Umgang mit Bürokollegen

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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kartoffel
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Umgang mit Bürokollegen

Beitrag So., 26.10.2008, 19:51

Ich habe keine Ahnung, wie ich mit Kollegen umgehen soll. Distanz? Lügen?


Als ich mit 30 nach Uniabschluss meinen ersten Job hatte, habe ich nach 6 Monaten wieder gekündigt. Der 19jährige Zimmerkollege hat sich mit den anderen dauernd lustig gemacht, dass ich mit 30 noch keine Freundin habe.

Bei meiner nächsten Stelle wollte ich sowas nie mehr erleben und bin distanziert und abweisend aufgetreten. In die Kantine bin ich nicht mitgegangen und habe nie privates über mich erzählt. Das ging immerhin 2 Jahre gut, danach wieder Stellenwechsel.


Mein Problem: In der Schulzeit hatte ich keinen einzigen Freund und es war mir jahrelagn egal. An der Uni bin ich jahrelang den Menschen hinterhergelaufen ohne den geringsten Erfolg. Ich habe mit hunderten Studenten in Wohnheim oder Arbeitsgruppen versucht ein Gespräch zu führen, aber kam noch nicht einmal je zu dem Punkt, Telefonnummern/Mailadresse auszutauschen, geschweige denn, mal gemeinsam etwas zu unternehmen.


Am liebsten würde ich im Büro sagen: "Lass mich alle in ruhe. Ich bin total kaputt. Ich war lange in der Psychiatrie. Ich fühle mich unwohl, wenn ich angesprochen werde. Ich weiß nicht wie das geht, sich mit anderen zu unterhalten."

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Lumpi
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Beitrag So., 26.10.2008, 21:53

Hallo Kartoffel,

nicht von jedem 19-jährigen kann man sich das entsprechende Feingefühl erwarten.

Was hast du studiert?

Wie gibst du dich bei den Interviews wenn du eine neue Stelle antrittst?

Gruß, Lumpi

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 15:30

An geegnseitige Stichelein sollte man sich im Geschäftsleen gewöhnen. Einige Leute benutzen das um den "wert" eines Menschens zu messen und natürlich auch um die Grenzen auszuloten.
In dem Fall des ersten Jobs war es vermutlich so, dass es ein Versuch war dich runter zu machen um seine eigenen Fehler (kein Uni Abschluß) zu kompensieren.

Sich von allen abschotten klappt ab einer gewissen Stellung, so mittleres Management ist das möglich, darunter würde ich es auf keinen Fall empfehlen und im Prinzip ist es nie klug sich von anderen zurück zu ziehen. soll jetzt nicht heißen, dass du ihr bester Freund sein sollst, aber eni freundliches Arbeitsklima hilft einfach.

Im Prinzip drehen sich Gespräche immer um das selbe. Wie macht dem anderen die Arbeit Spaß, was hält er von den Kollegen, was macht er so in seiner Freizeit. Das sind in etwa die Themen über die man innerhalb der ersten Woche reden sollte. Sie sind schön neutral, lassen aber genug Freiheit und Möglichkeiten den anderen ein wenig besser kennen zu lernen.

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lingaroni
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Beitrag Mi., 29.10.2008, 20:24

Hallo Kartoffel,
meine Erfahrung ist, man tut sich leichter im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten, wenn man versteht wie sie ticken. Blöd nur, dass man ohne fremde Hilfe oder "göttliche" Begabung deren Lebenswelt nicht erahnen kann und daher eben nicht weiß, wie sie ticken. Ich habe leider auch keine göttliche Begabung. Also hab ich mir erklären, lassen, wie die Menschen ticken. Wobei der erste Psychologe, der hat mich nur noch mehr verwirrt. Erst beim zweiten Anlauf und einem anderen Psychologen - diesmal Psychologin (etwa 8 oder 9 Sitzungen), um genau zu sein - gelang es mir, meine Handlungsmöglichkeiten etwas auszuweiten. Ich hatte einen unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen und bin wie ein Idiot wirklich in jedes Messer gerannt und habe mich dafür dann auch noch freundlich bedankt.

Zu Tarengrim: Kann ich nur bestätigen. Sticheleien, ich nenne es Demütigungen, haben meines Wissens die Funktion, den anderen abzuwerten und dadurch sich selbst aufzuwerten. Ursache demütigenden Verhaltens ist meines Wissens das Bewußtsein über oder die Einbildung von Unterlegenheit des Demütigenden gegenüber dem Gedemütigten. So gesehen sind Sticheleien eigentlich die größte Ehre, die einem zuteil kommen kann, denn der Demütigende gibt damit seine Unterlegenheit zu. Allerdings sollte man sich trotzdem dagegen wehren. Schlucken ist nie gut. Wie man beim Sich-zur-Wehr setzen vorgehen kann, um eine Eskalation zu minimieren, kann man übrigens auch lernen.

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lingaroni
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Beitrag Mi., 29.10.2008, 20:31

ah ja kartoffelchen,

und dass Du in Deiner Freizeit nur Dinge machst, die in keiner Weise polarisieren, versteht sich von selbst. Also Du sympathisierst natürlich nicht mit der Homosexuellen-Bewegung oder findest Karl Marx interessant, sondern du siehst gerne die Abendnachrichten, gehst gerne Wandern etc. Stichwort: selektive Offenheit.

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kartoffel
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Beitrag Do., 06.11.2008, 21:24

als ich meinen ersten text hier geschrieben habe, hatte ich eine woche urlaub. eine woche, in der ich mit keinem menschen geredet habe. manchmal fühlt sich das einsam an. wenn ich jetzt wieder täglich arbeite, habe ich keine lust, abends noch irgendwas zu denken, oder hier viel zu antworten.

mir ist ein 19jähriger bürokollege viel lieber, der sich offen über mich lustig macht, als dass das ganze hintenrum passiert. außerdem lag er weit daneben: was ist schon so schlimm daran, mit >30 noch keine frau geküsst zu haben. viel lächerlicher ist es, die vorstufe nicht erreichen zu können. niemals mit einer frau sich unterhalten.

die beste taktik, ist 1) ignorieren. 2) noch mehr ignorieren und kein wort mehr sagen 3) versteckt andeuten, dass man nicht an diesem job hängt. 4) kündigen.

ich mag nicht wandern, ich bin doch noch kein rentner? die letzten abendnachrichten habe ich vor 10 jahren gesehen. ob obama jetzt gewonnen hat oder nicht, wen interessierts? der einzige einfluss, der obama auf mein leben hat, dass ich im supermarktradio damit genervt werde.

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lingaroni
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Beitrag Fr., 07.11.2008, 08:13

Hallo kartoffel,
da ist meine botschaft irgendwie nicht angekommen. Ich habe Dir nicht wirklich Empfehlungen für Deine Freitzeitgestaltung gegeben. Nebenbei bemerkt, Naturliebe hat nichts mit Alter zu tun. Aber darum geht es hier nicht.

Was ich versucht habe Dir mitzugeben war, dass Du Dich schützen sollst. Und ich habe versucht Anregungen zu geben, wie das gehen kann. Du kannst es natürlich auch ohne Schutzschild versuchen und voller Wohlwollen, Offenheit und Vertrauen auf deine Kollegen und Vorgesetzten zugehen. Nur ich kann und würde Dir das nicht empfehlen.

Ich verstehe, dass Du Deine eigenen Erfahrungen machen musst und hoffe, es wird nicht allzu schmerzhaft.

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grummel
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Beitrag Mo., 12.01.2009, 22:36

Tarengrim hat geschrieben:Im Prinzip drehen sich Gespräche immer um das selbe. Wie macht dem anderen die Arbeit Spaß, was hält er von den Kollegen, was macht er so in seiner Freizeit. Das sind in etwa die Themen über die man innerhalb der ersten Woche reden sollte. Sie sind schön neutral, lassen aber genug Freiheit und Möglichkeiten den anderen ein wenig besser kennen zu lernen.
Tarengrim, was macht man, wenn man ein solcher Misanthrop ist wie ich und kartoffel und keine Freizeitaktivitäten HAT? (außer Dingen, über die wir hier nicht reden wollen ) Oder jedenfalls nichts, womit man Eindruck schinden könnte... und ehrlich gesagt, nur darum geht's mir. Damit ich einen Schutzschild habe und zur Tagesordnung übergehen kann.

Ich fürchte, in mir steckt der gute Kerl irgendwie zu tief drinnen - ich bin von Natur aus kommunikativ und vielleicht übermäßig offen. Mir fällt es schwer, mich gezielt zu verschließen; gleichzeitig bin ich aber übermäßg misstrauisch und selbstkritisch-paranoid, seit dem klassischen schlimmen Erlebnis in der Jugend (Mobbing in der Schule).

Was ich eigentlich wissen will: Wie halte ich es stunden-, tage-, wochen-, jahrelang mit einer Person im selben Zimmer aus, die ich und die mich nicht besonders leiden kann? Was sind die Do's und Don'ts, um Mobbing zu vermeiden - oder heraufzubeschwören? Ein perverser Teil von mir sehnt sich danach, diese Situation wiederherzustellen und dann gräßliche, totale RACHE zu nehmen. Oder mir zu beweisen, dass ich jetzt den Spieß umdrehen kann. In meinen dunklen Minuten ist "Ich hasse euch alle!" mein Mantra, das mich in den Schlaf wiegt. Überflüssig zu sagen, dass das nicht besonders konstruktiv und auch nicht so gemeint ist...

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