Stabilisierung <-> Trauma-Bearbeitung/-Konfrontation

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 12:21

@ Stern
Zu sagen, "oooooccchhhh, was soll schon passieren" oder "kennen wir doch eh", wäre/ist MIR persönlich zu einfach (und für MICH auch nicht zufriedenstellend).
Worauf soll man sich stützen? Auf das, was die Entwickler der Stabilisierungstherapie sagen? Auf Studien, wie die unten zitierte, die besagt, dass Konfrontation zu keiner Verschlechterung führt und die Entwickler der Stabilisierungstherapie Unrecht haben? Auf Klienten, der (erst mal) glücklich sind, wenn auf das Trauma ein Deckel gepackt wird und sie nicht mehr hinsehen müssen? ...?

Ich weiß, es wird nicht von jedem gerne gehört oder gelesen, aber mich interessiert nicht die subjektive Meinung von einzelnen Therapeuten, wie Reddemann oder Huber. Mich interessiert, was kontrollierte replizierte Studien an einer großen Anzahl von Klienten ergeben. Studien sind gewiss auch nicht das Goldene vom Ei. Wenn ich etwas an der Uni gelernt habe, dann, wie man Studien manipulieren kann, so dass man das gewünschte Ergebnis erhält. Dass sie nicht so ganz das Wahre sind sieht man auch daran, dass Therapeuten, die unterschiedlicher Meinung sind, interessanterweise in ihren Studien zu dem Ergebnis kommen, das ihrer Meinung entspricht. Einzelne Studien sind für mich somit nicht so glaubwürdig. Aber wenn Studien repliziert werden, von unabhängigen Forschern, und diese zu demselben Ergebnis führen, dann gewinnen diese Studien für mich an Glaubwürdigkeit, zumindest mehr als Einzelstudien und subjektive Meinungen einzelner Therapeuten. Ich bin mir jedoch durchaus bewusst, dass alles, was heute wissenschaftlich "belegt" ist, immer nur eine vorläufige "Wahrheit" ist. Denn es gibt keine Studie, die alle möglichen Einflussgrößen berücksichtigt. Die Auswahl der Variablen ist selektiv und wird beeinflusst von Vorannahmen der Forscher. Es gibt für alles alternative Erklärungsmöglichkeiten. Zu jeder Studie fallen mir solche alternativen Erklärungsmöglichkeiten (Variablen) ein, die in der Studie unberücksichtigt blieben. Nichts ist wirklich das Goldene vom Ei, weder subjektive Meinung einzelner Therapeuten noch Studien, die nur selektive Variablen untersuchen. Aber auf irgendetwas muss man sich stützen. Ich stütze mich lieber auf Studien, die an großen Stichproben durchgeführt wurden und die repliziert werden konnten als auf subjektive Therapeutenmeinungen. Und eine dieser Studien, die repliziert wurden, besagt halt Folgendes:
(...)
Expositionstherapien führen nicht häufiger zu Verschlechterungen, werden nicht häufiger verweigert und nicht häufiger abgebrochen. Es gibt also keinen Beleg dafür, dass Expositionsverfahren gefährlicher sind als stabilisierende Verfahren oder von den Patienten schlechter akzeptiert und toleriert werden
(...)
Stabilisierung vor Konfrontation in der Traumatherapie –Grundregel oder Mythos?
http://www.karger.com/Article/Abstract/134006

Das gilt mit Sicherheit nicht für jeden Klienten. Gemessen wird stets, wieviel % der Klienten etwas hilft. In jeder Studie, egal zu welcher Störung oder zu welchem Therapieverfahren, gibt es auch Klienten, denen das, was anderen hilft nicht hilft. Aber wenn Studien ergeben, dass die Mehrzahl der Klienten von etwas profitieren, dann präferiere ich das, wo die Wahrscheinlichkeit, dass es hilft, am höchsten ist - verliere aber nicht aus den Augen, dass nichts jedem hilft. Auch die Konfro wird nicht jedem helfen so wie nicht jedem die Stabi hilft. Was dem einen hilft schadet dem anderen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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ziegenkind
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 12:39

darf ich mal einen vermittlungsvorschlag machen? kann es nicht sein, dass menschen unterschiedlich auf das gleiche reagieren? weil sie eben keine äpfel sind, die auf die schwerkraft reagieren, sondern mit bewusstsein und unbewussten ausgestattete wesen, die manches wollen und kontrollieren können und manches auch nicht? kann es sein, dass traumen unterschiedlich sind und dann auch noch unterschiedlich bearbeitet werden? kann es sein, dass auch nicht jedem trauma bei jedem menschen beizukommen ist, weil manches zu schlimm, zu verheehrend war?

ich selber hab beides, respekt vor konfrontation und dankbarkeit, dass ich es gemacht habe. es ging mir eine lange, lange zeit ganz fürchterlich schlecht, als und weil ich vieles (nicht alles) hochgeholt hab. nach dieser langen, langen zeit ist vieles unvorstellbar besser geworden. beileibe nicht alles. manches kommt trotzdem immer wieder.

in meiner therapie, die keine explizite traumatherapie ist, gab es keine klar voneinander abgegrenzten phasen. nur am anfang hab ich so panisch auf die nähe meiner therapeutin reagiert, dass da nichts anderes ging als darauf gucken. auch die begriffe stabilisierung und konfrontation wurden nicht verwandt. meine therapeutin hat vornehmlich geguckt, was ich mitbringe und sich daran angepasst, oft nachgefragt, darf ich an diesem ball dran bleiben? jetzt? manchmal wurden sie und ich aber auch einfach nur überrollt von träumen und intrusionen (gerüche v.a. bei mir). manchmal hat sie mich aber auch bewusst abgelenkt und rausgezogen, weil es zu viel wurde und ich auch mal 6 tage gar nicht geschlafen hab. manchmal hab ich dagegen aufbegehrt und dann haben wir über mein aufbegehren geredet und auch über mein mit dem kopf durch die wand wollen.

ich kann mir das gar nicht anders vorstellen. für mich war das richtig so. "so" heißt für mich aber auch, es gab keinen bauplan. es gab vornehmlich aufmerksam sein und flexibel gucken, was passiert. ich weiß aber auch, so bin ich. das kann für andere falsch sein.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 12:59

sorry, wenn ich mich da mal einklinke(hoffe es ist o.k. für euch), doch ich hab mal eine Frage.
Wie weiß man, dass man stabil genug ist um an die Traumaarbeit anzugehen und ich weiß eigentlich immer noch nicht, was das genau zu bedeuteten hat, wenn man es schafft sich darauf einzulassen. (gestehe, ich hab nicht alle 9 SEiten durchgelesen) UNd da ist gleich meine nächste Frage, wie schafft man es, sich dazu zu bringen , sich auf die Traumaarbeit einzulassen. Frage deshalb, weil ich jetzt in kurzer Zeit in einer Traumabteilung aufgenommen werde und ich eigentlcih keinen SChimmer habe, was das jetzt genau zu bedeuten hat.
Sorry, wenn ich mich da jetzt sozusagen rein gedrängt habe. HOffe ihr seid mir nicht zu böse.
Tupsy

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stern
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 13:02

Jenny Doe hat geschrieben:Worauf soll man sich stützen? Auf das, was die Entwickler der Stabilisierungstherapie sagen? Auf Studien, wie die unten zitierte, die besagt, dass Konfrontation zu keiner Verschlechterung führt und die Entwickler der Stabilisierungstherapie Unrecht haben? Auf Klienten, der (erst mal) glücklich sind, wenn auf das Trauma ein Deckel gepackt wird und sie nicht mehr hinsehen müssen? ...?
Also das gilt für mich... auf mein eigenes Gefühl, was etwas mit mir macht und auf einen Thera, dessen Erfahrung ich vertrauen kann... sowie dass sorgsam mit mir umgegangen wird. In der Klinik gab es sogar mal eine Dreierkonferenz (mit mir), was ich gut fand, dass explizit meiner Einschätzung auch Gewicht beigemessen wird, ob xy nun passt oder nicht. Hellsehen kann niemand. Daher hat eine Studie für mich auch nicht sonderlich viel Aussagekraft, weil sie über mich nicht viel aussagt. Gleichwohl geht vielleicht eine Tendenzbetrachtung. Also wenn ein Studie sagen würde: 75% der Patienten mit Störung xy ging es noch 1 Jahr nach einer Hellinger-Therapie nach subjektiver Einschätzung schlechter als zuvor, so würde ich das abwägen, wenn ich ebenfalls Störung xy habe. Aber ob ich zu dem 25% gehöre, denen das geholfen hat, würde ich jedoch trotzdem nur an mir selbst merken.
Studien sind gewiss auch nicht das Goldene vom Ei.
Finden sich oft solche und solche. Braucht man im Zweifel nur die passende zu suchen. Insofern...

Dass Therapie auch schaden kann, davon gehe ich jedoch davon aus... fände ich nicht glaubhaft, wenn selbst Stabi zur Verschlechterung führen soll und auch bei Therapie im allgemeinen von Risiken und Nebenwirkungen gesprochen wird... aber ausgerechnet Konfro ist das goldene vom Ei - übspitzt gesagt. Hmmmmmm.

Wenn Stabilisierung schadet, würde ich sagen liegt das eher daran, dass man ohnehin problematische Tendenzen verstärkt hat (man also anders hätte vorgehen müssen)... z.B. wenn dann jemand (überspitzt gesagt) sich vorwiegend in seiner fantasierten Almhütte aufhält (was jedoch als akute Sofortmaßnahme im Einzelfall nützlich wäre).

Ob man das Stabi nennt oder sonstwie, ist mir egal... aber ich muss das Gefühl haben, dass ich sozusagen gewappnet bin. Klar, wenn ein Thera das in Abrede stellt, ist das sch*... keine Frage... ohne mich damit jetzt zu persönlich einzubringen zu wollen. Nur wie gesagt: In einer Therapie gehören 2 dazu. Wenn ein Thera stur bleibt, kann man nicht zwingen. Und als Behandlungsfehler würde ich es ansehen, wenn eigene Ängste eines Theras als ungünstige Rahmenbedingungen des Patienten verkauft werden. Was anderes ist es aus meiner, wenn jemand aufgrund sorgsamer Einschätzung zu einer anderen Empfehlung gelangt.

Mal platt gesagt (äh, also wohl zu platt/grob): Soweit ich weiß, ist bei Monotrauma die Konfro Mittel der Wahl... ansonsten wägt man (mehr) ab. Gut fände ich, wenn das in gegenseitiger Verständigung geschieht (ähnlich wie Hr. Fellner schrieb. Nur die Folgeaussage mit dem "keineswegs" teile ich nun auch nicht ).
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 13:28

Und nochmals kurz zum Thema Studie und weil ich lese
Entgegen der häufig vertretenen Lehrmeinung
Was ich von Studien weiß, ist auch, dass man mitunter besondere Aufmerksamkeit erwecken und sich wichtig machen kann, wenn man einen von der Lehrmeinung deutlich abweichenden Standpunkt vertritt.

Was an Stabi notwendig ist, kann man meiner Meinung nur individuell anschauen. Also mir bräuchte niemand mit eine Studie zu winken à la Frau stern, unter Punkt xy steht aber, sie brauchen das respektive brauchen das nicht.

Da aber Leitlinien eine Orientierungshilfe sein sollen, die zweifelsfrei auch ihre Berechtigung haben: Da mitunter die Stabi zu aufgeblasen sein soll, bräuchte es halt ein Korrektiv, das man aufnimmt. Und das liegt meiner Einschätzung nach nicht bei: Auf Stabi verzichten wir nun bei allen Störungen und bei Traumata im besonderen... gleich in die Vollen zu gehen, richtet auch nicht mehr Schaden an.

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UNd da ist gleich meine nächste Frage, wie schafft man es, sich dazu zu bringen , sich auf die Traumaarbeit einzulassen. Frage deshalb, weil ich jetzt in kurzer Zeit in einer Traumabteilung aufgenommen werde und ich eigentlcih keinen SChimmer habe, was das jetzt genau zu bedeuten hat.
sich zum einlassen bringen, klingt so nach forcieren... ist nach meiner subjektiven Erfahrung jedoch ähnlich wie beim Vertrauen: lässt sich schwer forcieren, sondern es kommt oder es kommt nicht.

Wie oben geschrieben: ich würde auf mein Gefühl hören und mich mit dem Therapeuten verständigen... im Optimalfall nähert man sich so dem an, was hilfreich (für dich) ist.
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candle.
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 13:48

Tupsy71 hat geschrieben: Wie weiß man, dass man stabil genug ist um an die Traumaarbeit anzugehen
Ganz platt gesagt meine ich: Das spürt man. Nur ist die Frage wie gut man sich dann selber beurteilen kann.

Um von mir zu sprechen: Bei mir war es so, dass ich noch zwei weitere Unterschiede erlebt habe zwischen Stabilität und ein Thema angehen können von der Psyche. Mehrmals zu Beginn der ersten Konfrontationen mittels EMDR ging bei mir im Kopf regelrecht "eine Klappe" runter, so dass ich auf das zu bearbeitende Thema keinen Zugriff mehr hatte. Eine Vorbereitung für die EMDR war einfach nicht machbar, so mußte dann das entsprechende Thema vertagt werden, bis meine Seele offenbar irgendwann eine Freigabe des Themas zuließ. Ich kann nur vermuten, dass ich entsprechend nicht stabil genug gewesen wäre die Vorarbeit zu leisten.

Andere Themen, die "leichter" fielen gingen recht gut, so dass ich hinterher gar keine nennenswerten schlechten Gefühle hatte, aber durch den unsichtbaren Energieaufwand schon sehr erschlagen war von Müdigkeit, was mir vorab auch so erklärt wurde, dass das möglicherweise einsetzt nach einer Traumabearbeitung mittels EMDR. Heißt ja gewissermaßen auch das, was Wandelröschen und andere beschrieben haben, dass das Auflösen des Traumas selbst stabilisiert.

Ansonsten ist es wohl auch wieder höchst individuell wie jemand auf "Retraumatisierung" reagiert, meine aber, dass das gleich dem ist wie man speziell immer reagiert. Bei mir waren es Panikattacken und Dissoziationen. Wer mit stark selbstgefährdenden Verhalten reagiert, muß wohl dementsprechend mit längerer Stabilisierung rechnen bzw. ein neuer Umgang muß wohl damit auch gefunden werden.

Das sind jetzt mal meine Ideen zu deiner Frage Tupsy. In einer Klinik kann man dann natürlich schneller Hilfe leisten als in einer ambulanten Traumabearbeitung.
UNd da ist gleich meine nächste Frage, wie schafft man es, sich dazu zu bringen , sich auf die Traumaarbeit einzulassen. Frage deshalb, weil ich jetzt in kurzer Zeit in einer Traumabteilung aufgenommen werde und ich eigentlcih keinen SChimmer habe, was das jetzt genau zu bedeuten hat.
Gibt es zu deiner Klinik vielleicht eine Seite, die ein wenig beschreibt wie sie vorgehen? Dort würde ich mich informieren, damit du etwas Sicherheit gewinnst. Und da es vermutlich erstmal mit Anamnese/ Diagnostik und Stabilisierung beginnt, hast du ja Zeit darüber nachzudenken, ob du dich auf Traumaarbeit einlassen kannst. Diese Entscheidung kann dir ja leider keiner abnehmen.

LG candle
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 14:02

@ Tupsy71
Wie weiß man, dass man stabil genug ist um an die Traumaarbeit anzugehen
Das ist eine gute Frage. Ich hatte dazu eine von meiner Therapeutin abweichende Einstellung. Meine Thera machte meine Stabilität daran fest, wie gut ich Erinnerungen in den Tresor stecken kann. Für mich hingegen war weniger die Frage nach der Stabilität wichtig, sondern vielmehr die Frage nach dem Leidensdruck. Ich litt enorm darunter, dass ich nicht über das reden durfte, was ich erlebt habe, und das vier Jahre lang in der Therapie. Das widersprach meinem Therapieziel verarbeiten zu wollen, reden zu wollen, und durch Reden Erleichterung (Stabilität) verspüren zu wollen. Ich spürte deutlich, dass meine Instabilität daher herrührte, dass ich nicht reden durfte, am Verarbeiten gehindert wurde, alles verdrängen und vermeiden und vor mich hinschieben sollte und musste, weil sich die Thera auch nach 4 Jahren Therapie immer noch strikt weigerte, mir die Verarbeitung zu erlauben.

@ Stern
Daher hat eine Studie für mich auch nicht sonderlich viel Aussagekraft, weil sie über mich nicht viel aussagt.
Ich betrachte Studien so, dass sie mir sagen, was der Mehrzahl der Klienten am besten hilft. Wie gesagt, Mehrzahl bedeutet nicht alle Klienten. Was dem einen hift, schadet dem anderen. Will man Schaden verhindern bleibt dem Therapeuten nur mit dem Klienten zu reden. Nur wenn sich der Therapeut bewusst macht, dass nicht alles jedem hilft, kann er individuell vorgehen und nicht nach Schema F.
Mein Eindruck, der natürlich subjektiv ist, ist, dass derzeit Schema-F-mäßig bei allen Klienten Beziehungsaufbau --> Stabilisierung --> und sollte dann noch Zeit bleiben: Konfrontation, Anwendung findet.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


montagne
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 14:56

[...]Wie gesagt, Mehrzahl bedeutet nicht alle Klienten. Was dem einen hift, schadet dem anderen. Will man Schaden verhindern bleibt dem Therapeuten nur mit dem Klienten zu reden. Nur wenn sich der Therapeut bewusst macht, dass nicht alles jedem hilft, kann er individuell vorgehen und nicht nach Schema F.
Mein Eindruck, der natürlich subjektiv ist, ist, dass derzeit Schema-F-mäßig bei allen Klienten Beziehungsaufbau --> Stabilisierung --> und sollte dann noch Zeit bleiben: Konfrontation, Anwendung findet.
Besonders das Kursive möchte ich nochmal hervorheben, auch oder eher mit Hinblick auf die Diskussion hier, da schon in der Tendenz bei mir der Eindruck entsteht, dass Meinungen, die von rascher und umfassender Konfrontation abweichen etwas übergebügelt oder nicht gehört werden, was ich schade finde. Stimme deinem Post sonst aber umfänglich zu.
Es IST ja so, jeder Klient ist individuell und letzlich spielt die Persönlichkeit des Therapeuten ja schon eine Rolle.

Meine Therapeutin sagt dazu immer, sie kann sich ja nicht verbiegen und slebst wenn sie es tun würde, würde ich es spüren und das würde bei mir garnicht gut ankommen. Damit hat sie echt mal recht. Und beziehungsmäßig ist es mir ja auch wichtig zu lernen, man muss sich nicht verbiegen, um okay zu sein, man muss und soll und darf sich nicht benutzen lassen, um irgendwie anerkannt zu sein. Sind zumindest Dinge, die mir wichtig sind und wie sollte sie mir dies, in bezug auf meine Person, glaubhaft machen, wenn sie selbst nichtmal zu sich und dem wie sie ist, stehen könnte.
Also zumindest ich erlebe es so, dass es noch einige Ebenen oder Therapieziele mehr gibt, als die Traumaaufarbeitung und ganz sicher stehen so manche Ziele im Konflikt zueinander. Wie immer im Leben.

Davon mal abgesehen, bezogen auf deinen letzten Satz, Jenny, ich weiß es eh nicht wirklich, da ich ja nur meine Therapie kenne, habe aber den Eindruck, da könnte was dran sein, was du schreibst. Den Fehler sehe ich aber nicht in der Therapieplanung, sondern in der Kassenbudgetierung. 80 Stunden sind bei vielen Störungen nicht ausreichend und bei PTSB wohl eh nicht.
Inszwischen wissen VTler dies auch, aber sie haben seinerzeit bei der Novellierung des Psychotherapeutengesetztes eben diese vollmundigen Versprechen gemacht und nun haben sie den Salat. Und die Kasse kürzt weiter. Jetzt gibt es schon schwerer Stunden, als noch vor 5 oder 10 Jahren.

Nur weil die Kase nur 80 Stunden zahlt, gut sagen wir 120, muss man sich ja nicht hier oder irgendwelchen hypothetischen Therapeuten verbal die Köppe einschlagen, weil die Stunden nicht reichen. Und nee, ich denke man kann nicht einfach mit dem arbeiten, was man hat. Von einem Physiothera erwartrt auch niemand, dass er einen Bandscheibenvorfall oder eine Kreuzbandriss-OP in 12 mal 25 Minuten heilt. Die Kasse sieht es aber so vor.
amor fati


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:05

@ Stern
aber ausgerechnet Konfro ist das goldene vom Ei
Wenn man sich mal die DSM-Kriterien einer PTBS anschaut, dann fällt auf, dass Vermeidung von Gedanken, Erinnerungen, Orten usw. usw. ein Hauptkriterium der PTBS ist. Wenn Vermeidung/Unterdrückung/Verdrängung (sich ans Meere beamen, Erinnerungen in den Tresor sperren) zur "Heilung" von der PTBS führen würde, dann müsste sich die PTBS selbst heilen können, da ja Vermeidung ein Hauptkriterium der PTBS ist. Es ist aber so, dass es genau die Vermeidung ist, die zur Aufrechterhaltung der PTBS beiträgt. Anders ausgedrückt: Vermeidung beherrschen PTBS-Klienten bereits, doch führt Vermeidung offensichtlich nicht zur Heilung. Von daher macht es wenig Sinn dem Klienten in der Therapie noch weitere Vermeidungstechniken beizubringen. Würde Vermeidung helfen, dann wären vermeidende PTBS-Klienten längst geheilt.

Warum Konfro desweiteren die bessere Wahl ist liegt auf der Hand: Wer sich nicht konfrontiert, der wird nie erfahren, dass das Trauma vorbei ist, Vergangenheit ist, heute keine Gefahr mehr besteht. Nur wenn man diese Erfahrung macht, kann man Vermeidung, Dissoziation usw. loslassen.
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:20

@ montagne,

danke für dein Posting, das mich zu einem Gedanken brachte, der nicht unerwähnt bleiben sollte.
Es gibt Klienten, die ganz klar sagen, mir geht es besser wenn ich verdränge/vermeide/unterdrücke. In gewisser Weise gehöre auch ich zu diesen Klienten. Ich mag mich nicht mehr mit dem alten Kram beschäftigen, denn es geht mir nicht gut damit. Manchmal muss man Dinge auch einfach ruhen lassen und aufhören, in Wunden rumzubohren. Manchmal ist es einfach besser, man lebt sein Leben, genießt es (sofern es geht) und lässt die Vergangenheit Vergangenheit sein. Das muss natürlich jeder Klient selber entscheiden, was er möchte, was ihm gut tut.
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stern
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:38

Ich könnte soviel dazu schreiben... nur ich belasse es mal dabei: Mir geht es nicht darum, Konfrontationen in Frage zu stellen... sondern insbes. auch um die Frage zum richtigen Zeitpunkt... nicht zu früh, aber es stimmt: auch nicht zu spät (übers Genick brechen, geht doch eh nicht, bei mir zumindest nicht... aber gut, jeder ist anders... vielleicht funktioniert das ja bei manchen... don't know). Ich bin bei montagne: Ich sehe schon auch ein Problem in der Begrenztheit der Kassenfinanzierung. Klar, wenn man einen Thera hat, der Konfro ablehnt, dann liegt es eher daran.

Liegt vielleicht darin, dass ich die grds. Sinnhaftigkeit eine "ordentlichen" Stabilisierung anders verstehe als fleissig zur Vermeidung zu ermutigen.... aber wie gesagt: Individualität. Insofern ist für den einen vielleicht nützlich, was ein anderen eher als Vermeidungtechnik ansieht (und in dem Fall vielleicht auch ist).
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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:48

Hallo Jenny,
ja, das mit dem „rosa Elefanten“-Aspekt ist interessant, muss mal noch in Ruhe drüber nachdenken, könnte auch was dran sein.
Hab da noch einen weiteren Gedanken, bring ich ev. noch ein.
(und deinen Beitrag von 16.05 Uhr sehe ich genau so, gerade gelesen)

Zur Konfrontation:
Da gibt es außer der Art, wie unsereine sie gemacht/erlebt hat auch noch EMDR und vielleicht auch noch was anderes, weiß ich nicht. Mit EMDR kenn ich mich nicht aus.

Zur Konfrontation, vor allem zur Angst-Konfrontation habe ich vor einiger Zeit schon mal ganz ausgiebig etwas geschrieben, wie es so abläuft. Und selbstverständlich gibt es da Parallelen/Gemeinsamkeiten zur Traumakonfrontation.
Bei meiner Angstkonfrontation war ich in der gleichen Situation drin wie damals als Kind. Bei der „Vorübung“, die wir im Praxisraum (nach ein paar Umräumarbeiten) machten, stellte ich mir nur vor, an dem entsprechenden Ort zu sein. Und was passierte? Obwohl ich nicht real an dem entsprechenden Ort war, bekam ich die komplette Bandbreite der Angstsymptome, die ich damals auch erlebte, ab, will heißen, ganz gewaltig heftig. Bis die dann langsam zurückgingen bis auf das Maß, wo die Konfrontation beendet werden konnte, verging fast eine Stunde. Und das alles nur so als „Trockenübung“, damit ich abschätzen konnte, ob ich mich dem im RL tatsächlich aussetzte, was ich dann tat (die ersten beiden Male zusammen mit meinem Thera, danach alleine), mehrfach, bis mir diese entsprechenden Räumlichkeiten keine Angst mehr machten.
Was ich damit sagen will: Konfrontation ist kein Zuckerlecken. Es löst die gleichen Gefühle aus wie damals das Trauma, heftig. Aber: jetzt ist man nicht allein, man hat einen Unterstützer an der Seite.
Nach so einer Konfro war ich sowas von fix und alle, erst mal drei Std geschlafen.

Und das beschreibt ja montagne auch:
montagne hat geschrieben: Ich bekam diverse Symptome, für die ich zwar eh anfällt bin, aber starke Symptome hatte ich nie, außer kurz nach dem Trauma. Nun bekam ich es volle Breitseite.
(…) und plötzlich hatte ich aufdrängende Erinnerungen, Gefühle, Ängste zu sterben wie in der Situation wohl. Nur hatte ich es in der Situation abgespalten und plötzlich kam es. (…) Ich hatte mit dieser Heftigkeit nicht gerechnet.
Siehe auch:
candle hat geschrieben: Andere Themen, die "leichter" fielen gingen recht gut, so dass ich hinterher gar keine nennenswerten schlechten Gefühle hatte, aber durch den unsichtbaren Energieaufwand schon sehr erschlagen war von Müdigkeit, was mir vorab auch so erklärt wurde, dass das möglicherweise einsetzt nach einer Traumabearbeitung mittels EMDR
Oder:
ziegenkind hat geschrieben: ich selber hab beides, respekt vor konfrontation und dankbarkeit, dass ich es gemacht habe. es ging mir eine lange, lange zeit ganz fürchterlich schlecht, als und weil ich vieles (nicht alles) hochgeholt hab. nach dieser langen, langen zeit ist vieles unvorstellbar besser geworden. beileibe nicht alles.
Und sicher, ziegenkind, mir ist schon klar, dass nicht jedem Patienten alles hilft, dass man da genau hinsehen muss und auch mit dem Thera abklären soll, was sinnvoll und machbar ist. Und ich prangere beileibe nicht die Stabilisierung als solche an.
Mir ging es hier definitiv um das „zu lange“, wie mehrfach drauf hingewiesen. Und ein zu lange mache ich durchaus schon daran fest, wenn der Patient das Bauchgefühl hat, da hinschauen zu wollen und er dann mit dem Argument der angeblich nicht genug vorhandenen Stabilität daran gehindert wird. Man muss ja nicht gleich in die Vollen gehen, kann auch erst mal eher harmloseres so als „Vorübung“ durchexerzieren. Die Chance, dass das positiv ausgeht, ist mMn sehr hoch und dann wirkt sich so etwas zusätzlich (parallel) als sehr stabilisierend aus.

Und klar, auch direkt nach der Konfro schwebte ich nicht gleich im siebten Himmel. Und es folgten noch mehrere Konfrontationen. Aber inzwischen sind wir sowas von froh, dass wir das gemacht haben, denn die Symptome sind weg, dauerhaft, es ist eine nie gekannte Lebendigkeit in uns und noch so viele andere positiven Veränderungen, was unsereins nie für möglich gehalten hätte.
montagne hat geschrieben: Es ist mit Nichten so, als hätten die Klienten nichts zu verlieren.
Werde da bitte mal etwas konkreter für mich. Was hat man als Klient zu verlieren? Also Nebenwirkungen der Konfrontation.
Gruß
Wandelröschen

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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:52

montagne hat geschrieben: Und ich denke, es wird sehr viele Menschen geben, die eher vermeiden, die wegen komorbiden Symptomen zur Therapie kommen und wo man dann entscheiden muss, belässt man es bei ener mäßigen Besserung oder geht man in die Vollen, will mehr, hat aber auch wirklich de facto mehr Risiko?
Das muss jeder Klient erstmal für sich entscheiden.
Klar, das sehe ich schon auch so. Und auch ich bin damals ja nicht in die Therapie und habe gesagt: hey, ich habe dieses eine Trauma und leide darunter. Die wirklich heftigen Traumata waren mir da noch überhaupt nicht bewusst, eher die (für mich im Vergleich) harmloseren Sachen wie Heimaufenthalt.

Und auch wenn ich damals schon bei meiner ersten Thera einen bestimmt „Vier-Fronten-Krieg“ geführt habe, wollte ich sprechen, wollte dahin, wollte mich dem aussetzen. Denn ich spürte sehr wohl (Bauchgefühlt ->Tupsy), das ich stark/stabil genug bin.
Aber meine Thera hinderte mich immer wieder daran(auch mit dem Argument, nicht stabil genug zu sein, erklärte mir aber auch auf Nachfrage nicht, warum nicht und wann ich es denn ihrer Ansicht nach stabil genug sei), dort hinzugehen. Und wenn ich doch mal kurz daran war und etwas erzählte oder mir anderweitig hochholte und ansah (und das noch nicht für mich fertig war), hinderte sie mich daran da weiter am Ball zu bleiben mit der Aussage: „da waren Sie schon, da brauchen Sie nicht noch einmal hin“.

Ähnliches beschreibt auch Jenny:
Jenny Doe hat geschrieben: Ich spürte deutlich, dass meine Instabilität daher herrührte, dass ich nicht reden durfte, am Verarbeiten gehindert wurde, alles verdrängen und vermeiden und vor mich hinschieben sollte und musste, weil sich die Thera auch nach 4 Jahren Therapie immer noch strikt weigerte, mir die Verarbeitung zu erlauben.
montagne hat geschrieben: Trotzdem möchte ich mich inszwischen mit dem was war auseinandersetzen. Hat bei mir aber auch lange gedauert, dass konkret zu wünschen und für machbar zu halten.
Das ist schön, dass du dich jetzt traust und es für machbar hältst. Dann wird das auch was. Sei da ganz zuversichtlich.
montagne hat geschrieben: Und meine Art mit dem umzugehen, was ich erlebt habe ist Vermeidung auf jeder Linie.
Ja, Vermeidung und Verdrängung. Und dauerhafte Stabilisierung ist aus meiner Sicht nichts anderes. Kurzfristige Stabilisierung bringt ja in aller Regel erst mal etwas Entlastung und Erleichterung, nutzt sozusagen als Ressource auch die altbewerten Mechanismen. Aber langfristig hindert einem das an der Aufarbeitung (also auch herauszutreten aus den alten Mechanismen) und der Heilung.
Gruß
Wandelröschen

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 15:58

Jenny Doe, ja, den alten Mist ruhen lassen finde ich auch gut, nur was machst du, wenn es innen immer noch so verdammt weh tut?? WEnn eben dieser alte Mist noch so verdammt weh tut? Und die Erinnerungen einem verfolgen? Daher war eben meien Frage, ab wann man als stabil zählt. Aber es scheint, wie ich hier so mitbekomme wirklich jede(r) komplett anders auf diverse Therapieen zu reagieren. Und wie Wandelröschen auch meint, denke ich auch, nämlich dass es aufgearbeitet werden sollte um eben andere Mechanismen zu entwickeln, sofern man sowas überhaupt bewusst kann.
Tupsy


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 16:16

@ Tupsy71,
WEnn eben dieser alte Mist noch so verdammt weh tut? Und die Erinnerungen einem verfolgen? Daher war eben meien Frage, ab wann man als stabil zählt.
Ich bin weg von der Erwartung, dass die Vergangenheit nie mehr wehtun darf. Wichtig ist für mich, dass sie nicht 24 Stunden lang präsent ist und sich mein Leben nicht nur um sie dreht. Wenn ich ständig von Erinnerungen verfolgt werden würde und eine hohe Schmerzintensität spüren würde, die meine Lebensqualität stark beeinflussen und Leidensdruck verursachen würde, dann würde ich persönlich das Hinsehen und Bearbeiten der Verdrängung vorziehen.

Wann man stabil ist, ..., ich glaub nicht dass es darauf eine allgemeingültige Antwort gibt, weil ja jeden etwas anderes stabilisiert und jeder Stabiltät individuell erlebt und auch das Maß unterschiedlich hoch ansetzt und jeder zudem über unterschiedlich stark ausgeprägte Ressourcen verfügt. Das was der eine als Stabilität erlebt kann sich für den anderen wie Instabilität anfühlen.
Horch in dich rein, überleg dir, was Stabilität für dich bedeutet, wie sich das anfühlen müsste, damit du dich stabil fühlen könntest, ...
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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