Depressiver Partner
Mit frei meine ich, einfach ohne Probleme, ohne diese ganzen "Pflichten" (Haushalt, Kind...)
Naja, Vaterersatz bietet sich ja immer an, bei diesem Altersunterschied. Ich denke aber nicht, dass es das ist. Er ist auch nicht der Typ "älterer Herr" / Vater. Wirkt schon und ist auch vom Denken usw. viel jünger (sagen auch Außenstehende). Ich hab ihn genommen, weil er immer für einen Spaß zu haben ist, gut gelaunt, offen, verständnisvoll ...
Naja, Vaterersatz bietet sich ja immer an, bei diesem Altersunterschied. Ich denke aber nicht, dass es das ist. Er ist auch nicht der Typ "älterer Herr" / Vater. Wirkt schon und ist auch vom Denken usw. viel jünger (sagen auch Außenstehende). Ich hab ihn genommen, weil er immer für einen Spaß zu haben ist, gut gelaunt, offen, verständnisvoll ...
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Finde ich nicht, gerade, wenn er so jugendlich scheint. Und was ich dabei noch interessant finde, dass Du Aussenstehende brauchst, die Dir sagen wie er wirkt oder habe ich das falsch verstanden?Nova hat geschrieben: Naja, Vaterersatz bietet sich ja immer an, bei diesem Altersunterschied.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
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Hm, irgendwie hört sich das für mich schon auch so an, wie wenn du auch so deine Baustellen hast. Daß du dich zuhause bei deinen Eltern nicht "zuhause" fühlst (was ja schlimm ist, ich kenne das aus eigenem Erleben), daß du "nicht so die kommunikativste" bist (das kommt ja auch irgendwo her..)Nova hat geschrieben: Ich bin jetzt auch nicht unbedingt der kommunikativste Mensch. Natürlich hatte ich schon überlegt, für mich ne Beratung zu suchen, weil ich an meine Grenzen gestoßen bin. Aber irgendwie traue ich mich dann doch nicht. Weiß auch nicht, was ich dann sagen sollte, so dass man mich verstehen könnte.
Daß du dir einen Freund gesucht hast, den du ständig aufbauen und zur Beziehung ermutigen musstest zeigt auch, daß er im Grunde solche Tendenzen wie die, die jetzt zur Depression geführt haben auch schon zu Beginn der Beziehung hatte. Kommt mir so vor wie wenn du Input gibst und Input gibst und wieder und wieder, und langsam kommt statt mehr immer und immer weniger zurück, statt daß sich das ganze einpendelt.
Von daher wäre es im Grunde sinnvoll, mal aufzuhören ständig den input zu geben und das Ding in Gottes Namen in die Brüche gehen zu lassen, wenn es nur darauf gebaut ist, daß du ständig machst und tust.
Kann es ausserdem sein, daß auch dein Freund mit der Familiensituation überfordert ist? Oder was ist denn der Auslöser, daß er gerade jetzt in die Depression fällt, wo er sich endgültig gebunden hat?
Das ist ja eigentlich mein Problem, ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, ob er oder ich das Problem des Ganzen ist. Ob es an seiner Depression liegt oder ob ich auch Vorprägungen unbewusst miteinfließen lasse, die alles so kompliziert machen! Deswegen bin ich ja hier in diesem Forum gelandet - ihr habt da ja mehr Ahnung von sowas!münchnerkindl hat geschrieben: Hm, irgendwie hört sich das für mich schon auch so an, wie wenn du auch so deine Baustellen hast.
Kann es ausserdem sein, daß auch dein Freund mit der Familiensituation überfordert ist? Oder was ist denn der Auslöser, daß er gerade jetzt in die Depression fällt, wo er sich endgültig gebunden hat?
Was den Input angeht... Natürlich gebe ich da von Anfang an viel. Aber bekomme auch viel dafür zurück: er trägt mich quasi auf Händen, hilft mir im Alltag, ist ein liebevoller Vater... Ich kann mir dahingehend nichts besseres wünschen und vorstellen. Und im Großen und Ganzen verstehen wir uns gut, haben Spaß miteinander, wir passen wirklich gut zusammen. Dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir das schaffen. Ich merke auch, dass es bei ihm langsam aufwärts geht (er kann schon besser "streiten" und ist an sich wieder besser drauf).
Dann kommen aber, wie gesagt, diese Situationen, die dann bei mir das alles auslösen, was ich beschrieben habe (dieser Schalter, der sich umlegt).
Wenn ich mal ein Bsp. anführen soll: Er raucht und hatte auch zwischenzeitlich auch mal aufgehört, fing dann aber allmählich wieder an. Also unsere Tochter zur Welt kam, meinte ich, dass ich es besser fände, wenn er es zumindest einschränken würde, weil ich sie nicht mit rauchenden Eltern und diesen Schadstoffen aufwachsen lassen möchte. Er ist der gleichen Meinung, sagt aber, dass er es im Moment nicht schaffen würde. Ich meinte, dass das okay ist, ich das auch nicht verlange, dass er gänzlich aufhören soll. Was ich allerdings nicht gut fand, wenn er z.B. abends kurz vor dem Schlafengehen noch raucht (unsere Tochter schläft bei uns im Schlafzimmer). Er ist aber der Meinung ist, dass das an sich seine Sache ist, wo und wie oft er raucht. Ich meinte, dass das okay ist, aber dass er doch zumindest darauf eingehen könnte, wenn ich ihn in gewissen Situationen wie vorm Schlafengehen bitten würde, keine zu rauchen. Er meinte, dass wäre unsinnig, ich hätte dafür keinen richtigen Grund. Ich meinte dann, was mit Kompromissen ist? Er sagt, das wären keine, er würde niemanden schaden und dass er ja so schon an sich versuchen würde, es nicht zu viel werden zu lassen.
Das ist immer ein großes Streitthema, und ein typisches Bsp., wo ich mich dann überhaupt nicht verstanden fühle und den Eindruck habe, dass es ihm total egal ist, was ich denke und wie es mir damit geht. So ist es für mich halt auch bei anderen Themen. Wie unser Intimleben, dass überhaupt kein Thema mehr ist. Er hat nie von sich aus gefragt, wie es mir damit geht oder allgemein darüber gesprochen, warum es so ist wie es ist (klar, es ist ihm unangenehm). Also wenn man so will, könnte man sagen, dass es dann schwierig wird, sobald sein persönlicher Bereich angesprochen wird (da fällt mir grad Dirty Dancing ein: das ist dein Tanzbereich und das ist meiner! ). Da macht er irgendwie dicht. Zumindest hat es auf mich immer so gewirkt.
Was der Auslöser für seine Depression war, kann ich gar nicht genau sagen. Sein Therapeut meinte, dass er wohl immer eher ein großer Junge war (durch Einfluss der Mutter, und auch in der letzten Beziehung, wo er sich immer anpassen musste) und nun mit der neuen Rolle als Mann und Vater überfordert ist.
Nein, ich hatte das nur erwähnt, weil ich nicht die Einzige bin, die findet, dass er an sich jünger sein könnte als er tatsächlich ist. Als Bekräftigung.candle hat geschrieben: Und was ich dabei noch interessant finde, dass Du Aussenstehende brauchst, die Dir sagen wie er wirkt oder habe ich das falsch verstanden?
candle
Und dass es an sich für Außenstehende erstmal der erste Gedanke ist, dass ich einen Vaterersatz suchen könnte - das meinte ich mit, dass sich diese Schlussfolgerung anbietet bei dem Altersunterschied. Ich dagegen habe für mich aber nicht dieses Gefühl. Sucht man sich dann nicht auch Männer, die dem Vater ähneln?
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Soll wohl so sein, traf bei mir aber nie zu. Ich denke dann auch oft, dass der Vater ja auch mal jung war, gerade als Kind. Da erschließt sich mir die Alterstheorie nicht so recht raus.Nova hat geschrieben: Ich dagegen habe für mich aber nicht dieses Gefühl. Sucht man sich dann nicht auch Männer, die dem Vater ähneln?
Spielt ja auch keine Rolle. Ihr seid eine Familie. Da kannst Du jetzt wohl nur geduldig sein.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo Nova,
ich werde dir jetzt mal eine traurige "Wahrheit" an den Kopf knallen. Zugebenermaßen in Anführungsstrichen, es ist eher meine persönliche Überzeugung. Und zwar:
Ihr habt gar keine "richtige" Beziehung. In dem Moment, wo die Depression schon so akut wird, habt ihr schon verloren. Denn er ist aufgrund der Erkrankung per se nicht "beziehungsfähig". Da wäre zunächst einmal das Ungleichgewicht zu nennen, aber natürlich auch, dass er sich emotional gar nicht einlassen kann, dass es von seiner Seite aus keine Beziehungsarbeit gibt, dass du als Partner dich überhaupt gar nicht wahrgenommen fühlst, dass jeder für sich alleine mit seinen Problemen ist, fehlende Glaube seinerseits an Beziehung (=ständiger Zweifel), fehlendes Vertrauen usw. All die Dinge, die eine Beziehung mE ausmachen und zu denen er per se nicht in der Lage ist.
Es gibt kein WIR. Es gibt, wie du so schön schon sagtest: SEINEN Tanzbereich und DEINEN Tanzbereich. Punkt. Von seiner Seite aus. Aber es gibt kein WIR. Er lebt mit Dir, aber nicht mir dir zusammen. Warum das nicht auffällt liegt daran, dass du deinen Part die ganze Zeit mitübernimmst. Alles WIR und UNS kommt von dir, und es kostet dich auf Dauer einen großen Preis.
Seine Fürsorglichkeit in Weltlichen ist leider auch mehr oder weniger nur eine Illussion. Sein emotionales Verhalten ist ja schon mal das genaue Gegenteil. Er hat kein Gespür dafür, wie du dich fühlst. Kann oder will nicht, es bleibt sich gleich. Was ich selbst schmerzhaft lernen musste: Die Fürsorglichkeit per se ist ein Symptom der Krankheit, keine Charaktereigenschaft. Es ist das Nicht-Wahrnehmen seiner eigenen Bedürfnisse und/oder das nicht einfordern, Passivität, selbst keine Ansprüche haben, Interessenlosigkeit, ein Ersatz für all die Dinge, die er sonst nicht geben kann (schlechtes Gewissen beruhigen)...
Ganz zynisch und überspitzt gesagt: Er tut es nicht FÜR DICH, sondern einfach weil ihm gerade nichts besseres einfällt, was er lieber machen würde. Es ist sehr tricky, das zu unterscheiden.
Und vor allem muss man schmerzhaft lernen: Das eine gibt es nicht ohne das andere. Man denkt: "Es wäre soooo perfekt, wenn er nicht diese dämliche Krankheit hätte." Nein, leider nicht. Es sind zwei Seiten ein und derselbe Medaille. Sehr schön ist, dass er in Therapie geht! Es kann aber passieren, dass je gesünder er wird, er dir um so egoistischer erscheinen wird, immer mehr eigene Ansprüche anmelden wird, es öfters zu Streit kommt...
Was Dir ebenso passieren kann und leider gar nicht so selten ist: Dass es eines Tages heißen wird, dass DU bzw. die Beziehung niemals LIEBE gewesen sei, sondern es das nur geglaubt hat. Dass DU bzw. die Beziehung nur ein Symptom der Depression war. Denn wie du beschreibst hatte er sie wohl von Anfang an, nur nicht so akut und eher unentdeckt.
Natürlich "sollst" du ihn unterstützen, aber lass dir bitte keinen Blödsinn einreden. Du musst dabei nämlich sehr genau aufpassen, dass diese Unterstützung nicht zur Selbstvernachlässigung und Aufopferung führt. Und dir geht es ja bereits von Mal zu Mal deutlich schlechter.
Aus eigener Erfahrung sage ich dir, dass es sich nach 4 oder 5 Jahren "noch" so anfühlt wie du beschreibst, wenn der Partner im Streitfall blockt, schweigt oder einfach geht. Ich bezeichne dies mittlerweile als "Psychoterror", auch wenn's nicht böse gemeint ist. Manchmal stecken aber auch "passive Aggressionen" dahinter, oder beides. Es spielt auch für dich erst mal keine Rolle, warum es dann so und so ist, tatsache ist, dass es dich auf Dauer kaputt macht... wie eine chinesische Wasserfolter. Nach 4 (?) Jahren sind es nur die blauen Flecken, die du dir selbst zufügst. Und jedesmal mehr wird es schlimmer. Bei mir waren es nach 10 (!) Jahren nur noch blanke Hysterie. Bin jetzt gerade mal 21 Monate raus, aber bereits kann ich es mir nicht vorstellen, wie ich sooo derb abgehen konnte. Da reichte es schon, wenn er nach seinen Schuhen griff... und bumm... total hysterisch mit Sachen werfen, Tür abschließen, ja, es gab auch mal eine Ohrfeige... Natürlich BIN ich nicht so. Aber wenn man über ein Jahrzehnt lang dieser Situation ausgesetzt ist so wie du, dieser Schweigefolter... Und ja, wie du auch beschrieben hast: Man verliert sich selbst!
ich werde dir jetzt mal eine traurige "Wahrheit" an den Kopf knallen. Zugebenermaßen in Anführungsstrichen, es ist eher meine persönliche Überzeugung. Und zwar:
Ihr habt gar keine "richtige" Beziehung. In dem Moment, wo die Depression schon so akut wird, habt ihr schon verloren. Denn er ist aufgrund der Erkrankung per se nicht "beziehungsfähig". Da wäre zunächst einmal das Ungleichgewicht zu nennen, aber natürlich auch, dass er sich emotional gar nicht einlassen kann, dass es von seiner Seite aus keine Beziehungsarbeit gibt, dass du als Partner dich überhaupt gar nicht wahrgenommen fühlst, dass jeder für sich alleine mit seinen Problemen ist, fehlende Glaube seinerseits an Beziehung (=ständiger Zweifel), fehlendes Vertrauen usw. All die Dinge, die eine Beziehung mE ausmachen und zu denen er per se nicht in der Lage ist.
Es gibt kein WIR. Es gibt, wie du so schön schon sagtest: SEINEN Tanzbereich und DEINEN Tanzbereich. Punkt. Von seiner Seite aus. Aber es gibt kein WIR. Er lebt mit Dir, aber nicht mir dir zusammen. Warum das nicht auffällt liegt daran, dass du deinen Part die ganze Zeit mitübernimmst. Alles WIR und UNS kommt von dir, und es kostet dich auf Dauer einen großen Preis.
Seine Fürsorglichkeit in Weltlichen ist leider auch mehr oder weniger nur eine Illussion. Sein emotionales Verhalten ist ja schon mal das genaue Gegenteil. Er hat kein Gespür dafür, wie du dich fühlst. Kann oder will nicht, es bleibt sich gleich. Was ich selbst schmerzhaft lernen musste: Die Fürsorglichkeit per se ist ein Symptom der Krankheit, keine Charaktereigenschaft. Es ist das Nicht-Wahrnehmen seiner eigenen Bedürfnisse und/oder das nicht einfordern, Passivität, selbst keine Ansprüche haben, Interessenlosigkeit, ein Ersatz für all die Dinge, die er sonst nicht geben kann (schlechtes Gewissen beruhigen)...
Ganz zynisch und überspitzt gesagt: Er tut es nicht FÜR DICH, sondern einfach weil ihm gerade nichts besseres einfällt, was er lieber machen würde. Es ist sehr tricky, das zu unterscheiden.
Und vor allem muss man schmerzhaft lernen: Das eine gibt es nicht ohne das andere. Man denkt: "Es wäre soooo perfekt, wenn er nicht diese dämliche Krankheit hätte." Nein, leider nicht. Es sind zwei Seiten ein und derselbe Medaille. Sehr schön ist, dass er in Therapie geht! Es kann aber passieren, dass je gesünder er wird, er dir um so egoistischer erscheinen wird, immer mehr eigene Ansprüche anmelden wird, es öfters zu Streit kommt...
Was Dir ebenso passieren kann und leider gar nicht so selten ist: Dass es eines Tages heißen wird, dass DU bzw. die Beziehung niemals LIEBE gewesen sei, sondern es das nur geglaubt hat. Dass DU bzw. die Beziehung nur ein Symptom der Depression war. Denn wie du beschreibst hatte er sie wohl von Anfang an, nur nicht so akut und eher unentdeckt.
Natürlich "sollst" du ihn unterstützen, aber lass dir bitte keinen Blödsinn einreden. Du musst dabei nämlich sehr genau aufpassen, dass diese Unterstützung nicht zur Selbstvernachlässigung und Aufopferung führt. Und dir geht es ja bereits von Mal zu Mal deutlich schlechter.
Aus eigener Erfahrung sage ich dir, dass es sich nach 4 oder 5 Jahren "noch" so anfühlt wie du beschreibst, wenn der Partner im Streitfall blockt, schweigt oder einfach geht. Ich bezeichne dies mittlerweile als "Psychoterror", auch wenn's nicht böse gemeint ist. Manchmal stecken aber auch "passive Aggressionen" dahinter, oder beides. Es spielt auch für dich erst mal keine Rolle, warum es dann so und so ist, tatsache ist, dass es dich auf Dauer kaputt macht... wie eine chinesische Wasserfolter. Nach 4 (?) Jahren sind es nur die blauen Flecken, die du dir selbst zufügst. Und jedesmal mehr wird es schlimmer. Bei mir waren es nach 10 (!) Jahren nur noch blanke Hysterie. Bin jetzt gerade mal 21 Monate raus, aber bereits kann ich es mir nicht vorstellen, wie ich sooo derb abgehen konnte. Da reichte es schon, wenn er nach seinen Schuhen griff... und bumm... total hysterisch mit Sachen werfen, Tür abschließen, ja, es gab auch mal eine Ohrfeige... Natürlich BIN ich nicht so. Aber wenn man über ein Jahrzehnt lang dieser Situation ausgesetzt ist so wie du, dieser Schweigefolter... Und ja, wie du auch beschrieben hast: Man verliert sich selbst!
...
Wenn es dir zunehmend schlechter geht, um so weniger kannst du ihn auf die richtige Weise unterstützen. Und es gibt derzeit sowieso kein richtiges WIR. Deswegen wäre es zu empfehlen, wenn du "in deinem Tanzbereich" bleibst, sprichst, dich um DICH KÜMMERST (z.B. mit einer Therapie, nicht weil du krank bist, sondern als Unterstützung und Schutzmaßnahme... sozusagen ein "Coaching" und nicht die "Couch".) Denn ansonsten schauckelt ihr euch gegenseitig hoch. Und wenn man sich nebenbei selbst verloren hat, bleibt ja auch nichts mehr übrig von dem, was der Partner einst an einem geliebt hat.
Im Nachhinein war mE mein größter Fehler, dass ich jahrelang immer AUF IHN gewartet habe. Darauf, dass er in Therapie geht. Darauf dass er bereit ist mit mir in Paartherapie zu gehen. Darauf, dass er gesund wird. Und davon ändert sich nichts. Ich dachte immer: Warum soll ICH in Therapie, ER ist doch der Kranke? Wenn ich zu einem Thera geh, da sagt der mir sowieso nur, ich soll ihn verlassen. Dann kann ich ihn auch gleich verlassen. Konnte ich aber doch nicht. Jahrelang habe ich mich gefragt, ob ich ihn verlassen soll um mich zu schützen oder nicht... ich kroch echt nur noch auf dem Zahnfleisch und eine gute Mutter war ich schon lange nicht mehr, so kraftlos wie ich war... Jahrelang fragte ich mich nach dem OB. OB er das wert ist, OB es eine Chance gibt, OB das überhaupt noch Liebe ist usw. Aber ich fragte viel zu spät nach dem WIE. WIE kriegen wir das wieder hin. Hätte ich das mal früher getan, dann wäre mir wesentlich früher eingeleuchtet, dass ich FÜR MICH SELBST hätte mir psychologischen Beistand suchen können oder müssen. Eigenverantwortung. Mich um MEINEN Tanzbereich kümmeren. Stattdessen habe ich auf das WIR gesetzt. ICH nehme mich zurück, helfe ihm seine Probleme zu lösen, denn damit löst sich dann UNSER Problem. SEIN Problem wurde zum WIR-Problem, und da er kein WIR-Fühlen konnte, wurde es zu MEINEN Problem. Zu meinem persönlichen Anliegen, dass er IRGENDWIE (mit oder ohne meine Hilfe) heil wird.
Heute weiß ich, dass es so eben nicht funktioniert. Jeder ist für sich alleine verantwortlich. Und ich habe meinen eigenen Bereich und Selbstschutz gründlich vernachlässigt. Statt ihm zu stützen, wie ich wollte, haben wir uns nur gegenseitig hochgeschaukelt. Habe versucht meine Probleme damit IN IHM zu lösen, statt in mir. Verstehst du? Der Gedanke ist eben ganz, ganz gefährlich: Wenn er gesund wäre, dann... also muss ER gesund werden, damit es MIR besser geht. Es liegt sehr nahe, aber genau das muss man sich aus dem Kopf schlagen. Der richtige Ansatz lautet: Solange er so angeschlagen ist (das kann ich ihm leider nicht abnehmen!), ist es meine Pflicht, mich um mich selbst zu kümmern, DAMIT ich ihm besser zur Seite stehen kann und nicht selbst kaputt gehe.
Was ich empfehlen oder gut finden würde: Frag doch mal an, ob es gestattet ist, dass du ein paar wenige Male mit zu SEINEM Therapeuten darfst, ob du ein wenig eingebunden werden darfst. Das ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich: Manche können gar nicht damit, dann kannst du nichts machen. Andere freuen sich aber sehr über dieses Angebot. Aber eines hat man mir mittlerweile beibringen können: Das Angebot wird nicht an dich herangetragen, man wird dich kaum bis seltenst darum bitten oder fragen. Da musst du dich selbst drum kümmern. Vielleicht sagt er oder sein Therapeut nein. Aber Fragen kostet nichts. Lass Dir erklären, wie du am gescheitesten mit seinen Symptomen umgehst, ohne dass du dir selbst oder ihr euch gegenseitig aus Versehen schadet.
Alles Gute,
Gothika
Wenn es dir zunehmend schlechter geht, um so weniger kannst du ihn auf die richtige Weise unterstützen. Und es gibt derzeit sowieso kein richtiges WIR. Deswegen wäre es zu empfehlen, wenn du "in deinem Tanzbereich" bleibst, sprichst, dich um DICH KÜMMERST (z.B. mit einer Therapie, nicht weil du krank bist, sondern als Unterstützung und Schutzmaßnahme... sozusagen ein "Coaching" und nicht die "Couch".) Denn ansonsten schauckelt ihr euch gegenseitig hoch. Und wenn man sich nebenbei selbst verloren hat, bleibt ja auch nichts mehr übrig von dem, was der Partner einst an einem geliebt hat.
Im Nachhinein war mE mein größter Fehler, dass ich jahrelang immer AUF IHN gewartet habe. Darauf, dass er in Therapie geht. Darauf dass er bereit ist mit mir in Paartherapie zu gehen. Darauf, dass er gesund wird. Und davon ändert sich nichts. Ich dachte immer: Warum soll ICH in Therapie, ER ist doch der Kranke? Wenn ich zu einem Thera geh, da sagt der mir sowieso nur, ich soll ihn verlassen. Dann kann ich ihn auch gleich verlassen. Konnte ich aber doch nicht. Jahrelang habe ich mich gefragt, ob ich ihn verlassen soll um mich zu schützen oder nicht... ich kroch echt nur noch auf dem Zahnfleisch und eine gute Mutter war ich schon lange nicht mehr, so kraftlos wie ich war... Jahrelang fragte ich mich nach dem OB. OB er das wert ist, OB es eine Chance gibt, OB das überhaupt noch Liebe ist usw. Aber ich fragte viel zu spät nach dem WIE. WIE kriegen wir das wieder hin. Hätte ich das mal früher getan, dann wäre mir wesentlich früher eingeleuchtet, dass ich FÜR MICH SELBST hätte mir psychologischen Beistand suchen können oder müssen. Eigenverantwortung. Mich um MEINEN Tanzbereich kümmeren. Stattdessen habe ich auf das WIR gesetzt. ICH nehme mich zurück, helfe ihm seine Probleme zu lösen, denn damit löst sich dann UNSER Problem. SEIN Problem wurde zum WIR-Problem, und da er kein WIR-Fühlen konnte, wurde es zu MEINEN Problem. Zu meinem persönlichen Anliegen, dass er IRGENDWIE (mit oder ohne meine Hilfe) heil wird.
Heute weiß ich, dass es so eben nicht funktioniert. Jeder ist für sich alleine verantwortlich. Und ich habe meinen eigenen Bereich und Selbstschutz gründlich vernachlässigt. Statt ihm zu stützen, wie ich wollte, haben wir uns nur gegenseitig hochgeschaukelt. Habe versucht meine Probleme damit IN IHM zu lösen, statt in mir. Verstehst du? Der Gedanke ist eben ganz, ganz gefährlich: Wenn er gesund wäre, dann... also muss ER gesund werden, damit es MIR besser geht. Es liegt sehr nahe, aber genau das muss man sich aus dem Kopf schlagen. Der richtige Ansatz lautet: Solange er so angeschlagen ist (das kann ich ihm leider nicht abnehmen!), ist es meine Pflicht, mich um mich selbst zu kümmern, DAMIT ich ihm besser zur Seite stehen kann und nicht selbst kaputt gehe.
Was ich empfehlen oder gut finden würde: Frag doch mal an, ob es gestattet ist, dass du ein paar wenige Male mit zu SEINEM Therapeuten darfst, ob du ein wenig eingebunden werden darfst. Das ist wohl von Fall zu Fall unterschiedlich: Manche können gar nicht damit, dann kannst du nichts machen. Andere freuen sich aber sehr über dieses Angebot. Aber eines hat man mir mittlerweile beibringen können: Das Angebot wird nicht an dich herangetragen, man wird dich kaum bis seltenst darum bitten oder fragen. Da musst du dich selbst drum kümmern. Vielleicht sagt er oder sein Therapeut nein. Aber Fragen kostet nichts. Lass Dir erklären, wie du am gescheitesten mit seinen Symptomen umgehst, ohne dass du dir selbst oder ihr euch gegenseitig aus Versehen schadet.
Alles Gute,
Gothika
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Also wegen dem Rauchen... Das zeigt für mich schon wie wenig gewillt er ist, auf andere Leute einzugehen.
Die Raucher die ich kenne rauchen alle nicht in der Wohnung sondern gehen dazu auf den Balkon, weil sie selbst den abgestandenen Geruch nicht in der Wohnung wollen.
Und ich würde es mir schon dreimal verbitten, daß in einem Raum in dem ich schlafen werde eine Zigarrette gequalmt wird und ihren ekligen Geruch verbreitet. Da braucht es nicht mal ein Baby dafür.....
Das ist einfach eine indiskutable Rücksichtslosigkeit.
Die Raucher die ich kenne rauchen alle nicht in der Wohnung sondern gehen dazu auf den Balkon, weil sie selbst den abgestandenen Geruch nicht in der Wohnung wollen.
Und ich würde es mir schon dreimal verbitten, daß in einem Raum in dem ich schlafen werde eine Zigarrette gequalmt wird und ihren ekligen Geruch verbreitet. Da braucht es nicht mal ein Baby dafür.....
Das ist einfach eine indiskutable Rücksichtslosigkeit.
Oh, ich muss zu seiner Verteidigung sagen, dass er natürlich auf den Balkon geht und nicht in der Wohnung raucht....
an Gothika:
du sprichst ja wirklich aus der Seele. Toll zu wissen, dass jemandem ähnlich ging (v.a. was die heftigen Reaktionen angeht). Man fängt ja schon an zu zweifeln an: ist man zu egoistisch, hat man manchmal einfach nur falsche Ansichten, die der andere dann logischerweise nicht nachvollziehen kann, muss man immer Rücksicht nehmen wegen der Krankheit, was darf oder kann ich für mich einfordern usw. Aber ich gebe dir Recht, man sollte sich nicht zu sehr für die Beziehung aufgeben. Ich denke, ich sollte vielleicht doch mal nach einer Therapie fragen...?! Weiß nur nicht genau, wie man das angeht (weil man ja nicht krank ist). Steht im Forum irgendwo eine Art "Anleitung"?
du sprichst ja wirklich aus der Seele. Toll zu wissen, dass jemandem ähnlich ging (v.a. was die heftigen Reaktionen angeht). Man fängt ja schon an zu zweifeln an: ist man zu egoistisch, hat man manchmal einfach nur falsche Ansichten, die der andere dann logischerweise nicht nachvollziehen kann, muss man immer Rücksicht nehmen wegen der Krankheit, was darf oder kann ich für mich einfordern usw. Aber ich gebe dir Recht, man sollte sich nicht zu sehr für die Beziehung aufgeben. Ich denke, ich sollte vielleicht doch mal nach einer Therapie fragen...?! Weiß nur nicht genau, wie man das angeht (weil man ja nicht krank ist). Steht im Forum irgendwo eine Art "Anleitung"?
@Nova,
Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen, welches Du bis hierhin an den Tag gelegt hast.
Es ist äusserst hart, mit einem depressiven Partner zusammen zu leben.
Du bist keine Theraupeutin und niemand kann von Dir verlangen, dass Du Deinen Partner heilst.
In meinen Augen ist es das Wichtigste, dass es Dir dabei nicht schlecht geht. Denn ist dies der Fall, kannst Du ihm nicht helfen und die Beziehung auch nicht retten.
Ich gehe mit Gothika einig: Versuche Deinen Partner zu fragen, ob Du an einer oder mehreren Sitzungen teilnehmen kannst.
Sein Therapeut wird wohl kaum etwas dagegen haben, schliesslich ist eure Beziehung akut gefährdet.
So kannst Du ihn vielleicht auch besser verstehen und der Therapeut kann eine Brücke zwischen euch bauen.
Auf jeden Fall würde ich eine Paartherapie besuchen. Man kann da nämlich auch alleine hin gehen.
Wie Du treffend beschreibst, bist Du ja nicht krank. Der Paartherapeut kann Dir jedoch helfen, in dieser Situation klar zu kommen. zbs. wie weit Du gehen sollst, was von Dir nicht verlangt werden kann, wie Du in gewissen Situationen reagieren könntest, etc.
Gothika bezeichnet dies treffend als "coaching".
Ich bewundere Dein Durchhaltevermögen, welches Du bis hierhin an den Tag gelegt hast.
Es ist äusserst hart, mit einem depressiven Partner zusammen zu leben.
Du bist keine Theraupeutin und niemand kann von Dir verlangen, dass Du Deinen Partner heilst.
In meinen Augen ist es das Wichtigste, dass es Dir dabei nicht schlecht geht. Denn ist dies der Fall, kannst Du ihm nicht helfen und die Beziehung auch nicht retten.
Ich gehe mit Gothika einig: Versuche Deinen Partner zu fragen, ob Du an einer oder mehreren Sitzungen teilnehmen kannst.
Sein Therapeut wird wohl kaum etwas dagegen haben, schliesslich ist eure Beziehung akut gefährdet.
So kannst Du ihn vielleicht auch besser verstehen und der Therapeut kann eine Brücke zwischen euch bauen.
Auf jeden Fall würde ich eine Paartherapie besuchen. Man kann da nämlich auch alleine hin gehen.
Wie Du treffend beschreibst, bist Du ja nicht krank. Der Paartherapeut kann Dir jedoch helfen, in dieser Situation klar zu kommen. zbs. wie weit Du gehen sollst, was von Dir nicht verlangt werden kann, wie Du in gewissen Situationen reagieren könntest, etc.
Gothika bezeichnet dies treffend als "coaching".
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