffen können, psychische Probleme hinter sich zu lassen, teilweise sogar beheben oder alltagstauglich machen zu können, nicht einfach so zu finden sind. Man muss sie sich schaffen. Und da liegt dann eher das Problem, weil dazu viel Mut nötig ist, gegen die übliche Konditionierung der Erwerbstätigkeitsphilosophie anzugehen. Damit tun sich gesunde Menschen schon schwer. In meinem Fall bringt mich dagegen gerade mein psychischer Absturz genau dahin wohin ich mich als "gesunder Normalo" nie getraut hätte... Und ich lese, dass es mehreren im Forum hier so geht.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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