Ich komme von meinem Job nicht los

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Thread-EröffnerIn
Gangolf
neu an Bo(a)rd!
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männlich/male, 43
Beiträge: 2

Ich komme von meinem Job nicht los

Beitrag Di., 23.08.2016, 13:43

Hallo!

Ich bin seit 20 Jahren als Arzt im Krankenhaus tätig, habe einige Krankenhäuser gesehen und bin sehr erfolgreich gewesen. Seit vielen Jahren bin ich ein sehr beliebter und geschätzter Kollege und habe genau den Beruf, den ich mir als kleiner Junge schon erträumt habe.
Und doch mag ich meinen Beruf nicht. Viele Auseinandersetzungen, Mobbing und tägliches Behaupten am Arbeitsplatz haben mir das Gefühl gegeben "Burn out" zu sein. Ich habe seit vielen Jahren überhaupt keine Lust mehr zur Arbeit zugehen, bin unzufrieden und entwickle psychosomat. Beschwerden. Ein Neuanfang im selben Beruf kommt für mich nicht in Frage, denn ich kenne den Beruf seit über 20 Jahren. Im Laufe der vielen Jahre haben Leid, Elend und Trauer Ihre Spuren bei mir hinterlassen. In den ersten 15 Jahren unbemerkt. Mittlerweile möchte ich einfach diese Verantwortung nicht mehr tragen und mehr mit Glück und positiven Erlebnissen täglich arbeiten, als mich z.B mit schweren Unfällen "auseinanderzusetzen".
Ich komme aber aus verschiedenen Gründen nicht raus. Da wäre einmal ganz banal das Finanzielle. Ich verdiene so gut, dass ich 75% Teilzeit arbeiten kann. Alternativen in anderen ärztlichen Bereichen, in denen meine Expertise nicht zählt würden Gehaltseinbußen mit sich bringen, bei denen ich in meinem jetzigen Job unter 50% arbeiten könnte. Das ist einfach schwierig.
EIn Neuanfang würde erneut einen Ortswechsel mit sich ziehen. Ich bin mehrfach mit meiner Familie umgezogen und jetzt haben wir einfach keine Kraft mehr. Haus gebaut, Kinder kommen in die weiterführende Schulen, Freunde, soziales Umfeld. Mit 30-40 Jahren war das O.K. Jetzt mit fast 50 Jahren fehlt die Kraft, oder auch der Mut. Meine Familie ist sehr glücklich in unserem jetzigen Wohnort, zumal er einer der lukrativsten und landschaftlich reizvollsten in Deutschland ist.
Ich habe mehrere Bewerbungen geschrieben, aber immer wäre ein Wechsel des Arbeitsplatzes mit massiven finanziellen Einbußen und sozialen EInschränkungen, sowie Verlust des Selbstwertgefühls verbunden gewesen.
Ich drehe mich seit Jahren immer im Kreis. Merke wie meine Familie an meiner Unzufriedenheit leidet.
Aber so kann es auch nicht weitergehen.

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luftikus
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1923

Beitrag Di., 23.08.2016, 13:54

Willkommen im Forum... ich muss zugeben, mir geht es in gewisser Weise so ähnlich mit meinem Beruf, und ich sehe gewisse Ähnlichkeiten zwischen unseren "Fällen". Mein Arbeitsplatz ist sogar auch ein Krankenhaus, allerdings bin ich in der EDV tätig. Das ist ebenfalls ein Beruf, mit dem ich in meinem Leben noch nie wirklich glücklich war, und dennoch drehe ich mich seit Jahren im Kreis, finde keinen wirklich gangbaren Ausweg. Auch ich habe seit Jahren psychosomatische Beschwerden (z.B. ständig Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Bluthochdruck, Gelenkschmerzen).

Immerhin habe ich jetzt einen erneuten Versuch gestartet, mit einer Kombination aus Coaching (mit einem Coach mit guten Ideen, der mir wirklich zuhören und mein Anliegen verstehen kann) und Psychotherapie (um die in mir steckenden psychischen Blockaden hoffentlich lösen zu können).

Vielleicht bist du ja an einem Austausch interessiert?

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Trisha
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weiblich/female, 41
Beiträge: 4

Beitrag Mo., 05.09.2016, 21:50

Hallo Gangolf und Luftikus
Ich kenne das was ihr beschreibt und habe für mich selbst hier gute Lösungen und Ansätze gefunden. Ich habe einige Ideen für Veränderungsmöglichkeiten die auch finanziell sehr gut das Niveau halten können und zwar im Gesundheitswesen angesiedelt sind, aber eben viel mit Glück und positiven Erlebnissen zu tun haben , und auch die psychosomatischen Beschwerden könnten sich lösen - wenn ihr neugierig seid meldet euch gerne per PN dann können wir uns da gerne austauschen Alles Liebe Trisha


Widow
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weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Mo., 05.09.2016, 22:05

Lieber Gangolf,

ein enger Verwandter von mir war jahrzehntelang als Viszeral- und Unfallchirurg (vor allem letzteres) in einem Provinz-KH tätig. Irgendwann ging es ihm wohl ähnlich wie Dir jetzt.

Er ist - mit Mitte/Ende 40 - als gleichberechtigter Teilhaber bei einem niedergelassenen Kollegen in die Praxis miteingestiegen.
Das war mehrere Jahre ein ziemlich hartes Brot (allerdings nicht so sehr finanziell ...).
Nunmehr haben sie eine größere, neue Praxis bezogen und drei Kollegen eingestellt. Langsam wird's.
Er hat drei Kinder in Ausbildung/Studium (eins davon steht seit zwei Jahren mehr oder minder auf eigenen Füßen) und ist verheiratet.

Vielleicht findet sich ja doch etwas für Dich, alles Gute für Deinen Weg!
Widow

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