Wie kann ich Übertragung auf Therapeutin auflösen?

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Fast Forward
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 19:31

Morgen (ja, an einem Sonntag) habe ich ein Krisengespräch mit meinem Thera... Ich habe seit heute morgen wieder furchtbare Angst. Ich weiß nicht, wie ich in dieses Gespräch gehen soll. Ich weiß nur, dass ich will, dass die Therapie bei ihm weiter geht, ich mir aber eine zusätzliche Person suchen werde, um die Übertragung zu bearbeiten, weil seine Reichweite da wohl eingeschränkt ist, weil es so stark geworden ist. Und dass ich dennoch auch mit ihm daran arbeiten will, weil ich es auch für ihn als eine Chance sehe, zu bemerken, wie er das Ganze verstärkt hat. Wenn er mich jetzt wegschickt, hätte ich schon das Gefühl, abgeschoben zu werden und als ob er sich seiner Verantwortung entziehen würde.
Ich habe aber große Angst, dass ihm in seiner Supervision nun mitgeteilt wurde, dass man harte Fälle wie mich besser abgibt... Und dass er dann auch nicht mehr mit sich reden lassen wird :sad:

Das Ganze ist so verwirrend... Ich kann das verliebte und verletzte Gefühl auch gar nicht mehr abstellen, wünsche mir aber so, dass es weg geht. Dann hat er letztes Mal ja noch gemeint, dass ein Therapieende nicht heißt, dass wir keinen Kontakt mehr haben, woraus ich schließe, dass er mich auch lieber nicht wegschicken will. Einen Tag später meint er dann, es wäre wohl doch das Beste... Um mir dann aber wieder zu sagen, dass alles wieder gut wird (was aber nicht heißen muss, dass ich bleiben kann)...

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hopelife
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 19:57

Hallo Fast Forward,
ich denke nicht, dass er das tun wird.
Ich habe das auch bei meiner Therapeutin oft gehabt, aber bin immer noch da und bleibe es hoffentlich auch.
Deine Ängste sind nachvollziehbar. Rede mit ihm. Für die Gefühle kannst du ja nichts, solltest aber auch sehen, wenn
es dich weitere Monate oder Wochen nur quält, das du dir jemanden anderen solltest, vielleicht.
Denn das Leben kann nicht nur aus dem Therapeuten bestehen und es tut dir nicht gut, Die Liebe soll
dir ja bei der Heilung helfen oder dich nicht krank machen.
Ich kann dir nur von mir sagen, dass ich keine Therapie weitermachen würde, wenn der Thera
mir nicht gut tut. Ich würde das abbrechen, egal wie weh es tut oder mir schon Alternativen suchen
und mir noch den Rückhalt sichern.
Aber ich würde es nicht machen, wenn ich merke, dass das nur schlecht ist für mich und
ich so verliebt bin, das ich nur noch leide. Phasen sind ja okay, aber so Dauerzustand würde mich
stören.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


leberblümchen
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 20:35

Ach, Fast Forward, ich hab neulich noch mal nachgelesen: Dein Therapeut ist aber auch einer... Er ist nicht ganz unschuldig an dem Verlauf, oder? Ganz ehrlich: Wieso müsst ihr euch unbedingt an einem Sonntag treffen? Ich verstehe das nicht! Geht's noch privater? Vielleicht in seiner Badewanne? Sorry, aber ich verstehe nicht, wieso er sich nicht von Anfang an abgegrenzt hat. Braucht er wirklich einen Supervisor, der ihm sagt, dass FB-Freundschaften irgendwie ungünstig sind? Dass Freundinnen keine Herzchen im Praxiszimmer hinterlassen? Dass Körperkontakt bei verliebten Patienten riskant ist?

Trotzdem - oder gerade deshalb - wünsche ich dir für morgen ein gutes Gespräch. Weißt du, ein Supervisor ist ja kein Richter oder Henker... Letztlich seid ihr beide es, die die Beziehung gestaltet. Aber du kannst ihm ja einen schönen Gruß von mir ausrichten und ihn bitten, künftig etwas neutraler zu sein, ja...?

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hopelife
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 20:39

Hallo Titus
das dachte ich mir auch schon oft, erst das mit dem Urlaub und der SMS, dann das mit der Freundin, also
irgendwie voll der Chaot und dann hat er noch verliebte Patienten. Manchmal erscheint es mir fühlt es sich wohl damit so umschwärmt so werden.
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Fast Forward
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 20:43

Bisher waren es immer nur Phasen, dann ging es wieder monatelang gut. In letzter Zeit häufen sich diese Phasen aber, wobei ich nicht sagen kann, ob das an den äußeren Umständen oder aber wirklich an den Gefühlen an sich liegt. Ich habe eben die Hoffnung, dass sich ganz einfach jetzt allmählich das Ausmaß meiner Verlustangst manifestiert, was ich ihm seit Anfang immer wieder schildere und bearbeiten will. Wenn dem so wäre, ist jetzt doch eigentlich DIE Chance, dieses Muster ein für allemal zu durchbrechen und mich selbst Herrin der Dinge werden zu lassen. Aber um das zu schaffen, muss ich lernen, nicht erst wochenlang alles in mich rein zu fressen und auf jeden Fall noch eine Person hinzu ziehen.

Schön, dass du so sicher bist, dass er mich nicht wegschicken wird. Ich hatte schon mehrmals die Befürchtung, er würde es tun. Aber bis zu dieser Krise hier hat er das selbst nie in Erwägung gezogen. Möglicherweise habe ich ihm mit meiner letzten SMS, dass ich will, dass er das mit mir durchsteht, da aber eine klare Ansage gemacht. Genau weiß ich es leider erst morgen.

Ich habe vor, in den Sommerferien (in etwas über einer Woche) die Frequenz deutlich zu verringern, von zweimal die Woche auf alle zwei oder drei Wochen - urlaubsmäßig wird das sowieso notwendig und ich will mich nicht abhängig machen von den Terminen. Eine Pause oder ein Abbruch sind für mich nur die alleräußersten Notausgänge, und ich hoffe stark, dass wir doch nicht dazu greifen müssen :(
Bin ja mal gespannt, was die Supervision ergeben wird.

Titus, ich sehe deinen Beitrag gerade... Ja, du sagst es. Er darf mir ruhig dabei helfen, diese Suppe wieder auszulöffeln. Er gibt viel - manchmal einfach ZU viel. Ich hoffe, dass er nun reflektieren wird, was SEINE Bedürfnisse in dieser Therapie sind und was seine Haltung mir gegenüber eigentlich ist, denn ich habe immer wieder den Verdacht, dass es ihm nicht bewusst ist.

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hopelife
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 20:52

Er kann ja viel geben, aber wie er es macht ist das Problem. Es gibt keiner Beständigkeit
und es ist eine therapeutische Beziehung.
Wie wird er denn bezahlt von der Krankenkasse?
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Beitrag Sa., 06.07.2013, 21:12

Ich zahl alles selbst. Ich zahle aber nicht viel, er passt seine Preise an die Leute an.

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Beitrag So., 07.07.2013, 12:09

Hallo Fast Forward
wie lief das Gespräch? Geht es dir besser?
Hoffnungleben
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:16

Hallo HoffnungLeben, ich komme gerade vom Termin. Wir waren auf meinen Wunsch hin spazieren (ich wollte das Gespräch nicht in seinem Haus führen um Abstand von ihr zu haben) und er hat mir einen Thera angegeben, bei dem ich mich melden werde. Wir beenden die Therapie vorerst nicht, aber ich muss jetzt herausfinden, wie es weiter gehen kann. Ich habe ihm meine Punkte genannt und er sieht es ganz ähnlich. Er ist auf jeden Fall auch froh, dass ich nicht einfach so beenden möchte und wird sich auf mich einstellen.
Ich bin beruhigt, aber ich weiß, dass das nicht das Ende der Eifersucht und des Liebeskummers ist. Es wird noch einiges folgen und ich kann nur hoffen, dass er mich zu halten wissen wird. Er ist aber zuversichtlich.


leberblümchen
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:38

Und wieso musst du herausfinden, wie es weitergehen kann? Und was wäre dann sein Job? Und was machst du mit dem anderen Therapeuten? Habt ihr irgendwas GEKLÄRT oder nur besprochen, dass ihr weitermachen wollt?

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Beitrag So., 07.07.2013, 12:54

Weil ich diejenige bin, die an der Sache leidet, nicht er. Ich muss beurteilen, ob er mir noch helfen kann oder nicht. Und ich habe entschieden, dass er das durchaus noch kann. Aber nicht alleine. Ich suche den anderen Therapeuten explizit für diese Problematik auf - damit er mir hilft, die Sache zu analysieren. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass ich bei ihm herausarbeite, dass ein Abbruch doch besser wäre. Im Idealfall aber hilft er mir dabei, den nötigen Abstand zu gewinnen.

Ich habe nicht erwartet, dass wir die Sache mit einer einzigen Stunde klären können. Er bleibt dabei, dass er mir als Therapeut zur Seite steht, sofern ich das wünsche und dass er mir auch hier gerne helfen will. Er ist auch der Ansicht, dass es notwendig ist, dass ich mir Hilfe von außerhalb einhole, da er selbst Teil des Problems ist.
Wir haben auch besprochen, dass ich die Frequenz in den Ferien verringern werde, möglicherweise sogar ganz auf Eis lege, solange ich den anderen Thera aufsuche. Ob ich das tun werde, weiß ich noch nicht, da muss ich abwarten. Auch, was der andere Thera sagt.

Wir handhaben es jetzt auch so, dass wir auf jeden Fall weiter Termine festlegen und ich diese aber nur bei Bedarf auch annehme - wenn ich absage, suchen wir gleich einen neuen Termin, damit ich weiß, dass ich immer noch Klientin bin. Das soll mir Gewissheit geben.


leberblümchen
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Beitrag So., 07.07.2013, 13:00

Ich weiß, ich bin gerade sehr direkt, aber ich meine es nicht böse: Ich könnte mir vorstellen, dass es sinnvoller wäre, dass er sich einen Therapeuten sucht. Klar, du HAST das Problem. Aber ich werd das Gefühl nicht los, dass du der Symptomträger bist. Dass du fühlst, was er veranstaltet.

ER ist doch als Therapeut derjenige, der wissen muss, ob und wie er dir helfen kann. Du liebst ihn doch; du willst ihn verständlicherweise nicht verlieren, kannst also gar nicht beurteilen, ob er dir helfen kann. Du kannst es immer nur hoffen, aber ein fachmännisches Urteil würde ich da eher von ihm erwarten. Es spricht ja nichts dagegen, weiter Therapie zu machen, denke ich. Aber ich glaub, er bräuchte jemanden, der ihm zu mehr Klarheit verhilft. Von dir als Patient kann niemand erwarten, dass du eure Beziehung analysierst; von ihm schon. Immerhin zahlst du ihm dafür auch ein Honorar...

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hopelife
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Beitrag So., 07.07.2013, 13:02

Hallo Fast Foward
ich werde daraus auch nicht so schlau, was soll der andere thera mit dir machen? Spaziergang ist auch schon wieder so eine kritische Sache! ist er ausgebildeter Therapeut?
Also meine thera würde nie mit mir spazieren gehen, also jedenfalls nicht, wenn ich wieder in dieser Übertragungskiste stecke.
Ich habe auch mal sone Krise gehabt wie du.
Da hab ich die Therapie beendet und mich schick gemacht und bin dann in die Stunde.
Ich war voll in der Übertragung,heute ist mir das peinlich ohne Ende. Ich habe meilenweit nach Parfüm gerochen die ganze Praxis hat bestimmt ne Woche nach nur gerochen.
Hab mir gedacht, wenn ich Therapie beende könnten wir ja dann spazieren gehen oder ins Kino.
Naja daraus wurde dann nichts. Sie hat dann die Übertragung mit mir bearbeiten und hat sich supervision geholt!!!!es war gut das sie in der Übertragung so professionell war!!! und sagte sie geht nicht mit mir ins Kino shoppen oder sonst wohin.
ich habe ja nicht mal gedacht, dass es eine wäre.
Ich bin dann voll verwirrt gewesen und hab mir eingebildet Sie wäre meine erste große Liebe und so einen Quatsch. Meine sagt immer sie ist der Stamm an dem ich alles ausagieren darf. Und ich hätte die Übertragung nicht erkannt. Aber es war unbewusst nur eine Probe des Vertrauens, das sie die Situation nicht nutz für sich, um mich auszunutzen, weil sie ja wusste das ich alles für Sie tun würde!

Deswegen ist die Haltung deines Thera gemein!
Zuletzt geändert von hopelife am So., 07.07.2013, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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ziegenkind
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Beitrag So., 07.07.2013, 13:08

klingt gut, finde ich. hilfreich. unterstützend. nicht verstrickt. da UND abgegrenzt.

dazu, dass eigentlich der therapeut müsste und sollte: das sehe ich nicht so. ich finde es wichtig, dass er dir damit auch klar macht, fast forward, er kann nicht schnipp machen und dein problem ist weg. es wird auch von dir abhängen. es ist auch deine verantwortung. ich finde er trägt seine verantwortung ganz gut: unterstützt dich, berät dich, belässt aber auch verantwortung und entscheidung bei dir.

ich glaub, so kannst du es gut packen. und: respekt vor deiner beharrlichkeit.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Fast Forward
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Beitrag So., 07.07.2013, 13:15

titus: Er meinte auch, dass ich die einzige Klientin bin, die dieses Problem hat - von daher verstehe ich, dass er sich da nicht so sehr in Frage stellt. Ich weiß auch nicht, ob ich von ihm so direkt verlangen kann, dass er sich meintewegen in eine länger anhaltende Supervision begibt. Ich denke auch, dass es helfen würde, wenn er seine Verhaltensmuster hinterfragen würde - ich denke auch, dass ich das veranlassen kann, indem ich klar mitteile, was er tut, das bei mir diese Gefühle hervorruft. Dass er das tut, das habe ich ihm heute gesagt. Und dass ich deswegen denke, dass eine weitere Zusammenarbeit auch in seinem Sinne wäre.

HoffnungLeben: naja, ich habe nach dem Spaziergang gefragt, weil ich dachte, besser nachdenken und reden zu können, wenn ich nicht dauernd ihre Schritte im Haus höre. Die kommenden Stunden finden dann auch nicht mehr in seiner Praxis bei ihm, sondern in der Hauptstadt statt, bis ich mich abgrenzen kann. In dem Sinne hatte der Spaziergang nichts grenzüberschreitendes, ich finde sogar, dass mehr Abstand war, als sonst und das tat mir gut.

Er ist übrigens ausgebildeter Therapeut und ständig in Weiterbildungen. Ich kann auch verstehen, wenn es ihm jetzt zu viel wäre, sich noch zusätzlich Supervision zu holen (hat er ja jetzt einmal gemacht), denn ich weiß, dass er gerade nicht viel Zeit hat (was mir zu Gute kommt, da ich daher ohnehin Abstand gewinne).

ziegenkind: Danke! Ich find auch gut, dass er mir da nichts abnimmt. Erst muss ich herausfinden, was genau läuft da schief und dann kommt die Arbeit mit ihm. Ich werde nicht aufgeben, so lange ich noch die Kraft dazu habe. Wir hatten mal eine super Beziehung und da will ich wieder hin, wenn es nur irgendwie möglich ist.

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