Hallo Ihr,
schön von euch zu lesen. Tja, da werd ich mal dank eurer Beiträge weiter etwas Ordnung in mein Therapie-Chaos zu bringen. Das was ich hier zusammen gefasst habe, ist natürlich nur ein Auszug der letzten Sitzung.
stern hat geschrieben:Hm, dass er dich damit aus der Reserve locken wollte?
Zumindest hörte ich (eher anfangs) ähnliches mal von meinem alten Thera, der mich dann auch darüber aufklärte, warum er so reagierte...
Ja, es war bestimmt irgendwie auch ein Versuch an mich ranzukommen. Für mich allerdings ein Ausbruch, in dem er deutlich gezeigt hat, dass er so nicht mehr weiter arbeiten will oder kann. Es gibt eine Seite in mir, die ihn verstehen kann. In der Schematherapie geht es wohl auch darum, die einen "krank" machenden Schemata zu identifizieren - und um dort mit Verhaltenstraining zu arbeiten, müssen diese aktiviert werden. Dazu wird auch in die Vergangenheit geschaut, weil diese Schemata in der Kindheit zum "Überleben" ihre Berechtigung hatten, aber im hier und jetzt eher hinderlich sind. So, habe ich es zumindest verstanden. Nur in meinen Stunden wird eigentlich nichts davon aktiviert. Ich habe mich gut im Griff und zeige wenig Gefühl. Aber irgendwie fühle ich auch tatsächlich fast nichts, bin bei Fragen völlig sprachlos und kann noch nicht mal benennen, was für ein Gefühl gerade da ist. Einfach ist es sicher nicht mir und trotzdem ... Ich wünschte mir, er wäre etwas geduldiger und würde mir ein wenig mehr die Richtung vorgeben. Gestern sagte er mir, ich müsste nur WOLLEN. Und wovor ich denn so Angst hätte. Als ich ihm sagte, dass ich nicht vorgeführt werden möchte und mir anhören will, wie kindlich ich hier und da reagiere, war er total baff. Ich habe ihm aber nicht gesagt, dass ich mich schäme, dass ich grundsätzlich immer alles richtig machen möchte, unheimlich Angst habe zu versagen, mich zu blamieren. Die Situation war einfach nicht entsprechend.
Ich habe auch zuerste eine Vt gemacht, weil ich nicht wirklich in meiner Kindheit rumwühlen wollte. Mir kam es dann aber vor, dass ich irgendwie nur an der Oberfläsche kratze.
Hi Quercus, dass waren ganz genau meine Gedanken, als ich mich für eine VT entschieden habe. Ich wollte bloß nicht über früher reden, dass war tabu. Und jetzt habe ich das Bedürfnis, aber ich trau mich nicht mehr. Wir haben bisher mit einem einzigen Ereignis von früher gearbeitet und bei mir blieb das Gefühl zurück, dass müsste reichen. Wäre auch ein Thema, dass ich mir vieles zusammen reime, meine Schlüsse ziehe. Explizit hat er nie gesagt, dass ich meine Kindheit ausklammern soll. Aber bei meinen zaghaften Versuchen, empfinde es so wie du, dass es ihn nicht interessiert.
Vielleicht bin ich wirklich in der falschen Therapieform. Das habe ich ihm auch gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob wir das zusammen hinbekommen. Er meinte es wäre völlig ok, wenn ich bei jemanden weiter machen möchte. Es wäre alles meine Entscheidung! Natürlich denke ich dass, aber ich habe es ihm auch absichtlich um die Ohren geknallt, in der Hoffnung ihn irgendwie zu treffen und auch in der Hoffnung, dass er sagt, wir können das schaffen.
Ach Madea ... deine Worte haben mich so berührt. Ja ich fühl mich wirklich so traurig. Heute habe ich den Tag wie betäubt erlebt ... gerade auch jetzt, wo ich im Grunde schon genug Problem-Baustellen habe. Du hast es ganz gut erkannt, statt noch mehr Zeit zwischen den Stunden, würde ich gerne öfter kommen. Aber da das Arbeiten mit mir ja so eine Qual ist, brauche ich ihm damit wohl nicht mehr zu kommen. Auf der einen Seite würde ich ihm gerne auf den AB quatschen, mal mit der Nachricht, dass ich NIE mehr komme und unsere Arbeit hiermit beendet ist (total bockig, ich weiß), mal möchte ich um einen extra Termin bitten (bin ich aber viel zu stolz), um diese beschi... Situation nicht erst in 14 Tage zu klären.
Ist es bei dir so, dass du einerseits das Gefühl hast, eine Therapie zu brauchen, andererseits dich aber nicht so krank zu fühlen und dir selbst nicht sicher bist, ob du dort hingehen sollst?
Das trifft es ganz genau. Ich habe ihm gestern auch gesagt, dass ich mich als nicht krank betrachte. Wie schon beschrieben, ich zeige ihm nicht viel von mir. Ich bekomme grad seine Reaktion dazu nicht mehr ganz zusammen, aber sowas wie, wenn ich doch so gesund bin, könnten wir die Therapie auch auslaufen lassen oder wir würden es in zwei Jahren noch mal probieren ... vielleicht auch so was, wie dann reicht es ja wenn wir uns nur noch alle vier Wochen sehen und er mir eine Art Supervision anbietet.